Nr._20_-_09.11.2007

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Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 20 vom 09. November 2007 Suppl. S.I.A.P. 50%

Raiffeisenverband Südtirol

M 50. Jahrgang

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Bozen, 9. November 2007

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Nr. 20

Neuen Absatzmarkt langfristig sichern Rinderzuchtverband liefert Grauvieh in den Kosovo – Wirtschaftskontakte stärken Der Südtiroler Rinderzuchtverband hat Ende Oktober, wie in den vergangenen Jahren, einen Grauviehtransport in den Kosovo geschickt. Die 32 trächtigen Kalbinnen und ein Jungstier sind für Bergbauern im ZhupaTal im Südkosovo bestimmt. 22 Raiffeisenkassen haben die Lieferung finanziell unterstützt.

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ereits im Vorjahr hat der Rinderzuchtverband zwei Zuchtviehtransporte in das nahe von Prizren gelegene Zhupa-Tal auf den Weg gegeben. Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Grauvieh erhielt der Verband eine weitere Anfrage. „Im Bergland des Kosovo konnte sich das Grauvieh als robuste Bergrinderrasse bisher am besten anpassen“, sagt Geschäftsführer Herbert Lang, der die Grau-

viehtransporte koordiniert und kürzlich für eine Bestandsaufnahme im Zhupa-Tal weilte. Die Bauern schätzen die einfache Haltung der Tiere und die dennoch gute Milch- und Fleischleistung. Im Schnitt halten sie drei bis neun Kühe und vermarkten die Milch im Direktverkauf. Genossenschaftliche Strukturen, an welche die Bauern ihre Milch liefern können, gibt es kaum. „Genossenschaft wird aufgrund der kommunistischen Vergangenheit anders assoziiert als bei uns“, sagt Lang.

Wirtschaftliche Verbindungen verstärken

Für die Bauern im Kosovo sind die trächtigen Kalbinnen ein großes Kapital. Der Rinderzuchtverband sieht im Kosovo langfristig ein hohes Potential für den Aufbau eines Absatzmarktes für Zuchttiere. Deshalb werden die wirtschaftlichen Verbindungen kontinuierlich gepflegt. Voraussetzung ist aber die politische Stabilität. Der Kosovo steht seit Kriegsende Im Bild von links: Die Zuchtwarte Karl Zöggeler und Konunter UNrad Mair, Mitarbeiter Martin Knoll, Geschäftsführer Herbert Ve r w a l t u ng Lang, LKW-Fahrer Daniel Kobiena, Amtstierarzt Alberto und über desGentile. sen endgültigen Status wird immer noch verhandelt. „Die Bauern sind zwar noch nicht in der Lage, das Vieh zum Marktpreis zu kaufen, aber Geschäftsführer Herbert Lang begutachtete mit den Baufür die Zuern aus dem Zhupa-Tal im Kosovo die Grauviehkühe.

Vielversprechende Zukunft: Bei einer Grauviehausstellung im Zhupa-Tal im Kosovo zeigten die Bauern ihre schönsten Zuchttiere.

kunft ist dafür die Chance gegeben“, glaubt Lang.

Raiffeisenkassen unterstützen Auch die jüngste Lieferung wäre für die Bauern ohne Unterstützung nicht erschwinglich gewesen. Die vom Rinderzuchtverband von Südtiroler Bauern erworbenen Kalbinnen haben inklusive des Transports einen Gesamtwert von 55.000 Euro. Knapp die Hälfte tragen 22 Südtiroler Raiffeisenkassen, in deren Einzugsgebiet hauptsächlich Grauvieh gezüchtet wird. Ein Teil wird auch von der Raiffeisenkasse Centrofiemme Cavalese und von der Caritas Schweiz gedeckt. 500 bis 600 Euro je Vieh müssen die Bauern im Zhupa-Tal selber aufbringen. „Das ist für die präkeren wirtschaftlichen Verhältnisse immer noch sehr viel“, sagt Lang. Bereits 2004 hatten 30 Raiffeisenkassen einen ähnlichen Zuchtviehtransport in den Kosovo mitfinanziert. Aktionen, von denen auch die heimischen Grauviehbauern profitieren. Die ersten Kontakte des Rinderzuchtverbandes mit dem Kosovo reichen zurück in das Jahr

2000, als nach dem Krieg im Rahmen humanitärer Hilfslieferungen international finanzierte Grauviehtransporte durchgeführt wurden.

550 Zuchttiere geliefert In der Folge hat der Südtiroler Rinderzuchtverband, der mit Unterstützung des Landes Südtirol auch einige Entwicklungsprojekte unter anderem im Bereich der Zuchtbetreuung und der Milchverarbeitung trägt, bereits mehrere kommerzielle Lieferungen organisiert. Bisher wurden 550 Zuchttiere aus Südtirol in den Kosovo gebracht. „Alle Tiere haben bereits abgekalbt, die weiblichen Tiere werden aufgezüchtet“, erklärt Lang. Im Herdebuch des Grauviehvereins Kosovo wird die Zuchtentwicklung aufgezeichnet. Der bislang einzige Zuchtverband wurde 2002 unter Mithilfe des Südtiroler Rinderzuchtverbandes, des Tiroler Grauviehzuchtverbandes und der Caritas Schweiz gegründet. Ein wichtiger Schritt, der ausschlaggebend ist für den Wert der Zuchttiere und den Aufbau eines künftigen Markes. ! Südtiroler Landwirt

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