9. 12. 2011 nr.22 s�dtiroler landwirt 9. dezember 2011 nr.22/54.Jg. s�dtiroler landwirt
raiffeisen Sonderdruck, Suppl . S.I.A.p. 50%
Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
Die traditionelle Herbsttagung des Internationalen Instituts für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA) fand heuer im Vereinshaus Kimm in Meran statt. Am Rednerpult RVS-Obamnn Heiner Nicolussi Leck.
Im Spannungsfeld des Ehrenamtes „Spannungsfeld des Ehrenamtes zwischen genossenschaftlicher Tradition und zeitgemäßer Unternehmensführung“. Unter diesem Motto stand die diesjährige IGA-Tagung Mitte November in Meran. Das Internationale Institut für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA) hatte für die traditionelle Herbsttagung einmal mehr ein aktuelles Thema gewählt, denn als Folge der Finanzkrise sind die Anforderungen an die Qualifikation der Mandatare von Genossenschaftsbanken, speziell auch der Aufsichtsräte, gestiegen.
Neuer EU-Richtlinienentwurf Eric Meyer, Geschäftsführer des Institutes für Genossenschaftswesen an der Universität Münster, verwies in seinem Referat zum Thema „Bedrohen steigende Anforderungen
das genossenschaftliche Prinzip der Selbstverwaltung?“ auf einen neuen EU-Richtlinienentwurf mit neuen Regeln der Governance für die Banken. Diese passen wenig zum genossenschaftlichen Geschäftsmodell mit seiner lokalen Ausrichtung, sondern seien vor allem auf die Großbanken zugeschnitten. „Die vorgeschlagene Regelung ist durchaus geeignet, wesentliche Aspekte des Genossenschaftsmodells zu gefährden“, sagte Meyer. Es sei wenig sinnvoll, alle Banken – von der Großbank bis zur kleinen Genossenschaftsbank – über einen Kopf zu scheren, weil die jeweiligen Geschäftsmodelle zu unterschiedlich sind.
Ehrenamtlich oder hauptamtlich? Heiner Nicolussi-Leck, Obmann des Raiffeisenverbandes, sprach zum Thema “Hemmt der ehrenamtlichen Funktionär die wirtschaftliche Entwicklung der Genossenschaft?”. Er plädierte für ein Gleichgewicht in den Aufgaben- und Verantwortungsbereichen der ehrenamtlichen Mandatare und hauptamtlichen Funktionäre. Beide müssten ihre Kompetenz unter Beweis stellen. Beide Rollen verlangten unterschiedliche Fähigkeiten und Qualifikationen. „Ein falsches Rollenverständnis kann zu schweren Fehlentwicklungen in den Genossenschaften führen”, meinte Nicolussi-Leck.
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