Riviera Zeit - September/Oktober 2017

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Start-upS Monaco und Provence: Labore der Zukunft

Ligurien Morgens Fischkutter, dann Bord-Restaurant

wein & Mehr Kostbarkeiten aus der Provence

Monaco Yacht Show Highlights & Hingucker der Branche

riviera mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen

Nr. 303 SEpTEMbER /OkTObER 2017 4,90 € D A S

E I N Z I G E

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Editorial Von petra haLL

Wir können aufatmen: Dieser heiße Sommer, der alle seit 1947 gemessenen Hitzerekorde in den Schatten gestellt hat, liegt hinter uns. Erstmalig an der Côte d’Azur kletterte das Thermometer auf 41 Grad im Schatten, Tag für Tag knallte die Sonne gnadenlos auf das durstige Land. Gepaart mit wüstenähnlichem Wind eine fatale Mischung für die Entfachung verheerender Brände. Zumal die Region sich plötzlich verwundert die Augen rieb und feststellte, dass die Flotte der Löschflugzeuge viel zu klein und teilweise völlig überaltert war, sodass Präsident Macron und die europäischen Nachbarländer um Hilfe gerufen werden mussten. Mehr als 7000 Hektar Vegetation gingen in den vergangenen Monaten in Südfrankreich in Flammen auf. Bis hierhin ließe sich diese Situation vielleicht mit Klimawandel und Naturphänomenen erklären. Wären da nicht die bestürzenden Untersuchungsergebnisse der Polizei: Ein großer Teil der Feuer wurde durch Brandstiftung oder Unachtsamkeit verursacht. Fassungslose, ohnmächtige Wut steigt auf angesichts so vieler kranker und hirnloser Menschen. Während Tausende von Feuerwehrleuten Tag und Nacht

unter Einsatz ihres Lebens gegen die tödlichen Flammen kämpften und 12 000 bedrohte Touristen an die Strände von Ramatuelle flüchteten, tat Leonardo DiCaprio sein Bestes, um unseren geschändeten Planeten zu retten. Zu seiner Wohltätigkeitssoiree in Gassin kamen Stars wie Madonna, Penelope Cruz, Tom Hanks, Kate Hudson und zahlreiche andere große Namen. 25 Millionen Euro waren das stattliche Resultat der hochkarätigen Versteigerung. Immerhin ein Lichtblick in diesem unbarmherzigen Sommer 2017.

DaS teaM

AILA STöCKMANN

VINCENT ARTUS

KARINE BALAGNy

ELSA CARPENTER

CAROLE HéBERT

DOMINIQUE FREULON

petra hall (Chefredakteurin) hat vor fast 25 Jahren die Riviera Côte d’Azur Zeitung gegründet, die sich heute unter dem Namen RivieraZeit zu einem attraktiven Magazin gemausert hat. Ihr Ziel von Anfang an: Lesern Spannendes, Informatives und Kurioses vom Mittelmeer in hochwertiger journalistischer Qualität zu liefern. Die gebürtige Hamburgerin ist in der südfranzösischen und monegassischen Medienlandschaft eine Institution.

MICHEL GOMIZ

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Karine Balagny (Anzeigen & PR) liebt das internationale Flair im Unternehmen. Nach mehrjährigem USA-Aufenthalt und dank ihrer Erfahrung im Verkaufs- und Event-Bereich hat die gebürtige Normannin ihren Traumposten in unserem Multi-Kulti-Verlag gefunden.

aila Stöckmann (Redakteurin RivieraZeit) lässt die Leser nach mehr als einem Jahrzehnt Côte d’Azur mit unverminderter Begeisterung teilhaben an ihren Erlebnissen und Begegnungen im Süden. Das Kind des Ruhrpotts könnte nicht mehr ohne – ohne die Sonne, die Natur und die Zeitschrift für alle, denen es genauso geht.

Dominique Freulon (Anzeigen & PR), gebürtige Pariserin und seit 15 Jahren an der Côte d’Azur, arbeitet mit viel Energie und Dynamik in unserer Marketing-Abteilung. Sie liebt den Kontakt mit Menschen und sie liebt unsere Magazine. Ihre Hobbys: Reisen in ferne Länder und Literatur.

elsa carpenter (Redakteurin Riviera Insider) stieß im vergangenen Jahr zum Team von Riviera Press. Die Waliserin arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin im Süden Frankreichs. Zu ihren Lieblingsthemen zählen Kultur und Lifestyle, an denen sie gelegentlich auch Sie, liebe Leser unserer deutschen Ausgabe, teilhaben lässt.

patrice Saint-Léger (Anzeigen & PR) arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Kommunikationsbranche. Nach dem BWL-Studium und einem beruflichen Abstecher nach London hat der gebürtige Cannois seine Passion für Anzeigen entdeckt – ihre kreative Seite und die Wirkung, die sie haben können. In der Freizeit geht ihm neben der Familie nichts über Sport und die Natur.

Vincent artus (Art Director) gestaltet, was Sie hier in den Händen halten. Der waschechte Nizzarder hat eine Vorliebe für klare Linien und das Spiel mit weißen Flächen. Das Multi-Talent macht auch Fotos und Filme.

PATRICE SAINT-LEGER

hat die Nordfranzösin mit einem Faible für Zahlen immer im Visier, dass weder Druckerpapier noch Kaffeepulver ausgehen.

carole hébert (Sekretärin) ist die gute Seele im Team. Neben Buchhaltung, Abo-Verwaltung und Leser-Anliegen

Michel gomiz (Anzeigen & PR) lebt für seinen Beruf. Seit 23 Jahren ist der charmante Südfranzose als Medienberater im Bereich Mode, Schmuck und anderer Luxusartikel zwischen der Côte d’Azur und Paris tätig. Sein verstecktes Talent ist es, den Rhythmus am Schlagzeug anzugeben.



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INHAlT

ausgabe 303 MEHR SEHEN, MEHR ENTDECKEN, MEHR WISSEN Foto Titelseite die schöne «elena»: jetzt im herbst ist das traumschiff bei regatten im mittelmeer unterwegs. seite 52-53 © Michael Kurtz Foto unten die «game changer» ist eine der weltneuheiten bei der diesjährigen monaco yacht show. special ab seite 42 © Superyacht Media

Das ist neu! Highlights an der Côte d’Azur, die Sie entdecken sollten

12 Provence Besuch bei den Schlossherren von Château Estoublon

19 «Lorgues Terre de Vins»: Zwölf Weingüter schließen sich zusammen

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Kunst & Kultur Antwort auf das Grauen: Syrer gründet internationalen Kunstverein

24 Dreimal Théo Tobiasse: Suche nach Licht

25 Neue Spielzeit: Highlights der Kulturstätten der Côte d’Azur

26 Grasse Zeitzeugnisse: So sah die Stadt vor über 100 Jahren aus

28 Wirtschaft The Camp – Labor der Zukunft mitten in der Provence

32 Monaco Startup-Programm bietet Unternehmern von morgen ein Zuhause

36 Deutscher Club begeht 44. Sommergala zusammen mit dem Fürsten

40 Monaco Yacht Show Special über die weltweit wichtigste Messe für Superyachten

42 Vom yachtenprofi zum Top-Fotografen: Michael Kurtz im Portrait

50 Elena & Co: Die Geschichte der großen Herreshoff-Schoner

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Saint-Tropez Voiles: Hunderte Segelyachten beenden die Regatta-Saison

56 Golf-Check «Barbaroux» in Brignoles – ein Platz, der die Gemüter spaltet

57 Umwelt Special rund um öko-Strom, E-Autos und die richtige Isolierung

58 Gourmet Wie ein Piemontese sein Restaurant in Nizza zum Renner macht

64 Ligurien Insider-Tipp: Schlemmen direkt auf dem Fischkutter

66 Wissenswert Superhelden in spe: Der weite Weg zum Blindenhund

69 Veranstaltungen Feste, Konzerte, Sport & vieles mehr

74 Aktuell Nachrichten aus dem Süden

77 Endspurt Impressum

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DAS IST NEU!

La Vigie designerstücke in traumvilla

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Zum ersten Mal ist die ehemalige Lagerfeld-Villa an der Grenze zu Monaco, «La Vigie», für die öffentlichkeit zugänglich gemacht worden: Das weiße Anwesen, exponiert auf einem Felsen über dem Meer thronend, beherbergte unlängst für ein Wochenende exklusive Designerstücke aus aller Welt. Die originellen Tische, Lampen, Schränke und Deko-Objekte belebten alle drei Etagen des Hauses – als wären sie eigens hierfür gemacht. «Nomad» heißt das Ausstellungs-Konzept, das in Monaco Premiere feierte. Führende Galerien (aus Tokio, Paris, Beirut, London, Kopenhagen, Rom, Moskau…) zeigten im intimen Rahmen der außergewöhnlichen Immobilie, was in Sachen Innendekor en vogue ist. Die 1902 erbaute Villa mit Blick übers Fürstentum wurde im Laufe der Zeit von illustren Persönlichkeiten bewohnt und umgestaltet, darunter in den 1990er-Jahren von Karl Lagerfeld. Während des Zweiten Weltkriegs war sie von deutschen Truppen besetzt. Heute ist La Vigie im Besitz der monegassischen Société des Bains de Mer (SBM), die sie zu Hochzeiten und anderen privaten Anlässen vermietet. 


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DAS IST NEU!

Meeresschutz forschungsschiff yersin sticht in monaco in see

Eine Forschungsreise im Sinne des Umwelt- und Meeresschutzes: Ende Juli stach in Monaco das Schiff M/V yersin mit einem Forscherteam an Bord in See. Innerhalb der nächsten drei Jahre wird die Schiffscrew die Welt umrunden und die Ozeane intensiv erforschen. Erstes Ziel: Makronesien. Fürst Albert II. betonte zur Verabschiedung der yersin die Relevanz der Reise. Durch die Forschungen sollen genauere Erkenntnisse über den Zustand der Meere gewonnen werden, um sowohl lokal als auch international auf die Problematiken besser reagieren zu können. Das interdisziplinär angelegte Projekt soll eine nachhaltigere Bewirtschaftung der Ozeane ermöglichen. Darunter fallen auch der Erhalt der Biodiversität, der Schutz der vom Aussterben bedrohten Arten und die Vergrößerung der Meeresschutzgebiete. In Auftrag gegeben wurde das seinerseits so umweltfreundlich wie möglich gestaltete «Clean Ship» yersin übrigens von François Fiat, einem Mitglied des yacht Clubs Monaco. Er habe seit der Lektüre von «Tim & Struppi» während seiner Kindheit vom Bau so eines Schiffes geträumt. Verfolgen Sie die Forschungsreise mit unter: monacoexplorations.org

© Monaco Explorations

Dänischer Blick galerie birch zeigt moderne kunst in monaco

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Monaco darf sich demnach auf noch mehr Auswahl auf dem Kunstmarkt freuen, denn die Dänin Anette Birch hat in den Straßen der Altstadt auf dem rocher eine neue Galerie eröffnet. Anettes Vater Borge Birch war seinerzeit einer der passioniertesten Kunstsammler Europas, der in Frankreich für seinen Beitrag zur Förderung der modernen Kunst ausgezeichnet wurde. Er selbst hatte 1946 eine Galerie in Kopenhagen eröffnet, in der er Werke junger Künstler ausstellte, die er auf Reisen quer über den Kontinent entdeckte – darunter Asger Jorn, mit dem er bis zu dessen Tod im Jahr 1973 befreundet blieb. Die Galerie Birch in Kopenhagen gibt’s noch immer. Borges Tochter Anette nun will Monaco am familiären Vermächtnis teilhaben lassen, zusammen wiederum mit ihrer Tochter Caroline. Immer dienstagabends laden die beiden übrigens zum «Tuesday on the Rock»: zum Entdecken von Kunst bei einem Glas Wein. 

Botschafter côte d’azur poliert ihr image auf

Espadrilles 1789 Cala – so heißt das erste Produkt, das unter dem neu gegründeten Label «Côte d’Azur France» vermarktet wird. Dabei handelt es sich um jene altbekannten Kultschuhe aus Stoff für laue Sommertage am Meer. Bedruckt sind die Schläppchen mit Zitronen, einem der Symbole für mediterranes Flair, und an der Ferse mit dem blauen Label der Côte. Der Hersteller, das Nizzarder Unternehmen 1789 Cala, plant eine ganze Kollektion an Strand-Accessoires rund um die Zitrusfrucht. Die Marke «Côte d’Azur France» wurde von der regionalen Tourismusbehörde CRT ins Leben gerufen, um das Bild von Frankreichs zweitwichtigster touristischer Destination aufzupolieren im Sinne einer «neuen Côte d’Azur». Produkte weiterer lokaler Unternehmen sollen in Zukunft als Botschafter der Region unter dem Label erscheinen – darunter Parfüm, Badebekleidung, Deko-Objekte … 

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DAS IST NEU!

Strand und Kultur «nocturnes» in nizzas museen

Strand oder Museum ist in Nizza ab sofort nicht mehr die Frage. Immer donnerstags – und das noch bis zum 12. Oktober – laden drei der wichtigsten Museen der Stadt zum spätabendlichen Besuch nach der Strandpartie: das Kunstmuseum MAMAC (Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain, Foto), das Musée Masséna und der herrschaftliche barocke Palais Lascaris. Bis 22 Uhr darf dann ins kulturelle Leben der Stadt eingetaucht werden. Infos zu den aktuellen Ausstellungen der Häuser finden sich im Web unter www.nice.fr. Der Palais Lascaris überrascht an den Donnerstagabenden beispielsweise mit einer Serie von Kammerkonzerten. In der Villa Masséna wird die Expo «Nice à l’Ecole de l’Historie» während der nocturnes ebenfalls mit Musik untermalt; Tanz, Theater und weitere Extras hält auch das MAMAC für die nächtlichen Besucher bereit. 

© Julie Rateau

Gratis-Erfrischung nizza stellt öffentlichen wasserspender auf

Nizza kennt keine Grenzen in seinem Bemühen, Einwohnern wie Touristen das Leben angenehmer zu machen. Jüngstes Beispiel: ein Gratis-Wasserspender auf der Flaniermeile Promenade du Paillon, dem grünen Herzen der Stadt (Höhe Wasserspiel). Ob mit oder ohne Kohlensäure, eisgekühlt oder wohl temperiert – der Spender spuckt für vorerst vier Monate täglich bis zu 3000 Liter Trinkwasser aus. Entnommen wird es dem lokalen Frischwassernetz. Einwegbecher werden übrigens nicht zur Verfügung gestellt. Ganz im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens muss der Durstige seinen eigenen Behälter unterstellen. 

