8. JUNI 2018
NR.11/61.JG.
S�DTIROLER LANDWIRT
SONDERDRUCK, SUPPL. S.I.A.P. 50%
Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
Der deutsche „Wirtschaftsweise“ Peter Bofinger analysierte beim 18. Anlegersymposium in Meran die aktuelle Wirtschaftsentwicklung.
Positive Aussichten trotz Risiken Unter dem Motto „Weltwirtschaft: Wann ist die Party zu Ende?“ hielt der deutsche „Wirtschaftsweise“ Peter Bofinger Ende Mai beim 18. Anlegersymposium des Raiffeisen InvestmentClubs in Meran einen viel beachteten Vortrag. Die Weltwirtschaft floriert, der Internationa le Währungsfonds rechnet für heuer mit einem noch stärkeren Anziehen der Wirtschaft. Auch Peter Bofinger zeigte sich optimistisch. „Öko nomisch ist die Situation stabiler als vor zehn Jahren. Der globale Aufschwung kann sich bis 2019 fortsetzen“, betonte der Wirtschafts experte beim Anlegersymposium im KIMM in Meran. Bofinger ist Mitglied des Sachver ständigenrates für Wirtschaft (bekannt als „Die Fünf Wirtschaftsweisen“), der die deut sche Bundesregierung in Wirtschaftsfragen berät. Zu den Forschungsschwerpunkten des Professors für Ökonomie an der Universität Würzburg zählen unter anderem die Euro
päische Integration sowie die Geld- und Wäh rungspolitik. Dank der Geldpolitik von Mario Draghi sei auch der Euroraum wieder in Schwung ge kommen, die Arbeitslosigkeit gehe zurück, die verfügbaren Einkommen der Haushalte steigen. Bofinger sieht derzeit weder infla tionäre noch exzessive Kreditentwicklungen wie etwa vor der Finanzkrise nach 2008. „Jetzt kommt es darauf an, dass der Europäischen Zentralbank der Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik gelingt, ohne dass es zu Instabi lität auf den Kapitalmärkten kommt“, sagte der Wirtschaftsweise. Positiv sei auch, dass die Banken über höhere Kapitalpuffer als
noch vor zehn Jahren verfügten und es auch keine Anzeichen für gefährliche Blasenent wicklungen an den Immobilienmärkten gebe.
Einige Risiken sind gestiegen Wie Bofinger betonte, dürften die positiven Wachstumsaussichten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung zuletzt gestiegen seien. Dazu zähle auch die Gefahr einer nach innen gewandten protektionistischen Politik. Auch der nach wie vor unklare Ausgang der Brexit-Verhandlungen stelle ein besonderes Risiko dar. Laut Bofinger werde der Brexit
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