Nr._04_-_29.02.2008

Page 1

Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 4 vom 29. Februar 2008 Suppl. S.I.A.P. 50%

Raiffeisenverband Südtirol

M 51. Jahrgang

I

T

T

E

I

L

U

N

G

E

Bozen, 29. Februar 2008

N

Nr. 4

Bergbauern weiterhin unterstützen

Vollversammlung des Bauernbundes – Wieder vier Bergbauernpreise vergeben Im Rahmen der Vollversammlung des Bauernbundes, die traditionellerweise im Waltherhaus in Bozen stattfindet, wurden bereits zum 35. Mal die Raiffeisen-Bergbauern-Preise vergeben. Gestiftet von Raiffeisen zur Würdigung und Anerkennung der Arbeit im Hochgebirge.

D

er im vergangenen Jahr verstorbene Josef Rampold hielt in München Anfang der 70er Jahre im Rahmen einer Versammlung der „Stillen Hilfe für Südtirol“ einen Vortrag über den Wert der Bergbauern. Dieser Vortrag löste bei den Anwesenden dermaßen Betroffenheit aus, dass im Anschluss daran die Idee geboren wurde, die Leistung der Bergbauern mit einem eigenen Preis zu würdigen. Lange Jahre wurde dieser Preis von der Stille Hilfe gestiftet, bis diese Aufgabe zunächst die Raiffeisen Landesbank und ab 1998 bis heute die Südtiroler Raiffeisenkassen übernommen haben.

Beispielhaftes Leben

„Sinn des Preises ist es, vier Familien für ihr beispielhaftes Leben am Berg auszuzeichnen. Nicht die Bedürftigkeit, sondern das gute Beispiel, die mustergültige, langfristige und zukunftsorientierte Führung der Landwirtschaft, die Erhaltung des Hofes für die zukünftige Generationen, aber auch der Einsatz für das Allgemeinwohl sind die Hauptkriterien für die Vergabe des Bergbauernpreises“, sagte Heiner Nicolussi-Leck, Obmann des Raiffeisenverbandes, in seiner Laudatio. Die preisgekrönten Familien sind Andreas und Rita Kinzner vom Petererhof in Pflersch am Brenner, Rita und Josef Pföstl vom Niederegghof in Katharinaberg/Schnals, Karl und Maria Ausserhofer vom Oberbachhof in Mühlwald, Wilhelm und Luisa Wanker, Malfertheiner Mühle aus Tisens bei Kastelruth.

Große Erschwernis

Andreas Kinzner bewirtschaftet zusammen mit seiner Frau Rita und den fünf Kindern den Bergbauernhof auf 1400 m Meereshöhe. 82 Erschwernispunkte hat der Hof. 5,5 ha Wiesen und 4,5 ha Wald gehören zum PetererHof. Die Milch der sechs Kühe wird an den Milchhof Sterzing geliefert. Trotz des Fleißes der Familie Kinzner ist der Hof, so wie viele in Südtirol, zu klein, um die Großfamilie zu ernähren. Deshalb arbeitet Andreas auch bei „Für Raiffeisen ist und bleibt die Förderung der der Eisenbahn. Das Geld, das er dort verBerglandwirtschaft ein Anliegen.“

Heiner Nicolussi-Leck, Obmann des Raiffeisenverbandes, überreichte den vier Familien im Waltherhaus den Raiffeisen-Bergbauernpreis. Im Bild die Familie Wanker aus Tisens/ Kastelruth.

dient, steckt er zur Gänze in den Hof. Auch die Bewirtschaftung des Niederegg-Hofes in Katharinaberg ist alles andere als einfach. 117 Erschwernispunkte hat der Hof, entsprechend steil sind die Wiesen. Trotzdem bewirtschaften Rita und Josef mit voller Überzeugung und noch mehr Fleiß den Hof – und das mustergültig. 1991 hat Rita den Niederegg-Hof dann von ihrem Vater übernommen. Vorbildlich bewirtschaftet Karl Ausserhofer mit seiner Frau Maria und den vier Kindern den Oberbach-Hof in Mühlwald. Durchschnittlich 12 Kühe und 7 Jungrinder stehen im Stall des Oberbach-Hofes. Der Hof ist ein Milchwirtschaftsbetrieb. Besonders stolz ist die Familie auf die hervorragende Milchqualität. Wilhelm und Luisa Wanker sind Vollerwerbsbauern aus Leidenschaft. Zusammen mit Sohn Sepp, der nebenberuflich bei einer Auto-

bahnraststätte arbeitet, bewirtschaften sie den Hof auf knapp 950 m Meereshöhe. Die Felder rund um den Hof sind extrem steil, Maschinen können nur begrenzt eingesetzt werden. Nach wie vor ist die Sense ein unverzichtbares Hilfsmittel.

Einmalige Chance Bei der Vollversammlung meinte der österreichische Wirtschaftsjournalist und „Der Volkswirt“Chefredakteur Roland Barazon in seinem Vortrag, dass die Milchbauern ihre einmalige Chance nutzen sollten, die sich ihnen aufgrund der gestiegenen Roherträge biete. Prof. Wolfgang Seiler, Direktor des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung in Karlsruhe, skizzierte in seinem Vortrag die Prognosemodelle der sich abzeichnenden Klimaveränderung. „Eine vorausschauende Klimapolitik ist eine unabdingbare Notwendigkeit“, meinte Seiler abschließend. ! Südtiroler Landwirt

1


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.