Hauptsache lokal! vitrine für einheimische produkte

Zurück zu lokal erzeugten Produkten: Diesem Trend folgt auch die Stadt Nizza – mit der Eröffnung des Geschäfts «Le Gout de Nice – secrets et saveurs du pays» am Rande der Altstadt (34 Boulevard Jean Jaurès). Rund 230 Spezialitäten von 23 Produzenten aus der Côte-d’Azur-Metropole und dem Umland werden dort seit Mitte Juli zum Verkauf angeboten. Die Regale auf den 150 Quadratmetern auf zwei Etagen biegen sich beinahe unter der Fülle der hochwertigen Köstlichkeiten – vom unvermeidlichen Olivenöl über Wein, Honig und Tapenade bis hin zur Marmelade. Nizza rühmt sich übrigens damit, als erste Stadt Frankreichs eine derartige Vitrine für Produkte einheimischer Erzeuger zur Verfügung zu stellen.  SEpTEMbER / OkTObER 2017



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DIAMANT IM HERZEN DER pROvENCE Besuch bei den Schlossherren von Château Estoublon eigentlich sollte valérie reboul-Schneider zusammen mit ihrem vater ernest Schneider seine prestigereiche Uhrenfirma Breitling weiterentwickeln. Doch dann schaltete sich das Schicksal ein. Heute produziert sie mit ihrem Mann remy in den herrlichen alpilles hochwertigen Wein und reinstes Olivenöl nach strengsten biologischen regeln. Von petra haLL


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o sind denn bloß die Schafe»? Valérie ReboulSchneiders Blick schweift suchend über die bis an den Horizont reichenden Olivenhaine. «Tausend Schafe können doch nicht einfach vom Erdboden verschwunden sein!» Stolz führt uns die geborene Schweizerin über das insgesamt 200 Hektar große Grundstück mitten in den ursprünglichen Alpilles, einem Bergmassiv im Departement Bouches-du-Rhône. Während wir durch die im Sonnenlicht silbern glänzenden Baumreihen des Château Estoublon schreiten, taucht die sympathische Valérie in ihre Familiengeschichte ein: «Mein Papa war leidenschaftlicher Jäger und liebte die Natur. So kam er mit meiner Mutter vor 60 Jahren in die Camargue und erwarb ein Häuschen in Saint-Rémy. Nach und nach kaufte er die halbe Provence. Ich wurde in der Schweiz geboren, bin aber in Arles zur Schule gegangen und habe dann später mein Abitur in Neuchâ-

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tel gemacht. Studiert habe ich in England und den USA, drei Jahre lebte ich auf den Malediven, bevor ich 1990 meinen Mann Remy kennen und lieben lernte.» Eines Tages, Ende der 1990er-Jahre, verstarb der Besitzer des im 18. Jahrhundert entstandenen Château Estoublon – ein Nachbar der Familie Schneider. Das Anwesen war zu jener Zeit sehr heruntergekommen. Den Vorschlag von Valéries Vater, sich Schloss und Land zu eigen zu machen, lehnte die damals 35-Jährige entrüstet ab: «Olivenbäuerin werden? Nein, das war nicht mein Ding», erinnert sie sich heute. «Ich war gerade wunschlos glücklich mit meiner Familie, den drei Kleinen, unseren Hunden und den Gästen unseres Bed&Breakfast, das wir ganz in der Nähe in Saint-Rémy-en-Provence führten. Zuvor hatte ich drei Jahre in der Marketingabteilung der von meinem Vater sanierten PräzisionsUhrenfirma Breitling gearbeitet und meinte nun, am Ende meiner Träume angekommen zu sein.»

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valerie und remy: eine lebensgeschichte wie aus dem bilderbuch © D.R.

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Das Schicksal beziehungsweise der visionäre Papa Ernest Schneider wollte es anders. Eines Abends im Jahr 1999, nach einem gemeinsamen Essen, meinte dieser ganz beiläufig: «Ach übrigens, das Schloss Estoublon haben jetzt Schweizer gekauft.» Seine Tochter frohlockte im Geheimen: «Ganz schön dumm, sich so etwas anzutun.» Doch ihre Freude endete jäh mit Papas Worten: «Der Schweizer – das bin ich!» Valérie war sauer, schmollte, weigerte sich, das Projekt anzupacken. Da bekam Ernest Schneider eine schwere Gürtelrose, die schlagartig ausheilte, als Valérie und ihr Mann Remy – «Papas Komplize» – einwilligten, sich doch des Châteaus Estoublon anzunehmen. «Dieser Besitz ist der Diamant der Alpilles, der schönste überhaupt. Eine Chance, die du dir nicht entgehen lassen kannst, Valérie», so der Patriarch, der 2015 starb. «Und er hatte Recht», räumt seine Tochter, eines von drei Geschwistern, heute ein. «Aber zunächst einmal war alles schlichtweg ein Alptraum, das Château befand sich in desolatem Zustand, wir hatten null Ahnung von Oliven und Reben, geschweige denn von bio-

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logischem Anbau, der bereits produzierte Wein war nicht trinkbar. Wir hätten ihn natürlich in schöne Flaschen füllen und verkaufen können, aber bei uns gilt die Maxime ‚Im Leben wird nicht geschummelt‘.» Zu Beginn hatte sie Angst, die viele Arbeit würde ihre Familie zerstören, aber «das Gegenteil war der Fall. Unsere Kinder respektieren uns wegen unseres großen Engagements».

Ein exklusives Wohlfühl-Schloss Ein malerischer Sonnenuntergang kündigt sich an. Wir sind inzwischen von unserem Gang über das weitläufige Grundstück mit seinem immensen Park und der liebevoll restaurierten Kapelle ins prächtige Schloss zurückgekehrt und nehmen in der prestigereichen und doch heimeligen Bar Platz. Valérie erzählt weiter: «15 Jahre hat es gedauert, bis alles so war, wie Sie es heute sehen. Wir haben wirklich bei null angefangen und arbeiten nach wie vor beide mit hundertprozentigem Einsatz.» Mehrere Millionen Euro wurden bisher in dieses Vorzeigeprojekt investiert. Das Ergebnis ist ein traumhaftes, 1500 Quadratmeter Wohnfläche umfassendes Landschloss im Herzen der Provence mit exquisit eingerichteten Suiten, Zimmern und Bädern, das Zirpen der Zikaden inklusive. 20 Personen finden hier bequem Platz. Valérie und Remy Reboul-Schneider vermieten das exklusive Anwesen für besondere Anlässe wie Familienfeiern und Seminare. Chefkoch, Butler, Barmann und Zimmermädchen stehen selbstverständlich zur Verfügung. «Es ist kein Hotel, sondern ein privates, familiäres Haus zum Wohlfühlen», erklärt die Schlossherrin. «Wir laden auch selbst gern Freunde und Kunden hierher ein, um ein paar unbeschwerte Stunden in elegantem Ambiente zu verbringen. Hinzukommt natürlich die schöne Landschaft, die uns umgibt.» Für VIPs wurde ein Hubschrauberlandeplatz geschaffen, Pool, Hammam und alle anderen Serviceleistungen verstehen sich von selbst. Ehrlichkeit und Passion sind weitere Leitmotive im Leben des Ehepaars Reboul-Schneider. Sie sind überzeugt: «Ohne Arbeit wird nichts» und teilen sich redlich die Aufgaben. Inzwischen hat sich Remy zu uns gesellt. Seine Leidenschaft galt schon immer der Winzerkunst. Aber ebenso wie seine Frau musste er das Handwerk von der Pike auf lernen. Auf 20 Hektar baut der Franzose 16 rote und 4 weiße Rebsorten an – natürlich alles biologisch. «Das schulden wir unserem Planeten und unseren Kindern», sagt er. Und vertraut auf die Weisheit der Vorfahren: «Wir tun alles, um die ursprüngliche Provence mit ihren

Aromen und Schätzen zu bewahren. Es ist der größte Reichtum, den wir haben! Wir respektieren den Boden und auch die Steine, deren Existenz durchaus einen Sinn haben, und vor allem vermeiden wir kategorisch die Chemiekeule. Der Mensch kann sich keine Entgleisung mehr leisten», so Remy Reboul. Zwischen 80 000 und 100 000 Flaschen Wein produziert er jährlich auf dem Château, davon exportiert er ein Drittel in europäische Länder, ein Drittel in die USA und Asien, ein weiteres bleibt in Frankreich. Ein Viertel des gesamten Umsatzes macht die dem Schloss angegliederte Boutique, in der es neben Wein auch das vor Ort hergestellte Bio-Olivenöl und provenzalische Spezialitäten zu kaufen gibt. Aufgabenteilung also. Während ihr Mann für die Kunst des Weinanbaus büffelte, belegte Valérie Kurse, um eine kompetente Olivenölbäuerin zu werden: «Zu Beginn konnte ich das öl nicht so pur trinken, jetzt genieße ich es wie natürlichen Obstsaft und finde sofort die winzigsten Unterschiede heraus», erklärt sie uns stolz bei einer Verkostung von sechs verschiedenen Sorten. «Unser öl ist ein Luxus-Produkt, weil es qualitativ äußerst hochwertig ist. Die Olivensorten werden getrennt geerntet und ich entscheide persönlich über die Mischung. Es ist, als würde man ein Parfüm kreieren, daher auch die eleganten Flakons, die an feine Düfte erinnern.» Nicht ohne Grund tragen das hier produzierte öl und auch der Wein das europäische Gütesiegel AOP, appellation d'origine protégée. 40 000 bis 50 000 Liter Olivenöl pro Jahr stellt Valérie mit ihrem Team her. Es könnte das Doppelte sein, doch seit vier Jahren fahren sie nur noch die halbe Ernte ein. Liegt es am

Klima? An der Fliege, la mouche, die die Oliven krank macht? Valérie weiß es nicht. Um die Nachfrage hingegen muss sie sich keine Sorgen machen. Ihre öle verkaufen sich besonders gut in der Schweiz, in österreich, Japan und in den USA. «Auch Deutschland ist ein hervorragender Markt», sagt sie. 80 Prozent der Herstellung wird exportiert. «Wir sind nur in edlen Geschäften und nicht in Supermärkten vertreten. Die Kunden sind bereit, für hochwertige Produkte einen angemessenen Preis zu bezahlen.» Die Geschichte von Valérie und Remy liest sich fast wie ein Märchen: Sie verlieben sich, gründen eine Familie, er wird Winzer, sie ölbäuerin, und beide leben glücklich im Herzen der Provence. Und die Schafe? Wo sind die geblieben? Nun, sie düngen auf natürliche Weise den Boden der Weinstöcke und Olivenhaine. Alles rein biologisch. 

CHÂTEAU ESTOUBLON route Maussane, 13990 Fontvieille Die Boutique (es gibt auch ein kleines restaurant) ist von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 19 Uhr geöffnet. www.estoublon.com

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«lORGUES TERRE DE vINS» Zwölf QualitätsWeingüter schließen sich zusammen Von petra haLL

in bestem Deutsch unterhielt sich der junge vereins-Präsident Prinz Félix von Luxemburg mit rZ-Chefredakteurin Petra Hall über die Beweggründe dieser initiative und seine persönliche Motivation. in Zusammenschluss von Freunden, die dieselbe Passion teilen.» So erklärt Prinz Félix von Luxemburg die kürzlich gegründete Vereinigung von zwölf Winzern aus dem Gebiet rund um das provenzalische Dörfchen Lorgues. Bei den Mitgliedern* handelt es sich um Domaines, die beste Qualitätsweine – cru classé – herstellen. Präsident des Vereins «Lorgues Terre de vins» ist der 33-jährige Prinz, Inhaber des Château Les Crostes, Vize-Präsidentin ist Valérie Rousselle, Besitzerin des Château Roubine, die Ehrenpräsidentschaft hat Trüffel-Papst Bruno übernommen. Was war der ausschlaggebende Punkt für diese Aktion? Félix von Luxemburg, zweiter in der Thronfolge seines Landes, locker in rosa Hemd und schwarzen Jeans: «Im Januar 2016 habe ich alle Winzer rund um Lorgues, dieser von Gott gesegneten Erde, auf mein Gut eingeladen. 12 von 16 sind gekommen. Bis dahin war jeder in seinem eigenen Weingut sozusagen eingeschlossen. Ich wollte diese Kommunikationsbarriere brechen. Und so entstand unser Verein ‚Lorgues Terre de vins‘ – eine wunderbare Möglichkeit des Austausches von Erfahrungen und Ideen. Es ist nicht einfach, ein Weingut zu führen, da tut es gut, Weggefährten an der Seite zu haben. Wir verstehen uns prächtig.» Besonders am Herzen liegt es den Mitgliedern verschiedener Nationalitäten, den Standort Lorgues aufzuwerten und bekannter zu machen. Neben dem bezaubernden Städtchen im Var hält die Gegend einen wahrhaftigen Schatz

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prinz felix von luxemburg (l.) und der bürgermeister von lorgues, claude alemagna, im kreise der teilnehmenden winzer beim symbolischen start der neuen association © D.R.

an regionalen Produkten bereit: Wein natürlich und auch Olivenöl, Honig und Nougat inmitten einer unberührten Landschaft. Eine appellation d'origine contrôlée, AOC, Bezeichnung für eine kontrollierte Herkunft, ist bisher nicht geplant. Sehr wohl aber ein Minizug, mit dem man von einem Weingut zum anderen zuckeln kann. Schon jetzt gibt es im Touristenamt einen kleinen Entdeckungs-Pass, in dem die teilnehmenden Weingüter aufgeführt sind. Hat man alle zwölf besucht und kann dies mit einem Stempel nachweisen, bekommt man als Geschenk zwölf Flaschen köstlichen Weins – von jeder Domaine eine. Auch gemeinsame künstlerische und karitative Aktionen sind vorgesehen. Außerdem wird eine Kommission angestrebt, die die Qualität jedes Unternehmens überprüft. Ein Internetauftritt ist in Arbeit. Und Félix, der Glückliche? Wie kam er dazu, Winzer zu werden? «Ich? Nein, meine Frau!», lacht er mit einem Glas kühlen Rosés seines Château des Crostes in der Hand. «Mein Schwiegervater erwarb das Gut im Jahr 1998. Nachdem ein Verwalter auf den anderen gefolgt war, schenkte er es 2012, ein Jahr vor unserer Hochzeit, meiner Frau. Claire und ich sind in der Schweiz zusammen in die Schule gegangen und kennen uns, seitdem sie 17 und ich 18 war. Sieben Jahre später haben wir uns dann durch Zufall wiedergetroffen und uns seitdem nicht mehr losgelassen.» Beide haben Bioethik studiert – ein Fach, das unter anderem Medizin und Jura, aber auch Politik und Philosophie umfasst. «Ich wollte so viel Allgemeinwissen wie irgend möglich in mich auf-

saugen», so der Prinz, der als Beruf Bioadviser angibt. Das Grundstück, auf dem das Gut steht, umfasst insgesamt 250 Hektar Land inklusive Wälder. Auf 55 Hektar wachsen Weinreben, 300 Liter Olivenöl werden jährlich produziert. Nachdem Claire das Château les Crostes übernommen hatte, war dem Paar klar: «Zunächst einmal gilt es, sich des Erbes des Vaters anzunehmen und dessen enorme Arbeit dauerhaft zu sichern. Die Domaine war prachtvoll, wir haben nur das Marketing geändert. Am Anfang haben wir uns schwer getan, unseren Wein zu verkaufen und jetzt haben wir fast nicht genug. Aber die Erweiterung der Anbaufläche würde eine zu große Investition bedeuten. Da müsste die Flasche 200 Euro kosten, jetzt verkaufen wir sie für 8 Euro!» Prinz Félix von Luxemburg gesteht: «Ich jedenfalls würde in einem Restaurant nicht mehr als 30 Euro für eine Flasche Rosé ausgeben.» Claire und Félix heirateten 2013 im nahen Saint-Maximin, gefeiert wurde jedoch auf dem Weingut. Die beiden Kinder, Prinzessin Amalia, 3, und Prinz Liam, 6 Monate, wurden beide in Lorgues getauft. Drei Jahre lang wohnte die Familie in der Provence, nun ist ihr Lebensmittelpunkt Genf, von wo aus der Prinz zweimal monatlich hin- und herpendelt. «Aber die Domaine bleibt Teil unseres Lebens», sagt er.  * Château l’Arnaude, Château Sainte Beatrice, Château de Berne, Domaine du Clos d’Alari, Château les Crostes, Domaine Estello, Château la Martinette, Château Roubine, Château des Sarrins, Château Mentone, Château Sainte-Foy, Domaine des Aumèdes.


