20. JULI 2018
NR.13/61.JG.
S�DTIROLER LANDWIRT
SONDERDRUCK, SUPPL. S.I.A.P. 50%
Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
In der Arbeit mit Pferden üben Kinder Fähigkeiten im motorischen, psychischen und sozialen Bereich – ein Angebot der Sozialgenossenschaft Jule.
Jule schafft Möglichkeiten Seit wenigen Jahren gibt es die Sozialgenossenschaft Jule in Eppan. Die sieben Mitglieder haben mit der Gründung der Genossenschaft einen Weg gefunden, um „der Gesellschaft etwas zurückzugeben“. Die Genossenschaft, die seit heuer auch Mit glied im Raiffeisenverband ist, unterstützt Menschen mit psychischer Beeinträchtigung und deren Angehörige. Sie bietet Weiterbil dungen, tiergestützte pädagogische Begleitung, Beratungen, Coaching und Mediation an. Die Mitglieder der Genossenschaft erarbeiten individuelle und unkomplizierte Lösungen. Der Raum für die Beratungsgespräche in Eppan liegt abseits des Dorfzentrums. „Das ist ideal, so bleibt die Anonymität der Klien ten geschützt“, sagt Präsidentin Angelika Kurz. In der dörflich geprägten Gesellschaft Südti rols ist das nicht selbstverständlich. „Es gibt wirklich viele Leute, die nicht zugeben, dass sie Hilfe brauchen, weil sie ein perfektes Bild
wahren wollen“, erklärt Vorstandsmitglied Benno Karbacher. Anonymität ist da ein hohes Gut.
Keine Konkurrenz Präsidentin Angelika Kurz stammt ur sprünglich aus Köln, wo sie in der Psychiatrie gearbeitet hat. In Südtirol arbeitet sie freibe ruflich, sie ist auch Sachwalterin. „Durch diese Arbeit habe ich intensiver mitbekommen, wie unangenehm es für Betroffene ist, wenn sie immer wieder ihre Geschichte erzählen müssen, weil die einzelnen Stellen unter einander nicht vernetzt arbeiten“, so Kurz. Dem etwas entgegenzusetzen, war eine
berlegung für die Gründung der Sozialge Ü nossenschaft Jule. Keinesfalls sieht sich die Genossenschaft als Konkurrenz zur Bezirks gemeinschaft oder anderen Institutionen. Sie versucht vielmehr, zusätzliche Möglichkeiten für Betroffene zu schaffen. Die bisherigen Klienten kamen über Mund propaganda zu Jule. Ein Anruf, ein Erstge spräch, erst dann wird abgeschätzt, ob es tatsächlich zur Zusammenarbeit kommt. „Die Chemie, die persönliche Ebene muss stimmen, sonst ist die Zusammenarbeit schwierig“, sagt Benno Karbacher. Finanziert wird die Tätigkeit der Sozialge nossenschaft ausschließlich privat, öffentliche Gelder gibt es bisher keine. Die Mitglieder
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