Nr._07_-_14.04.2006

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Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 6 vom 31. März 2006 Suppl. S.I.A.P. 50%

Raiffeisenverband Südtirol

M 49. Jahrgang

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Bozen, 14. April 2006

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Nr. 7

Deutlich geringere Auszahlungspreise

Raiffeisen-Weinstatistik über das Geschäftsjahr 2004/2005 – Minus von 10 Prozent Geringe Niederschläge, hohe Erntemenge, leichte Verkaufsrückgänge und deutliche Auszahlungseinbußen für die Mitglieder kennzeichnen das Geschäftsjahr 2004/2005. Dies geht aus der neuen Weinstatistik der Unternehmensberatung im Raiffeisenverband hervor.

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nsgesamt lieferten die Mitglieder aus der Ernte 2004 384.000 dt (1 Dezitonne entspricht 100 kg) Trauben an die 17, dem Raiffeisenverband angeschlossenen Kellereigenossenschaften an. Das sind 16 Prozent mehr als aus der Ernte 2003. Mit 267.327 hl (+15,5 Prozent ggü. 2003) war die daraus erzeugte Weinmenge eine der höchsten seit 1997. Insgesamt beläuft sich der genossenschaftliche Anteil an der gesamten Südtiroler Weinlese auf rund 70 Prozent. Nicht für alle Sorten war der Markt im Geschäftsjahr 2004/05 besonders aufnahmefähig. Darunter litten vor allem einige „schwere“ Rotweinsorten und die

Hauptsorte Vernatsch. Entsprechend verzeichneten die Kellereien einen Verkaufsrückgang, der aber mit 2,8 Prozent bzw. 7790 hl geringer als in den Vorjahren ausfiel. Durch die Steigerung der Originalabfüllungen in 7/10-Flaschen und durch den Umstieg von Vernatsch auf andere Sorten gelang es aber, den Verkaufswert des Vorjahres beinahe beizubehalten. Im Schnitt konnten die Verkaufspreise um 2,5 Prozent angehoben und für den verkauften Wein letztlich 92 Mill. Euro erzielt werden.

50 Mio. Euro ausgezahlt Die 3718 Mitglieder mussten aber trotzdem einen deutlichen Rückgang der Auszahlungspreise hinnehmen. Zwar konnten die 17 Kellereien für die Ernte 2004 insgesamt 50,4 Mill. Euro und damit um vier Prozent mehr Geld an die Mitglieder auszahlen, der höhere Auszahlungsbetrag ist aber vorwiegend der hohen Menge zu verdanken. Denn insgesamt fielen die Auszahlungspreise verglichen

Aus den 384.000 dt angelieferten Weintrauben der Ernte 2004 erzeugten die Kellereigenossenschaften über 267.000 hl Wein.

mit der Ernte 2003 durchschnittlich um 10,4 Prozent geringer aus. So stiegen Kosten stärker als die Verkaufspreise, die Weinzukäufe nahmen um ein Viertel ab, wodurch Handelsgewinne entgangen sind, und der wesentlich höhere Weinvorrat wurde vorsichtig bewertet, was den Auszahlungspreis drückte.

Minus für alle Sorten Entwicklung der Verkaufspreise, Kosten, Auszahlung und Anlieferung seit 1990

Die Grafik verdeutlicht die Abhängigkeit der Auszahlungspreise von der Entwicklung der Anlieferungsmenge, der Verkaufspreise und der Kosten. So drücken u.a. die steigenden Kosten die Auszahlungspreise nach unten. Quelle: Unternehmensberatung, Raiffeisenverband

Der durchschnittliche Auszahlungspreis an die Mitglieder für die Weinlese 2004 lag bei 135 Euro/dt Trauben gegenüber 150,76 Euro/dt im Vorjahr. Damit fielen die Auszahlungspreise gegenüber der Lese 2003 im Schnitt um 15,7 Euro/dt bzw. 10,4 Prozent. Bei den Rotweinen betrug der durchschnittliche Auszahlungspreis 116,04 Euro/dt (-11,9 Prozent). Bei den Weißweinsorten wurden 159,60 Euro/dt (-10,1 Prozent) ausbezahlt.Trotz der starken Preisrückgänge konnte für den Großteil der Sorten aber dennoch der bisher drittbeste Auszahlungspreis überhaupt ausbezahlt werden.

Dank der hohen Anlieferungsmenge konnte der Hektarerlös im Schnitt um fünf Prozent auf 15.977 Euro angehoben werden. Die Unterschiede der Hektarerträge zwischen den einzelnen Weinsorten waren hoch. Spitzenreiter Gewürztraminer erreichte 21.622 Euro/ha und damit um 9.537 Euro bzw. 79 Prozent mehr als die Hauptsorte Vernatsch mit 12.085 Euro. Das Sorgenkind der Weinwirtschaft hat im Geschäftsjahr 2004/2005 den absolut niedrigsten Ertrag erbracht, war aber noch zu 36,6 Prozent an der Gesamtanlieferung beteiligt, auch wenn die Vernatschfläche um 124 Hektar (rund 10 Prozent) zurückging.

Kosten steigen Die Kosten erhöhten sich insgesamt wieder deutlich. Stark stiegen etwa die Kosten für Kellereibedarf und Hilfsstoffe (+20 Prozent), die Verwaltungskosten (+13,9 Prozent) oder die Stromkosten (+15,4 Prozent) an. Mit einem Anteil von 27 Prozent an den Gesamtkosten blieben die Personalkosten nach wie vor der stärkste Kostenfaktor. ! Südtiroler Landwirt

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