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Mit hauseigenem Wein Bistrot des Sternelokals L’Oasis zieht ins Barbossi-Hotel pannende Allianz: Das größte Privat-Anwesen der Côte d’Azur, die Domaine de Barbossi in Mandelieu, schließt einen Pakt mit Sternekoch Stéphane Raimbault (im Foto r.). Der chef des berühmten Restaurants L’Oasis, ebenfalls in Mandelieu, ist diesen Sommer mit seinem «Bistrot de l’Oasis» ins Barbossi-Hotel Ermitage gezogen. Seit 2009 betrieb Raimbault den Ableger seines Sternelokals mit Gerichten zu moderaten Preisen in der oberen Etage des Oasis. Nun residiert das Bistrot also in jenem ockergelben Hotel am Ufer des Flüsschens Riou, das wenige Meter später ins Meer fließt. Kenner werden sich an die Tische aus Weinkisten erinnern, die mit herübergezogen sind. Neu aber ist die tolle Lage mit großer Terrasse; Gäste des mit dem Bib

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Gourmand ausgezeichneten Bistrots können mit dem Boot direkt unterhalb des Restaurants festmachen. Chefkoch Patrice Lafon (im Foto l.), der sein Talent für die so schmackhafte wie schlichte mediterrane Küche in einigen der bekanntesten Häusern der Region geschult hat, ist frisch zum Team von Stéphane Raimbault gestoßen. Unterstützt wird er von Sommelier Thibaud Maurin, der auf Wunsch zu jedem Gericht den passenden Tropfen empfiehlt. Gerne darf’s auch ein Glas der hauseigenen Produktion sein: Die Domaine

de Barbossi produziert Weine aller Farben, die ihren besonderen Geschmack der Lage zwischen dem roten Estérel-Gebirge aus vulkanischem Rhyolith und dem Meer verdanken. 

Café plus Cave Monacos bekanntester Österreicher eröffnet zweites Lokal as Wortspiel musste einfach sein: Gerhard Killian, seit Jahren mit Gerhard’s Café beliebtester Gastwirt in Monaco-Fontvieille, eröffnet ein Weinlokal – Gerhard’s Cave. Direkt neben seiner Bar am Hafen (Quai Jean-Charles Rey) schenkt er seit Juli Weine aus aller Welt ein. Modernes Ambiente mit klaren Linien – die Cave unterscheidet sich in so ziemlich allem vom urtümlich-gemütlich eingerichteten Café nebenan. Gerhard für jeden Geschmack! «Wir haben eine große Selektion an Weinen auf der Karte, etwa 35 Prozent an französischen Tropfen, der Rest kommt aus aller Welt», so der seit vielen Jahren in Monaco

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lebende österreicher. «Dazu reichen wir verschiedene Tapas und Käse.» Seine Lust auf Neues kommt nicht von ungefähr: Gerhard Killian selbst sieht man in seiner Bar nebenan seit jeher Wein statt Bier trinken – ganz im Gegensatz zu den meisten der vielen Stammkunden dort. Sein mittlerweile legendäres Oktoberfest weitet der Gastwirt in diesem Jahr auf seine Cave aus: Zwei Wochenenden lang (29./30.

September/1. Oktober und 6./7./8. Oktober) wird zu live gespielter bayrischer Volksmusik und typischen Schmankerln (Sauerkraut, Schweinshaxe …) nach süddeutscher Manier gefeiert. Wer dabei sein will, sollte rechtzeitig einen Tisch reservieren!  gerhard’s café: +377 92 05 25 79 gerhard’s cave: +377 99 90 71 91 SEpTEMbER / OkTObER 2017


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kUNST & kUlTUR

Wir trafen ihn im Théâtre Francis Gag in Nizzas altstadt: Khaled Youssef nahm an einer veranstaltung zugunsten der Opfer des Berliner attentats auf dem Weihnachtsmarkt teil. Wie lebt ein Syrer an der Côte d’azur und wie geht er mit den Hiobsbotschaften aus seiner Heimat um? Von petra haLL

ANTWORT AUF DAS GRAUEN Der Syrer Khaled Youssef gründet Kunstverein ein. Er ist kein traumatisierter Flüchtling, der sein Leben bei der Überfahrt ins rettende Europa riskierte. Khaled youssef kam mit 23 Jahren aus seiner Heimatstadt Damaskus nach Frankreich, um sich hier zum Chirurgen ausbilden zu lassen. Seit 2007 lebt und arbeitet der Arzt nun schon an der Côte d’Azur. «Damals war Syrien kein Problem», erinnert sich der 41-Jährige, der bei seiner Ankunft kein Wort Französisch sprach. «Es war völlig normal, zur Weiterbildung und Horizonterweiterung ins Ausland zu gehen und dann zurückzukommen. Seit 2011 ist alles anders. Die meisten dachten, der Krieg würde schnell enden, doch dann begriffen wir: Syrien wird niemals mehr sein wie zuvor. Wer kann, schließt sich noch enger an die Werte von früher, an seine Familie und Freunde. In diesen Gruppen sind oft alle Religionen vertreten, die Unterschiede verbinden uns nur noch stärker.» Als Khaled youssef sah, dass sein Land nach und nach Synonym für Terrorismus und krude Zerstörungswut wurde, suchte er nach einer Antwort: «Ich wollte zeigen,

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Foto das bild trügt: khaled youssef bewegt sich nicht in einer welt von luxus-yachten, sondern lebt für moderne kunst © D.R.

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was Syrien war – was Syrien immer noch ist – nämlich Kunst, Literatur, Poesie …», sagt er. «Also habe ich 2016 Syria.art gegründet, einen Verein zur Förderung der zeitgenössischen syrischen Kunst. Ziel ist es, begabten Künstlern unseres Landes eine Plattform zu bieten und der Welt die Dynamik zu zeigen, die von ihnen ausgeht. Ich habe mit nichts angefangen, und dank einer kollektiven Energie stellen wir jetzt schon weltweit aus», so youssef, der auch Fotograf, Dichter und ein großer Liebhaber der kontemporären Kunst seiner Heimat ist. Inzwischen zeigen rund 700 Künstler ihre Werke auf der Webseite www.syriaartasso.com. Freunde von Khaled, die in Trier und Frankfurt leben, haben außerdem eine gut besuchte Präsenz in den sozialen Netzwerken geschaffen. Stolz berichtet der Präsident von Syria.art über Projekte und Initiativen, die nun schon weit über den virtuellen Bereich hinausgehen. Zunehmend organisiert er Aus-stellungen mit internationalen Galerien und Institutionen. An einer Konferenz im amerikanischen Vermont konnte er allerdings nicht teilnehmen – die Regierung verwehrte ihm die Einreise. Eine besondere Erwähnung verdient Khaleds Seifenblasen-Aktion. In 35 Orten der Welt, darunter auch deutsche, hat er Kinder mit Riesen-Seifenblasen fotografiert, um die Zerbrechlichkeit unseres Planeten zu dokumentieren: «Die Kleinen haben überall dasselbe Lächeln.» Demnächst zieht Khaled youssef nach Menton, in eine Eigentumswohnung, wie er mit bescheidenem Stolz erwähnt. Hat er kein Heimweh nach Syrien? Seine Augen blicken wehmütig in die Ferne: «Mein Land fehlt mir sehr, jetzt noch mehr als früher. Aber ich versuche, die Gräuel zu verdrängen und nur noch das Schöne zu sehen. Das ist unsere Pflicht und es ist gleichzeitig eine Erleichterung, sich an die Schönheit zu klammern. Bei uns zu Hause in Damaskus zum Beispiel, wo meine Eltern leben, ist noch vieles intakt. Meine Stadt ist immer noch faszinierend.» 


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Dreimal Tobiasse Der in Palästina geborene, in Litauen und dann in Paris aufgewachsene Künstler Théo Tobiasse hätte dieses Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert. Drei Orte der Côted’azur gedenken seiner. Von aLFreD thuM

Foto oben théo tobiasse: «le temps perd ses heures» © D.R. Foto unten théo tobiasse: «femme assise sur un quilt», 1985, öl auf leinwand, 162 x 130 cm © D.R.

TOBIASSETRIO  Die ausstellung im Musée Magnelli in vallauris ist täglich außer dienstags von 10 bis 12.45 und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.  Die «Chapelle Tobiasse»

in Le Cannet ist täglich außer montags von 10 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr geöffnet.  Die Skulpturen und Großfotos in Saint-Paulde-vence sind im Dorf verteilt.

SUCHE NACH lICHT

er sich wie er in Paris zwei Jahre lang vor den Nazis verstecken musste, der sucht das Licht – ein Leben lang. Théo Tobiasse fand es, an der Mittelmeerküste, in Nizza und danach in SaintPaul-de-Vence, nachdem er sich autodidaktisch zum Zeichner und Maler entwickelt hatte. Seine Bilder sind überschwängliche Bekenntnisse zur Farbe und damit zum Licht. Théo Tobiasse (1927-2012) hätte dieses Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert. Drei Orte der Côte-d’Azur gedenken seiner mit drei Ausstellungen und einem opulenten Katalog. Die eine findet in Saint-Paul-de-Vence statt, wo er die letzten 30 Jahre seines Lebens verbracht hat. Die zweite ist im Musée Magnelli in Vallauris ausgerichtet und bietet einen Querschnitt durch sein grafisches, malerisches, skulpturales und keramisches Schaffen. Als drittes ist ein Werk in Le Cannet zu besichtigen, das der öffentlichkeit seit seiner Entstehung im Jahre 1989 auf Dauer zur Verfügung steht und das sich zu diesem Anlass auf praktische Weise einfügen lässt in eine DreiOrte-Tour: die Innengestaltung einer mittelalterlichen Kapelle, der «Chapelle Saint-Sauveur», mit großformatigen Gemälden und Glasfenstern und einem Fassadenschmuck in Form eines über die ganze Vorderfront sich erstreckenden Mosaiks. Die magische Zahl Drei scheint die Ausstellungsmacher in mehrfacher Hinsicht inspiriert zu haben. Nicht nur in der Bündelung von drei Orten taucht sie auf, sondern auch in der Betonung von drei wichtigen, immer wiederkehrenden Themen, die das künstlerische Werk von Tobiasse bestimmt haben: die Frau, die Bibel und das Exil. Spätestens bei Nennung dieser Themen fallen einem Parallelen mit Chagall auf. Auch er hat die Bibel mit ihren zahllosen mythologischen Geschichten als unerschöpflichen Quell benutzt. Beide stammten aus jüdischen Elternhäusern, hatten aber mit orthodoxer Gläubigkeit

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nichts zu tun. In surrealer Manier lassen sie ihre Figuren schweben und kümmern sich nicht um eine irgendwie realistische Wiedergabe ihrer Körperlichkeit. Tobiasse vergrößert exzessiv die Unterkörper der Frauen, die Oberkörper sind dagegen verkleinert, die Haare wiederum mit erotischer Verve herausgehoben. Einzigartig bei Tobiasse ist die Wichtigkeit des Worts, die Titel der Bilder sind häufig in sie hineingeschrieben, manchmal auch mit zusätzlichen kurzen Sätzen ergänzt. Er will mehr als nur bildender Künstler sein, sein Schaffen ist begleitet von Tagebüchern, die in den letzten Jahrzehnten in Saint-Paul-de-Vence eine immer größere Rolle spielen und die gelegentlich nur aus Texten, hauptsächlich aber aus Text-Bildkombinationen und Bildern bestehen. Bei einem Künstler, der in seinen Bildern so viel zu erzählen hat, ist die Arbeit mit dem Zeichenstift das A und O seiner Kreation. Die Vertrautheit mit der eigenen bildnerischen Handschrift lässt den Stift stetig und ohne Zögern über das Papier gleiten. Der Stil hat sich in Jahrzehnten entwickelt. Mit ihm kann der Künstler alles ausdrücken – er ist in ihm zuhause wie in der Muttersprache. Er will nicht realistisch sein. Es ist vielmehr die Spontaneität des Strichs von Kindern (oder aber auch von psychisch Kranken), der frei von Kunstwillen ist und deshalb absolut authentisch wirkt. Hier zeigt sich die Nähe von Tobiasse zu Dubuffet. Was sie unterscheidet, ist das Pastose, Dicke, Erdhafte des Farbauftrags von Dubuffet, die die Bilder fast zu Reliefs machen, während bei Tobiasse die Üppigkeit der Farbskala eine dominierende Rolle spielt. In seinem Atelier in Saint-Paul, das heute aussieht als hätte er es für einen kurzen Spaziergang verlassen, lässt sich die Magie der Zahl Drei wiederfinden: Da ist zunächst der Bereich für die Malerei, wo man sich ein wenig wundert, wo und wie er die großen Formate bewerkstelligte, daneben der Raum für Zeichnung und Druckgrafik. Schließlich widmete er sich in einem dritten Bereich der Skulptur mit der Formung von Modellen für Großskulpturen und dem Töpfern von runden Halbreliefs, die für den Guss in Bronze bestimmt waren. Das (dreifache) Kunstereignis endet am 30. Oktober. 

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DIE NEUE kUlTURSAISON Highlights der ersten Halbzeit – Musik, Ballett, Theater Mit der rentrée der Schüler nehmen in Südfrankreich und Monaco traditionell auch die Kulturstätten ihren Betrieb wieder auf. Was die Saison 2017/18 bereithält, lesen Sie hier!

Beim beaulieu classic festival spielt Edgar Moreau auf dem Cello das nahezu in Vergessenheit geratene Stück «Konzert für Violoncello und Orchester in a-Moll op. 129» von Robert Schumann und die sechste Sinfonie von Beethoven: «Pastorale» (14.9., 20 Uhr). Beim offiziellen Begrüßungs-Konzert «Bienvenue Benjamin» des (nicht mehr ganz so) neuen Dirigenten Benjamin Levy interpretiert die auch in Deutschland sehr bekannte khatia buniatishvili Mozarts 23. Klavierkonzert in A-Dur (1.10. um 16.30 Uhr, Théâtre Croisette, Cannes). Die amerikanische Mezzo-Sopranistin Jennifer Larmore singt verschiedene Opernstücke für «une américaine à paris» (20.10., 20.30 Uhr, Théâtre Croisette, Cannes). Musik, die ins Herz geht, produziert Solenne Païdassi auf der Geige bei «musique à cœur» (27.10., 20.30 Uhr, Kathedrale in Vence). Beim Konzert «le jardin zoologique» werden allerhand tierische Klänge zu hören sein. Für Erwachsene und Kinder ab drei Jahren (3.11., 17 Uhr, Auditorium Les Arlucs, Cannes-La Bocca). Musik von mendelssohn, mozart, schubert erklingt beim gleichnamigen Konzert unter der Leitung von Olivier Holt (26.11., 16.30 Uhr, Kirche in Bagnols-en-Forêt).

MOUGINS SCèNE 55 Der nagelneue Kulturtempel startet in seine erste komplette Saison. Los geht’s am 7. Oktober mit Aufführungen höchsten künstlerischen Anspruchs! Khatia Buniatishvili ist zu Gast in Cannes

REGION PACA ORCHESTRE DE CANNES pACA Das Regionalorchester Cannes (mit neuem Logo!) beendet seine Sommerpause am 14. September. Dirigent Benjamin Levy setzt 2017/18 auf eine Mischung aus Traditionellem und Neuem – für klassisches Publikum, sehr viel aber auch für Kinder und Jugendliche. Viele der Stücke hat das Orchester noch nie gespielt, vieles geht Richtung Jazz, seit Levy da ist. Beibehalten will er seinen Stil, auf der Bühne Erklärungen zu den Stücken zu liefern. Gefragt, welches für ihn das Highlight der neuen Saison sei, antwortete der Orchesterchef schelmisch: «Das ist so, als würden Sie mich fragen, welches mein liebstes Familienmitglied ist!» SEpTEMbER / OkTObER 2017

Die «playlist #1» ist eine außergewöhnliche Ballettaufführung, die verschiedene Ballettchoreographien der vergangenen Jahre auf sich vereint: Ausschnitte aus dem Ballett Romeo und Julia sind ebenso Teil der Vorstellung wie auch Ausschnitte des Balletts Le Parc (7.10., 20.30 Uhr). In «le 6ème jour» parodiert Catherine Germaine in der Rolle des Clowns Arletti die typischen Schwierigkeiten, denen man begegnet, wenn man im Rampenlicht steht oder vor vielen Menschen sprechen muss (10.10., 20.30 Uhr). In «magnificat, de venise à buenos aires...» werden die liturgischen Texte des Lukas-Evangeliums verklanglicht – mit Musik im Stil italienischer Barock- und moderner argentinischer Tangomusik (14.10., 20.30 Uhr). «life story» nimmt Sie mit auf eine musikalische Reise durch das 20. Jahrhundert, mit Sopranistin Beate Mordal und Pianist Nicolas Royer (7.11., 20.30 Uhr). «la barbe bleue» ist ein bekanntes Stück von

Charles Perrault. Lesen Sie die Geschichte, und dann lassen Sie sich dann von der Inszenierung dieser Tanzaufführung überraschen (10.11., 20.30 Uhr). Das Theaterstück «légende d’une vie» nach dem Werk von Stefan Zweig stellt die Frage nach der Selbstverwirklichung von Menschen, die immer im Schatten eines anderen stehen (21.11., 20.30 Uhr).

