Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 10 vom 26. Mai 2006 Suppl. S.I.A.P. 50%
Raiffeisenverband Südtirol M 49. Jahrgang
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Bozen, 26. Mai 2006
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Algund: Obstgenossenschaften fusionieren Zwei Drittel der Mitglieder dafür – Weiteres Ausbaupotential vorhanden In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Obstgenossenschaften in Südtirol kontinuierlich kleiner geworden. Dies ist in erster Linie auf Fusionen zurück zu führen. Nun haben die Mitglieder der Burggräfler Obstgenossenschaft Algund (BOGAL) und der Algunder Obstgenossenschaft (OGA) mehrheitlich beschlossen, diesen Schritt zu wagen.
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ach ersten Gesprächen zwischen den Obmännern und Verwaltungsräten im Frühjahr 2000 konnte bereits ein Jahr später ein Kooperationsvertrag von beiden Genossenschaften beschlossen werden, der den Bau eines neuen Produktions- und Verwaltungsgebäudes über dem Bahndamm in Algund vorsah. Die neue Betriebsstätte, die im September 2004 offiziell eingeweiht wurde, umfasst 44.000 Kubikmeter und kostete 24 Mio. Euro. „Wir haben von Anfang an auch über die Fusion nachgedacht und diesen als nächsten Schritt nach einer erfolgreichen Kooperation auch vorgesehen“, sagt Rudolf Ladurner, Obmann der OGA. Vorausgegangen war eine Machbarkeitsstudie, dessen Ergebnisse voll inhaltlich umgesetzt wurden. Der neue innovative Betrieb hat sich gelohnt. „Seither funktioniert die Zusam-
Die neue gemeinsame Produktionsstätte der Obstgenossenschaft Algund. Matthias J. Gamper (l.), Obmann der BOGAL, bei der Eröffnung 2004: „Wir könnten noch Mitglieder aufnehmen“ Rudi Ladurner (r.), Obmann der OGA: „Fusion letzter Schritt“
menarbeit sehr gut. Auch das Personal hat diesen Schritt gut mitgetragen“, sagt Matthias Josef Gamper, Obmann der BOGAL, gleichzeitig Vize-Obmann des Raiffeisenverbandes, und Befürworter der Fusion. Seit der Kooperation gab es de facto nur noch einen Betrieb mit Geschäftsführer Martin Oberhofer, aber zwei getrennte Bilanzen.
trennten Vollversammlungen mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für den Zusammenschluss gestimmt. Die neue Genossenschaft wird den Namen OG Algund tragen und Rechtsnachfolger der 1893 gegründeten Obstgenossenschaft Algund sein, die als älteste Obstgenossenschaft Tirols gilt und einen Steinwurf weit von der neuen Anlage entfernt seinen Sitz hatFusion besiegelt te. Damit kommt man auch den Forderungen von Landesrat Beide Algunder ObstgenosHans Berger entgegen, der nur senschaften haben im Februar mehr solche Betrieb für fördeund April diesen Jahres in gerungswürdig erachtet, die eine jährliche Erntemenge von mindestens 2500 Waggon vorweisen können. Neben anderen individuellen Motiven kann dies als Grund So präsentierten sich die Algunder Obstgenossenschaft (l.) und die Burggräfler Obstgenossenschaft (r.) in den 70er Jahren. dafür geltend
gemacht werden, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Obstgenossenschaft kontinuierlich zurück gegangen ist. Waren es im Jahr 1995 noch 43, so gibt es heuer nur noch 36.
Ausbaupotential Die neue OG Algund hat 224 Mitglieder, die über eine Anbaufläche von rund 550 Hektar verfügen. Das Einzugsgebiet erstreckt sich von Naturns über Algund, Dorf Tirol, Riffian bis nach Schenna. Die durchschnittliche Anlieferungsmenge beträgt knapp 2500 Waggon. „Wir haben durchaus noch ein Ausbaupotential und können auch neue Mitglieder aufnehmen“, sagt Gamper. Derzeit sind 20 Angestellte und bis zu 45 Saisonkräfte in der Obstgenossenschaft beschäftigt. Mitte Juli sollen in einer gemeinsamen Vollversammlung auch die neuen Gremien gewählt werden. Sowohl der Obmann als auch die Verwaltungs- und Aufsichträte werden neu bestimmt werden. Südtiroler Landwirt
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