Nr._14_-_03.08.2007

Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 14 vom 3. August 2007 Suppl. S.I.A.P. 50%

Raiffeisenverband Südtirol

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50. Jahrgang

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Bozen, 3. August 2007

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Nr. 14

Fusion im Vinschgau besiegelt

Größte Obstgenossenschaft Südtirols entsteht – Überwältigende Mehrheit dafür Am vergangenen Freitag fanden in Latsch zwei außerordentliche Vollversammlungen statt.

Die Mitglieder der Obstgenossenschaften Mivo und Ortler wurden aufgefordert über ihre gemeinsame Zukunft abzustimmen. Die Fusion wurde besiegelt.

B

ereits seit Jahrzehnten wurde in unregelmäßigen Zeitabständen auf verschiedenen Ebenen und Gremien über die Idee einer Fusion der beiden seit 1976 räumlich angrenzenden Obstgenossenschaften in der Gewerbezone von Latsch nachgedacht.

Nun ist diese Realität. Sowohl die Mitglieder der Obsterzeugergenossenschaft Mittelvinschgau (Mivo), die 1954 gegründet worden war, als auch die Obstgenossenschaft Ortler (Gründungsjahr 1961) haben sich in ihren außergewöhnlichen Vollversammlungen, die nahezu zeitgleich stattgefunden haben, für die Fusion zu einer einzigen Einheit ausgesprochen. Nachdem sich in den Teilversammlungen eine Mehrheit für das Projekt abzeichnete und die Verwaltungsräte sowie Kontrollausschüsse beider Genossenschaften sich ebenfalls dafür stark gemacht hatten, erstellten die Abteilungen Unternehmensberatung und Genossenschaftsüberwachung des Raiffeisenverbandes den Verschmelzungsplan, der den weiteren Weg ebnete.

Bei den beiden getrennten Vollversammlungen der Obstgenossenschaften Mivo (lk.) und Ortler (re.) in Latsch stimmten nahezu alle Mitglieder der Fusion zu.

Historischer Schritt Von den 159 anwesenden Mitgliedern der Obstgenossenschaft Ortler stimmten im Beisein des Meraner Notars Gian Luigi Salaris alle Anwesenden durch einfaches Handheben für die Fusion. Bei der Obstgenossenschaft Mivo enthielten sich von den 139 anwesenden Stimmberechtigen zwei der Stimme; ein Mitglied stimmte dagegen. In einer ersten Stellungnahme beglückwünschte der ehemalige Obmann der Mivo und jetzige Bürgermeister von Latsch Karl Weiss die Genossenschaft zu diesem historischen Schritt. Auch die beiden Obmänner Alexander Janser (Ortler) und Thomas Oberhofer (Mivo) zeigten sich über das überwältigende Ergebnis erleichtert. „Ein ausschlaggebender Grund dafür war die Umsetzung des Vi.P 3-Konzeptes, das die Vermarktung der gesamten Ware aller Genossenschaften des Vinschgaus vorsieht“, sagt Martin Pinzger, Geschäftsführer der Obstgenossenschaft Mivo.

Die Obstgenossenschaft Mivo-Ortler („Mivor“) Mitglieder Bruttoanbaufläche Flächenertrag Ges. Anliegerungsmenge Geschätzter Jahresumsatz (Quelle: Mivo)

Anzahl ha Wag./ha Wag. Euro

Ortler

Mivo

2005/06

2005/06

254 544 5,8 3.136

213 545 5,5 3.024

Fusion 467 1.089 5,7 6.160 45 Mio.

Überschaubar

Vinschgau zentral eingelagert, „Durch den Zusammenschluss verarbeitet und verpackt werentsteht ein großer, aber noch den. „Mittelfristig rechnen wir überschaubarer Betrieb“, sagt mit ca. 2000 Waggon Bioware.