ANTIBES ANTHéA Im beeindruckenden modernen Theater Antibes‘ werden wie gewohnt nationale und internationale Berühmtheiten empfangen. In «vaille que vivre» widmen sich die Schauspielerin Juliette Binoche und der Pianist Alexandre Tharaud den Texten und der Musik der vor 20 Jahren verstorbenen Ikone Barbara, der sogenannten chanteuse de minuit (10.10. um 20 Uhr und 11.10. um 20.30 Uhr). dany boon, bekannt aus dem Film «Willkommen bei den Sch’tis», gedenkt in seiner humorvollen Bühnenschau seiner Heimat in Nordfrankreich (5.11. um 17 und 20.30 Uhr). Mit «maintenant ou jamel» wagt sich der Komödiant Jamel Debbouze wieder an eine One-man-Show (10.+11.11., jeweils um 20.30 Uhr). Die Zirkusvorführung «extrêmités» ist nichts für schwache Nerven: Auf einer Wippe, die auf einer Gasflasche balanciert, kämpfen die Artisten permanent gegen die Schwerkraft. Einer von ihnen sitzt im Rollstuhl (29.11., 21 Uhr).

MONACO ORCHESTRE pHIlHARMONIqUE DE MONTE-CARlO Das prestigereiche Orchester des Fürstentums verspricht diesen Herbst ab dem 17. September wie gewohnt klassische Klänge. Russische Stücke unter dem Titel «russie éternelle» werden gleich zweimal mit unterschiedlichen Solisten aufgeführt (1.10., 11 und 15 Uhr). Beim Konzert «grandissime» verzaubert die deutsche Virtuosin Anne-Sophie Mutter das Publikum mit ihrer Geige (8.10., 18 Uhr). Beim Konzert «bell, belle» spielt Joshua Bell eines der bekanntesten Geigenstücke der Welt: das Violinkonzert von Jean Sibelius (13.10., 20.30 Uhr). Paul Lay improvisiert am Klavier in «les aventures de charlot». Dazu laufen Stummfilme von Charlie Chaplin (12.11., 15 Uhr).


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NIZZA OpéRA NICE CÔTE D’AZUR Das majestätisch anmutende Gebäude der Oper Nizza, das sich in der Altstadt versteckt, bietet wie gewohnt Musik, Tanz und Oper. Jacques Offenbachs «schöne helene» wird am 23. und 24.9. gegeben (20 bzw. 15 Uhr). Nizzas Philharmoniker spielen «Gondard, Romberg, Schostakowitsch» (29.+30.9. um 20 bzw. 15 Uhr). ballett steht im Oktober auf dem Programm: Eric Vu-An zeigt mit seiner Kompagnie vier verschiedene Stücke (13., 14., 19., 20., 21.10. je 20 Uhr – 15.10. um 15 Uhr). In der italienischen Oper «l’elixir d’amour» kauft ein verzweifelt Verliebter eine Flasche Liebeselixier, die sich als Bordeaux-Wein ent-puppt (22., 24., 28.11. um 20 Uhr und 26.11. um 15 Uhr). Cantate 51 -OpéRA eines der MONTE-CARlO Ballett-Stücke in Nizza MONACO Am 21. September beginnt die Saison für die spektakuläre, von Charles Garnier entworfene Oper Monte-Carlo. Bei der saison-eröffnungsgala mit dem Ballett von Monte-Carlo gibt es ein Überraschungsprogramm mit anschließendem Ball (21.9., 20 Uhr). Die Rossini-Oper «cenerentola» (Aschenputtel) erzählt die Geschichte zweier Liebender. Eine Produktion der Bayrischen Staatsoper München (29.10. um 15 Uhr; 31.10., 2.11., 4.11. je 20 Uhr). Improvisationsmusik am Klavier zum Film «Faust» wird beim «faust cinéconcert» dargeboten (8.11., 20 Uhr). Die französische Tragödie aus dem 18. Jahrhundert «Adriana Lecouvreur» wird in neuer Version aufgeführt (23.11. um 20 Uhr, 26.11. um 15 Uhr).

MONACO GRIMAlDI FORUM Das direkt an der Küste gelegene schiffartige Amphitheater plant ab dem 15. eine Reihe sehenswerter Veranstaltungen. Die «gala russe» will beweisen, dass die Kunst keine (Staats-)Grenzen kennt und performt mit Balletttänzern aus vielen verschiedenen Ländern ein ganz besonderes Stück (16.9., 20 Uhr). Das Philharmonische Orchester Monte-Carlo lädt zum saisoneröffnungskonzert ein. Unter anderem steht der «Totentanz» von Friedrich Liszt auf dem Programm (22.9., 20.30 Uhr). morgan ji, der man nachsagt, sie habe mehrere Stimmen, gibt im Rahmen der Thursday live sessions ein kostenloses Konzert (28.9., 18.30 Uhr). fai baba, der sich vor allem dem Blues verschrieben hat, gibt im Rahmen der Thursday live sessions ein kostenloses Konzert (19.10., 18.30 Uhr). Beim «chef’s world summit» kommen die besten Köche zusammen und stellen Neuheiten in der Gastronomie vor (26.-28.11.). birgit kieckhäfer SEpTEMbER / OkTObER 2017


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ZEITREISE Von aiLa StöcKMann

auch gut 60 Jahre nach ihrer erfindung steckte die Fotografie um 1900 noch in den Kinderschuhen. immerhin: amateurfotografen mit dem passenden Geldbeutel legten sich apparate zu und schufen Zeitzeugnisse von heute historischem Wert. So zum Beispiel Paul Marie Mottet.

AUSSTELLUNG Die Fotografien Paul Marie Mottets sind vom 16. September bis 22. Dezember im Stadtarchiv von Grasse zu sehen (ancien lycée de Croisset – Domaine de l’Olivette – 10 avenue Francis de Croisset). Mo-Fr 9-12 und 14-17 Uhr sowie am Samstag, 16. September, ausnahmsweise 9-17 Uhr (mit Führungen, Besichtigung des archivs, Spielen für Kinder).

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Grasse und Umgebung vor über 100 Jahren ottet – einem alteingesessenen Grassois ist dieser Name sofort geläufig. Wie so viele andere Nachnamen, die hier die Jahrhunderte überdauert haben (Chiris, Cresp, Fragonard, Isnard, Hugues, …), entstammt er dem in Grasse meist mit Parfüm verbundenen bürgerlichen Milieu. Dem Amateur-Fotografen Paul Marie Mottet (1854-1913) verdankt die Stadt visuelle Erinnerungen an längst vergangene Zeiten.

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Es sind vielleicht keine Sensationen, aber immer wieder Puzzleteile spannender Heimatgeschichte, die sich Céline Barbusse-Lecuit und ihren Kollegen des Stadtarchivs von Grasse erschließen, wenn sie auf alte Dokumente stoßen. In diesem Fall, dank einer Schenkung, eine Serie von fast 400 Negativen, überwiegend in Form gläserner Fotoplatten, die vor mehr als 100 Jahren belichtet wurden. Die meisten Negative existieren doppelt nebeneinander, aufgenommen im damals gängigen Stereoskopie-Verfahren mit zwei parallel stehenden Objektiven, um beim gleichzeitigen Betrachten einen Eindruck von Räumlichkeit zu erwecken. Céline und ihr Team arbeiten tagein, tagaus nicht nur daran, solcherlei Material zu digitalisieren und für die Nachwelt zu erhalten, sondern stellen rundherum alle möglichen Nachforschungen an. Die undatierten Bilder von Paul Marie Mottet zeigen den Recherchen zufolge Stadtansichten und Landschaften aus der Zeit von 1906 bis 1912: Marseille, Cassis, Martigues, Chamonix, Biarritz, Arles, Thorenc,


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DIE MOTTETS IN GRASSE Olivier Mottet hat unlängst sämtliche Fotoplatten und weitere Negative seines Urgroßvaters Paul Mottet dem Stadtarchiv von Grasse übergeben. Drei Fragen an Olivier Mottet: Warum haben Sie einen Großteil des fotografischen Nachlasses Ihres Urgroßvaters der Stadt vermacht? Wir wollten andere Menschen teilhaben lassen an Szenen aus dem Leben unserer vorfahren. außerdem verfügt das archiv über bessere Möglichkeiten zur Konservierung als wir. Und schließlich regt so eine Übergabe vielleicht andere zur Nachahmung an. Golfe-Juan sind abgelichtet, aber natürlich auch Grasse. Da ist der Cours Honoré Cresp, der Festplatz der Parfümstadt, selbstverständlich noch ohne Parkhaus; eine Pferdekutsche, die an der heutigen Parfümerie Fragonard vorbeifährt (Foto links); ein Schnappschuss aus dem Garten des jetzigen Musée d’Art et d’Histoire de Provence (MAHP) mit Damen in langen, schweren Kleidern (Foto oben) oder ein Blick auf den Stadtteil Saint-Christophe, gänzlich ohne Bebauung. Das Bild im Garten des heutigen Museums (oben) entstand nicht von ungefähr, schließlich hatte der Fotograf in dem Haus, dem Hôtel Clapiers-Cabris, seine Parfüm-Werkstätte untergebracht. «Die Parfümerie war sein eigentliches Metier, wenngleich er vielleicht nicht der größte Parfümeur war und sein Unternehmen Mottet P et Cie 1906 an einen gewissen Honoré Cresp verkaufte», sagt Céline Barbusse-Lecuit. Viel lieber nämlich widmete Mottet sich der Fotografie, angeregt durch seinen Freund und Bankier Jean Luce, der seinerseits durch den in Grasse geborenen Fotopionier Charles Nègre zu der neuen Kunstform gebracht worden war. Alle drei fühlten sich im künstlerisch-intellektuellen Milieu der Stadt zu Hause. Aus Dank an den Schenker Olivier Mottet, eines Nachfahren von Paul Marie Mottet, aber auch, um die Erinnerungsstücke an eine Zeit lange vor der digital-inflationären Fotoschwemme mit der Bevölkerung zu teilen, bereiten die Mitarbeiter des Archivs eine Ausstellung vor. Eröffnet wird sie am Tag des offenen Denkmals, an dem das gesamte Archiv besichtigt werden kann. Zu entdecken gibt es 1,4 Kilometer Regalfläche mit Karten und Dokumenten ab dem 13. Jahrhundert, einen Fundus an rund 60 000 Fotos, alles fein säuberlich restauriert und digitalisiert, und nun, als einen der jüngsten Zugänge, den sogenannten «Fonds Mottet». 

Bei welchen Gelegenheiten sind die Fotos entstanden? vor allem auf reisen, privat und geschäftlich. es sind aber auch Szenen aus dem Familienleben Paul Mottets dabei. Was wissen Sie über das Leben Ihres Urgroßvaters? Leider nicht sehr viel. Mein vater hat seinen vater nicht gekannt, und dieser wiederum wusste offenbar auch nicht sehr viel über seinen vater Paul Mottet. Soweit ich weiß, wurde er von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt. als Unternehmenschef war er seiner Zeit voraus, er betraute schon damals Frauen mit wichtigen Posten, etwa als Parfümeurinnen und vorarbeiterinnen. er war begeistert von den neuen Technologien, neben der Fotografie auch von automobilen. Obwohl er seinen Hauptwohnsitz in Marseille hatte, nahm er aktiv am gesellschaftlichen Leben in seiner Heimatstadt Grasse teil. Unsere Familie hat sich offenbar zu Beginn des 17. Jahrhunderts in der Parfümstadt niedergelassen. Damals zog der Wundarzt antoine Mottet von Le Barsur-Loup nach Grasse. AS

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IMpROvISATION Theater tourt durchs Pays de Grasse Improvisation ist das Schlagwort der Saison im Theater von Grasse. Theater-Chef Jean Florès gilt zwar generell als Freund von Stegreifstücken, in diesem Fall aber stecken höhere Mächte dahinter: Das in die Jahre kommende Schauspielhaus von Grasse muss saniert werden, sechs Monate Bauarbeiten stehen an. Deshalb fällt die Saison 2017/18 natürlich nicht ins Wasser – sondern alle 38 geplanten Veranstaltungen (von Theater über Musik, Zirkus und Comedy bis hin zu Tanz) werden ausgelagert in Säle der umliegenden Orte des pays de Grasse bis ins Hochland. Quasi als Entschädigung lädt da Theater zu zwei GratisAufführungen: Am Samstag, 7. Oktober, werden die Straßen von Grasse von «Drei Musketieren» bespielt – Alexandre Dumas zum Anfassen. Los geht’s um 10.30 Uhr in im Garten der Villa Fragonard. Artistische Höchstleistungen und Marionettentheater bieten Les Farfadais (Foto) tags drauf um 15 und um 17 Uhr im Rahmen des Festival du Livre am Schloss von Mouans-Sartoux. Eines der Saisonhighlights ist der Auftritt des Balletts des Genfer Opernhauses (in Begleitung des Orchesters von Cannes, des Chores der Philharmoniker Nizza sowie des Kinderchores aus Cannes und des heimischen VokalEnsembles Syrinx): Carl Orffs «Carmina Burana» steht am 16. Dezember um 20.30 Uhr auf dem Spielplan. Veranstaltungsort ist das Palais des Festivals in Cannes. Der Kartenvorverkauf hat begonnen! programm-Überblick & tickets: www.theatredegrasse.com

CHANCENGlEICHHEIT! Männer in Frauenjobs – und andersrum Chancengleichheit für Mann und Frau im Beruf – das ist in Grasse und Umland nicht nur explizites Anliegen der Politiker, sondern vom 20. September bis 30. November Gegenstand einer Foto-Ausstellung. «Osez! La mixité dans les métiers» porträtiert Frauen und Männer, die genau dies tun: Sie wagen den Unterschied. Die Ausstellung zeigt Frauen, die Chefposten innehaben oder vermeintliche Männerarbeit verrichten, und Männer, die klassische Frauenjobs ausführen. Dass eine ausgewogene Rollenverteilung im Berufsalltag immer noch die Ausnahme ist, zeigen Zahlen aus der Region PACA (Provence-Alpes-Côte d’Azur): Die Hälfte aller Frauen konzentrieren sich in nur 6 Prozent der existierenden Berufe, die Hälfte der Männer finden sich in 14 Prozent. Nur in 16 Prozent der Berufe herrscht zahlenmäßig eine Ausgewogenheit zwischen Männern und Frauen. Um eine tatsächliche Durchmischung zu erzielen (mit mindestens 40 Prozent eines der Geschlechter) müsste die Hälfte der Männer oder die Hälfte der Frauen den Job wechseln. Und warum eigentlich das Ganze? Darauf hat Uni-Professor Michel Ferrary eine klare Antwort: «Egal in welcher Epoche und egal bei welcher Unternehmensgröße: das Wachstum ist stärker in Firmen mit geschlechtlicher Durchmischung.» osez.paysdegrasse.fr SEpTEMbER / OkTObER 2017


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IMMObIlIEN

WOHNRAUM MIT SEElE

ynamisch und edel, klar strukturiert und zeitlos, dennoch modern – mit einem Touch Art Deco: Wo Innenarchitektin Nathalie Ludwig am Werk ist, entsteht Wohnraum mit Seele. Räume, die optisch brillieren, in denen es sich aber auch leben lässt. Nimmt man auf dem Sofa in ihrem Ton-in-Ton gehaltenen Büro Platz, ist klar, was sie meint. Wie einem Deko-Magazin entsprungen, befindet sich hier jedes Detail am rechten Platz – und doch ist die Designer-Couch so bequem, dass man gar nicht mehr aufstehen möchte. «Funktionell und ästhetisch zugleich», das ist ihr Credo. Vor fünf Jahren hat sich die zweisprachig aufgewachsene Tochter einer Deutschen und

