Raiffeisen Nachrichten 6/2022

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Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft 10. Juni 2022     NR. 6/65. JG     SONDERDRUCK, SUPPL. S.I.A.P. 50 %

Die Wirtschaftsentwicklung und die aktuellen Herausforderungen Südtirols standen im Mittelpunkt einer Tagung mit WIFO-Direktor Georg Lun.

Unveränderte Herausforderungen Der russisch-ukrainische Krieg wirkt sich auch auf Südtirol aus. Viele Herausforderungen sind aber dieselben geblieben wie vor der Pandemie. Die wirtschaftlichen Effekte des Krieges waren Thema einer Tagung im R ­ aiffeisenhaus. Die wirtschaftlichen Effekte des russischukrainischen Krieges für Südtirol: Unter diesem Motto erläuterte Georg Lun, Direktor des WIFO – Abteilung Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen, Ende Mai bei einer Tagung für die Raiffeisenkassen die Wirtschaftsentwicklung und die Auswirkungen auf Südtirol. Der Wirtschaftseinbruch durch die Pandemie konnte rasch überwunden werden. Im Juni 2021 war das Klima sogar besser als vor der Pandemie. Man hoffte, Lieferengpässe und Lieferschwierigkeiten mit dem Pandemie-Ende zu überwinden. Der neuerliche Wirtschaftseinbruch durch den Ukraine-Krieg fiel im Vergleich zur Pandemie bis-

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her geringer aus. „Allerdings wurden seit Kriegsbeginn die Prognosen außergewöhnlich stark nach unten revidiert“, sagte Lun. Für Italien wird heuer mit einem Wachstum von 2,4 Prozent gegenüber 6,6 Prozent im Vorjahr gerechnet. DEUTLICH HÖHERE RISIKEN Mit dem Ukraine-Krieg erhöhten sich die Risiko- und Unsicherheitsfaktoren deutlich. „Die Preise für wichtige Rohstoffe, die Grundlage der Versorgungssicherheit bilden, sind enorm gestiegen“, sagte Lun. Die Energiepreise für Gas und Öl verdreifachten sich seit Corona. „Dabei ist die Energie der zentrale Faktor für unsere wirtschaft-

liche Tätigkeit.“ Über 40 Prozent des Energieverbrauchs deckt Italien mit Erdgas ab, das fast zur Hälfte Russland liefert. „Bricht dies weg, wäre das einschneidend“, meinte Lun. Europa trifft Vorbereitungen, auf das russische Gas und Öl zu verzichten. Der Ukraine-Krieg machte die zentrale Bedeutung Russlands und der Ukraine für den Rohstoffexport richtig bewusst. Sie stellen ein Drittel der weltweiten Weizenexporte und ein Viertel der Düngemittelproduktion. Die Preise für Weizen sind seit Jänner um fast 90 Prozent und für Düngemittel um fast 80 Prozent gestiegen. Mit Blick auf Südtirol sprach Lun von einem Umfeld mit Herausforderungen.


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