Thomas Oberhofer, derzeitiger Gleichzeitig wird eine optimale Obmann der Mivo und ausAuslastung der Verpackungslinisichtsreichster Kandidat auf den en erzielt“, sagt Pinzger. neuen Obmann-Posten. Beide Im November werden beide Genossenschaften sind in ihrer Genossenschaften in getrennten Struktur vergleichbar. Sowohl was die Anzahl der Mitglieder angeht (jeweils knapp über 200) als auch den Sortenspiegel und die Anbaufläche (ca. 550 ha).

Das Einzugsgebiet erstreckt Anstoßen auf die gemeinsame Zukunft: Hubert Untersich mit Aus- weger, Geschäftsführer und Alexander Janser, Obmann nahme von der Obstgenossenschaft Ortler, Thomas Oberhofer, Obmann und Martin Pinzger, Geschäftsführer der Mivo.

Vezzan zur Gänze auf das Gemeindegebiet von Latsch.

Vollversammlungen ihre Bilan„Die Fusion erfordert fast keizen beschließen, um anne Investitionen und ist somit schließend noch vor Jahreswechstrukturell und organisatorisch sel die erste gemeinsame leicht zu bewerkstelligen“, sagt Vollversammlung einzuberufen Alexander Janser, derzeitiger und die neuen Gremien zu Obmann der Ortler. wählen. Neben Obmann und Obmannstellvertreter wird die Bioware verarbeiten Zahl der Verwaltungsräte auf sieIn der neuen Genossenschaft ben Personen beschränkt. Die wird ab September 2008 nicht neue Obstgenossenschaft wird nur die eigene Ware sondern den Namen Mivo-Ortler (kurz: auch die Bioware des gesamten !

Mivor) tragen.

Südtiroler Landwirt

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RAIFFEISEN

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Neue Datenverarbeitung für den Vinschgau Eigene Software von der Rechenzentrale (RIS) im Raiffeisenverband erstellt Seit dem 1. August wird der Verkauf in den neun Obstgenossenschaften des Vinschgau zentral gesteuert. Das neue Verwaltungsprogramm dazu erstellte die Informatik im Raiffeisenverband. Ein Meilenstein in der Obstwirtschaft.

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m Vinschgau gibt es derzeit (noch) acht Obstgenossenschaften und eine Erzeugergenossenschaft für Beerenobst im Martelltal. Sie bilden die Vinschgauer Obstproduzenten (VI.P) mit dem Verwaltungssitz in Latsch. Diese haben im Jahr 2005 245.000 Tonnen Obst eingefahren; das sind 30 Prozent der Ernte Südtirols. Ende vergangenen Jahres einigten sich die Vorstände und Mitglieder aller Obstgenossenschaften das neue VI.P.-Konzept umzusetzen. Dieses sieht u.a. eine zentrale Obstvermarktung und Kundenbetreuung vor.

Während also bisher jeder Geschäftsführer ausschließlich für die Vermarktung seiner eigenen

Ware verantwortlich war, so kann er nun über die Ware des gesamten Vinschgau verfügen, die über die Vi.P-Zentrale vermarktet wird. „Das bedeutet eine Vereinheitlichung des Marktauftritts und eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber den Großkunden“, sagt Geschäftsführer Josef Wielander.

Neuer Geschäftsprozess Das dafür nötige Vermarktungsprogramm lieferte die Informatik des Raiffeisenverbandes, das Raiffeisen-InformationsSystem (RIS).

Angefangen von der zentralen Auftragserfassung, bis hin zur Rechnungserstellung und Auszahlung an die Genossenschaften wurde der gesamte Geschäftsprozess in der EDV von den Experten des RIS neu gestaltet. Dazu wurden von der Vi.P Projektgruppen eingesetzt, die u.a. aus den Geschäftsfeldleitern, Disponenten und Buchhaltern bestanden. „So konnten wir sicherstellen, dass nichts an den Wünschen der Anwender vorbei

Raiffeisen spendet für Bäuerlichen Notstandsfonds Mitte Juli veranstaltete die Südtiroler Bauernjugend auf der Rodenecker Alm das traditionelle Mitglieder fest.

