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18. 6. 2010 nr.12 s�dtiroler landwirt 18. juni 2010 nr.12/53.Jg. s�dtiroler landwirt

Sonderdruck, Suppl . S.I.A.P. 50%

Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft

Der Raiffeisenverband Südtirol lud zum runden Geburtstag ins Kurhaus nach Meran.

50 Jahre Raiffeisenverband

Foto: Hermann Maria Gasser

Das runde Jubiläum bot den willkommenen Anlass, das 50-jährige Bestehen der Organisation mit Ehrengästen aus dem In- und Ausland sowie mit den Mitgliedsgenossenschaften gebührend zu feiern.

Nach der Vollversammlung im Pavillon des Fleurs lud der Raiffeisenverband zum Festakt.

An die 350 Gäste waren der Einladung gefolgt.

Obmann Heiner Nicolussi-Leck konnte Vertreter aus Wirtschaft, Politik und dem Genossenschaftswesen begrüßen, darunter Senator Manfred Pinzger, Landtagspräsident Dieter Steger, die Abgeordneten Maria Kuenzer, Richard Theiner und Handelskammerpräsident Michl Ebner sowie Vertreter der Genossenschaftsverbände Tirols, Bayerns, der Steiermark und des Trentino. Nicolussi-Leck skizzierte die Geschichte des Raiffeisenverbandes, der 1960 entstanden ist und heute die Dachorganisation von 372 Genossenschaften darstellt. „Die Genossenschaften tragen wesentlich zum Wohl-

stand der Bevölkerung bei, daran soll sich nichts ändern“, sagte Nicolussi-Leck. Anschließend wurde die Geschichte des Verbandes in Form einer Tonbildschau näher gebracht.

Das Kernstück des Festaktes bildete die Festansprache von Diozösanbischof Karl Golser, der durch die Projektion von Folien das Verständnis seiner Ausführungen erhöhte. Renate Gamper, Leiterin der Hörfunkabteilung des RAI-Sender sBozen, führte durch den Abend und lud anschließend zur Diskussionsrunde auf die Bühne mit Peter Hechenberger (Obmann des Raiffeisenverbandes Tirol), Hans-Christian Marschler (Vorstandssprecher der R+V Versicherungen Wiesbaden), Diego Schelfi (Präsident des Trentiner Genossenschaftsverbandes) und Alessan-

dro Azzi (Präsident der nationalen Vereinigung der Raiffeisen-Genossenschaftsbanken Italiens – Federcasse). Sie wünschten dem Verband unisono weiterhin viel Erfolg, auch in Hinblick auf den europäischen Einigungsprozess, der in Zukunft eine stärkere Zusammenarbeit auch über Grenzen hinweg erforderlich macht. Generaldirektor Paul Gasser verwies in seinen Abschlussbemerkungen auf die gute Leistungsbilanz des Raiffeisenverbandes, der als wichtige Säule der Südtiroler Wirtschaft zur Sicherheit und Stabilität im Land beitrage. „Die Identifikation mit den genossenschaftlichen Werten ist in den letzten Jahren gestiegen, das Interesse für das Genossenschaftsmodell ist besonders bei der jüngeren Generation groß.“

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Die Genossenschaften trotzen der Krise Der Raiffeisenverband zog Bilanz über ein bewegtes aber trotz allem erfolgreiches Geschäftsjahr 2009.

Die 372 Mitgliedsgenossenschaften mit ihren 117.000 Einzelmitgliedern bieten knapp 7000 Personen einen Arbeitsplatz, weisen eine addierte Bilanzsumme von über 13 Mrd. Euro auf und tätigen allein in der Landwirtschaft Auszahlungen an die Mitglieder in Höhe von 542 Mio. Euro. „Unsere Mitgliedsgenossenschaften haben sich im Krisenjahr 2009 bewährt. Ihre lokale Identität, ihr Bekenntnis zu sozialer Verantwortung und zu nachhaltigem Wachstum finden breiten Zuspruch“, sagte Generaldirektor Paul Gasser in seinen Ausführungen. „2009 haben wir 186 Revisionen vorgenommen, bei 50 Raiffeisenkassen und 129 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften wurden die gesetzliche Rechnungsprüfung und die Jahresabschlussprüfung durchgeführt“, sagte Revisionsdirektor Robert Nicolussi.

