sonderdruck aus „der landwirt“ nr. 11 vom 6. Juni 2008 suppl. s.i.a.P. 50%
Raiffeisenverband Südtirol M 51. Jahrgang
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Bozen, 6. Juni 2008
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Nr. 11
sonnenenergie ist auf dem Vormarsch
Obstgenossenschaften rüsten um – Einsparung der Energiekosten Seit Anfang Mai ist die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach der Obstgenossenschaft Juval in Kastelbell in Betrieb. Ein Beitrag für den Klimaschutz und zur Kostenreduktion. Juval ist nicht die einzige Obstgenossenschaft, die auf Sonnenenergie setzt. Man kann von einem regelrechten Boom bei Südtirols Obstgenossenschaften sprechen.
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ch denke, es ist der richtige Schritt in die richtige Richtung“, sagt Alois Alber, Obmann der Obstgenossenschaft Juval, während er die Leiter, die auf das Dach führt, erklimmt. Auf einer Dachfläche von über 5000 Quadratmetern wurden insgesamt knapp 3000 Panele angebracht, die das Sonnenlicht bündeln, um es zur Energieerzeugung zu nutzen. Dafür wurden über 30 km Kabel verwendet, die den Wechselstrom über elf Wechselrichter in Gleichstrom umwandeln und in das Netz einspeisen. „Es entstehen keine Emissionen und wir leisten damit einen konkreten Beitrag zum Umweltschutz“, meint Alber.
14 Prozent Strom Die international agierende Firma Ralos, die einen Sitz auch in Meran hat und sich auf diese zukunftweisende Technologie spezialisiert hat, wurde mit den Arbeiten betraut. Sie konnte diese in knapp drei Monaten abschließen. Nach einem Probebetrieb von zwei Wochen konnte der offizielle Startschuss Mitte Mai erfolgen. „Wir sind mit der bisherigen Produktion vollauf zufrieden“, meint Alber. Die Ausgaben für den Strom sind in Obstgenossenschaften naturgemäß hoch. Die
Alois Alber, Obmann der Obstgenossenschaft Juval in Kastelbell, und Techniker Hannes Pichler kontrollieren die neue Solaranlage auf dem Dach der Obstgenossenschaft.
Obstgenossenschaft Juval hat einen jährlichen Stromverbrauch von 4,2 Mio. kW/h. Mit der neuen Solaranlage auf dem Dach können 14 Prozent des Gesamtbedarfes gedeckt werden.
Staatliche Förderung Die Stromerzeugung bringt neben dem Umweltschutz auch finanzielle Vorteile. Italien hat das sogenannte Kioto-Protokoll unterschrieben, das eine Reduktion der schädlichen KohlenwasserstoffEmissionen vorsieht, die den Treibhauseffekt und damit die Klimaerwärmung erzeugt. Deshalb hat die italienische Regierung im Jahre 2005 die Förderung erneuerbarer Energie beschlossen. Für jede kW/h, die von einer Anlage mit einer Leistung von über 50 kW/p produziert wird, bekommt der Betreiber auf zwanzig Jahre
0,40 Euro als finanziellen Anreiz.
Großes Interesse In den letzten Jahren wurden im Bereich Photovoltaik infolge intensiver Forschungen große Fortschritte erzielt, so dass immer mehr private Haushalte, öffentliche Körperschaften und Betriebe auf diese Form der Energieerzeugung setzen. So wird Anfang Juli auch am Dach der Obstgenossenschaft Lana mit dem Bau einer Solaranlage begonnen. Laut Geschäftsführer Egon Zuech sollte
die Anlage mit einer maximalen Leistung von 650 kW/p bereits Mitte September ans Netz gehen und dabei 90 Prozent des Strombedarfs decken. Nach der Ernte wird auch die Obstgenossenschaft Algund den genehmigten Bau beginnen. „Am 1. Jänner sind wir dann auch dabei“, sagt Geschäftsführer Hans Gamper. Ob und inwieweit die Obstgenossenschaften in den Genuss von öffentlichen Förderungen durch das Landesamt für Umweltschutz kommen, ist politisch noch nicht entschieden. !
technische eckdaten der solaranlage Gesamtleistung Jahresertrag Anteil des Strombedarfs CO2 – Einsparung
561 kW/p ca. 600.000 kW/h 14% 372 Tonnen
südtiroler landwirt
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