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IN DEN KOMMENDEN AUSGABEN SPRICHT NATHALIE LUDWIG ExKLUSIV IN DER rivierazeit ÜBER EINRICHTUNGS-TRENDS & DEKO-IDEEN!

als Kind Entwürfe fürs Innendekor. Was ihr damals Spaß machte, wurde zur Passion. Dass sie nach dem Studium gleich einen Job in einem Architektenbüro erhielt, habe sie ganz

klar ihrer Zweisprachigkeit zu verdanken, sagt sie. Die Firma in Sophia-Antipolis arbeitete für das Luxusresort Terre Blanche mit deutschem Besitzer im Var. Was sie dort und später in einem Büro in Cannes lernte, macht sie heute mit eigenem Team und einem Netzwerk von Handwerkern unter eigener Regie: Sie kommt ins Spiel, wenn die äußere Hülle einmal steht oder ein vorhandenes Haus renoviert wird. «Ich kümmere mich auf Wunsch um alles, von den Sanitäranlagen über die Elektrik bis zum Aufzug, Porzellan, Vorhängen, Bettwäsche und Accessoires. Wenn der Kunde zur Schlüsselübergabe anreist, ist alles bis aufs i-Tüpfelchen vorbereitet. Dazu gehören sogar Musik, Kerzen und gekühlter Champagner.» Material muss bei der jungen Deutsch-Französin natürlich, schön und praktisch sein; Naturstein und Holz zählen zu ihren Favoriten. Kein Projekt gleiche jedoch dem anderen: «Ich höre genau hin, was die Kunden wollen, wie sie leben, was ihre Vorlieben sind. Meine Aufgabe ist es dann, sie gefühlvoll zu dirigieren.» Meistens sind es Zweitwohnsitze, die sie realisiert – an der Côte d’Azur, aber auch im Ausland, London oder Kuwait zuletzt. «Das ist ein riesiges Glück für mich und mein Team: Wir sind dazu da, die Träume der Menschen wahr werden zu lassen.» nathalie Ludwig exclusive interiors 799 Avenue de Tournamy 06250 Mougins +33 (0)4 92 98 13 20 +33 (0)6 61 35 31 77 info@nathalieludwig.com

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Nathalie Ludwig sorgt für Behaglichkeit im Traumhaus ihrer Kunden

eines Franzosen selbstständig gemacht und in Mougins einen Showroom eröffnet. Hier plant sie, wie sie ihren Kunden ihren Wohntraum an der Côte d’Azur erfüllen kann. Dass sie dafür ein Händchen hat, zeigen nicht nur Bilder ihrer Arbeiten, sondern die Kommentare begeisterter Kunden auf ihrer Website. «Ich liebe es, Stile zu mixen», sagt die Mutter eines dreijährigen Sohnes, «zum Beispiel eine alte Kommode in ein modernes Haus zu stellen. Oder bei einer Komplett-Renovierung die alten Türen, frisch aufgemöbelt, wieder einzusetzen.» Ihr Talent hat sie wohl in die Wiege gelegt bekommen. Aufgewachsen in Grasse mit Eltern, die internationale Freundschaften pflegten, in einem Haus voller bunt, aber geschmackvoll zusammengewürfelter Möbel, die Mutter in der Parfümindustrie, der Vater Marketingchef eines Einrichtungshauses, zeichnete sie schon


RECHT IN FRANKREICH

ExKLUSIV FÜR DIE RIVIERAZEIT SCHREIBT RECHTSANWäLTIN MICHAELA SCHREyER.

© Isabelle Schmitt

m Sommer spielt sich das Leben vermehrt draußen ab, was zu häufigem Nachbarschaftsstreit führt. In Frankreich gibt es zu nachbarschaftlichen Rechten und Pflichten oft keine spezifische Regelung. Es gilt gemäß dem Prinzip «die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt», dass jede unzumutbare Belästigung, die über die normale nachbarschaftliche Beeinträchtigung hinausgeht, nicht zulässig ist. Diese Regel kommt in den verschiedensten Situationen zur Anwendung, da im freien Ermessen der Gerichte geprüft wird, ob die nachbarschaftliche

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WENN DA NUR NICHT

DIE lEIDIGEN NACHbARN WäREN ... Beeinträchtigung als anormal zu bewerten ist. Da meine Kanzlei regelmäßig zu solchen Streitigkeiten befragt wird, hier eine kleine Auswahl der häufigsten Fragen: «Darf mein nachbar regelmäßig seine grünabfälle verbrennen?» Es gibt eine Regelung, die das Verbrennen von Grünabfällen verbietet. Es gibt jedoch so viele Ausnahmen, dass immer eine zutrifft. Während der Sommerzeit, der sogenannten «période rouge» vom 1. Juli bis 30. September, dürfen wegen Brandgefahr keinerlei Grünabfälle verbrannt werden. Danach und sofern dies nicht spezifisch durch die Gemeinde verboten ist, gilt, dass die nachbarschaftliche Belästigung durch das Verbrennen nicht ein normales Maß überschreiten darf. Im Allgemeinen befinden die Gerichte, dass einmal pro Monat zulässig ist. «Mein nachbar beschneidet seine Bäume nicht, diese nehmen mir Sicht und Sonne, und die Blätter werden in meinen garten geweht, was zu regelmäßiger Verschmutzung meines Schwimmbads führt. was kann ich dagegen unternehmen?»

DREHORT CÔTE D’AZUR

376 Filmprojekte im Jahr 2016 as Departement Alpes-Maritimes entwickelt sich weiter zu einer Hochburg des Films: Zwölf Spielfilme, acht TV-Serien und 97 Werbespots wurden hier im vergangenen Jahr gedreht. Mit Einnahmen in mehrstelliger Millionenhöhe ist die Filmindustrie zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Region geworden. Die eigens für die Côte d’Azur geschaffene Filmkommission hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gegend für die Filmindustrie attraktiver zu gestalten – mit Erfolg. Wie David Lisnard, Bürgermeister von Cannes und Vorsitzender der Kommission, nun bilanzierte, wurden hier im Jahr 2016 Dreharbeiten für 376 verschiedene Produktionen realisiert. Insgesamt 1542 Drehtage wurden verbucht; im Vorjahr waren es lediglich 200. Die daraus direkt entstandenen Einnahmen lagen bei 55 Millionen Euro; hinzu kamen indirekte Einnahmen in Höhe von 127 Millionen Euro. Künftig will die Kommission verstärkt neue Ausbildungsmöglichkeiten in der Filmindustrie schaffen.  BK

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WIRTSCHAFT & FINANZEN

WOHNSTEUER

Sofern lokal nichts anderes gilt, sieht das Zivilgesetzbuch (Artikel 671) vor, dass Pflanzen, die niedriger als zwei Meter sind, 50 Zentimeter von der Grundstücksgrenze gepflanzt werden können, während höhere Pflanzen einen Abstand von mindestens zwei Metern zur Grenze wahren müssen. Über 30-jährige Bäume sind davon ausgenommen. Hecken müssen regelmäßig beschnitten und gegebenenfalls auf zwei Meter Höhe gestutzt werden. Der Verlust von Sonne und Sicht gilt regelmäßig als unzumutbar, der Nachbar kann somit gerichtlich zur Beschneidung seiner Bepflanzungen verpflichtet werden (am besten unter Zwangsgeld, da sich das Problem jährlich wieder stellt). Die reine Verschmutzung des Gartens durch Blätter vom Nachbarn gilt nicht als unzumutbar. «Mein nachbar hat am Zaun seines grundstücks einen unästhetischen Sichtschutz angebracht. gibt es dazu eine städtebauliche Vorschrift?» Städtebaulich gibt es im Allgemeinen keine spezifische Regelung, was die Art der Umzäunung angeht, sondern nur nicht bindende Anregungen, was

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zu vermeiden ist (von Plastik, Holz und Strohsichtschutz wird mehrheitlich abgeraten). Sofern der betroffene Zaun Gemeinschaftseigentum ist, muss eine Genehmigung des Nachbarn vorliegen. Ansonsten kann der Nachbar nicht daran gehindert werden, einen solchen oft sehr unästhetischen Sichtschutz anzubringen. Es besteht aber natürlich immer die Möglichkeit, sofern dies als anormale nachbarschaftliche Beeinträchtigung gewertet werden kann, die Entfernung auf dieser Grundlage zu verlangen und gegebenenfalls gerichtlich durchzusetzen. Bevor ein Gericht eingeschaltet wird, sollte immer versucht werden, einen nachbarschaftlichen Streit gütlich beizulegen. Es gibt in fast jeder Gemeinde einen «Conciliateur», der kostenlos eingeschaltet werden kann. Oft führt dies zur Schlichtung, und sofern eine Einigung erzielt wird, kann diese durch das Amtsgericht vollstreckbar erklärt werden.  Maître Michaela Schreyer 6, avenue cyrille besset le virginia ii 06800 cagnes-sur-mer tel. +33 (0)4 92 02 33 41 +33 (0)4 93 22 90 35 info@mcsavocats.com www.mcsavocats.com

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reform tritt 2018 in Kraft

m Juli hat Frankreichs Wirtschaftskabinett den Wegfall der Wohnsteuer (taxe d’habitation) für rund 80 Prozent der französischen Haushalte ab 2018 angekündigt. Auch deutsche Hausbesitzer an der Côte d’Azur könnten von den Steuerentlastungen profitieren. Aktuell ist in Frankreich jede Person dazu verpflichtet, die Abgaben zu zahlen, sofern sie dort eine Immobilie besitzt oder mietet. Darunter fallen auch frei stehende Häuser, Garagen und Gärten, Haupt- ebenso wie Zweitwohnsitze. Die Höhe der taxe d’habitation richtet sich nach der Größe des Wohnraums, der Lage und der Anzahl der Fenster. Der Steuersatz ist jedoch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. So zahlen Einwohner in Paris deutlich weniger als in anderen Teilen Frankreichs. Wegen der unfairen Verteilung hatte Staatspräsident Emmanuel Macron die Reform der Wohnsteuer zu einem seiner Wahlversprechen gemacht und will dieses nun zu Beginn des nächsten Jahres einlösen. Die Abgaben sollen dann nach der Höhe des Einkommens berechnet werden, wodurch für sie für 80 Prozent der Haushalte komplett entfallen könnten. Genauere Informationen zur Berechnung liegen derzeit noch nicht vor. Bürgermeister befürchten durch die Reform starke finanzielle Defizite im Haushalt ihrer Gemeinden. Macron sieht vor, die fehlenden finanziellen Mittel über den Staatshaushalt auszugleichen.  eS

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LUFTHANSA 

bESTNOTEN

Lufthansa ist zur «Best Airline in Europe» gewählt worden. Der Preis wurde auf der Paris Air Show in Le Bourget verliehen. Das auf Luftfahrt spezialisierte Marktforschungsinstitut Skytrax hatte zuvor weltweit rund 18 Millionen Passagiere aus über 160 Ländern befragt. Fluggäste aus der ganzen Welt sprachen sich in der Umfrage

für die deutsche Premium-Airline aus und würdigen damit die Kombination aus erstklassigem Service und hervorragender Ausstattung bei Lufthansa. Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG: «Die Leistungen unserer Mitarbeiter an Bord und Boden und unsere Investitionen der vergangenen Jahre zahlen sich aus.» Lufthansa wurde zudem als «Best Airline in Western Europe» ausgezeichnet.

Und wie es sich für eine Vorzeige-Airline gehört, stehen regelmäßig neue Destinationen im Programm. Ab Ende Oktober startet Lufthansa zu sieben weiteren Winterzielen: Nach Genua, Pamplona, Bari und Catania geht es ab Frankfurt. Mit Nantes, Glasgow und Santiago de Compostela wird das Angebot ab München um attraktive Städteverbindungen erweitert. Buchbar ab sofort! Tarif: ab 119 Euro für den Hinund Rückflug.  SEpTEMbER / OkTObER 2017


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WIRTSCHAFT

Nach dem Willen seines charismatischen Gründers und ideengebers Frédéric Chevalier soll es ein Laboratorium kollektiver intelligenz werden: The Camp, europas erster den neuen Technologien und dem Gemeinwesen der Zukunft gewidmeter Campus. Dann der Schock: Zwei Monate vor der geplanten eröffnung kommt Chevalier bei einem tragischen verkehrsunfall ums Leben. Von chriStine heLFritZ

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lAbOR DER ZUkUNFT Mitten im provenzalischen Buschland zwischen Aix und Marseille entsteht ein futuristischer Campus

inienduft entfaltet sich in der flirrenden Mittagshitze, der Mistral streicht über die provenzalische garrigue, und in der Ferne erhebt sich majestätisch die von Paul Cézanne unsterblich gemachte Montagne Sainte-Victoire. Vor dieser Kulisse wachsen mehrere gläserne Zylinder aus der Erde, überspannt und geschützt von einer gigantischen Zeltplane – ein Laboratorium der Zukunft wird geboren. Seit einigen Jahren schon trug Frédéric Chevalier – Unternehmer und in den 1990er-Jahren jüngster Vorsitzender eines an der französischen Börse notierten Unternehmens (des von ihm gegründeten internetbasierten Marketingdienstleisters HighCo) – seine Idee mit sich herum. Inspiriert durch eine Reihe US-amerikanischer Universitäten und Institutionen wie dem Center for Urban Science & Progress der Universität von New york und insbesondere der Singularity University in Palo Alto/Kalifornien, wollte Chevalier einen Ort schaffen, an dem die Welt von morgen antizipiert und entwickelt wird – in einem kollektiven Aufeinandertreffen von Start-Ups, Unternehmern, Studenten, Politikern und Entscheidern, also von Personengruppen, die üblicherweise selten gemeinsam an einem Tisch sitzen. Eine Art ökosystem, in dem gedacht, geforscht, diskutiert und antizipiert wird, aber auch geschaffen, entwickelt, weiterentwickelt – und in dem Prototypen entstehen sollen. Die Notwendigkeit für eine solche Institution beschrieb Chevalier im April dieses Jahres im Gespräch mit der Wirtschaftszeitschrift La Tribune folgendermaßen: «Die Welt entwickelt sich nicht mehr linear und vorhersehbar. Die Welt ist komplex geworden! Wir stehen einer Entwicklung von Technologien gegenüber, die – einzeln oder im Zusammenspiel – unsere Lebensmuster aufbrechen und grundlegend verändern werden. Einige dieser En-

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twicklungen sind in eine exponentiell ansteigende Phase eingetreten, was bedeutet, dass der Fortschritt nunmehr schneller verläuft als unser Vorstellungsvermögen. Diese aufkommenden Technologien haben das Potential, in sehr kurzer Zeit die Zukunft der Menschheit zu verändern, zum Besseren oder zum Schlechteren...» Nach Chevaliers Meinung sind die heutigen Eliten und Führungskräfte – sowohl in der Wirtschaft als auch im öffentlichen Sektor – auf derart rapide Entwicklungen und Prozesse ungenügend vorbereitet. Die Tatsache, dass viele Institutionen nicht in der Lage seien, die bestehenden oder künftigen Führungskräfte auf die Zukunft vorzubereiten und sie auch weiter zu begleiten, inspirierte Chevalier zu der Idee für The Camp. The Camp – von campus, aber auch bootcamp oder camp de base – wird der Ort sein, an dem schon bald Frédéric Chevaliers Ideen umgesetzt werden sollen. In strategisch günstiger Lage zwischen Aix-en-Provence und Marseille am Technopole de l’Arbois gelegen, nur wenige Fahrminuten von TGV-Bahnhof und Flughafen entfernt, entstand in kaum zwei Jahren der futuristisch anmutende organische Gebäudekomplex mit seiner einzigartigen Architektur. Sie soll als Brutstätte von Ideen


