Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 18 vom 13. Oktober 2006 Suppl. S.I.A.P. 50%
Raiffeisenverband Südtirol
M 49. Jahrgang
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Bozen, 13. Oktober 2006
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Nr. 18
Neue Biogasanlage in Terenten
Tag der offenen Tür – Modernste technische Anlage feierlich eröffnet Mit einem Tag der offenen Tür wurde Südtirols erste Biogasanlage mit Anschluss ans Fernwärmenetz Ende September feierlich eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Ein zukunftsweisendes Projekt.
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as Thema Energie beschäftigt nicht nur Staaten und Regionen, sondern auch Dörfer und Gemeinden. Infolge empfindlicher Preissteigerungen fossiler Brennstoffe, setzen auch in Südtirol immer mehr Menschen auf umweltfreundliche, nachhaltige und vor allem billigere Lösungen. Die Biogasanlage im Stocknertal bei Terenten ist seit Jänner dieses Jahres in Betrieb. Sie ist ein gutes Beispiel dafür wie Bauern ein neues Selbstverständnis für ihre Rolle in der Gesellschaft entwickeln. „Wir sind mit der bisherigen Leistung durchaus zufrieden“, sagte Reinhold Weger, Obmann der Genossenschaft Agrarenergie Terenten, bei der offiziellen Einweihungsfeier, zu der neben den Mitgliedern auch verschiedene Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Sport geladen waren.
Strom für 800 Haushalte
Die neue Anlage erzeugt ein Drittel elektrische und zwei Drittel thermische Energie. Derzeit werden Mist und Gülle von insgesamt 700 Großvieheinheiten in der Anlage verarbeitet. Damit werden am Tag ca. 6500 KWh Strom erzeugt und täglich bis zu 4500 KWh Wärme an das Fernwärmenetz der Gemeinde geliefert. Der Strom wird dem Energiekonzern Enel verkauft. Dadurch können insgesamt 800 Haushalte mit Strom und 235 Haushalte mit Wärme versorgt werden.
Geringe Nitratbelastung Das vergorene Material wird den Bauern wieder als Dünger zur Verfügung gestellt. Die so genannte Biogülle hat mehrere Vorteile: Sie kann leichter ausgebracht werden, ist geruchsärmer, verursacht einen geringeren Nitrateintrag in Boden und Grundwasser, bringt durch besseres Wachstum höhere Erträge. Reinhold Weger zeigte sich
Eröffnungsfeier am Werksgelände mit reger Beteiligung der Bevölkerung.
Südtirols erste Biogasanlage mit Anschluss ans Fernheizwerk steht im Stocknertal bei Terenten. Besichtigung der Anlage (l.): Landesrat Michl Laimer, Obmann Reinhold Weger, Landesrat Hans Berger.
überzeugt, dass durch den Abbau der Geruchsbelästigung eine neue Chance für das Zusammenleben von Südtirols Landwirtschaft und Tourismus geschaffen wird.
Innovativer Ansatz Landesrat Michl Laimer ging in seiner Rede auf die immer schwieriger werdende Energieversorgung ein und lobte die Initiative als innovativen Ansatz zur unabhängigen Energieversorgung. Landesrat Hans Berger hob in seiner Ansprache die Wichtigkeit der guten Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus hervor. Gegründet wurde die landwirtschaftliche Genossenschaft im Jahre 2003 von 35 Bauern. Bei mehreren Besichtigungen im In- und Ausland machten sich die Bauern während der Planungsphase ein Bild über diese neue Form der Energiegewinnung und trieben dieses zukunftsorientierte Projekt weiter voran. In kürzester Bauzeit wurde die neue Anlage fertigge-
stellt. Die Biogasanlage Terenten zählt heute zu den modernsten ihrer Art. „Eine Erhöhung der Leistung durch den Beitritt weiterer Mitglieder ist durchaus möglich“, meint Obmann Reinhold Weger. Technische Daten zur Biogasanlage der Genossenschaft Agrarenergie Terenten Anlieferung täglich.: ca. 35 t Gülle ca. 25 t Mist ca. 1,5 t Biomasse Elektrische Leistung: täglich: ca. 7,8 MWh jährlich: ca. 2.850 MWh Wärmeleistung: täglich: ca. 9,6 MWh jährlich: ca. 3.525 MWh Stromerzeugung für ca. 800 Haushalte Wärmeversorgung für ca. 235 Haushalte
Südtiroler Landwirt
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