Nr._21_-_21.11.2008

Page 1

Raiffeisenverband Südtirol M

I

51. Jahrgang

T

T

E

I

L

U

N

G

Bozen, 21. November 2008

E

N Nr. 21

Glaubwürdig und verantwortlich 13. IGA-Tagung in Innsbruck – Forschungspreis vergeben Das Internationale Institut für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA) veranstaltete Mitte November seine Jahrestagung zum Thema „Die Verantwortung von Genossenschaften für Volkswirtschaft und Gesellschaft“. Angesichts der Finanzkrise und deren Ursachen erhält diese Thematik eine besondere Aktualität.

D

ie Frage nach der sozialen Verantwortung und einem nachhaltigen Wirtschaften rückt immer stärker in den Mittelpunkt. „Viele Betriebe tragen in ihrer Unternehmenspolitik diesem Umstand aber noch nicht Rechnung“, sagte Tagungsleiter und IGA-Vorstandsvorsitzender Arnulf Perkounigg, Direktor des Raiffeisenverbandes Tirol. In wie weit die einzelwirtschaftlichen Ziele von Unternehmen im Wettstreit mit deren gesellschaftlicher Verantwortung stehen, beleuchtete Univ. Prof. Dietmar Rößl, Leiter des Forschungsinstituts für Kooperationen und Genossenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. „Ein erfolgreich wirtschaftendes Unternehmen nützt grundsätzlich auch der Gesamtgesellschaft“, sagte Rößl. Bei den Genossenschaften ist dieser Deckungsbereich höher, weil sie nicht zwangsläufig gewinnorientiert, sondern auf die Förderung der Mitglieder und der Gesellschaft in der Region ausgerichtet sind.

Podiumsdiskussion an der IGA-Tagung in Innsbruck mit Hermann Kerler (Raiffeisenbank Pfaffenhausen eG), Rudi Rienzner (Raiffeisen Energieverband), Prof. Dietmar Rößl (Wirtschaftsuniversität Wien), Regina Wenninger (Gen.verband Bayern), Werner Eidherr (ÖGV), Robert Zampieri (Milkon)

Versorgungssicherheit und günstige Energietarife zu bieten“, sagte Rudi Rienzner, Geschäftsführer des Raiffeisen Energieverbandes, der 2004 als Dienstleister und Interessenvertreter von mittlerweile 120 genossenschaftlichen, privaten und gemeindeeigenen Energiebetrieben gegründet wurde. Bester Beweis: Mitglieder von Energiegenossenschaften können um bis zu 40 Prozent billigere Stromtarife nutzen.

Engagement Hermann Kerler, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Pfaffenhausen (Allgäu) zeigte in seinem

Vortrag „Schlüsselfunktion der Genossenschaftsbank für ihre Region“ auf, wie die Bank ihren Förderauftrag im Alltag interpretiert und ihre soziale, gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt. So hat die Bank den Verein „ProNah“ e.V. gegründet, um lokale Produkte zu fördern und die Nahversorgung zu sichern, ein Wirtschaftsforum für Innovationsförderung ins Leben gerufen und eine Bankinitiative für energieoptimierte Altbausanierung gestartet.

Glaubwürdigkeit

Um die Themen Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Verantwortung der Genossenschaften drehte sich auch die abschließende Podiumsdiskussion, die von Regina Wenninger, Vorstandsstab des Genossenschaftsverbandes Bayern, moderiert wurde. „Die Währung der Zukunft heißt Vertrauen“, sagte Dkfm. Werner Eidherr, Präsident des Österreichischen GenossenschaftsverUmweltschutz bandes (ÖGV). Vertrauen entGenossenschaftsvertreter aus Deutschland, Österreich, „Wir arbeiten ef- Südtirol und Trentino bei der Tagung des Internationalen stehe auf Basis der Erfahrung fektiv für die Mitglie- Instituts für Genossenschaftsforschung im Alpenraum und stärke die Loyalität der der, um eine hohe (IGA). Kunden, daher sei Vertrauen

eines der höchsten Güter für die Banken. Die Entwicklung aus Sicht der Milchwirtschaft schilderte Milkon-Geschäftsführer Robert Zampieri. Anders als beim Bankmitglied hänge die Existenz der Milchbauern in erster Linie vom Milchauszahlungspreis der Genossenschaft ab. Daher sei es dem Genossenschaftsmitglied nur schwer vermittelbar, dass sich das Unternehmen nicht nur über den Milchpreis definiert.

IGA-Forschungspreis verliehen Im Rahmen der IGA-Tagung wurde Mag. Mario Platter mit dem 3500 Euro dotierten IGA-Forschungspreis ausgezeichnet. Platter hat seine Diplomarbeit an der Universität Innsbruck zum Thema „Corporate Government im Raiffeisensektor Tirol“ verfasst. Auf 125 Seiten untersucht Platter anwendbare Möglichkeiten einer Unternehmensverfassung für den Raiffeisensektor Tirol und zeigt Verbesserungspotentiale auf, um das genossenschaftliche Netzwerk nachhaltig zu stärken und zu verbessern.  Südtiroler Landwirt

47


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.