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29. 1. 2010 nr.2 s�dtiroler landwirt 29. J�nner 2010 nr.2/53.Jg. s�dtiroler landwirt
Sonderdruck, Suppl . S.I.A.P. 50%
Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
Landesrat Hans Berger auf der Obstbautagung im Kurhaus von Meran: „Das Rad der Zeit dreht sich schneller als wir glauben.“
„Wo ist die Grenze des Wachstums?“ 57. Obstbautagung im Kurhaus von Meran – Reflexionen, Standortbestimmung, Trends
Diese zentrale Frage stellte Hans Berger, Landesrat für Landwirtschaft, in seinem Eröffnungsreferat auf der 57. Obstbautagung im Kurhaus von Meran, die traditionellerweise vom Verein der Absolventen Landwirtschaftlicher Schulen organisiert wird. Der Landesrat lobte die Obstbauern ob ihrer Bereitschaft zur Veränderung. Dabei hob er auch die Arbeit der Verbände und Organisationen hervor und brach eine Lanze für die Genossenschaften. „Kein Obstbauer würde heute in diesem Wettbewerb um Konditionen, Lieferbeständigkeit und Flexibilität allein überleben.“ Im vergangenen Jahr konnten Südtirols Obstbauern mit 1.158.000. Tonnen die höchste je erzielte Ernte einfahren. Ein beachtliches Ergebnis. Berger gab aber zu bedenken, dass
diese Rekordernte nicht gleichzeitig bedeute, dass es auch Rekorderlöse geben werde. Infolge der Wirtschaftskrise und der steigenden Konkurrenz sind die Großhandelspreise für Äpfel bei gleichzeitig stagnierendem Absatz gesunken. „Wo ist die Grenze des Wachstums? Irgendwann gibt es auch ein Limit“, meinte Berger. Größere Erntemengen würden zwangsweise neue Investitionen in Infrastrukturen erfordern; diese wiederum neue Risiken nach sich ziehen. Deshalb sei weniger mehr, so der Landesrat. Der Agrarexperte Helwig Schwartau von der Agrar-Informationsgesellschaft in Hamburg meinte in seinen Ausführungen, Südtirols Obstbau brauche neue Absatzmärkte. Der Apfelkonsum in Italien stagniert, ebenso der Absatz von Südtiroler Äpfeln in Mittel- und Nord-
europa. Exportiert werden könnte vermehrt nach Nordafrika und Nahost.
Mehr Vertrauen in Funktionäre Ein äußerst engagierter Robert Zampieri, Geschäftsführer des Milchkonsortiums Milkon, rief in seinem Referat mit dem Titel „Die Genossenschaft im Spannungsfeld zwischen Mitgliederinteressen und Anforderung der Märkte“ die Mitglieder der Genossenschaften dazu auf, den eigenen Funktionären mehr Vertrauen entgegenzubringen. Nur durch Geschlossenheit und verstärkte Kooperationen untereinander könnte man der immer unheimlicher werdenden Konzentration von Großhändlern begegnen.
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