Gesundheitsregion Allgäu vom Montag, 18. April

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Klinikum Memmingen

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Multidisziplinäres Team behandelt Verletzungen bei älteren Menschen Viele Patienten können durch eine adäquate Versorgung wieder in ihren Zustand vor dem Unfall versetzt werden Die Zahl älterer Menschen steigt kontinuierlich. Im Jahr 2060 werden mehr als die Hälfte der Deutschen über 50 Jahre alt sein. Gleichzeitig sind dann circa 3,3 Millionen Patienten älter als 90. „Verletzungen durch Stürze, die typisch für ältere Menschen sind, werden deutlich zunehmen“, prophezeit der Chefarzt der Unfallchirurgie, Handchirurgie und Orthopädie am Klinikum Memmingen, Professor Dr. Christian Schinkel. Dabei unterscheide sich die Versorgung eines alten, verletzten Unfallopfers deutlich von der Versorgung jüngerer Patienten. „Die körperlichen Strukturen und Abläufe ändern sich. Hinzu kommt oft eine steigende Zahl an Vorerkrankungen sowie ein ausgeprägtes Arsenal an Vormedikamenten.“ Gleichzeitig erhöhe sich aufgrund der Vorerkrankungen die Komplikationsrate. „Auch eine verminderte Knochenqualität, zum Beispiel durch Osteoporose, muss bei älteren Patienten berücksichtigt werden“, betont der Chefarzt. Als Therapieziel stehe meist der Erhalt der Mobilität im Vordergrund: „Um ein eigenständiges Leben im gewohnten Umfeld zu ermöglichen,“ so der Unfallchirurg.

Altersgerechte Schmerzund Narkosekonzepte Aufgrund der oben genannten Fakten kann eine einzelne Fachrichtung in keinster Weise den vielschichtigen Anforderungen der Behandlung bei älteren Patienten gerecht werden. Daher

E Chefarzt Professor Dr. Christian Schinkel (Mitte) und die Leiterin der Geriatrie, Fachärztin Dr. Frauke Bikker (rechts), kümmern sich gemeinsam um die Rehabilitation älterer Patienten am Klinikum Memmingen. Sie werden dabei von einem multidisziplinären Behandlungsteam (im Hintergrund) unterstützt. Fotos (2): Koch

wurden am Klinikum Memmingen unter der Leitung von Professor Schinkel und Dr. Frauke Bikker, der Leiterin der Geriatrie, gemeinsame Behandlungspfade für alte, verletzte Menschen etabliert. Neben der sonst auch üblichen Absprache bei Problemfällen werden jetzt mehrmals wöchentlich gemeinsame Visiten von Unfallchi-

E Chefarzt Professor Dr. Christian Schinkel setzt sich dafür ein, dass ältere Patienten möglichst lange mobil bleiben und ein eigenständiges Leben im gewohnten Umfeld führen können.

rurgen und Orthopäden, Geriatern (Spezialisten für Altersmedizin), Plegepersonal, Krankengymnasten und dem Sozialdienst/RehaManagement durchgeführt. „Zusammen mit dem Patienten besprechen und entwickeln wir die Behandlungsmöglichkeiten und Therapieziele“, so Fachärztin Bikker. „Bei Bedarf planen wir auch mit den Familienangehörigen die weitere Versorgung des Patienten, zum Beispiel im häuslichen Umfeld.“ Auch Ärzte anderer Fachdisziplinen, wie beispielsweise Neurologen oder Kollegen der Inneren Medizin, werden im Bedarfsfall hinzugezogen. „Und mit den Kollegen der Anästhesie setzen wir altersgerechte Schmerz- und Narkosekonzepte um“, erklärt Bikker. Aus unfallchirurgischer Sicht stehe die schnelle Mobilisierbarkeit des Patienten durch adäquate und angepasste Operationsverfahren im Vordergrund, so Schinkel. „Häuig kann hier durch minimalinvasive Techniken, also sogenannte Schlüssellochtechniken, mit geringer Belastung für den Patienten eine rasche Wiederherstellung der Mobilität erzielt werden.“ Die Spezialisten für Altersmedizin (Geriater) spielten dabei

eine zentrale Rolle in der optimalen Einstellung der oft zahlreichen Begleiterkrankungen.

Ein wichtiger Schritt in die Zukunft: Alterstraumatologie „Eine individualisierte und patientenorientierte Behandlung unter Hinzuziehung verschiedener medizinischer Disziplinen hat sich als bewährter Schlüssel herausgestellt, die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands des Patienten in vielen Fällen zu ermöglichen“, so Chefarzt Schinkel. „Dieses Konzept entspricht nicht nur den Erwartungen der Gesellschaft an eine optimale Versorgung unserer älteren Mitmenschen“, fügt Bikker hinzu, „sondern die jährlich steigende Zahl von Patienten in dieser Altersgruppe macht es nötig, entsprechende Behandlungsstandards auch in Zukunft weiterzuentwickeln“. Das Klinikum Memmingen ist hier fortschrittlich auf dem richtigen Weg, sind sich beide Ärzte einig. Kontakt: Professor Dr. Christian Schinkel Klinik für Unfallchirurgie, Handchirurgie und Orthopädie Sekretariat: Telefon 0 83 31/70-23 56


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