Neben Spiel, Spaß und guter Unter- Im Bild: Bürgermeister von Rodeneck K. Faller, Landesrätin haltung stand Sabina Kasslatter Mur, Landesobmann SBJ Georg Reden, auch die Soli- BNF-Vorstandsmitglied D. Hofer, Vizedir. des Raiffeisenverband Paul Gasser, BNF-Vorstandsmitglied K. Höller, SBJ-Landarität im desleiterin Elisabeth Wenter. (Sitzend: ) Ortsobmann Georg Vordergrund: Faller und die Gewinnergruppe Abtei.

Die erspielten Punkte der Siegermanngeben. Gasser betonte die Wichschaft wurde vom Raiffeisenvertigkeit dieser Aktion und lobte band in Geld umgewandelt und die Südtiroler Bauernjugend für dem Bäuerlichen Notstandsihre Initiative. Landesobmann fonds (BNF) gespendet. Paul Georg Reden und LandesleiteGasser, Vizedirektor des Raiffeirin Elisabeth Wenter bedankten senverbandes, konnte auf diese sich beim Sponsor für die tatWeise den Verantwortlichen eikräftige Unterstützung und die nen Scheck von 5000 Euro übergute Zusammenarbeit. !

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Südtiroler Landwirt

entwickelt wurde, und dass das Endprodukt den Anforderungen der Benutzer entspricht“, sagt Doris Gasslitter, Projektleiterin des RIS im Raiffeisenverband. „Während der Testphase ab Mitte Juli wurde das Programm laufend verbessert.

Die Praxis wird uns zeigen, wo Optimierungen angebracht sind“, ergänzt sie.

Das Projektteam des Raiffeisen-Informations-Systems: Florian Thaler, Marco Schwarz, Doris Gasslitter (Projektleiterin), Josef Wielander (Geschäftsführer der VI.P), Alberta Egger (Leiterin Informatik), Michaela Preindl

Gute Zusammenarbeit Vorteil dabei ist die Tatsache, dass der gesamte Vinschgau bereits seit dem Jahr 2000 einheitlich mit den Programmen des RIS arbeitet. „Die Zusammenarbeit war in den letzten Jahren sehr gut“, bestätigt Wielander.

Seit Montag dieser Woche läuft nun das neue Verkaufsmodell.

Die bestellte Ware wird ab sofort von der einzelnen Genossenschaft an die VI.P übergeben. Sie tritt als einziger Ansprechpartner bei den Kunden auf und stellt die Rechnung. Ein Modell, das Schule machen kann. !

Tagung für Milcherzeugerberater beim Sennereiverband Kürzlich veranstaltete der Sennereiverband Südtirol in Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt ALP Tänikon aus der Schweiz eine Tagung für Milcherzeugerberater.

Seit einigen Jahren nehmen die Schweizer Milchexperten zu Besuch beim Südtiroler fünf Milcherzeu- Sennereiverband im Haus der Tierzucht. gerberater des der Milchproduzenten zu geben.

Sennereiverband Südtirol an Es wurden Themen wie die Rolden jährlich stattfindenden Fortle der Milchwirtschaft in Südtibildungen der Forschungsanstalt rol, die Rohmilch- und LebensALP Tänikon teil. Um den Ermitteluntersuchung, die Milchfahrungsaustausch zu erweitern, erzeugerberatung, die Rolle des wurde diese Tagung diesmal in Amtstierarztes in der ÜberwaSüdtirol abgehalten. Insgesamt chung der Milchlieferanten, die 12 Milchproduzentenberater aus Beratung der Almen und Direktder Schweiz kamen zu diesem vermarkter sowie die BergbauAnlass nach Südtirol. Ziel der ernberatung behandelt. Weiters Tagung war es, den Schweizer wurden noch das neue Labor Milchproduzentenberatern eine des Sennereiverbandes, ein Übersicht über die aktuelle SiMilchhof und eine Hofkäserei tuation der Südtiroler Milchwirtbesichtigt. ! schaft und über die Beratung

RAIFFEISEN

Nr. 14 - 3. August 2007

Wollen Marktanteile wieder zurückgewinnen

100 Jahre Kellereigenossenschaft St. Pauls – Aufbauarbeit mit jungem Team Innovativ und stilvoll feierte die Kellerei St. Pauls Mitte Juli ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum. Dabei war eine Aufbruchstimmung und viel Sympathie seitens der Mitglieder für ihre Genossenschaft zu spüren.

