2017 06 DE

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DIE CANNABISZEITSCHRIFT SEIT 1985

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Endlich legale Belieferung von Coffeeshops?! RRY SENSI-STAR DELAHAZE PANDORA BELLADONNA WAPPA ALL

Im Rahmen eines Modellgeduldete Praxis stärversuchs will die neue niekt natürlich nicht nur die derländische Regierung privaten Untergrundjetzt Cannabis für Grower, sondern darüber Coffeeshops von staathinaus auch das organilich lizenzierten Anbausierte Verbrechen, das in Unternehmen herstellen den Drogenhandel verlassen. Damit soll die strickt ist. „Hintertür-Problematik" gelöst und die Reinheit der Zum Hintergrund: CoffeeCannabisprodukte garan- Holland plant Modellprojekt zum Cannabisanbau shops müssen, wenn sie tiert werden. Außerdem mit legalen und lizenkönnte die Maßnahme bei zierten Produzenten Erfolg den Schwarzmarkt zum Teil illegale Cannabis-Ankauf von ebenso ille- zusammenarbeiten, nicht mehr in Kontakt austrocknen. galen Growern und Schmugglern von der mit „kriminellen Growern" treten, sie könJeder Cannabisfreund weiß: In den Niederlanden gibt es Marijuana und Haschisch in spezialisierten Coffeeshops. Pro Kunde dürfen am Tag bis zu fünf Gramm Cannabisprodukt abgegeben werden, jeder Shop darf dafür maximal ein halbes Kilo des entsprechenden Produkts lagern. So weit, so gut. Das Problem, das die Betreiber von Coffeeshops allerdings haben, ist die sogenannte Hintertür-Problematik, weil die Cannabiserzeugnisse zwar legal an den Kunden verkauft, nicht jedoch im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen von Produzenten angekauft werden dürfen. Das führt zu einem geschäftlichen und juristischen Paradox, weil mit der seit Jahren durchgeführten Praxis der

DINAMED CBD

Politik schlichtweg geduldet wird. Damit sind in Holland gleich zwei Berufszweige die Gelackmeierten: die Eigentümer von Coffeeshops, die nur halblegal handeln, de facto immer mit einem Bein im Gefängnis stehen und sich deshalb niemals wirklich auf der sicheren Seite sehen, und die Hersteller der angebotenen Gras- und Haschsorten, die gänzlich im illegalen Untergrund agieren und ihre Waren sozusagen heimlich an die Coffeeshops ausliefern müssen. Mit der neuen Regierung soll sich das ändern. Geplant ist ein Modellversuch des regulierten Cannabisanbaus, mit dessen Hilfe die Coffeeshops endlich auf gesetzlich legitimem Wege ihre Cannabisprodukte erwerben können. Denn die bisherige

nen damit ganz im Rahmen des Gesetzes agieren – wodurch sich viele Probleme, die in der Praxis gang und gäbe sind, erledigen würden. Auch die Frage nach reguliertem und kontrolliertem Cannabis hätte sich mit einer erfolgreichen Umsetzung des Modellversuchs erledigt. Bislang gibt es, abgesehen von der individuellen Expertise der Coffeeshop-Inhaber, keine Qualitätskontrolle der angebotenen Cannabisprodukte. Damit ist letztendlich nicht klar, ob die zur Disposition stehenden Gras- und Haschischsorten frei von Streckmitteln, Düngerresten und anderen Verunreinigungen sind. Ein kontrollierter und lizenzierter Anbau von Cannabis würde dies durchgehend verifizieren – für die Volksgesundheit der Niederländer (wie auch der Touristen) wäre das ein gewaltiger Fortschritt. Und das ist der Plan, der mittelfristig umgesetzt werden soll: Zunächst wird ein ausgesuchtes Unternehmen eine staatliche Lizenz zum Growing für Coffeeshops erhalten, dessen Cannabisprodukte dann vorerst in sechs bis zehn Kommunen bzw. Gemeinden zum Verkauf angeboten werden. Die Gemeinden können sich um Teilnahme an dem Modellversuch bewerben. Allerdings sind sich die vier regierungsbildenden Parteien (VVD, D66, CDA und ChristenUnie) in dieser Sache nicht einig, denn natürlich lehnen die konservativen christlichen Politiker eine Regulierung des Hanfmarkts ab. Trotzdem besteht Hoffnung, dass das Modellprojekt umgesetzt wird – und am Ende eine klare Linie für alle Beteiligten dabei herauskommt. (MB)


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