Raiffeisen Mitteilungen 01/2017

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20. JNNER 2017   NR.1/60.JG.    S�DTIROLER LANDWIRT

SONDERDRUCK, SUPPL . S.I.A.P. 50%

Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft

Aufgrund der Bildung der neuen Raiffeisen-Bankengruppe wird der Raiffeisenverband die strategischen Schwerpunkte für 2017–2020 neu definieren.

Im Zeichen des Wandels Auch das neue Jahr steht weiter im Zeichen des Wandels. Zentrale Punkte bilden die organisatorische Umsetzung der Bankengruppe und ein neues Verbandsstrategiekonzept, betont Generaldirektor Paul Gasser im Ausblick für das Jahr 2017. Nach der Globalisierungseuphorie der 1990er scheint sich heute aufgrund der weltweiten Herausforderungen Ernüchterung breit zu machen. Der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington spricht gar von einem erstarkenden globalen „Kampf der Kulturen“. Vor allem zwischen dem Westen, Russland und der islamischen Welt treten die unterschiedlichen kulturellen Muster in ihrer Unvereinbarkeit stärker hervor. Auch die Wahl von Donald Trump macht die geopolitische Gesamtlage wohl nicht einfacher. Die Lage der Weltwirtschaft hingegen erscheint mit einem prognostizierten Wachstum von 3,4 Prozent ermutigend. In Europa hat

die Wirtschaft wieder das Niveau von vor der Finanzkrise erreicht, und Ökonomen rechnen, dass die Inflationsrate heuer nahe an die zwei Prozent heranreichen könnte. Die Niedrigzinsen werden dennoch weiter anhalten, auch wenn die Niedrigzinspolitik nach der Ankündigung weiterer Zinsschritte in Amerika wohl ihren Zenit erreicht hat und auch in Europa über kurz oder lang mit einer Zinsanhebung zu rechnen ist.

Am Scheideweg nach 60 Jahren Vor einem Scheideweg steht indes die Europäische Union. Viele Wähler trauen ihr

in Zeiten der Euro- und Flüchtlingskrise nicht mehr zu, Stabilität und Sicherheit zu garantieren und wenden sich Protestparteien zu. Der Euro ist – unverdient – für viele Menschen zum Symbol für Verarmung, Machtlosigkeit und Ungleichheit geworden; eine Ungleichheit, die vor allem zwischen den Süd- und Nordstaaten der EU verspürt wird: die einen fühlen sich zu sinnloser Sparpolitik gezwungen, die anderen sprechen vom verschwenderischen Süden. In einem entscheidenden Wahljahr bleibt die Frage, ob 60 Jahre nach der EWGGründung sich die europäische Idee der Integration behaupten kann oder ob nationale Interessen Oberhand nehmen.

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