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Foto oben so soll das fertige «camp» aussehen © Corinne Vezzoni et Associés Golem Images

Foto unten links stand der bauarbeiten ende juli. im september wird einweihung gefeiert © Deronneprod, Corinne Vezzoni et Associés

viel Raum für Interaktion, gemeinsames Arbeiten und Austausch auf allen Ebenen bereithalten – denn The Camp wird nicht nur Campus und Begegnungsstätte sein, sondern auch in seiner Eigenschaft als FabLab, Coworking Space, Inkubator und Accelerator alle Voraussetzungen für zukunftsorientiertes Arbeiten bieten. Eingebettet in die Landschaft, die in ihrem Charakter erhalten werden soll, hat Architektin Corinne Vezzoni mit dem gearbeitet, was die Natur ihr gegeben hat. Die das Hauptgebäude umgebenden Hotelgebäude in ihrer bewusst schlicht gehaltenen Einrichtung sind mit Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft gebaut und werden durch Sonnenenergie betrieben. In einem späteren Stadium des Projektes soll Energieautonomie für den gesamten Komplex erreicht werden; schon jetzt ist der Betrieb der Gebäude möglichst energiesparend und auf strikte Abfallvermeidung angelegt. Als Kooperationspartner vor Ort, die den Betrieb von The Camp mit ihren Angeboten ergänzen sollen, wurden Unternehmen ausgewählt, die sich selbst noch in der Startup-Phase befinden – so sollen ein Gemüsegarten auf der Basis von nachhaltiger Permakultur entstehen, ein Schwimmbad, dessen Wasser mit Hilfe von Bakterien gereinigt wird, sowie ein futuristisches Sportstudio. Inhaltlich wird sich die Arbeit in The Camp auf einige wenige große Themenbereiche konzentrieren – aus dem UNO-Katalog der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (2030 Agenda) wurden fünf sogenannte challenges ausgewählt: der Kampf gegen die Verschmutzung der Ozeane sowie die Nutzung ihrer Ressourcen einerseits, die großen Themenkomplexe Mobilität, Energie, lebendige Städte/Lebensqualität und Bildung sowie zukünftiges Lernen andererseits. Im Großen und Ganzen geht es also darum, die Lebensqualität von morgen wiederzu(er)finden und zu entwickeln. Frédéric Chevaliers Credo: «... Die Technologie muss ein

WIRTSCHAFT

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Mittel im Dienste des Menschen und des Planeten sein, nicht ein Eigenzweck! Es geht nicht so sehr um Ideen wie etwa die der Kolonisierung des Mars. Wir, The Camp, setzen die Priorität beim Planeten Erde.» Finanziert wird das Projekt mit seinen Gesamtkosten in Höhe von rund 84 Millionen Euro im Rahmen eines Private Public Partnership, wobei die Region PACA, das Departement Bouches-du-Rhône, die Metropole AixMarseille-Provence und die Industrie- und Handelskammer Marseille-Provence rund 40 Prozent beitragen werden. Die bisher rund 16 privaten Partner – darunter Unternehmen wie Vinci, Air France, accenture, Cisco und SNCF – bestreiten nicht nur die restlichen 60 Prozent der Finanzierung, sondern arbeiten auch direkt vor Ort im ökosystem mit an der Antizipation der Zukunft. Überdies wird von der Genossenschaftsbank Crédit Agricole Alpes Provence ein sogenannter Accelerator betrieben, der innovativen Unternehmen bei der Weiterentwicklung ihrer Projekte und der Suche nach Investoren helfen wird. Ein erster Ideen-Wettbewerb auf europäischer Ebene, der Spark Life Contest, läuft bereits seit März dieses Jahres unter Mitwirkung von fünf weiteren Partnerunternehmen. The Camp wird in diesem Rahmen bis zu 40 Start-ups jährlich über mehrere Monate aufnehmen. Schon ab diesem Herbst könnten sich hier bis zu 500 Personen täglich mit Zukunftsprojekten aller Art beschäftigen – zahlreiche Anfragen von Unternehmen und Start-ups insbesondere aus Nordeuropa liegen bereits vor.

Die Schicksalsnachricht

frederic chevalier © Géraldine Aresteanu

MEHR INFO: thecamp.fr

Mitten in die auf Hochtouren laufenden Vorbereitungen platzte dann die Schicksalsnachricht: Frédéric Chevalier ist am 21. Juli, wenige Wochen vor Eröffnung des Campus und nur wenige Kilometer von der Baustelle entfernt, mit seinem Motorrad tödlich verunglückt. Der 52-jährige Ideengeber und Gründer des Projektes war als Vorsitzender der Geschäftsführung vorgesehen und hätte somit eine wichtige operative Rolle innegehabt. Nach dem ersten Schock und nach einer bewegenden Trauerfeier für den Verstorbenen findet die Führungsmannschaft von The Camp zurück zum Handlungsmodus: Alle Partner stehen geschlossen hinter dem Projekt. Jean-Paul Bailly, bisheriger Beiratsvorsitzender des Projektes, wird zum Übergangsvorsitzenden der Geschäftsführung ernannt. Der ehemalige PDG der französischen Post und des Pariser Nahverkehrsbetriebes RATP will sich mit seiner ganzen Kraft für The Camp einsetzen. Pressesprecher Antoine Meunier: «Jean-Paul Bailly, der von der Notwendigkeit des technologischen Wandels überzeugt ist, wird eine echte Funktion ausüben und dem Projekt nicht nur zur ‚Dekoration‘ dienen – er bringt seine gesamte Berufserfahrung und Begeisterung für The Camp mit.» Zur feierlichen Eröffnung des Campus am 28. September in Anwesenheit des französischen Staatspräsidenten wird einer fehlen: Frédéric Chevalier. Er, der mit seinem Engagement die Voraussetzungen für den Blick in die Zukunft geschaffen hat, ist nun selbst ein Teil der Vergangenheit.  SEpTEMbER / OkTObER 2017


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WIRTSCHAFT & FINANZEN

ATTRAkTIv FÜR DREI GENERATIONEN Die CMB setzt auf Wissensvermittlung Werner Peyer, CeO der Compagnie Monégasque de Banque (CMB), im Gespräch mit rZ-Chefredakteurin Petra Hall über den Wandel in der Finanzindustrie.

Foto werner peyer © D.R.

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s bewegt sich zurzeit viel in der internationalen und natürlich auch in der monegassischen Finanzwelt: neue Kunden, neue Bedürfnisse und wechselnde Regelungen. Wie immer hat CMB-Generaldirektor Werner Peyer die Lage präzise analysiert: «Zu unseren Herausforderungen gehört es, den sich ständig ändernden Situationen mit attraktiven und pragmatischen Ideen zu begegnen. Die Kunden werden heute älter als noch vor zehn Jahren. In Monaco ist die Lebenserwartung weltweit eine der höchsten! Unser Haus betreut mittlerweile simultan drei Generationen. Das ist neu. Wir müssen uns also zielgerecht an alle Gruppen wenden, wenn wir die gesamte Familie nachhaltig betreuen wollen. Das gilt für Dienstleistungen und Produkte, aber auch für die Technologie und die Werte.» Ein Beispiel? «Nehmen wir die Technologie. In dem Segment von 70 bis 90 ist der Kunde in der Regel mit einer zuverlässigen Postzustellung zufrieden. Die zweite Generation, zwischen 40 und 70, erwartet ein einwandfreies Online-Banking, für die dritte mit den unter 40-Jährigen hingegen ist Mobile-Banking unerlässlich. Jeder hat andere Kommunikationskanäle.» Werner Peyer zufolge beurteilen die Jüngeren Anlagen viel kritischer. «Sehr oft erhalten wir Anfragen, ob Unternehmen, in die eventuell investiert werden soll, nachhaltig arbeiten, ob sie den Umweltwerten des Interessenten entsprechen, einen Leistungsausweis nach internationalen Kriterien vorlegen können oder ob die Gender-Diversität respektiert wird.» Wie reagiert die CMB auf diese neue Entwicklung? «Mit innovativen Konzepten», so der Schweizer Bankdirektor. «Wir sitzen regelmäßig in Arbeitsgruppen zusammen, um Ideen zu entwickeln und zu analysieren.

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Im Mittelpunkt unserer Initiativen steht die Wissensvermittlung. Wir kreieren Gesprächsplattformen mit unseren Kunden wie – neu in diesem Jahr – die CMB Académie Philanthrophie, die sich nahtlos anfügt an andere Ausbildungsforen.» Monaco ist geradezu prädestiniert für eine solche Akademie. Wohltätigkeit gehört zur DNA des Landes, und die Fürstenfamilie ist ein leuchtendes Vorbild in diesem Bereich. Viele Menschen engagieren sich aus Begeisterung für ein Projekt, aus Mitleid oder wegen eines persönlichen Erlebnisses. Hier kommt die CMB mit ihrer Académie Philanthrophie zum Tragen, sie hilft systematisch, spontane Ideen in konkrete Aktionen umzusetzen. «Wir zeigen denjenigen, die sich karitativ betätigen möchten, Schritt für Schritt die korrekte Vorgehensweise», sagt Peyer. «In sechs Modulen sprechen neben Bankexperten namhafte externe Referenten über ihre Erfahrungen. So erklärt der Vizepräsident der Umweltstiftung Prince Albert II, Bernard Fautrier, den Weg von der Vision zur Aktion. Es geht darum, Missgeschicke zu vermeiden und positive Energien in richtige Bahnen zu lenken.» (Unter den prominenten Rednern ist auch Easygroup-Gründer Stelios Haji-Ioannou mit seiner Philanthropic Foundation, Anm. d. Red.). «Mit unserer Akademie sprechen wir alle drei Generationen gleichzeitig an, auch die erste, die sich auf der

«UNSERE AKADEMIEN SIND SO ERFOLGREICH, WEIL DER WISSENSDURST GELöSCHT WIRD UND DIE TEILNEHMER AKTIV SEIN KöNNEN.»

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Spitze der Maslowschen Bedürfnispyramide verwirklichen möchte», resümiert Werner Peyer. «Wohltätigkeit verstärkt die Familienwerte.» Die Kurse laufen von Oktober 2017 bis Frühjahr 2018 und sind bereits voll besetzt. Ebenso wie die Académie Femmes et Finance, die schon in die zweite Runde geht. «Klassische Konferenzen sind überholt», erklärt der Bankdirektor. «Unsere Akademien sind so erfolgreich, weil der Wissensdurst gelöscht wird und die Teilnehmer aktiv sein können.» Und wie verhalten sich die Kunden in Bezug auf die neu eingeführte Steuertransparenz? Werner Peyer schmunzelt: «Viele haben vor fünf Jahren mit der Steuertransparenz den Tod des OffshoreBankings vorausgesagt – eine glatte Fehlinterpretation! Es wird immer Leute geben, die Bankverbindungen außerhalb ihres Wohnortes haben wollen, allein schon wegen der Diversifizierung. Sie möchten die Rechtsunsicherheit in ihrem Land durch Stabilität ersetzen. Da ist Monaco in seiner führenden Rolle als solider Finanzplatz ideal. Auch die CMB mit ihrem sehr beachtlichen Finanzpolster schafft Vertrauen. Wobei es nicht ausreicht, solide zu sein. Kompetenz, Innovation, eine professionelle Ausbildung der Mitarbeiter und die Fokussierung auf die monegassische Situation sind weitere tragende Pfeiler. 

EIGENTUM BERECHTIGT – STEUER IST DIEBSTAHL? Eigentum und Vermögen ist das Ergebnis unternehmerischer oder privater Aktivität und Arbeit. Selbstverständlich nehmen wir alle auch öffentliche Leistungen in Anspruch und bezahlen dafür Steuern. Gut. Also modifizieren wir Proudhons* bösen Satz «Eigentum ist Diebstahl» in «Eigentum berechtigt und verpflichtet».

In welchem gesetzlichen Rahmen sind Steuern auf den (Wohn-)Wert eigengenutzter Immobilien zulässig und wie hoch ist die Steuerlast? Welche steuerlichen Gefahren lauern bei Einkünften aus Kapitalvermögen und Veräußerungsgeschäften?

Bei der Versteuerung französischer Immobilien-Nachlässe können die vom französischen Finanzamt zugrunde gelegten Werte weit von den Wertansätzen der deutschen Finanzbehörden abweichen. So bemisst der französische Fiskus den Wert der Immobilie meist an ihrem Marktwert zum Todeszeitpunkt und korrigiert diesen nach einer Veräußerung z.T. auf den Veräußerungswert. Dieses Verfahren gilt in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht. Dies kann zu erheblichen und ungerechtfertigten Mehrbelastungen führen.

Immobilienbesitz und Besteuerung des Vermögens in Frankreich Solange man in Frankreich «nur» Eigentümer eines Feriendomizils ist oder dies werden möchte, braucht man sich rechtlich und steuerlich kaum Gedanken zu machen...? Auf keinen Fall! Neben den zahlreichen für Ausländer meist unbekannten Vorschriften des französischen Immobilienrechts ist kaum jemand ausreichend über die steuerlichen Konsequenzen informiert. Frankreich kennt beispielsweise den Begriff der non-résidents, also Personen, die in Frankreich eigentlich nicht steuerpflichtig sind, es sei denn, sie hätten Immobilien oder Firmenbeteiligungen auf französischem Boden. Hierunter KÖNNEN auch Ferienhausbesitzer fallen, die prinzipiell nur auf Grundlage der Immobilien (insbesondere in Hinblick auf die Vermögensteuer ISF) und nicht ihres Wohnsitzes besteuert werden. Dies erklärt sich mit dem französischen Steuerrecht, welches vom domicile fiscal spricht. Die deutsche Abgabenordnung hingegen definiert in § 8 AO den steuerlichen Wohnsitz mit «…wer eine Wohnung … innehat…»). Dieser Unterschied kann zu abstrusen Ergebnissen führen: Hat jemand kein Einkommen in Deutschland, hält dort jedoch noch eine Wohnung und lebt ausschließlich zu «Ferienzwecken» in Frankreich, so betrachten ihn die Franzosen als non-résident, in Deutschland ist er unbeschränkt und in Frankreich beschränkt steuerpflichtig. Allerdings kann diese Person in Frankreich keine Freibeträge wie ein französischer Steuerbürger geltend machen und wird voll zu allen «Ausländersteuern» herangezogen. Hätte die Person ihr „domicile fiscal“ in Frankreich, müsste sie auch dort keine Steuern zahlen.

*Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) war ein französischer Ökonom und Soziologe und gilt als einer der ersten Vertreter des solidarischen Anarchismus.

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MONACO

«UNBEKANNTES MONACO»

UNTERNEHMEN ZUkUNFT

Monaco investiert in die Zukunft: Das Startup-Programm MonacoTech bietet Unternehmern von morgen ein Zuhause im Fürstentum – auf dem Silbertablett. Von aiLa StöcKMann

Kreative Projekte zur Niederlassung am Mittelmeer gesucht

m September eröffnet in einem Hochhaus in Monaco-Fontvieille das erste Startup-Center des Landes. «MonacoTech» heißt das staatlich initiierte Programm, das in Kooperation mit Monaco Telekom und dem Pariser Startup-Papst xavier Niel clevere Geschäftsideen ans Mittelmeer holen will. «Wir müssen heute an die Industrie von morgen denken», sagt Fabrice Marquet, der Direktor von MonacoTech, «und zwar hier im Fürstentum mit besonderem Blick auf den begrenzten Platz.» Das heißt, große Fertigungshallen sind nicht gefragt – sondern vielmehr Branchen wie Finanztechnologie, Medizintechnologie oder Smart City, was für Entwicklungskonzepte steht, die Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver gestalten sollen. «Grundsätzlich sind wir offen für alles», so Marquet, «nur innovativ muss es sein!»

