RM14 vom 02.08.2013

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raiffeisen

s�dtiroler landwirt   nr.14   2. 8. 2013

„Gierig, maßlos, überheblich!“ Mit diesem Zitat eröffnete Robert Weissensteiner, Chefredakteur der Südtiroler Wirtschaftszeitung, seinen Vortrag in der Kellerei Tramin. Zu dieser Sommerveranstaltung geladen hatte der Raiffeisen InvestmentClub. Dass Wirtschaft nicht losgelöst von Ethik betrachtet werden kann, darauf verwies Robert Weissensteiner in seinem Vortrag mehrmals. Zu den christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung geselle sich die weltliche Tugend der Klugheit. „Prudentia ist auch bei Kapitalveranlagungen nicht zu unterschätzen“, meinte Weissensteiner. Die christlichen Todsünden wie Stolz, Habgier, Genusssucht und Neid sind lange Zeit in Vergessenheit geraten und angesichts der Wertediskussion unserer Zeit und der gesellschaftlichen Probleme aktueller denn je. So sei Maßlosigkeit in Form von Selbstüberschätzung eine gefährliche Eigenschaft. Die natürlichen Ressourcen würden bei Weitem nicht reichen, Milliarden von Menschen in den Schwellenländern wie Indien und China denselben Wohlstand zu gewähren wie in der westlichen Welt. Nach dem Vortrag bedankte sich Edi Enrich, Vorstandsmitglied des Raiffeisen InvestmentClubs beim Referenten für seine interessanten Ausführungen. Obmann Leo Tiefenthaler präsentierte den

Robert Weissensteiner, Chefredakteur der Südtiroler Wirtschaftszeitung, während des Vortrages in der Kellerei Tramin.

Mitgliedern des Raiffeisen InvestmentClubs die wichtigsten Kennzahlen und Eckdaten der Kellerei Tramin. Kellermeister Willi Stürz führte durch den Keller. Die Weinverkostung im roten Barriquekeller und das Abendessen im Nussbaumersaal bildeten den Abschluss der gelungenen Veranstaltung.

energiepolitik

Zentralismus keine Lösung „Wer die Produktion und Verteilung von Energie in Südtirol zentralisiert, verspielt eine Trumpfkarte, die unser Land zu einer Vorzeigeregion in Europa macht.“ Dieser Meinung ist der Südtiroler Energieverband. In einer Aussendung wendet er sich gegen das Vorhaben des Landeshauptmanns, einen einzigen Betrieb mit gemeinsamer Produktion und gemeinsamer Verteilung der Energie aufbauen zu wollen. Laut der aktuellen Rechtslage können ausschließlich Energiegenossenschaften ohne Gewinnabsicht die Bereiche Produktion und Verteilung gemeinsam führen – und damit in den Genuss der damit verbundenen wirtschaftlichen und finanziellen Vorteile kommen.

Ein überzeugter Genossenschafter ist tot Der langjährige Latscher Bürgermeister Karl Weiss ist nach schwerer Krankheit mit 71 Jahren verstorben. Er war ein überzeugter Anhänger des Genossenschaftswesens und Träger der Raiffeisen-Ehrennadel in Silber. In den Morgenstunden des 9. Juli ist Karl Weiss seiner schweren Krankheit erlegen, die ihn die letzten Jahre begleitet und gezeichnet hatte. Der mehrfache Familienvater, kluge Verwalter, ausgestattet mit einem ruhigen ausgleichenden Charakter, war 32 Jahre alt, als er in den Gemeinderat gewählt wurde. Dieses Amt bekleidete er von 1974 bis 1995, davon sechs Jahre im Ausschuss. 2005 wurde er zum Bürgermeister gewählt und 2010 aufgrund einer glücklichen Hand mit überwältigender Stimmenmehrheit bestätigt. In dieser Zeit realisierte er einige Projekte wie die Erweiterung des Hallenbades, die Errichtung des Sportplatzes in Goldrain und den Bau der Grundschulen von Tarsch und Goldrain. Auch im Genossenschaftswesen hat er sich große

Verdienste erworben. Von 1976 bis 2004 war er Obmann der Obstgenossenschaft MIVO und als solcher 1990 maßgeblich an der Gründung des Verbandes der Vinschgauer Obst- und Gemüseproduzenten VI.P beteiligt. 1996 wurde er zu dessen Obmannstellvertreter, von 2000 bis 2005 zum Obmann gewählt. Seit 1976 saß er zudem im Vorstand des Obstverarbeitungsbetriebes VOG Products in Leifers, von 1988 bis 2005 als Obmannstellvertreter. 1985 hatte er die Landwirtschaftliche Einkaufsgenossenschaft (LEG) gegründet, um den Genossenschaften bessere Einkaufsbedingungen zu ermöglichen. Von diesem Jahr an bis 2003 war er Vertreter der Obstwirtschaft im Verwaltungsrat des Raiffeisenverbandes und Träger der Raiffeisen-Ehrennadel in Silber.

Karl Weiss wird als besonnener Verwalter und bescheidener Mensch in Erinnerung bleiben.

Impressum: Herausgeber: Südtiroler Bauernbundgenossenschaft, Druck: Athesiadruck – Ermächtigung vom Landesgericht Bozen, 13.4.1984, Nr.13/84

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Presserechtlich verantwortlich: Guido Steinegger, Redaktion: Stefan Nicolini, Thomas Hanni (Raiffeisenverband Südtirol, 0471 945453, rvs-presse@raiffeisen.it, www.raiffeisenverband.it)


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