Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 17 vom 29. September 2006 Suppl. S.I.A.P. 50%
Raiffeisenverband Südtirol
M 49. Jahrgang
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Bozen, 29. September 2006
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Nr. 17
Moderne Roboter im Fruchthof
Eröffnung des Umbaues der Obstgenossenschaft in Frangart – Schwieriger Untergrund Der Fruchthof Überetsch ist die zurzeit technisch modernste Obstgenossenschaft Südtirols. Sie wurde in kürzester Zeit umgebaut, erweitert und vor zwei Wochen offiziell eingeweiht.
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m Beispiel der Obstgenossenschaft in Frangart lässt sich die jüngere Obstgeschichte Südtirols paradigmatisch darstellen. Seit der Gründung 1975 hat die OG wesentliche quantitative und qualitative Veränderungen vollzogen. Zunächst im heutigen „MEBO“-Center in Sigmundskron untergebracht, wurde 1984 der Neubau am heutigen Standort fertiggestellt, um den wachsenden Raumbedarf zu befriedigen. 1998 fusionierte der Fruchthof mit der Obstgenossenschaft „OPAN“ – Andrian. Dadurch konnte die Anlieferungsmenge von ursprünglich 1200 auf ca. 2500 Waggon erhöht werden. 2004 kam es zu ei-
ner weiteren Fusion mit der „Obstgenossenschaft GOG-Sigmundskron“, die ebenso reibungslos über die Bühne ging. Christoph Schmid, der seit 1977 das uneingeschränkte Vertrauen der Mitgliedsbauern genießt, bedankte sich bei der offiziellen Eröffnung bei allen beteiligten Firmen und bei den Mitgliedern für den gelungenen Umbau. „Nun haben wir die Größe und die technischen Voraussetzungen geschaffen, um auf den globalen Markt bestehen zu können“, sagte Schmid.
Piloten in 20 Meter Tiefe Projektant Siegfried Pohl ging in seinen technischen Erläuterungen auch auf die Schwierigkeiten ein, die beim Umbau aufgetreten waren. So konnte aufgrund der Hochspannnungsleitung kein Kran verwendet werden. Des Weiteren wurden genaue Bodenanalysen angestellt, um die Bodenfestigkeit zu überprüfen. Aufgrund des sumpfigen Untergrunds mussten 8500 Laufmeter Betonpfähle in den Boden gerammt werden, um ein Absinken der gesamten Anlage zu verhindern. Nach einem Jahr Bauzeit konnten die Arbeiten im Frühjahr dieses Jahres erfolgreich abgeschlossen werden.
Der Fruchthof Überetsch wurde grundlegend umgebaut und modernisiert.
Neuer Industrieroboter im Einsatz Bei der internen Logistik kommen südtirolweit zum ersten Mal neue Techniken zum Einsatz. So gibt es im Fruchthof ein vollautomatisches Hochregallager für 6000 Großkisten, lasergesteuerte Transportfahrzeuge sowie Industrieroboter zum Stapeln der verpackten Ware und fünf Verladerampen. Eine neue Software für die computergerechte Steuerung und das Controlling der Packlinien sowie für die Rückverfolgbarkeit der Ware wurde ebenso installiert. Landeshauptmann Luis Durnwalder bemühte einen Vergleich aus der Evoluti-
onslehre: „Derjenige, der sich ans Klima nicht anpasst, der stirbt einfach aus.“ Landesrat Hans Berger lobte die Geschäftsleitung ob der weitsichtigen Vorausschau: „Die meisten Obstgenossenschaften sind auf dem richtigen Weg“, meinte er. Auch Matthias Josef Gamper, Obmann der VOG in Terlan, schloss sich den Glückwünschen an. „Immer häufiger verlangen auch Discounter-Ketten die Rückverfolgbarkeit der Ware.“ Trotz des Einsatzes moderner Industrieroboter soll es keinen Stellenabbau geben. Der Betrieb beschäftigt derzeit 38 Fixangestellte und 50 Saisonangestellte.
Obstgenossenschaft Fruchthof Überetsch Mitglieder: 480 Anbaufläche: 799 Hektar Anlieferungsmenge: ca. 4000 Waggon Fixangestellte: 38 Saisonangestellte: 50 Kosten des Umbaus: 16,6 Mio. Euro Neu und innovativ: Lasergesteuerte Transportfahrzeuge bewegen sich lautlos im Lagerraum.
Ehrengäste bestaunen die Anlage: Matthias Josef Gamper (Obmann VOG), Konrad Palla (Dir. RVS), Günther Werth (Geschäftsführer), Luis Durnwalder (Landeshauptmann), Hans Berger (Landesrat)
(30 Prozent Fremdfinanzierung)
Südtiroler Landwirt
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