Nr._03_-_15.02.2008

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Raiffeisenverband Südtirol

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51. Jahrgang

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Bozen, 15. Februar 2008

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Milchbauern können wieder hoffen

Milchpreis um sechs Prozent gestiegen – Nachfrage nach wie vor groß Am 1. Februar haben verschiedene Südtiroler Milchhöfe den Preis für Frischmilch erhöht. Auch andere Milchprodukte haben eine Preissteigerung erfahren. Diese ist berechtigt, sagen die Akteure und sie können es belegen.

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ach den Preissteigerungen für Milchprodukte vom vergangenen September muss der Konsument nun weitere Preiserhöhungen in Kauf nehmen. Am ersten Februar haben verschiedene Milchhöfe, allen voran das Milchkonsortium Milkon, das die Milchhöfe von Bozen und Bruneck auf sich vereint, den Preis für Frischmilch angehoben. Derzeit kostet ein Liter Frischmilch 1,25 Euro. Das bedeutet eine Preissteigerung von rund sechs Prozent. „Diese Steigerung ist durchaus gerechtfertigt“, sagt Milkon-Geschäftsführer Robert Zampieri. „Unter anderem sind die Kraftfutterpreise gestiegen, aber auch die Energiekosten“, bestätigt Zampieri. Auch für Willi Tauber, Geschäftsführer des Milchhofes Brixen (Brimi), ist diese Preis-

steigerung gerechtfertigt. „Nicht nur die Produzenten, auch die Verarbeitungsbetriebe kämpfen mit stark erhöhten Produktionskosten“, sagt Tauber.

Hohe Erlöse Laut neuesten Daten der zentralen Vereinigung der italienischen Milchverarbeiter (Assolatte) ist der Milchpreis aktuell deutlich höher als vor einem Jahr. Im Jänner 2008 lag der sog. Spotpreis für Tagesmilch zwischen 37 und 39 Eurocent/Liter gegenüber den 34/35 Cent/Liter vom Vorjahr. Auch beim Käse liegt der Verkaufspreis 15 bis 20 Prozent über jenen des Vorjahres. Der Gorgonzola ist um 27 Prozent gestiegen, der Asiago um knapp 30 Prozent, die Mozzarella um 17 Prozent. Der Butterpreis lag im Herbst am Höchsten und hat sich derzeit ebenso auf einem niederen Niveau eingependelt, wobei der Preis weiter leicht sinkt. Die deutsche Markenbutter kostet derzeit laut den offiziellen Daten der zentralen Vereinigung der Milchverarbeiter (Assolatte) um 21 Prozent mehr als im Vorjahr.

Milchprodukte sind für die Konsumenten teurer geworden, was den Bauern zu Gute kommt.

Erste Preissteigerung Der Preis wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. In Deutschland hat es im September vergangenen Jahres einen regelrechten Wettlauf auf Milchprodukte gegeben, so dass der Preis explosionsartig in die Höhe geschnellt ist. Deutschland ist ein sehr wichtiger Markt, da die deutschen Molkereien Milch auch in andere Ländern exportieren, so u.a. rund 1,5 Mio. Tonnen im Jahr nach Italien.

Höhere Auszahlung

Doch, was bleibt den Bauern, die am Anfang der Verwertungskette stehen und das Rohprodukt zur Verfügung stellen? Diese Frage könne man noch nicht genau beantworten, meint Stefan Haller, Geschäftsführer der Algunder Sennereigenossenschaft. „Nachdem die Preiserhöhung erst im Herbst erfolgte und das gesamte Jahr Will Tauber (li.), Geschäfts- Stefan Haller, Geschäftsfüh- Milkon-Geschäftsführer als Berechnungsgrundlage herführer des Milchhofes Bri- rer der Algunder Sennerei- Robert Zampieri: „Kraftxen (Brimi): „Vorsicht vor genossenschaft: „Steuern futterpreise und Energie- angezogen wird, um den AusAbsturz der Preise“. zahlungspreis zu ermitteln, mit einberechnen.“ kosten sind gestiegen.“

kann man heute noch nicht abschätzen, wie hoch der Aufpreis für den einzelnen Bauer auf die gelieferte Milch sein wird. Denn man muss bedenken, das auch die Hilfsstoffe und Verpackungsmaterialien gestiegen sind“, sagt Stefan Haller. Neben den allgemeinen Preissteigerungen kommt in der Gemeinde Al-gund eine Erhöhung der Abwassersteuer im laufenden Jahr von 70 Prozent dazu. Diese regionalen Steuerunterschiede müsse man auch berücksichtigen, meint Haller. „Die Bilanz ist zwar noch nicht erstellt“, meint Tauber, „aber unsere Bauern können auf jedem Fall mit einem deutlich höheren Auszahlungspreis rechnen“. „Die Erlöse kommen zur Gänze den Bauern zu Gute“, betont Zampieri. Dennoch warnt Tauber vor allzu großer Euphorie: „Es ist zu hoffen, dass wir in den kommenden Monaten keinen Absturz der Preisentwicklung erleben. Einige Zeichen deuten nämlich darauf hin.“ ! Südtiroler Landwirt

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