Aus bayerischen Standorten Bad Reichenhall/Hammelburg
Druck, Drall und Geschwindigkeit Struber Jager im Übungszentrum der Infanterie in Hammelburg Das Ausbildungsthema für eine Übung, die das Gebirgsjägerbataillon 232 (Bischofswiesen) im Juli im Übungszentrum Infanterie in Hammelburg durchführte, lautete: „Die verstärkte Infanteriekompanie im Angriff und in der Verteidigung im bewaldeten und urbanen Gelände.“ Das Übungszentrum Infanterie ist integriert in das Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg. Das Ausbildungszentrum Infanterie ist die zentrale Ausbildungsstätte für die Aus- und Weiterbildung der aktiven Offiziere und Unteroffiziere der Infanterie, für den Objektschutz der Luftwaffe, die Marineschutzkräfte und die Offiziere und Unteroffiziere der Reserve. Dort werden Grundlagen der Truppenausbildung der Infanterie vermittelt und militärische Führer auf allen Führungsebenen ausgebildet. Schwerpunkt ist immer die Befähigung zum Kampf unter Bedingungen, wie sie in den Einsatzgebieten der Bundeswehr vorgefunden werden können. Die 2. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232, geführt von Hauptmann Martin Spensberger, wurde im Übungsszenario als Kompanie in der Verteidigung eingesetzt. Sie hatte den Auftrag den Raum Bonnland, eine moderne Ortskampfanlage, und den Raum Müllerschlag, hier finden sich Stellungen in bewaldetem Gebiet, zu verteidigen. Die angreifende 3. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232, geführt von Hauptmann Magnus Seiler, hatte den Auftrag, den Raum Bonnland zu nehmen. Beide Kompanien konnten dabei auf die Unterstützung von Scharfschützen, Pionieren, Mörsern und Waffenträgern Wiesel, kleine gepanzerte Kettenfahrzeuge, die entweder mit einer Maschinenkanone oder Panzerabwehrraketen bewaffnet sind, zurückgreifen.
Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg Um gegen zahlenmäßig überlegenen Feind bestehen zu können, ist eine präzise Planung und klare Befehlsgebung notwendig. Der Operationsplan sah vor, dem Feind den Zugang auf die Ortschaft Bonnland zu verwehren. In einer von mehreren Befehlsausgaben unterwies Hauptmann Spensberger seine Zugführer, die dann dem Plan folgend Stellungen ausbauten, Sperren anlegten, Hinterhalte planten und Scheinstellungen errichteten. Dabei achtete er auf die optimale Ausnutzung der Beobachtungsund Wirkungsmöglichkeiten seiner Haupt-
waffensysteme, wie z. B. dem Waffenträger Wiesel.
Annährung, Sturm und Einbruch, Kampf durch die Tiefe Die Kompanie im Angriff bezog nach mehreren Stunden der Annährung unbemerkt die Sturmausgangstellung nahe dem Feind. Durch den Einsatz von Nebel und dem Niederhalten des Verteidigers durch Deckungsfeuer war es einem Zug gelungen, in das Stellungssystem einzubrechen. Hierbei spielten die Pioniere eine wichtige Rolle, da diese mit einem Spreng- und Blendtrupp die Sperren öffneten, um den Gebirgsjägern den Weg in das Stellungssystem vorzubereiten. Nach den ersten Geländegewinnen wurde die Einbruchstelle so weit wie möglich freigekämpft, um das Nachführen weiterer Kräfte in das Stellungssystem zu ermöglichen.
Kampf um Bonnland
die falsche Richtung zu locken. Mit dieser Finte gelang es den Soldaten innerhalb weniger Minuten, den Einbruch auf der Ostseite des Ortes zu ermöglichen. Die Verteidiger reagierten schnell, strukturierten ihre Verteidigung neu und konnten der 3. Kompanie den Angriffsschwung nehmen.
Übungsunterbrechung Um das Führerkönnen der Kompaniechefs und der ihnen unterstellten Teileinheiten weiter zu schulen, ließ der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 232, Oberstleutnant Dirk Borg, in Abstimmung mit den anwesenden Schiedsrichtern des Übungszentrums eine neue Ausgangssituation einnehmen. „Wechselnde Gefechtsarten sind wichtig, um die Entschlusskraft und die Planungsfähigkeit in schwierigen Situationen zu stärken.“ So tauschte der Kommandeur die 2. und 3. Kompanie und stellte diese in die jeweilige Rolle des Anderen. Beide Kompanien mussten sich mit nur kurzer Vorbereitungszeit auf eine neue Operationsart einstellen.
In der zweiten Phase stand der Kampf im urbanen Gelände im Fokus. Der Verteidiger war nach schweren Gefechten Richtung … Übungsende! Bonnland ausgewichen und hat sich in der Nach anstrengenden zwei Wochen ging Ortschaft erneut zur Verteidigung eingedie Übung auf dem Truppenübungsplatz richtet. Auch in bebautem Gelände können für die Soldaten des Gebirgsjägerbataillons die Gebirgsjäger ihre Verfahren aus dem 232 zu Ende. „Ich stelle fest, die Ausbilmilitärischen Bergsteigen nutzen. Fassaden dungsziele wurden erreicht und sogar übererklimmen, um ein Gebäude über das Dach troffen, nun gilt es auf diesen weiter aufzuanzugreifen oder Verwundete mit der Trabauen“, resümierte der Bataillonskommange an einer Seilrutsche aus höher gelegedeur und bedankte sich beim Übungszennen Stockwerken retten. Diese Fähigkeiten bedeuten im urbanen Gelände einen gro- trum Infanterie für die wie immer sehr gute Aus- und Weiterbildung! ßen Vorteil. Text: Kerst Häcker, Wulf Schiemann Spähtrupps des Angreifers suchten in der Nacht Lücken und Schwachpunkte in der Verteidigung des Gegners. Mit diesen Aufklärungsergebnissen konnte die angreifende Kompanie einen Schwerpunkt wählen, um an einer geeigneten Stelle einen Einbruch zu erzielen. Morgens setzte die 3. Kompanie zum Angriff auf Bonnland an. Hauptmann Seiler ließ Es ist zwar nur eine Übung, aber der Stress und die Belaszuvor einen Scheinantung sind unter den realistischen Bedingungen hoch. Vor griff auf die Südwestseiallem die taktischen Führer müssen hier Übersicht und takte durchführen, um die tisches Verständnis beweisen. Foto: Florian Krammel Kräfte des Gegners in treue Kameraden 5/2015
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