3. MRZ 2017 NR.4/60.JG. S�DTIROLER LANDWIRT
SONDERDRUCK, SUPPL . S.I.A.P. 50%
Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
Rund 120 Obleute, Geschäftsführer und Führungskräfte kamen zur Tagung der landwirtschaftlichen Genossenschaften in die Kellerei St. Michael-Eppan.
Wer die Digitalisierung nicht nutzt … Die Rolle der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Zeiten der Digitalisierung und der steigenden Konzentration auf den Agrarmärkten stand Mitte Februar im Fokus einer Tagung des Raiffeisenverbandes. Zur Tagung unter dem Motto „Markt. Digitalisierung. Veränderung. Vernetztes Wissen und neue Perspektiven“ waren über hundert Vertreter der landwirtschaftlichen Mitgliedsgenossenschaften in die Kellerei St. MichaelEppan gekommen.
Marktorientierte Agrarpolitik EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann gab einen Überblick über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und die Herausforderungen der Landwirtschaft und der Genossenschaften in Europa. Er hob die wichtige Rolle der Erzeugerorganisationen und der operationellen Programme hervor, die bis 2020 gesichert
sind; auch die Diskussion um die Gestaltung der EU-Agrarpolitik von 2020 bis 2026 habe schon begonnen. Derzeit versuche man Maßnahmen zur Vereinfachung der Agrarpolitik zu setzen. Interessant seien u. a. neue Überlegungen im Versicherungs- und Mutualitätsbereich, um landwirtschaftliche Einkommen abzusichern, wenn etwa die Auszahlungspreise bestimmte Schwellen unterschreiten. „Insgesamt müssen wir uns heute aber fragen, ob die 55 Mrd. Euro der europäischen Agrarpolitik wirklich einer offensiven, marktorientierten und zukunftsfähigen Landwirtschaft dienen, in der auch junge Leute noch einsteigen möchten“, meinte Dorfmann. In Zukunft werde die Agrarpolitik wohl so ausgerichtet
werden, dass sie die Landwirtschaft insgesamt am Markt stärker positioniert und große Preisschwankungen abfängt aber direkte Unterstützungen zurückfährt. Dorfmann sprach sich gegen jegliche Abschottung der Märkte à la Trump aus. Dies wäre für die EU als weltweit größter Importeur und Exporteur von Lebensmitteln nur zum Nachteil.
Unterschätzte Genossenschaften Carlo Borzaga, Wirtschaftsprofessor an der Universität Trient und Präsident des Forschungsinstituts Euricse, ging auf die wirtschaftliche Bedeutung der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Italien ein. „Leider wer-
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