Rückgang bei den Raiffeisenkassen Die direkten Kundeneinlagen der Raiffeisenkassen und der Raiffeisen Landesbank wuchsen im Geschäftsjahr 2009 um 4,4 Prozent auf 8,7 Mrd. Euro., die Ausleihungen betrugen zum 31. Dezember 2009 8,1 Mrd. Euro, 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Bilanzsumme stieg um 3,3 Prozent auf 10 Mrd. Euro. Der Überschuss der 49 Raiffeisenkassen verringer-

te sich von 74 Mio. Euro auf 29,5 Mio. Euro und erlitt einen Einbruch von 60 Prozent. Die Raiffeisen Landesbank konnte mit ihrem guten Geschäftsergebnis den Einbruch auf rund 47 Prozent verringern.

Abschwung bei den Auszahlungspreisen in der Obstwirschaft Die Preisgestaltung im Obstsektor zeigt für das vergangene Geschäftsjahr eine wenig erfreuliche Entwicklung auf. Die durchschnittliche Auszahlung je Mitglied und Anbaufläche im Geschäftsjahr 2008/2009 (für die Ernte 2008) verringerte sich um rund 24 Prozent. Den größten Preisverfall gab es beim Industrieobst mit 68 Prozent. Die Kellereigenossenschaften produzierten insgesamt 215.900 Hektoliter Wein. Aufgrund der geringeren Anlieferungsmenge ist die durchschnittliche Auszahlung je ha Anbaufläche von 17.188 Euro auf 15.933 Euro gesunken. Um 7,3 Prozent reduziert hat sich auch die durchschnittliche Auszahlung pro Mitglied.

Mehr Milch vorhanden Die Sennereien konnten erstmals seit Jahren ein Anlieferungsplus von 1,6 Prozent verzeich-

Generaldirektor Paul Gasser erläuterte die wichtigsten wirtschaftlichen Eckdaten.

nen. Die von den Mitgliedern angelieferte Milch wurde zu 82 Prozent zu Produkten verarbeitet.

Den Mitgliedern konnte je Kilogramm angelieferter Milch 0,44 Euro (ohne MwSt.) ausgezahlt werden, ein Minus von 0,5 Prozent. Die gesamte an die Mitglieder ausbezahlte Summe war mit 161,8 Mio. Euro um etwa ein Prozent höher als im Jahr zuvor.

Zum Jahresende 2009 waren 62 Energiegenossenschaften Mitglieder des Raiffeisenverbandes, davon 28 E-Werke, 25 Fernheizwerke und neun Biogasgenossenschaften. Diese erzeugten im vergangenen Jahr 245,8 GWh elektrische und 296,6 GWh thermische Energie. „Südtirol hat beste Voraussetzung für eine nachhaltige und dezentralisierte Energieproduktion“, sagte Gasser, der sich abschließend für das entgegengebrachte Vertrauen bei allen bedankte.

„Die besten Jahre liegen vor dem Verband“ Gesprächrunde mit Vertretern der benachbarten Verbände und Partner beim Festakt

Gesprächrunde im Kurhaus Meran mit Renate Gamper als Moderatorin.

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Diego Schelfi, Obmann des Raiffeisenverbandes im Trentino, hob den Erfolg für die Genossenschaften als große, soziale Bewegung hervor.

Peter Hechenberger, Obmann des Raiffeisenverbandes Tirol, sprach sich – die Worte des Bischofs aufgreifend – für die Subsidiarität in der Wirtschaft aus und zeigte sich überzeugt, dass die Raiffeisen Idee auch in Osteuropa ein langes Leben haben werde. Hans-Christian Marschler, Vorstandsmitglied der R+V Versicherung Wiesbaden, betonte die gute Zusammenarbeit im Versicherungsgeschäft mit Raiffeisen Südtirol. „Es ist sehr wichtig, einen

Partner zu haben, dem man Vertrauen kann und der dieselbe Ideologie vertritt.“ Alessandro Azzi, Präsident der italienischen Bankenvereinigung Federcasse, bestätigte die gute Entwicklung der genossenschaftlichen Banken Italiens, die trotz Krise bei den Kundeneinlagen zugelegt haben, da diese das Vertrauen der Bevölkerung genießen. Marschler meinte abschließend: „Die besten Jahre liegen nicht hinter dem Verband, sondern davor.“ Marschler wünschte dem Verband weiterhin jenen Pioniergeist, den er bisher an den Tag gelegt hat.

