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Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 2 vom 2. Februar 2007 Suppl. S.I.A.P. 50%

Raiffeisenverband Südtirol

M 50. Jahrgang

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Bozen, 2. Februar 2007

Nr. 2

Marketingkonzept wird umgesetzt Vinschgauer Produzenten gehen gemeinsam – Neue Strategie ab Ernte 2007 Es ist neu, einzigartig, revolutionär. Alle neun Obstgenossenschaften des Vinschgaus haben ein gemeinsames Vermarktungskonzept für Obst und Gemüse beschlossen. Dadurch erhoffen sie sich u. a. mehr Verhandlungsspielraum bei Großkunden. Ein Weg, der laut Landesrat Berger Schule machen sollte.

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ereits im Dezember fanden zeitgleich in allen neuen Obstgenossenschaften des Vinschgaus außerordentliche Vollversammlungen statt. Die Mitglieder wurden aufgefordert, ihre Stimme für oder gegen das neue Vermarktungskonzept, das der Dachverband der Vinschgauer Obstproduzenten (Vi.P) ausgearbeitet hatte, abzugeben. Nachdem auch die letzte Obstgenossenschaft Alpe in Laas in einer Anfang Jänner anberaumte zweiten außergewöhnlichen Vollversammlung dem Vi.P-3Konzept mehrheitlich zugestimmt hatte, war der Weg frei.

Ein Anbieter pro Kunde

Pressekonferenz am Sitz der Vi.P in Latsch: Obmann Karl Dietl, Direktor Hans Wielander, Marketingleiter Michael Grasser: „Gemeinsam sind wir stark.“

fen aber im Auftrag aller Vinschgauer Produzenten die gewünschte Ware an die Großkunden. Gleichzeitig verschwinden die unterschiedlichen Logos und Verpackungen. Nur mehr das geschützte Markenzeichen mit dem Marienkäfer wird verwendet. Nicht die Produktionsstätte ist in Zukunft wichtig, sondern die Verfügbarkeit der Ware.

Keine Konkurrenz mehr Bereits ab der kommenden Ernte wird die gesamte Obst„Wir sind nun in der Lage, und Gemüseproduktion des leichter als bisher zwölf Monate Vinschgaus zentral in Latsch verim Jahr Äpfel zu liefern“, sagt Jomarktet. Unter dem Motto „Ein Anbieter pro Kunde“ werden den einzelnen Geschäftsführern der Genossenschaften bestimmte Exportmärkte und Großkunden zugewiesen. Die Geschäftsführer haben weiterhin die Leitung ihrer Äpfel aus dem Vinschgau: Ab der kommenden Ernte wird Genossenschaft es eine zentrale Vermarktung aller neun Genossenschafinne. Sie verkau- ten mit einer einheitlichen Verpackung geben.

sef Wielander, Direktor der Vi.P, dem die Koordination obliegt. „In Zukunft wird es keine Konkurrenz untereinander mehr geben. Und wir können auf Augenhöhe mit unseren Großkunden verhandeln“, ist sich Wielander sicher. Auch Karl Dietl, Obmann der Vi.P, unterstrich die Wichtigkeit dieses Schrittes. „Damit sichern wir unseren Bauern ihre Existenzgrundlage. Zudem haben wir durch den gemeinsamen Auftritt bessere Möglichkeiten, neue Märkte zu erschließen.“ Wie groß das Einsparungspotential durch die zentrale Vermarktung sein wird, das wollte niemand quantifizieren.

Wegweisende Entscheidung Am Nonsberg im Trentino wird die zentralisierte Vermarktung bereits seit einigen Jahren erfolgreich betrieben. Ob nun auch der Verband der Obstgenossenschaften (VOG) in Terlan dem Beispiel der Vinschger folgen wird, ist noch offen. Geschäftsführer Gerhard Dichgans hat sich zuletzt eher skeptisch geäußert,

da die Rahmenbedingungen andere seien. Landesrat Hans Berger drängt jedoch genau in diese Richtung. „Auf dem ersten Schritt sollte nun ein zweiter Schritt von der VOG folgen. Am Ende sollte die gesamte Ware aus Südtirol von einem Anbieter vermarktet werden.“ Bis Herbst 2007 sollen die strategischen Geschäftsfelder innerhalb der Vi.P. für die einzelnen Genossenschaften definiert sein.

Gemeinsamer Marktauftritt der VI.P Mitglieder: POG (Partschins), NOG (Plaus-Naturns), JUVAL (Kastelbell), MIVO (Latsch), ORTLER (Latsch), GEOS (Schlanders), ALPE (Laas), OVEG (Eyrs), M.E.G. (Martell) Produzenten

1.865

Anbaufläche

4.900 ha

Äpfelproduktion

262.000 Tonnen

Gemüse

5.500 Tonnen

Beerenobst

750 Tonnen

Umsatz

170 Mio. Euro (Quelle: Vi.P)

Südtiroler Landwirt

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