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nsere Kellerei soll auch in Zukunft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Dorf bleiben“, sagte Obmann Leopold Kager bei der Jubiläumsfeier. Rund 500 Gäste waren dazu gekommen, darunter neben den 200 Mitgliedern u.a. Landesrat Hans Berger, Eppans Bürgermeister Franz Lintner und Herbert von Kleon, Vize-Obmann des Raiffeisenverbandes.

Motivierte Mannschaft Die Kellereigenossenschaft St. Pauls hat in ihrer Geschichte viele Höhen und Tiefen erlebt. Die vergangenen Jahre zählen zu den schwierigeren Zeiten. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Kellereispitze und an das junge, motivierte Team um Geschäftsführer Alessandro Righi, Kellermeister Wolfgang Tratter und dessen rechte Hand Graziano Giuliani. „Wir haben ein Jahr harte Arbeit hinter uns und sind auf dem richtigen Weg“, sagt Righi. Sein Ziel ist es, die Kellerei schrittweise unter die „Top Drei“ in Südtirol zu bringen. „Das Verständnis der Mitglieder für unsere Arbeit ist da“, ist Righi überzeugt. Obmann Kager sieht es genauso: „Die Mitglieder sind in schwierigen Phasen immer zur Kellerei gestanden“.

Image hinkt nach

500 Mitglieder, Kunden und Ehrengäste feierten den 100. Geburtstag der Kellerei St. Pauls am Betriebsgelände.

Gute Produkte im angemessenen Preis-/Leistungsverhältnis zur richtigen Zeit auf dem Markt platzieren, beschreibt Righi die Strategie. „Wichtigster Markt ist für uns nach wie vor Südtirol“, betont Obmann Kager. Hier ist die Kellerei aber unter Gebühr vertreten und will sich gewisse Märkte zurückerobern. Righi: „Wir sind heute qualitäts- und preismäßig sehr gut positioniert, aber unser Image hinkt leider noch nach“. Hier brauche es Zeit und Fleiß, bis dies auch in den Köpfen ankommt. Righi verweist auf das Internationale Gewürztraminer Symposion in Tramin vergangenen Juli, als die mittlerweile IFS-qualifizierte Kellerei als einzige mit drei Gewürztraminern sehr gut abschneiden konnte.

Auf Weißweine setzen Neben den 1,4 Mio. Flaschen Wein stellt die Kellerei jährlich an die 16.000 Flaschen Sekt her, seit sie 2005 die Wein- und Sektkellerei „Kössler“ übernommen hat. „Dieses zusätzliche Segment

Die Kellerei will sich stärker auf einige wichtige Märkte konzentrieren und dort die Absatzmenge deutlich erhöhen. Im Aufbau sind die USA, Japan und die Schweiz. Erst kürzlich wurde ein Handelsvertrag für den Klare Ziele für die Zukunft: Kellermeister Wolfgang russischen Markt Tratter, Geschäftsführer Alessandro Righi, Obmann a b g e s c h l o s s e n . Leopold Kager.

nützt uns im ausländischen Markt, weil wir damit ein zusätzliches, besonders Know-how vermitteln können“, sagt Righi. Im Sortenspiegel will die Kellerei künftig verstärkt auf Weißweine setzen und den Anteil von heute 45 Prozent in fünf Jahren auf 55 Prozent erhöhen. Das entspricht etwa einer Fläche von 20 Hektar, auf der derzeit u.a. Merlot-, Vernatsch- oder andere Sortenreben wachsen, die wegen ei-

ner ungünstigen Standortwahl nur mittelmäßigen Wein hergeben. !