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Anfang August sind die ersten fünf Unternehmen ausgewählt worden, die in den Genuss des Förderprogramms kommen (siehe dazu Seite 38/39). Jetzt im September beziehen sie 800 Quadratmeter Bürofläche in der fünften Etage des Telecom-Gebäudes und legen los. Ihr jeweiliges Konzept ist bereits weit über die erste Idee hinaus gediehen; das ist eines der Kriterien, die MonacoTech von seinen Bewerbern fordert. Abgesehen von der Branche sei überdies die Teamfähigkeit der Jung-Unternehmer ganz wichtig: «Wir suchen keine EinMann-Kämpfer, sondern Gründer, die ihr Projekt zu zweit oder zu dritt gestartet haben», so der 35-jährige Direktor. «Sie müssen bereits den Entwurf eines Prototyps vorliegen haben, damit wir die technische Kompetenz des Teams einschätzen können.» Business Center schießen zuletzt wie Pilze aus dem Boden, «Co-Working Spaces» ist das Wort der Zeit. Dort werden Arbeitsplätze und Infrastruktur wie Netzwerk, Drucker, Telefon und Besprechungsräume zeitlich


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befristet zur Verfügung gestellt; Synergien unter den Nutzern sind gewünscht. Und jetzt also auch Monaco? «Absolut, um diesen Trend kommt man nicht umhin!» erklärt Fabrice Marquet. Aber Monaco als Standort und MonacoTech als Programm seien in vielerlei Hinsicht besonders. Das fange an mit den räumlichen Gegebenheiten in einem 2-Quadratkilometer-Staat. Mieten für Wohn- und Geschäftsraum sind extrem hoch. Auf der anderen Seite aber sei Monaco als Marke weltweit bekannt und ein sehr internationales Fleckchen Erde mit bereits zahlreichen Unternehmen vor Ort. Ein Plus für Neu-Ansiedlungen sei auch die Uni, die einen guten Ruf genieße und MonacoTech als Partner zur Seite steht.

Unternehmensgründung auf der Überholspur Was eine Ansiedlung für Neugründer aus Sicht des MonacoTech-Chefs aber vor allem interessant macht, ist die Hilfe, die er und die MonacoTech-Partner gewähren: Neben professioneller Beratung in jeder Hinsicht und der Begleitung des Projekts, bis es auf eigenen Füßen steht, werden den Start-ups vor allem sämtliche bürokratischen Hürden aus dem Weg geräumt. Und das ist der eigentliche Clou: Unternehmensgründung auf der Überholspur wird versprochen – lästige Wartezeiten von Monaten bis zu Jahren bei der Autorisierung und Freigabe neu entwickelter Technologien sollen entfallen. «In einem Monat kann bei uns so ein Projekt stehen», sagt Marquet, der MonacoTech selbst als Start-up begreift. Geld will MonacoTech nicht von seinen Kandidaten, die monatliche Schreibtischmiete von 150 bis 300 Euro ist eher symbolisch zu verstehen. Vielmehr geht’s drum, langfristige Visionen in Monaco umzusetzen und an den Kleinstaat zu binden. «Wir suchen Unternehmer, die glaubhaft versichern können, auch über die Startphase hinaus im Fürstentum bleiben zu wollen.» 67 Gründer hatten sich in der ersten Runde in Monaco beworben. Mit den 25 interessantesten Mini-Teams führte Fabrice Marquet Skype-Gespräche, zehn davon kamen in die engere Auswahl, die von einer achtköpfigen Fachjury auf Herz und Nieren geprüft wurden. Fünf

MONACO IN ZAHLEN  52 447 angestellte, darunter 47 919 in der Privatwirtschaft (gegenüber 37 550 einwohnern)  exporte: 905,8 Millionen euro  importe: 1 287,2 Millionen euro  964,4 Millionen euro Umsatz in der industrie  5054 Unternehmen  5403 Niederlassungen

(Quelle: iMSee, Zahlen von 2016)

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werden schließlich nun im September die ersten der insgesamt 50 Schreibtische im Start-up-Center belegen. 18 bis 24 Monate, so der Plan, sollen sie dort Starthilfe erfahren, ehe sie profitabel sind und in die große weite Wirtschaftswelt entlassen werden. «Wir werden die Gründer begleiten und die Jury wird sie regelmäßig evaluieren. Sollte eine Idee nicht weiterführen, werden wir uns auch entscheiden, das betroffene Projekt zu beenden», sagt Marquet. Der waschechte Monegasse und promovierte Medizintechniker war nach dem Abitur vor knapp 20 Jahren zum Studium und zu Forschungszwecken nach Frankreich und in die USA gegangen. In New york hat er sich mit dem weiten Feld der Unternehmensstrategie befasst und beschlossen, Innovationen auf den Markt zu helfen. Als er Anfang des Jahres, unterdessen in Bordeaux tätig, von der Idee zu MonacoTech hörte, bewarb er sich für den Posten des Direktors. Er setzte sich unter mehr als 100 Bewerbern durch und ist nun seit April zurück in der Heimat. «Ich will rundherum für die Gründer da sein», sagt der 35-Jährige. Er halte sich bei der finalen Auswahl der Kandidaten bewusst heraus, um neutral zu bleiben. «Sie sollen mir nichts verheimlichen wollen und offen mit ihren Fragen und Problemen zu mir kommen. Ich werde dann alles versuchen, um zu helfen.» Die ersten fünf Auserwählten sollen noch im September in einer zweiten Jury-Runde um etwa fünf weitere ergänzt werden. Nach und nach sollen bis zu 20 Startups in Fontvieille ihr neues Zuhause finden. Von den ersten fünf stammen drei aus der Region, eines aus Paris und eines aus Israel. Offen ist das Projekt für kluge Köpfe in der ganzen Welt. Es kann, muss aber nicht das erste Start-up sein, dem die Kandidaten Leben einhauchen. «Wir als Team von MonacoTech wollen klein und flexibel bleiben», fügt der Direktor noch hinzu. «Wir hoffen natürlich, dass das Programm gut anläuft und wir uns noch vergrößern. Später gehen wir dann vielleicht auch größere Risiken ein bei der Auswahl der Projekte.» Für ihn selbst, da hat er keinen Zweifel, ist es bereits der absolute Traum-Job: «Je m’éclate!» 

WEITERE INFO: monacotech.mc fabrice marquet, direktor von monacotech

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WIllkOMMEN IN MONACO! Start-ups im Kurzporträt

CIEl Eric Sidot (46), CEO

Ich blicke in Paris auf mehr als 20 Jahre Erfahrung als Anwalt im Finanzsektor zurück und habe einen Doktortitel in Jura. Wir entwickeln eine außergewöhnliche Drone, die die Eigenschaften eines Zeppelins mit denen herkömmlicher Dronen verbindet – mit dem Ziel, dass die Drone mehrere Tage ununterbrochen fliegen und Lasten von bis zu 70 Kilogramm über lange Strecken transportieren kann. Das schafft heute weder eine Drone noch ein Hubschrauber. Unsere Drone soll Missionen etwa im Bereich Überwachung, öffentliche Sicherheit, Kommunikation, Aufklärung und Unterhaltung übernehmen.

Weil Monaco ein wirklich außergewöhnlicher, internationaler und dynamischer Ort ist, an dem man sowohl Investoren als auch Kunden finden kann. Zudem hat uns die von MonacoTech und der öffentlichen Verwaltung in Aussicht gestellte Hilfe sehr beeindruckt.

TERRAIOT

Entscheidungen auf der Basis von Effizienz und Sicherheit für die Wirtschaft und in der öffentlichen Verwaltung getroffen werden. Terraiot beschäftigt sich damit, Menschen in wirkungsvolle IoT-Sensoren zu verwandeln.

Oren Feldmann (39), CEO

Ich bin in Israel und den USA aufgewachsen. In den

vergangenen zehn Jahren habe ich HightechUnternehmen unter anderem im Bereich Bildverarbeitung und Video geführt. Vorher war ich im Nachrichtendienst bei der israelischen Regierung beschäftigt.

 So wie das menschliche Gehirn jede Menge Informationen aufnimmt und darauf basierend Entscheidungen trifft, soll Cymbiot horizontal alle Bereiche und Daten des IoT (Internet der Dinge – das die Welt intelligenter, einfacher und effizienter gestalten soll) verbinden und so ermöglichen, dass bessere

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Nein, es ist mein zweites Projekt. Im ersten, millionenschweren Projekt haben wir ein bemanntes, elektrisch und solar-betriebenes Luftschiff geschaffen. Wir mussten es aufgeben, weil sich nicht genug Kunden fanden, die den Investoren innerhalb einer angemessenen Zeit eine Rendite zubilligen wollten. Diesmal gehen wir es andersherum an: Wir schauten uns zuerst nach möglichen Kunden um, ehe wir uns ans Entwickeln machten.

Wir hoffen, ein bis zwei Millionen Euro

zusammenzubekommen, um mit der Produktion unserer Dronen-Luftschiffe starten zu können.

Nein, wir haben bereits Ensura C&C zur Informationssammlung im Kleinen gegründet; Cymbiot soll weltweit eingesetzt werden. Wir sehen Monaco als Galapagos für das IoT, hier gibt

es verschiedene Szenarien auf kleinstem Raum. Für uns ist Monaco eine unabhängige «Insel», auf der wir Lösungen entwickeln und testen können.

Wir hoffen, das Cymbiot-System in Monaco launchen zu können und Terraiot in realer Umgebung mit verschiedensten Anwendungen für alle möglichen Sparten wie Sicherheit, Parken, Energie-Effizienz etc. zu entwickeln.


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rZ-redakteurin aila Stöckmann stellte den ersten Start-up-Gründern unter der Ägide von MonacoTech (siehe Seite 36/37) folgende Fragen:  Stellen Sie sich bitte vor!  Welche idee steckt hinter ihrem Start-up?  ist dies ihre erste Gründung?  Warum Monaco?  Was erhoffen Sie sich für die kommenden Monate?

yOUSTOCk Jacopo Marzocco (28), CEO

Ich bin in Monaco geborener Italiener, habe in London internationale BWL studiert und etwa sieben Jahre lang als Bauträger in Monaco und London gearbeitet. Bei youStock geht es darum, den Kunden bei Umzügen das Einlagern von Dingen leichter zu machen – indem zusätzliche Dienstleistungen wie das Abholen von zu Hause, Lieferungen und eine Online-Inventarliste der

HyvE Pascal Ferrucci (23), CEO & Jeremy Scatigna (23), CTO Wir sind die Gründer von Hyve und stammen beide aus Nizza. Jeremy, links im Bild, ist der Computerfreak von uns beiden: Er hat einen Abschluss in E-Technik und IT und anschließend als App-Entwickler gearbeitet, als er sich für maschinelles Lernen zu begeistern begann. Dazu machte er ein Online-Diplom an der Uni Stanford. Heute belegt er Online-Kurse zum Thema BlockchainDatenbank an der Universität Princeton. Ich, Pascal, habe den Wirtschafts-Hintergrund. Ich habe einen Bachelor in BWL mit den Schwerpunkten Marketing und Geschäftsführung sowie einen Master namens «360° digital» über Web-Marketing etc., bei dem es vor allem auch darum ging zu verstehen, was die IT-ler tun.  Haben Sie auch schon bemerkt, wie schwierig es sein kann, sich mit Freunden zu einer bestimmten Veranstaltung zu verabreden? Man muss wissen: Wer

eingelagerten Sachen angeboten werden. Gleichzeitig soll der Kunde dank youStock erheblich sparen können.

Ja, gemeinsam mit meinem Freund und Co-Gründer Alexis Bouresche. Ich glaube, dass Monaco der perfekte Test-Markt für ein solches Projekt ist – mit einer entsprechenden Nachfrage und anspruchsvoller Kundschaft. In den vergangenen zwei Jahren haben wir unser Konzept auf seine Zukunftsfähigkeit geprüft und unsere Prozesse und Methoden getestet. Jetzt wollen wir unser Unternehmen ausbauen, sowohl geografisch als auch durch neue Services.

hat an dem betreffenden Datum Zeit? Was kann man vorher oder nachher noch unternehmen? Wie komme ich hin und mit wem? Wer passt währenddessen aufs Kind auf? Ist der Online-Ticket-Verkauf sicher? Kann ich die Tickets wieder verkaufen, falls mir etwas dazwischen kommt? Und so weiter … «Hyve» soll all diese Fragen beantworten. Wir wollen das «Event einfacher machen». Dazu kreieren wir ein neues soziales Netzwerk.

Es ist unser erstes eigenes Projekt, abgesehen davon, dass ich einen gemeinnützigen Verein geführt habe. Monaco ist für uns einer der besten Startplätze. Hier finden zum einen viele lokale und internationale Events statt, und gleichzeitig ist es geografisch überschaubar. Von hier aus können wir zwei unserer fünf Hauptzielmärkte, Frankreich und Italien, einfach erreichen. Außerdem hat Monaco als Symbol von Luxus und Tourismusziel einen hohen Bekanntheitsgrad, ein gutes Image und verfügt über einen reichhaltigen Fundus an Talenten und Investoren. In den nächsten Monaten gibt es viel zu tun. Wir werden eine Beta-Version unserer App testen und müssen Geld auftreiben, um wachsen und Leute einstellen zu können. Wir werden unsere PR-Kampagne starten und so weiter …

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Die märchenhaften Gärten des Monte Carlo Bay Hotel waren Schauplatz dieses gesellschaftlichen Highlights. Großzügige Spenden und der erlös einer Tombola mit luxuriösen Preisen gingen an die Fondation Prince Albert II de Monaco.

 Foto oben komitee: fürst albert inmitten von kristina ridley, hans kompernaSS, monika kompernaSS, karl h. vanis, nina vanis, susanne peyer, werner peyer, gaby sommer und carsten sommer (v.l.) © Olivier Ogeron  Foto unten dafür durfte sie allein aufs foto mit dem fürsten: constance paefgen feierte ihren 18. geburtstag und wurde als beste schülerin der international school of monaco an der yale universität in den usa angenommen © Olivier Ogeron

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GlÜCkSZAHl vIER Der CAI begeht seine 44. Sommergala in Anwesenheit des Fürsten Von petra haLL

anz eindeutig war die 4 die Glückszahl dieser unvergesslichen Soiree in den wunderschönen Gärten des Monte Carlo Bay Hotel: Der Deutsche Internationale Club von Monaco veranstaltete zum 44. Mal seine Sommerwohltätigkeits-Gala – dieses Mal zugunsten der Umweltstiftung von Fürst Albert II., der die Gäste mit seiner persönlichen Anwesenheit ehrte. Für Karl H. Vanis war die Soirée die letzte als Präsident des CAI, der Mitglieder aus 26 verschiedenen Nationen zählt. 45 Jahre lang hat er sich um die Belange des prestigereichen Clubs gekümmert. Dazu der rührige Essener: «Rund 1000 Veranstaltungen, 40 Clubreisen und 135 Komitee-Sitzungen haben mir viel Arbeit, aber auch viel Freude bereitet. Wir haben 50 humanitären Institutionen mit rund 3,5 Millionen Euro helfen können. Daher bin ich heute Abend nicht wehmütig, sondern eher stolz». Jeweils 40 000 Euro gingen an die Fondation Prince Albert, um diese in ihrer Arbeit für die Rettung unseres Planeten wie den Kampf gegen Plastik-Verschmutzung des Mittelmeers und die Entwicklung von Meeres-Schutzzonen zu unterstützen. Die Spende des Clubs wurde dem Fürsten durch Vizepräsidentin Marianne Andresen überreicht, der zweite Betrag von ebenfalls 40 000 Euro durch Vize-Präsident Hans Kompernaß und Monika Kompernaß anlässlich ihrer Silberhochzeit.

