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www.softsecrets.com | Jahrgang 12 • Nummer 6 - 2020

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YouTube heizt CannabisAufklärern ein Hanfkanäle werden klein gehalten oder gelöscht In den letzten Wochen erklärt YouTube den größeren Drogenaufklärungskanälen den Krieg. Auch wenn diese politisch korrekt, seriös und gemäß des Jugendschutzes agieren.

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„Dein YouTube-Video wurde mit einer Altersbeschränkung versehen“, „Bei der Überprüfung haben wir festgestellt, dass dein Video möglicherweise nicht für alle Zuschauer geeignet ist“ – so lesen sich die E-Mails, die man als Betreiber eines Hanfaffinen YouTube-Kanals aktuell erhält. So ist der Kanal des Deutschen Hanfverbands (DHV) zurzeit von der kompletten Löschung bedroht. Dahinter stehen allerdings keine Menschen, die entsprechende Inhalte sichten und beurteilen. Der Zensor ist in diesem Fall digital. Denn es sind Algorithmen, die Videos scannen und bei expliziten Schlagworten zunächst mit einer Altersbeschränkung reagieren – oder ein Video direkt löschen. Hat man als Betreiber eines solchen Kanals Pech, wird nach drei sogenannten „Strikes“ der gesamte Channel von Netz genommen. Einfluss haben die Macher solcher Angebote dann kaum noch. Der DHV informierte kürzlich seine Zuschauer, Abonnenten und Mitglieder über die derzeitige Lage: „Die Situation bei YouTube spitzt sich zu. Jetzt kommt fast jeden Tag ein Algorithmus bei unserem Kanal vorbei und löscht willkürlich irgendwelche Links aus den Videobeschreibungen wegen angeblichen Verstoßes gegen die

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YouTube-Richtlinien zum ‚Verkauf von Gütern, die gesetzlichen Beschränkungen unterliegen‘. Weil die Programme dabei auch offizielle Verwarnungen festlegen dürfen und menschliche Kontrolle kaum noch stattfindet, steht der DHV-Kanal kurz vor der kompletten Löschung“. Nicht anders ergeht es weiteren Kanalbetreibern, z.B. dem Cannabisjournalisten Michael Knodt und

seinem YouTube-Format „Der Micha“. Immer wieder werden die Filme, die Knodt hochlädt, gestriked, gesperrt, gelöscht. Und das, obwohl „Der Micha“ sich als offizieller Hanfpatient jegliche Mühe gibt, seine Bildungsinhalte neutral zu halten. Wer unter seinen Videos außerdem Verlinkungen zu szenenahen Unternehmen und Projekten postet, riskiert einen Rausschmiss bei YouTube noch am ehesten. Denn Links zu Head- und Growshops oder gar zu Samenhändlern

sind für den Streamingdienst ein Grund, den entsprechenden Kanal unverzüglich zu bannen. Doch auch Formate, die ausschließlich mit theoretischen Inhalten aufwarten, sind vor einer Bedrohung der Online-TVPlattform nicht gefeit. Wie zum Beispiel der DHV und auch der deutschsprachige Aufklärungs-Kanal „Drug Education Agency“, die weder Werbung für verbote-

ne Dinge noch Aufrufe zum Drogenmissbrauch veröffentlichen. Eine ähnliche Welle hatte es vor etwa einem Jahr bereits gegeben. Damals waren viele Angebote auf YouTube gelöscht worden, so auch der reißerische Kanal „Open Mind“ des Müncheners Simon Ruane, der vor laufender Kamera alle möglichen Substanzen an sich selbst testet. Auch der in der Szene höchst beliebte Exzessiv-TVKanal des Hanf Journals und viele weitere mehr waren von dem Shutdown seitens YouTube betroffen. Durch hitzige Diskussionen und Briefwechsel konnten die Anbieter der Channels ihre kreativen Output schließlich retten. Und jetzt geht es wieder von vorne los. Nun haben sich manche Kanalbetreiber dazu entschlossen, mit sauberen Inhalten ihren Lebensunterhalt zu generieren. Wenn inhaltlich einwandfreie Sendungen und damit die Vermittlung von Bildung nur wegen eines Schlagworts vom Sender genommen werden, steht es um die freie Meinungsäußerung auf dieser Welt ganz besonders schlecht. Es wird Zeit, dass sich bei solch sensiblen Themen wieder Menschen mit der fraglichen Etikette auseinandersetzen. Dass unsere Kultur von Algorithmen kontrolliert und zensiert wird, zeichnet ein düsteres Bild von der Zukunft. Markus Berger


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