raiffeisen
7. 5. 2010 nr.9 s�dtiroler landwirt 7. Mai 2010 nr.9/53.Jg. s�dtiroler landwirt
Sonderdruck, Suppl . S.I.A.P. 50%
Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
Die Energieversorgung ist eine imminent wichtige Themenstellung für Südtirols Zukunft.
Energiepolitik unter Strom
Foto: Kurt-Michel_pixelio.de
Der Raiffeisen Energieverband hat die heurige Vollversammlung zum Anlass genommen und die Vertreter der Energiewirtschaft Südtirols zu einem Impulsreferat geladen. Dabei wurde bald klar, wie unterschiedlich die Meinungen noch sind. Das Thema wird die kommenden Jahre und Jahrzehnte die öffentliche Diskussion beherrschen. Und das nicht nur in Südtirol. Die Kernfrage dabei liegt nicht so sehr darin, welche Art von Energieformen genutzt werden, sondern viel mehr welche Strukturen zum Vertrieb und zur Verteilung am Geeignetsten erscheinen. Darüber gehen die Meinungen auseinander. Denn es geht um sehr viel Geld und Macht. Die jüngst erfolgte Vergabe der Konzessionen durch die Kommission der Landesregierung hat gezeigt, wie schwierig es ist, die Interessen der privaten Gesellschafter, der Gemeinden, Genossenschaften und des Landes unter einem Hut zu bringen.
Einheitliche Gesellschaft
Falschen Weg eingeschlagen
Tatsache ist, dass seit der Liberalisierung des Strommarktes, die seit Anfang der 90-er Jahre das politische Credo der EU bildet, die Konzessionen neu vergeben werden und neue Interessenten auf den Strommarkt drängen. Die landeseigene Stromgesellschaft SEL AG verfolgt u. a. das Ziel, eine für Südtirol einheitliche Gesellschaft zu gründen, in der die Konzessionen der Wasserwerke und die Konzession der Verteilernetze in einer Hand vereint sind. „An diesem Unternehmen könnten sich die Gemeinden natürlich auch beteiligen“, meinte SEL-Präsident Klaus Stocker.
„Die Energiepolitik des Landes ist nicht schlecht, aber in der von Emotionen geprägten Strompolitik wurde ein falscher Weg eingeschlagen“, sagte Arnold Schuler, ehemaliger Präsident des Gemeindenverbandes. Wiedergutmachung für die jahrzehntelange „Enteignung“ lokaler Ressourcen könne nicht bedeuten, „dass sich Land, Enel AG, Edison AG, Etschwerke AG und einige private Energieunternehmen plötzlich den Kuchen untereinander aufteilen“. Schließlich müsse „auch etwas für die Gemeinden und Bürger herausschauen“, die Wertschöpfung solle „dort belassen werden, wo sie ent-
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