Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 13 vom 22. Juli 2005 Suppl. S.I.A.P. 50%
Raiffeisenverband Südtirol M
I
T
48. Jahrgang
T
E
I
L
U
N
G
E
Bozen, 22. Juli 2005
N Nr. 13
Umweltfreundliche Biomasse Fernheizwerk in Toblach vergrößert – Modernste Anlage in ganz Europa Das Fernheizwerk ToblachInnichen wurde bereits 1995 errichtet und gilt als bahnbrechend im Bereich Biomasse. Ende Juni wurde der Zubau feierlich eröffnet. Neben einem dritten Biomassekessel wurde auch der erste Schaugang Europas für Besucher seiner Bestimmung übergeben.
D
as Erdöl ist nicht unbegrenzt vorhanden“, meinte Landeshauptmann Durnwalder in seiner Eröffnungsrede, deshalb sei es nur sinnvoll auf heimische Energieformen zu setzen. Das Fernheizwerk ToblachInnichen, das den Energieverbrauch von zwei Gemeinden zu decken imstande ist, ist ein Vorzeigeprojekt, da es mehrere Vorzüge auf sich vereint. Seit knapp zehn Jahren versorgt das Fernheizwerk private Haushalte, öffentliche Einrichtungen, die Kirche und mittelständische Unternehmen sowie Hotels mit umweltfreundlicher Energie. Ursprünglich nur für Toblach konzipiert, schloss sich die Gemeinde Innichen bereits drei Jahre später an, so dass die Kapazitäten voll ausgelastet werden konnten und eine Vergrößerung des Werks nahe lag. „Nach reiflicher Überlegung wurde die Entscheidung getroffen, einen dritten Biomassekessel mit einer Nennleistung von 10 Megawatt, gekoppelt mit einem ORCModul zur Stromerzeugung von 1.500 Kilowatt zu installieren“, sagte Hanspeter Fuchs, Obmann der Betreibergenossenschaft, die inzwischen über 500 zufriedene Mitglieder zählt.
Abkehr vom fossilen Zeitalter Durch die Zunahme der Spurengase in der Erdatmosphäre
Oben: Modernes, umweltfreundliches Fernheizwerk für die Gemeinden Toblach und Innichen Rechts: Besichtigung der neuen Anlage: Umwelt-Landesrat Michl Laimer, Genossenschaftsobmann Hanspeter Fuchs, Verbandsobmamm Heiner Nicolussi-Leck, Landeshauptmann Luis Durnwalder
wird das Klima negativ beeinflusst und es entsteht der so genannte Treibhauseffekt. „Dass es zu einer Klimaveränderung kommen wird, wissen wir, die Experten rätseln nur mehr, wie groß diese ausfallen kann“, meinte ein mahnender UmweltLandesrat Michl Laimer. „Die Bürger von Innichen und Toblach können stolz auf ihr Werk sein.“ Auch Heiner NicolussiLeck, Obmann des Raiffeisenverbandes, lobte das Engagement der Genossenschaft, die die Basis und geeignete Unternehmensform darstellt.
17 Prozent Alternativenergie Inzwischen steht Südtirol im internationalen Vergleich gut da. Der Biomasseanteil an der
gesamten Energieerzeugung Südtirols ist in den letzten zehn Jahren auf 17 Prozent angewachsen. Im Jahr 2007 sieht Landesrat Laimer den Anteil bei 20 Prozent. Allein das Werk in Toblach hilft durch die Fernwärmeversorgung 5,6 Mio. Liter Heizöl einsparen, was einer Fernwärme von 45.000 MW/h entspricht. Auch die durch die Verbrennung der Hackschnitzel erzeugten Abgase werden in Toblach zur Energieerzeugung hergenommen. „Auf der einen Seite wird durch Hackschnitzel umweltfreundliche Energie erzeugt, andererseits wird aber auch die Restenergie des Rauchgases genutzt und der Reststaub
auf ein absolutes Minimum reduziert“, sagt Franz Heidold, von der Erneuerbare Energiegenossenschaft Salzburg und technischer Planer des Fernheizwerkes in Toblach.
Neuer Schaugang für Besucher Mit dem Zubau wurde auch die Gelegenheit genutzt, einen Schauraum für Besucher zu schaffen, der auf die Bedeutung und die Funktionsweise des Werkes hinweist. Dieser Schauraum, der dem Besucher einen Blick in den Bauch der Anlage erlaubt, ist über einen Biomasselehrpfad mit dem Naturparkhaus im Grandhotel verbunden. Südtiroler Landwirt
1