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„Ohne Solidarität kein Markt“ Bischof Karl Golser brach in seiner Festrede eine Lanze für die Genossenschaften.

Diozösanbischof Karl Golser sprach sich für restriktive Maßnahmen im Bereich der Börsenspekulation aus.

„Ohne solidarische und von gegenseitigem Vertrauen geprägte Handlungsweisen kann der Markt die ihm eigene wirtschaftliche Funktion nicht vollkommen erfüllen. Heute ist dieses Vertrauen verlorengegangen“, meinte Diözesanbischof Karl Golser in seinem Festreferat mit dem Titel „Sozialethische Überlegungen zur Genossenschaftsarbeit“. Dabei nahm er Bezug auf Enzyklikas der letzten Päpste, welche die Prinzipien der Gerechtigkeit, Solidarität und Subsidiarität thematisieren und auf eine neue Ebene stellen.

Neue Genossenschaften Die Gesellschaft brauche Projekte, in denen Solidarität eingeübt werden kann. „Die Genossenschaftsarbeit ist ein solches Projekt und kann als Umsetzung des Prinzips der Solidarität verstanden werden“, so Golser. Er wünschte sich vor allem in Entwicklungsländern den vermehrten Aufbau von Genossenschaf-

neuerscheinung

Raiffeisen auf italienisch Im Rahmen der Vollversammlung des Raiffeisenverbandes schenkte Alessandro Azzi, Präsident der ital.

Bankenvereinigung Federcasse, dem Obmann des Raiffeisenverbandes Heiner Nicolussi-Leck ein Exemplar der jüngst erschienenen Ausgabe des Buches „Le Associazioni Casse di Prestito“, das Friedrich Wilhelm Raiffeisen 1866 verfasst hatte. Es handelt sich dabei um die erste italienische Ausgabe dieses Werkes, das als Standardwerk für die Raiffeisen-Genossenschaftsbewegung in die Geschichte eingegangen ist.

ten, denn eine Entwicklung, die kleine Wirtschaftskreisläufe fördert und auf die kulturellen Ressourcen der Völker achtet, sei ein Gegenpol für die Flucht in die Migration und letztlich ein Beitrag für den globalen Frieden.

Keine Börsenspekulationen Schädliche Auswirkungen der mangelnden Solidarität sieht Golser in der Wirtschaft. Man brauche nur an die Börsenspekulationen der letzten Zeit denken, die ganze Staaten in die Knie zwingen und dem Euro arg zusetzten. „Wir sind heute noch weit von einer Zivilisierung der Wirtschaft entfernt“, meinte Golser dazu. „Es gibt noch zu viele Ungleichzeitigkeiten der sozialen Entwicklungen“. So müsse die Mahnung der Päpste ein prophetisches Wort bleiben, eine Einsicht, die sich allerdings nicht global durchsetzen lässt.

Alessandro Azzi bei der Buchübergabe

Ehrung – Matthias Josef Gamper Fotos: Hermann Maria Gasser

Raiffeisen-Ehrennadel in Gold für den verdienten Genossenschaftler Im Rahmen der 50-Jahr-Feier ehrte Verbandsobmann Heiner Nicolussi-Leck Matthias Josef Gamper aus Algund mit der Raiffeisen-Ehrennadel in Gold. Es handelt sich dabei um die höchste Auszeichnung, die der Raiffeisenverband an Personen vergibt, die sich besondere Verdienste im Genossenschaftswesen erworben haben. In den letzten 50 Jahren wurde diese Auszeichnung bisher 21 Mal vergeben. „Gamper hat

den Boden dafür geschaffen, dass die Südtiroler Obstgenossenschaften heute auf dem globalen Markt bestehen können“, sagte der Obmann in seiner Laudatio. Gamper war u. a. Obmann des Verbandes der Obstgenossenschaften Südtirols (VOG), Obmann der Obstgenossenschaft BOGAL, Vorsitzenden der Gruppe Obst der Copa Cogeca in Brüssel und Vizeobmann des Raiffeisenverbandes.

Heiner Nicolussi-Leck (r.), ehrt Matthias Josef Gamper mit der Raiffeisen-Ehrennadel in Gold, die höchste Auszeichnung des Raiffeisenverbandes.