Kellerei St. Pauls im Überblick Mitglieder: Mitarbeiter: Anbaufläche in Hektar: Jahresproduktion: Anteil Rotweine: Anteil Weißweine:

210 20 180 1,4 Mio. Fl. 55% 45%

Neue Weinlinie „Passion“ zum 100. Geburtstag Zu ihrem 100. Geburtstag präsentierte die Kellerei St. Pauls die neue Weinlinie „Passion“.

In einer Tanzvorstellung von Luisa Oliver und Karin De Prezzo wurde die Geburt der neuen Linie von der Lese bis zur Abfüllung sinnlich zelebriert.

Der Paulser Künstler und Saxophonist Rupert Hechensteiner hatte mit „Sacre du vin“ eine eigene Komposition geschaffen. „Passion“ bildet neben „Classic“, „Exclusiv“ und „Divi- Mit einem Tanz und als überdimennus“ fortan die Toplinie der sionale Abfüllung wurde die neue Kellerei. Die Trauben stam- Weinlinie präsentiert. men aus ausgewählten Grundstücken und Parzellen. „Der Name ‚Passion’ drückt Zur Linie gehören drei die ganze Leidenschaft aus, Weißweine (Weißburgunder, mit der wir diese Weine produGewürztraminer, Sauvignon) zieren“, sagte Kellermeister und ein Rotwein (Vernatsch).

Wolfgang Tratter.

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RAIFFEISEN

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Der Verwaltungsrat der Genossenschaft Definition, Rolle und Bedeutung einer Genossenschaft – Serie: Teil 1 Wie ist eine Genossenschaft aufgebaut? Welche zentralen Organe hat sie? Welche Vorteile bringt sie? Im ersten Artikel der Serie wird Alois Zelger, Hauptabteilungsleiter für Allgemeines Recht im Raiffeisenverband, die Rolle des Verwaltungsrates beleuchten.

D

er Verwaltungsrat ist ein vom Gesetz vorgesehenes Kollegialorgan, das beschlussfähig ist, wenn die Mehrheit der im Amt befindlichen Mitglieder anwesend ist. Immer wenn das Gesetz von „amministratori“ spricht, ist der Verwaltungsrat als Kollegialorgan gefordert. Dieser beruft u.a. die Vollversammlung ein. Die Beschlüsse des Verwaltungsrates können vom Aufsichtsrat und den Verwaltungsratsmitgliedern angefochten werden, die abwesend waren oder dagegen gestimmt haben.

Das Verhältnis zwischen Genossenschaft und Verwaltern ist

kein Mandatsverhältnis, sie sind nicht als von der Vollversammlung Beauftragte zu sehen, sondern leiten ihre Befugnisse aus dem Genossenschaftsvertrag ab.

Interessenskonflikt Hat ein Verwaltungsratsmitglied an einem Geschäft der Genossenschaft ein direktes oder indirektes Interesse, muss es dem Verwaltungsrat alle Details mitteilen; der Verwaltungsrat muss in diesem Falle die Gründe und die Vorteilhaftigkeit der Beschlussfassung im Protokoll festhalten. Teilt er sein Interesse nicht mit oder war seine Stimme ausschlaggebend, ist der Beschluss binnen 90 Tagen vom Verwaltungs- oder Aufsichtsrat anfechtbar, wenn das beschlossene Geschäft der Genossenschaft Schaden zufügen kann.

Die Mitglieder des Verwaltungsrats sind verpflichtet, sich bei ihrer Tätigkeit ausreichend zu informieren, und sie können von den beauftragten Organen (z.B. Vollzugsausschuss) verlan-

gen, dass in den Sitzungen des Verwaltungsrates Auskünfte über die abgewickelten Geschäfte der Genossenschaft erteilt werden.

