Nr._21_-_23.11.2007

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Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 21 vom 23. November 2007 Suppl. S.I.A.P. 50%

Raiffeisenverband Südtirol

M 50. Jahrgang

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Bozen, 23. November 2007

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Nr. 21

„Sind Motor im ländlichen Raum“

Tagung der IGA im Kurhaus Meran – Neue Konzepte der Förderung vorgestellt Das Internationale Institut für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA) veranstaltete Mitte November die Genossenschaftstagung zum Thema „Genossenschaften sind der Wirtschaftsmotor im ländlichen Raum“. Namhafte Referenten präsentierten ihre Sichtweise auf die Rolle und Bedeutung der Genossenschaften und bewiesen damit, wie wichtig und aktuell diese Unternehmensform heute ist.

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ch habe einen Traum, den ich mit euch realisieren möchte, da ich davon überzeugt bin, dass er allen Beteiligten einen Nutzen bringt“, sagte David Zwilling in seinem Referat. Zwilling, Ski-Abfahrtweltmeister 1974 in St. Moritz, entwickelte sich nach der Beendigung seiner sportlichen Karriere zum Fachmann für Regionalkonzepte. Ein solches präsentierte er im Kurhaus Meran.

Regionale Förderung

Podiumsdiskussion bei der IGA-Tagung im Kurhaus Meran mit Unternehmer David Zwilling, Georg Lun (WIFO Bozen), Waldemar Jud (UNI Graz), Konrad Palla (Dir. Raiffeisenverband Südtirol), Regina Wenninger (Genossenschaftsverband Bayern), Peter Hechenberger (Obmann Raiffeisenverband Tirol)

Dienstleistungen global über eine eigene Internetplattform anbieten und regional vermarkten. „Diese Zusammenarbeit kann nur in Absprache mit den Bürgermeistern und lokalen Behörden stattfinden“, sagt Zwilling. Jeder Interessierte kann Mitglied der Regionalgenossenschaft werden, die ein Einzugsgebiet von max. 40.000 Einwohnern aufweist. All jene, die in einer Kernregion ein Produkt kaufen oder eine Dienstleistung in Anspruch nehmen, bekommen als Mitglieder eine Vergünstigung, die als Bonusmarke im eigenen Wohngebiet ausgegeben werden kann. Im kommenden Jahr will Zwilling bereits im Lammer-, Kampund Pitztal seine Idee in die Tat

Um die regionale Wirtschaft nachhaltig zu fördern und zu unterstützen, hat Zwilling ein Modell entwickelt, das Unternehmen wie Privatpersonen und Urlaubsgästen einer Region zum Nutzen gereicht. „Durch die Gründung von regionalen Genossenschaften können wir die Kräfte am besten bündeln“, meinte ein überzeugter Zwilling. Das Modell sieht die Zusammenarbeit von drei Regionen vor, Aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer aus dem Indie ihre Pro- und Ausland auf der Tagung des Internationalen Instituts dukte und für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA).

umsetzen. „Ich hoffe, dass auch Südtiroler Talschaften von dieser Idee überzeugt werden können“, sagte Zwilling.

Wertschöpfung groß „Die genossenschaftliche Unternehmensform ist bei weitem kein Auslaufmodell“, bemerkte Georg Lun vom Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen in seinem Referat. Er versuchte in seinen Ausführungen den „Beitrag der Wertschöpfung von Genossenschaften in den Regionen“ zu quantifizieren und zu qualifizieren. Während in Bayern die Genossenschaften nur ein Prozent , in Tirol zwei Prozent der Wertschöpfung des Landes akkumulieren, sind es in Südtirol beachtliche sechs Prozent, so Lun. „Darüber hinaus ist der genossenschaftliche Organisationsgrad sehr wichtig für die demografische Entwicklung einer Region“, meinte er, wie die soziale Vernetzung genossenschaftlicher Strukturen im ländlichen Raum zeige. Dabei stellte Lun eine hohe Dynamik in den letzten drei Jahrzehnten fest, die besonders die Finanzwirtschaft, aber auch die Landwirtschaft betrifft.

Kartellrecht beachten Waldemar Jud, Professor am Institut für österreichisches und internationales Unternehmens- und Wirtschaftsrecht der Universität Graz, erläuterte in seinen Ausführungen die „erforderlichen Rahmenbedingungen im Wettbewerbsrecht“. Da Genossenschaften im Netzwerk arbeiten, bilden sie einen Verbund, der eine dauerhafte Kooperation mit einschließt. „Für Genossenschaften sind Wettbewerbseinschränkungen zulässig, das sie aus dem Kartellrecht ausgenommen werden“, sagte Jud. In Europa, sogar im europäischen Parlament gebe es jedoch Bestrebungen, das Genossenschaftsprivileg abzuschaffen, da es als eine Verzerrung des Wettbewerbes betrachtet wird. Jud beruhigte jedoch die Anwesenden mit dem Hinweis, dass Brüssel gerade erst das europäische Genossenschaftsrecht verabschiedet habe. Am Ende der Tagung leitete Konrad Palla, Verbandsdirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol, eine Podiumsdiskussion, an der neben den Referenten auch Peter Hechenberger, Obmann des Raiffeisenverbandes Tirol, und Regina Wenninger, Vorstandsstab des Genossenschaftsverbandes Bayern, teilnahmen.! Südtiroler Landwirt

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