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Gemeinsam verkaufen und vermarkten Ab dem 1. August wird die Ware aller Obstgenossenschaften des Verbandes der Obstgenossenschaften Südtirols (VOG) zentral vermarktet. Eine große Herausforderung für die IT-Abteilung des Raiffeisenverbandes. onell abdecken zu können, wurde eine Lösung gewählt, bei der die Hardware im RIS als Dienstleitung (Hosting) zur Verfügung gestellt wird.

Reibungsloser Ablauf

Das Team, das die Systemarchitektur im IT-Bereich der VOG aufbaut.

Mit dem Beginn des neuen Geschäftsjahres - in der Obstbranche am 1. August - ändert sich vieles. Die Mitgliedsgenossenschaften des VOG werden die gesamte Produktion zentral vermarkten, wie es die EU vorschreibt.

Hohe Anforderungen an den IT-Bereich Seit Monaten arbeiten die IT-Experten des Raiffeisenverbandes an einer Lösung: denn

nach dem 1. August 2010 soll es keine Aufträge mehr geben, die von der Genossenschaft in Eigenregie produziert, verladen und fakturiert werden. Das erfordert eine zentrale Datenbank und die Anwendung (MX), die von allen Arbeitsplätzen der verschiedenen Mitgliedsgenossenschaften für den Verkauf, zum Erfassen der Aufträge und Verwalten der gemeinsamen Daten verfügbar sein müssen. Um die Themen Datensicherung, Pflege, Aufrüstung nach Bedarf, Überwachung und Disaster Recovery professi-

Das Projekt „VOG 2010 Systemarchitektur“ mit den zwei Meilensteinen, der Umstellung auf Citrix und dem Datenbank Upgrade, war für VOG und für den Raiffeisenverband eine lohnende Herausforderung und Erweiterung des Horizonts. Die Vorteile dieser Arbeitsteilung und Zusammenarbeit liegen auf der Hand: VOG kümmert sich um sein Kerngeschäft, während der Raiffeisenverband durch Bereitstellung von Software, Hardware und Infrastrukturen dafür sorgt, dass der Betrieb reibungslos läuft. Für den Raiffeisenverband hat sich das Hosting mit den wachsenden Anforderungen an Virtualisierung, Management, Konfigurierbarkeit und Sicherheit zu einem Kerngeschäft entwickelt. Das bedeutet wiederum längerfristige Investitionen in Wissen, Ausbildung, Betreuung und Instrumente. Die Servergruppe im RVS/RIS freut sich über den Zuspruch und setzt ihr Know-how gern ein um eine Infrastruktur zu bieten, die in der ganzen Raiffeisengruppe genutzt wird.

RUN AG hat neue Präsidentin

Alberta Egger, neue Präsidentin der RUN AG

Der Verwaltungsrat hat dies bei der letzen Sitzung beschlossen.

Im Rahmen der Gesellschafterversammlung der RUN Raising Unified Network AG wurden Mitte Mai die Gremien neu bestellt. Alberta Egger wurde zur neuen Präsidentin gewählt.

Sie folgt auf den bisherigen Präsidenten Andrea Brillo. Egger leitet seit 2009 das Raiffeisen Informationssystem (RIS) im Raiffeisenverband.

Dem neuen Verwaltungsrat gehören neben Präsidentin Egger Andrea Brillo (Vizepräsident), Heiner Nicolussi-Leck, Norbert Plattner, Sonia Albano und Oswald Rogger an. Den Aufsichts-

rat bilden Konrad Palla (Präsident), Peter Gliera und der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Christian Leitgeb.

Der bisherige RUN-Vizepräsident Helmut Stroblmair ist aus Pensionsgründen ausgeschieden. Nicht mehr in den Gremien vertreten ist der langjährige Aufsichtsrat Anton Pichler. Die RUN Raising Unified Network AG wurde 2001 als strategische Allianz zwischen der Sparkasse AG und dem Raiffeisenverband gegründet, die jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Der Ver-

waltungsrat ist paritätisch mit drei Vertretern von Sparkasse und von Raiffeisen besetzt. Die Präsidentschaft wird alle drei Jahre im Wechsel von Sparkasse und Raiffeisen bestellt.

Impressum: Herausgeber: Südtiroler Bauernbundgenossenschaft, Druck: Athesiadruck – Ermächtigung vom Landesgericht Bozen, 13.4.1984, Nr.13/84

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Presserechtlich verantwortlich: Guido Steinegger, Redaktion: Stefan Nicolini, Thomas Hanni (Raiffeisenverband Südtirol, 0471 945453, rvs-presse@raiffeisen.it)