Die Haftung Die Mitglieder des Verwaltungsrates haben laut Art. 2392 Abs. 1 die ihnen Alois Zelger vom Gesetz und vom Statut auferlegten Pflichten mit jener Sorgfalt zu erfüllen, die sich aus der Art des Auftrages und aus den besonderen Fachkenntnissen ergibt. Es handelt sich um die im Art. 1176 Abs. 2 angesprochene berufliche Sorgfalt (diligenza professionale).

Zu dieser Sorgfalt gehört die Beachtung der Prinzipien der

Umsicht (prudenza) und des Sachverstandes (perizia).

Umsicht bedeutet, dass keine Risikogeschäfte getätigt werden, die ein umsichtiger Unternehmer nicht tätigen würde. Unter Sachverstand wird die Fähigkeit verstanden, einen Betrieb unter Berücksichtigung seiner Größe und seines speziellen Gegenstandes zu führen sowie der Besitz jenes technischen Wissens, das für eine fehlerfreie Geschäftsführung erforderlich ist.

Alois Zelger, Hauptabteilungsleiter für Allgemeines Recht im Raiffeisenverband

Raiffeisenkonzert bei den Gustav-Mahler-Musikwochen

Internationalisierung der Märkte Am 17. November fand in Grainau bei GarmischPartenkirchen an der Akademie Bayerischer Genossenschaften die traditionelle Tagung des Internationalen Instituts für Genossenschaftsforschung im Alpenraum statt. Im Band 12 der Genossenschaftlichen Schriftenreihe sind nun die Tagungsergebnisse erschienen.

Die Kernfrage, die diskutiert wurde, war, wie die Genossenschaften auf die Internationalisierung der Märkte reagieren sollten. Während Peter Welzel, Professor an der Uni Augs-

burg, wissenschaftliche Überlegungen zur Rolle der Genossenschaften in der Globalisierung anstellte, Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayern, über die Chancen der genossenschaftlichen Unternehmensform von Morgen referierte, sprach Erwin Hameseder, Generaldirektor der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien, über die bereits bestehenden Beteiligungen an regionalen und globalen Märkten. Die Schriftenreihe kann am Sitz des Instituts in Innsbruck bezogen werden. (Siehe: www.iga.at.)

Eröffnung der Gustav-Mahler-Musikwochen in Toblach: Vor dem Grand Hotel Vizedirektor Robert Nicolussi mit seiner Frau, Verbandsdirektor Konrad Palla, Verbandsobmann Heiner Nicolussi-Leck mit seiner Frau, Josef Lanz, künstlerischer Leiter, Obmann Anton Nocker und Werner Rabensteiner, Geschäftsführer Raiffeisenkasse Toblach, Hansjörg Viertler, Präsident der Gustav-Mahler-Musikwochen.

Bereits zum 27. Mal werden heuer in Toblach die GustavMahler-Musikwochen ausgetragen. Raiffeisen hat von Anfang an das älteste Kulturfestival dieser Art in Südtirol als Sponsor mitgetragen. Beim heurigen Raiffeisenkonzert trat im Gustav Mahler Saal im Grand Hotel Toblach die Württembergische Philharmonie auf. Schuberts „Unvollendete“ sowie Lieder

von Schubert und Mahler mit der Sopranistin Andrea Lang und dem Klarinettisten Nikolaus Friedrich standen auf dem Programm. „Mit dieser Unterstützung fördern wir die lokale Wirtschaft, denn Mahler und Toblach sind längst schon zu einer eigenen Marke geworden“, meinte Werner Rabensteiner, Geschäftsführer der Raiffeisenkasse Toblach.

Raiffeisenverband Südtirol-Mitteilungen-Impressum

Redaktion und Gestaltung: Dienststelle für Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Raiffeisenverband, Tel. 0471 945453, Fax 0471 970228, E-Mail: rvs-presse@raiffeisen.it Verantwortlicher Leiter: Dr. Stefan Nicolini; Redaktion: Mag. Thomas Hanni; Fotos: Archiv Internetadresse: www.raiffeisen.it/mitteilungen

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