Nr._22_-_07.12.2006

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Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 22 vom 07. Dezember 2006 Suppl. S.I.A.P. 50%

Raiffeisenverband Südtirol M 49. Jahrgang

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Bozen, 7. Dezember 2006

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Aktive Nächstenliebe in Südtirol Vinzenzgemeinschaft plant Weihnachtsaktion – Unterstützung von Raiffeisen Sie arbeiten im Stillen, ohne viel Aufhebens und brauchen keine öffentlichen Finanzmittel. Die Mitglieder der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft kümmern sich um Mitmenschen, die in Not geraten sind. Bei der heurigen Weihnachtsaktion werden sie von Raiffeisen unterstützt.

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ber 500 Vinzenzschwestern und -brüder widmen in Südtirol ihre Freizeit in Not geratenen Mitmenschen. Landauf landab besuchen sie Menschen zu Hause, in Heimen oder im Krankenhaus, helfen bei Arbeits- und Wohnungssuche, organisieren Einkaufs- und Begleitdienste, sind tätig in der Haftanstalt, sprechen mit Obdachlosen,

Suchtkranken und Einwanderern. Sie leben von Spendengeldern. „Diese kommen Eins zu Eins zu den Bedürftigen, da keine Verwaltungskosten anfallen. Wir arbeiten alle ehrenamtlich“, sagt Zentralpräsident Ulrich Graf Toggenburg.

Pariser Studenten Im Jahre 1833 bildeten Frédéric Ozanam und seine Studentenfreunde in Paris die erste Gruppe, die sich „Conference“ nannte und sich hilfsbedürftiger Mitmenschen annahm. Ozanam wurde später ein berühmter Professor an der Sorbonne. Sein Vorbild war der Hl. Vinzenz von Paul, der sich ca. 200 Jahre vorher der drückenden Not der Menschen annahm und den Frédéric mit seinen Gleichgesinnten als Patron der Konferenz wählte.

D I E G R Ö ß T E N OT I ST D I E E I N SA M K E I T Ulrich Graf Toggenburg wurde 2003 zum Zentralpräsidenten der Vinzenzgemeinschaft gewählt. Er ist seit vielen Jahren Mitglied der Vinzenzkonferenz U. liebe Frau von Moos in Bozen. Wo ist in Südtirol die Not am Größten? Es klingt eigenartig, aber die größte Not, die derzeit in Südtirol herrscht, ist die Einsamkeit. Diese ist nicht nur in den eigenen vier Wänden vorzufinden; sie ist auch im Altenheim oder im Krankenhaus, in allen Generationen - vom Kind bis zum Greis - ist sie vorhanden. Sie haben noch nie öffentliche Gelder in Anspruch genommen. Wir haben bisher noch nicht die Notwendigkeit gesehen, dies zu tun, da wir mit den Spendengeldern unsere Hilfstätigkeit abdecken können. Nimmt die Anzahl der Notlagen zu? Es gibt eindeutig eine Verschärfung der sozialen Härtefälle. Dies betrifft vor allem Familien mit Kindern. Einerseits durch Scheidung, Unglück oder Krankheit, andererseits aber auch durch die Schuldenfalle. Viele Familien sind auch beim geförderten Wohnbau nicht mehr imstande die Darlehensraten zurück zu erstatten. Raiffeisen unterstützt heuer die Weihnachtsaktion der Vinzenzgemeinschaft. Ich freu mich für all jene, welche die notwendige Unterstützung durch diese besondere Spendenaktion bekommen werden. Es ist gut, dass Raiffeisen ein offenes Ohr auch für soziale Anliegen hat. Interview: Stefan Nicolini

Raiffeisen unterstützt die Weihnachtsaktion der Vinzenzgemeinschaft: Josef Plankensteiner (Ehrenpräsident), Peter Bonatti (Bezirksobmann), Ulrich Graf Toggenburg, (Präsident der Vinzenzgemeinschaft), Brigitte Vigl (Präsidentin Vinzibus), Laura Wieland (Vizevorsitzende Antonius-Konferenz), Konrad Palla (Dir. Raiffeisenverband), Heiner Nicolussi-Leck (Obmann), Paul Gasser (Vizedirektor).

Größte Laienorganisation Heute gibt es 47.000 Konferenzen in 131 Ländern der Welt. Mit rund 600.000 Mitgliedern sind die Vinzenzgemeinschaften die größte ehrenamtliche karitative Laienorganisation der Welt. In Südtirol sind es 53. Die ersten Vinzenzvereine wurden 1877 in Bozen und Innichen gegründet. Als unabhängige Gemeinschaft ist sie direkt an den internationalen Generalrat, mit Sitz in Paris, angeschlossen. Seit dem Jahr 2003 steht Ulrich Graf Toggenburg der Vinzenzgemeinschaft als Zentralpräsident vor. Er koordiniert die Hilfsmassnahmen, bei ihm laufen die Informationen aller Vinzenzkonferenzen zusammen.

Hilfe zur Selbsthilfe „Ich mache es einfach, um den Nächsten zu helfen“, sagt Frieda Kiem, Präsidentin des Elisabethvereins in Meran. In den wöchentlichen Sitzungen werden die Betreuungsfälle besprochen und die Aufgaben an die Mitglieder ver-

teilt, mit dem Ziel Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. „Wenn man Menschen Lebensfreude zurückgeben kann, lohnt sich unsere Arbeit allemal“, meint Sieglinde Viertler, Präsidentin der Vinzenzkonferenz in Toblach.

Raiffeisen unterstützt Alljährlich zu Weihnachten appellieren die Vinzenzgemeinschaften an die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung und organisieren Kollekten. Heuer schließen sich die Raiffeisenkassen Südtirol unter dem Motto „Zeit füreinander“ dieser Aktion an. Die Spendengelder aus ganz Südtirol werden der Vinzenzgemeinschaft zufliesen. „Damit wollen wir unsere soziale Verantwortung als lokal verwurzeltes Geldinstitut wahrnehmen und einen konkreten Beitrag zur Linderung der Not in unserem Land leisten“, sagt Paul Gasser, Vizedirektor im Raiffeisenverband. Die Spendenaktion läuft bis Ende Jänner. Das Spendenkonto lautet: Raiffeisen Landesbank Südtirol K/K 000300035581, ABI 03493 CAB 11600 CIN H. Südtiroler Landwirt

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