RAIFFEISEN
Nr. 4 - 3. März 2006
MILA will in der Ewigen Stadt Fuß fassen Neues Marketingkonzept greift – Expansion im italienischen Markt Modernste Technologie für innovative Produkte allein, sind auf dem hart umkämpften europäischen Milchmarkt zu wenig. Die größte Genossenschaft Südtirols setzt auf ein neues Marketingkonzept und will expandieren. Das Milchkonsortium Milkon ist der größte Milch verarbeitende Betrieb Südtirols. Jährlich werden über 230 Millionen Liter in den beiden Werken Bozen (Mila) und Bruneck (Senni) verarbeitet. Insgesamt 380 Mitarbeiter arbeiten in der Milchsammlung, Produktion, Verwaltung und im Vertrieb. Seit Anfang des Jahres ist Johanna Raffl Leiterin der Marketingabteilung. Sie möchte neue Akzente setzen. Ziel der nationalen Werbekampagne ist es, Mila in den kommenden drei Jahren als eine der Marktführer zu positionieren und die Veredelungsrate bei der Milch von derzeit knapp 60 Prozent auf 80 Prozent zu steigern. Hinsichtlich Umsatz und Absatzmenge steht Mila auf dem italienischen Markt derzeit an siebter Stelle. Raiffeisenverband: Sie sind neue Marketingleiterin der MILA. Welche Akzente setzen Sie in Ihrer Marketingstrategie? Johanna Raffl: Bereits im Herbst 2004 wurde eine mehr-
jährige Marketingstrategie eingeleitet, die mehrere Schwerpunkte zum Inhalt hat. Erstmals wurde im vergangenen Jahr eine italienweite Fernseh- und Medienkampagne gestartet, die eine nachhaltige Wirkung erzielen soll. Dabei geht es immer um die Vermittlung bestimmter Inhalte. Welche Inhalte sind das? Wir vermitteln unseren Kunden, dass die Milch als Basis unserer Produkte ausschließlich von Südtiroler Bergbauernhöfen stammt, dass die Milch tagtäglich angeliefert, verarbeitet und verkauft wird. Weiters weisen wir nun verstärkt darauf hin, dass die Fütterung mit ausschließlich gentechnikfreien Nahrungsmitteln erfolgt. Wie können Sie Ihre Produkte von jenen der Konkurrenz abheben? Die Basis ist und bleibt die Qualität der Milch. Diese ist bei uns in Südtirol nachweislich hochwertig. Dafür sorgen die Bergbauern vor Ort und unsere Mitarbeiter im Betrieb. Zudem sollen neue Produkte und Absatzchancen dazu genutzt werden um den Absatz zu fördern. Wir haben 4000 Milchbauern, die hinter unserer Arbeit stehen.
Milchsammlung: täglich frisch vom Bauernhof. Johanna Raffl, Marketingleiterin der Milkon: „Ein umfassendes Marketingkonzept ist heute notwendig“
Mila steht auf drei strategischen Standbeinen: historische Kompetenz haben wir im Joghurtsegment bewiesen, seit einigen Jahren können wir auch im Käsesortiment in Italien steigenden Absatzzahlen vorweisen.
Drittes Standbein stellt die Frischmilch dar. Noch in diesem Frühjahr möchten wir in diesem Segment in Rom Fuß fassen. Ein umfassendes Marketingkonzept wird diese Aktion begleiten. Interview: Stefan Nicolini
EC K DAT E N D E R M I L KO N Mitglieder Milchanlieferung Jahresumsatz Werbebudget
( S t a n d N O V . 20 0 5 )
4.014 (Mila und Senni) 230 Mio. Liter 167 Mio. Euro ca. 3 Mio. Euro (Quelle: Milkon)
Mit der Kraft des Vinschger Windes Zweite Anlage in Betrieb – Pilotprojekt der Firma Leitner Auf der Malser Haide wurde eine zweite Windkraftanlage gebaut, die vor einer Woche ihren Betrieb aufgenommen hat. Die neue Anlage bringt um 80 Prozent mehr Strom als die ältere Anlage. Ein Pilotprojekt mit Zukunft. Die neue Windkraftanlage auf der oberen Malser Haider war eine Herausforderung. Bei beinahe russischen Verhältnissen bei bis zu Minus 20 Grad Celsius wurde die Anlage von den Monteuren in den letzten Wochen aufgebaut. Das zweite Pilotprojekt dieser Art wurde von der Mitei-
gentumsgemeinschaft finanziert. Dazu gehören die Gemeinden Graun, Mals, Schluderns, Glurns und die Energiegenossenschaften Stilfs, Rojen, Schluderns und Prad. Die Malser Haide, zwischen den Dörfern Mals und St. Valentin auf der Haide, ist der ideale Standort für die Nutzung der natürlichen Windkraft, da in dem Gebiet überdurchschnittlich häufig der Wind bläst.
2,8 Mio. kWh im Jahr Die Firma Leitner aus Sterzing baut seit Jahren weltweit erfolgreich Aufstiegsanlagen. Seit einigen Jahren versucht sie ein zwei-
tes Segment aufzubauen. Die erste Anlage hat eine Nennleistung von 1200 Kilowatt und produziert jährlich durchschnittlich 1,5 Mio. kWh. Die neue Anlage kommt auf eine Nennleistung von 1500 Kilowatt und wird durchschnittlich 2,8 Mio. kWh produzieren. Der Radius der Rotorblätter beträgt bei der neuen Anlage 37 Meter bei einer Höhe von Den Vinschger Wind nutzen: zweite 80 Metern. Die Firma Leitner Windkraftanlage auf der Malser Haide hat ein eigenes System ent- in Betrieb. wickelt, in dem die Drehung der Rotorblätter sich direkt auf det. Dadurch wird das Getrieb einen Generator überträgt, der überflüssig und der Reibungssich im Kopf der Anlage befinverlust minimiert. ! Südtiroler Landwirt
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