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Unter den Ehrengästen und VIPs befanden sich Königin Fadila von ägypten, Vizepräsident der Stiftung Bernard Fautrier, Dr. Bernd Kunth, Honorarkonsul von Monaco in Düsseldorf und offizieller Vertreter der Fondation in Deutschland mit Gattin, Vladimir Kotenev, ehemaliger Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland und Gattin, Carsten Maschmeyer und viele mehr. Das hervorragende Dîner von Küchenchef Marcel Ravin, der vorzügliche Service und das märchenhafte Ambiente der Lagune machten diesen Abend zum gesellschaftlichen Highlight der Saison. 


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Es ist inzwischen ein sehr lieb gewonnener Brauch geworden, dass ich mich jedes Jahr im Special Monaco yacht Show persönlich an Sie wende. Ich empfinde es als wirkliches Privileg, den treuen Lesern der RivieraZeit die 27. Monaco yacht Show zu präsentieEditorial von Generaldirektorin ren. Vom 27. bis 30. September verwandelt Gaëlle Tallarida sich der emblematische Port Hercule von Monaco in ein Universum der Super-yachten, zu dem dieses Mal 34 000 Teilnehmer erwartet werden. Darunter befinden sich 580 Aussteller sowie die beeindruckende Flotte von 125 Mega-yachten. Hier wird das Nonplusultra des Knowhow einer unglaublichen Industrie gezeigt, die ohne Unterlass die Grenzen des Unvorstellbaren herausfordert. Die Monaco yacht Show präsentiert Schiffe von einer Länge bis zu hundert Metern, von denen fast 50 Weltpremieren sind. Hinzukommen etwa 40 Luxus-Tender, Wasserspielzeug und private U-Boote. Auch sehenswert: rare, exklusive Autos und sogar zwei Hubschrauber! Eine andere Welt. Eine Welt jedoch mit einem stetig wachsenden Umweltbewusstsein – gedrängt von einer neuen, jungen Eigentümer-Generation mit den Werten der heutigen Gesellschaft. Eine Welt mit starkem wirtschaftlichen Hintergrund, die die kommerziellen Aktivitäten ankurbelt. Die Monaco yacht Show ist einer der bedeutendsten Entwicklungsträger der yachtindustrie im Fürstentum geworden. Ihr Renommee lockt die größten ausländischen Vermögen an die Quais der Messe, um die letzten Neuheiten zu entdecken und sich eine der außerordentlichsten Superyachten des Marktes zu gönnen. Abschließend möchte ich Petra Hall und ihrem Team für ihre bemerkenswerte Arbeit und das Special zur Monaco yacht Show danken. Viel Vergnügen beim Lesen und viel Spaß beim Besuch der Monaco yacht Show!

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WElTpREMIEREN Länge: 92m Baujahr: 2016 Werft: Feadship Design: Sinot Exclusive yacht Design

Länge: 35m Baujahr: 2017 Werft: Dynamiq Design: Studio F.A. Porsche

Länge: 60m Baujahr: 2017 Werft: Perini Navi Design: Perini Navi

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aQUariUS

Die Yacht Eine maßgeschneiderte Kreation von einem «extrem erfahrenen Bootseigner»: Dieses sehr zeitgenössische Design kombiniert archetypische Feadship-Qualitäten mit einer geneigten Superstruktur.

GTT 115 Die Yacht Gemeinsam sind wir schöner: Unter diesem Leitmotiv haben sich der monegassische yachtenbauer Dynamiq und das Studio F.A. Porsche zusammengetan. Herausgekommen ist die erste GTT 115 mit Hybrid-Option, eine der Serie von Aluminium-Superyachten mit Porsche DNA. Weitere größere Modelle sind in Arbeit.

C2232 Die Yacht Brandneue Segelketsch mit schnittigem Rumpf und innovativer Technologie. Spannendes Resultat einer Zusammenarbeit mit dem Designer Ron Holland. Das dritte Schiff der Blue Water Sailing yachts-Serie – ohne Kompromisse, was den Komfort betrifft.


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Mehr als 40 neue Yachten bei der diesjährigen MYS! rivieraZeit sieht sich einige der größten und ungewöhnlichsten aus der Nähe an.

Länge: 69,15m Baujahr: 2017 Werft: Damen Design: Damen

Länge: 35,20m Baujahr: 2017 Werft: Azimut yachts Design: Stefano Righini (Exterieur) & Achille Salvagni (Interieur)

Länge: 54m Baujahr: 2017 Werft: Baltic yachts Design: Judel/Vrolijk & Co (Exterieur) & Design Unlimited (Interieur)

GaMe CHaNGer Die Yacht Mit zertifiziertem Helicopter-Deck, Hangar und großzügigem Raum für Tender und Toys. Game Changer hat alles, was ein eingefleischter Hedonist braucht, um seine yacht-Passion nach Herzenslust auszukosten. Platz für 22 Crewmitglieder, Kapitän und Sicherheitspersonal.

GraNDe 35MeTri

Die Yacht Was bedeutet schon Größe?! Azimuts neuestes Flaggschiff steht nicht an der Spitze der Skala, doch definiert es die Verbindung zwischen Volumen und Länge neu. In seiner Superstruktur aus Carbon finden sich ein Strandbereich, eine Seitengarage und ein Balkon am Schlafzimmer – all der Luxus, den man eigentlich eher von einem doppelt so großen Schiff erwarten würde.

PiNK GiN Die Yacht Die weltweit größte Carbon-yacht: Baltic 175 Pink Gin VI ist das Produkt von höchstem IngenieurWissen und Design. Unüblich für ein Segelboot: Es ist mit zwei Balkonen für Gäste ausgestattet, um von hier wie auch von dem erstaunlich großen Aufenthaltsraum für 14 Personen den Horizont zu beobachten.

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carpe diem by agenhor and head

ONly WATCH Der Kampf um Forschungsgelder fĂźr die Muskeldystrophie geht weiter Von petra haLL

ulysse nardin watch marine tourbillon only watch

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25 Millionen euro hat der Gründer von Only Watch, Luc Pettavino, seit 2001 mit hochkarätigen auktionen von Luxusuhren sammeln können. am 27. September wird die 2017er-Kollektion der einzelstücke auf der Monaco Yacht Show enthüllt. bwohl sein wunderbarer Sohn Paul, unvergessen wegen seiner unbändigen Lebensfreude, im vergangenen November im Alter von 21 Jahren in Folge der bisher noch unheilbaren Duchenne-Muskeldystrophie gestorben ist, gibt der ehemalige Generaldirektor der Monaco yacht Show nicht auf. Luc Pettavinos Einsatz für die Erforschung dieser furchtbaren Krankheit bestimmt sein Leben auch weiterhin. Als Präsident des Vereins Association Monégasque Contre les Myopathies hat er es sich zur Aufgabe gemacht, mit Hilfe prestigereicher Uhrenfirmen und seiner internationalen Kontakte so viele Mittel zusammenzubringen wie nur irgend möglich. Seinem Sohn konnte er nicht helfen, aber vielleicht können andere Kinder dank Pettavinos Determination eines Tages geheilt werden. Den Forschern ist es zumindest gelungen, physiotherapeutische Methoden und chirurgische Eingriffe zu konkretisieren, um die Beschwerden zu lindern. Die alle zwei Jahre stattfindende Auktion ist inzwischen weltbekannt in der Uhrenbranche. Für renom-

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ONLy WATCH IST INZWISCHEN WELTBEKANNT IN DER UHRENBRANCHE

mierte Marken wie Chanel, Breguet, Mont Blanc, Chopard, Ulysse Nardin, Harry Winston, Hermès, Piaget und andere ist es Ehrensache, ein Meisterstück zu stiften. In diesem Jahr wird die Kollektion 2017 mit nie gesehenen Einzelstücken in der Upper Deck Lounge der Monaco yacht Show vom Aktionshaus Christie’s enthüllt, um im Anschluss an die Messe eine Tournee rund um die Welt zu starten. Weitere Stationen sind Bangkok, Singapur, Dubai, Istanbul, Hong Kong, Taipei, New york, Los Angeles und als letzte die Uhrenstadt Genf. Dort werden die Uhren am 11. November ab 14.30 Uhr versteigert. Der gemeinnützige Verein Association Monégasque Contre les Myopathies und Only Watch stehen unter der Schirmherrschaft von Fürst Albert II. von Monaco. weitere informationen: www.onlywatch.com

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SEIT SIEbEN JAHREN AM RUDER Interview mit Gaëlle Tallarida, Direktorin der Monaco Yacht Show MyS 2016: Gaëlle Tallarida überreicht Fürst Albert einen Scheck über 47 000 Euro für dessen Umweltstiftung. © MyS

125 Superyachten, 42 Weltpremieren – auch in diesem Jahr liegen wieder Milliarden-Werte im Hafen des Fürstentums.

Gaëlle Tallarida, seit sieben Jahren leiten Sie nun schon die Monaco Yacht Show. Waren es magere oder fette Jahre? Ich habe die Monaco yacht Show 2010 als Direktorin übernommen, zu einer Zeit, als auch die yachten-Industrie Opfer der weltweiten Wirtschaftskrise wurde und starke Orientierungspunkte suchte, um ihren kommerziellen Kurs beizubehalten. Als international führender Event der Branche war die MyS ein solider Pfeiler, auf den sich die Akteure des Marktes stützen konnten. Unsere Herausforderung bestand also darin, die Attraktivität der MyS weiter zu entwickeln und noch bessere Ausstellungslösungen zu finden, um das Investment der Teilnehmer zu optimieren. Welche Schritte waren am wichtigsten in dieser Zeit? Wir haben in dieser Periode mehrere Projekte entwickelt, immer mit dem Ziel, eine SEpTEMbER / OkTObER 2017

hochqualitative Geschäftsplattform mit Spitzenservice anzubieten, um MyS-Teilnehmer mit Besuchern in Kontakt zu bringen. Nur einige Beispiele: Die Upper Deck Lounge mit dem Lounge-Restaurant wurde 2012 in unmittelbarer Nähe zu den Luxus-Partnern der MyS installiert. Die offizielle Eröffnungssoiree und die MyS Superyacht Awards riefen wir 2014 ins Leben. Der für eine besonders kaufkräftige Klientel reservierte Monaco yacht Summit entstand ebenso wie das Car Deck für rare und exklusive Autos im Jahr 2016. Das Besucher-Programm Sapphire Experience und verschiedene PRAktionen im Ausland werden von Jahr zu Jahr reichhaltiger. Einige Zahlen? Das Ausstellungsgebiet der MyS erstreckt sich heute fast über den gesamten Port Hercule. 1991 fand die Messe lediglich am Quai des Etats-Unis statt – mit etwa 50 Ständen und 30 yachten. In diesem Jahr, zur 27. Ausgabe, erwarten wir 34 000 Besucher, 600 Aussteller, 125 Superyachten, 40 Tender und water toys, zehn prestigereiche Wagen und zwei Hubschrauber. Alle Yachten auf der MYS sind ein Traum. Haben Sie einen Liebling? Schwierig! Dieses Mal haben wir 42 Weltpremieren – zweifelsohne die Juwelen der MyS. Wenn man die fünf Refits und die zehn 2016 auf dem Markt erschienenen Boote be-

rücksichtigt, bedeutet das: Die Hälfte der ausgestellten yachten sind weniger als zwei Jahre alt! Einige von ihnen werden bei der vierten Zeremonie der MyS Superyacht Awards zu Beginn der Messe ausgezeichnet. Was sind die Neuheiten 2017? Die Bauarbeiten an der Esplanade du Quai Albert Ier sind beendet und so verfügen wir über ein neues klimatisiertes Zelt von 1800 Quadratmetern, um den steigenden Anfragen nachzukommen. Auf dem Quai Antoine Ier entstehen drei neue Ausstellungsflächen und werden zu einem SuperyachtingZentrum, das der «Art de vivre» gewidmet ist: Starboard empfängt hier yachtkunden mit hochqualitativem Service, es gibt aber auch ein Restaurant mit Terrasse, eine Lounge, einen Zeitungsstand mit internationaler Presse, das MyS-Pressezentrum und privatisierte Meeting-Büros. Ebenfalls auf dem Quai Antoine Ier befindet sich das Car Deck. Wie sehen Sie die Zukunft der MYS? Wir arbeiten unermüdlich an der Weiterentwicklung unserer Strategie, mit der wir vor sechs Jahren begonnen haben und mit der wir hoffen, eine neue kaufkräftige Kundschaft anzuziehen. Ziel ist es, Verkäufer und Käufer in Verbindung zu bringen. Für Letztere soll der Besuch der Monaco yacht Show natürlich ein besonders einmaliges und unvergessliches Erlebnis sein. 


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MYS Sapphire Experience

IHR VIP-ERLEBNIS BEI DER MONACO yACHT SHOW

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MYS exklusiv

Monaco Yacht Summit

WAS MAN WIRKLICH WISSEN MUSS, UM SEINE TRAUMyACHT ZU FINDEN er das erste Mal eine yacht chartern oder kaufen möchte, kann von der Menge der zu berücksichtigenden Faktoren schnell erschlagen werden. Der im Rahmen der Monaco yacht Show organisierte «Monaco yacht Summit» wurde speziell für potenzielle SuperyachtKäufer und -Charterer sowie deren Vertreter entwickelt. Der Gipfel findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Eine Auswahl von Gästen wird das Privileg haben, in kleiner Gruppe unverfälschte Informationen über die yachtbranche zu erhalten. Die Gäste können an unabhängigen Workshops rund um das Mieten und Kaufen von yachten sowie zum yacht-Management, zu Steuern und zur Crew teilnehmen. Die Workshops werden von erfahrenen Experten aus der yachtbranche geleitet. Gäste, die zu dieser einzigartigen Erfahrung eingeladen werden, sind vor allem Unternehmenschefs, ihre persönlichen Assistenten und Family Office-Vertreter, die neu in der yachtbranche sind und mehr über das Kaufen und Chartern von Superyachten erfahren möchten. Mit dem beim Gipfel erworbenen Wissen sind die Gäste optimal für den Kauf beziehungsweise das Mieten von Superyachten vorbereitet. Dieser ganz besondere Event wird am Dienstag, 26. September, stattfinden und ist für die auserwählten Gäste kostenfrei. 

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om 27. bis 30. September finden sich vermögende Privatkunden und Superyachtliebhaber aus der ganzen Welt im Fürstentum zusammen, um an der Monaco yacht Show teilzunehmen. Bei der weltweit prunkvollsten jährlichen Superyacht-Ausstellung werden mehr als 125 gigantische Schiffe im Port Hercule zu sehen sein. Die MyS-Veranstalter haben ein VIP-Programm für besonders wohlhabende Besucher entwickelt: die «Sapphire Experience». Dieses individuell zugeschnittene Superyachting-Erlebnis bietet einen ConciergeService, der Premium-Kunden bei der Planung ihres Aufenthalts hilft und in Absprache mit den ausstellenden Maklern und Werften private Besichtigungen der an der offiziellen Show teilnehmenden Superyachten ermöglicht. Am Abend vor Beginn der MyS werden die Besucher, die am Sapphire-Erlebnis teilnehmen, zur Gala-Eröffnungsfeier mit den 400 geladenen Gästen – den Topmanagern der yachtbranche sowie deren privaten Kunden – dazu stoßen. Während

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der Gala werden unter anderem zum vierten Mal die MyS Superyacht Awards vergeben. Diese maßgeschneiderten Events werden exklusiv für die gehobene Kundschaft angeboten, die eine Superyacht mieten oder kaufen kann. Kommen Sie an Bord und genießen Sie ein unvergessliches Erlebnis mit Privatbesichtigungen der beeindruckendsten Super- und Megayachten der Show, einer exklusiven VIP-Bootstour durch die Bucht von Monaco, persönlichen Einladungen zu Veranstaltungen von Luxusmarken, einem Mittagessen im offiziellen Restaurant der Show sowie Fahrdiensten in Luxusautos und noch viel mehr …  wenn Sie sich für den Monaco yacht Summit bewerben möchten oder mehr informationen zur Sapphire experience wünschen, wenden Sie sich bitte an: concierge@monacoyachtshow.mc Monaco yacht Summit: 26. September 2017 / Monaco yacht Show: 27.-30. September 2017 SEpTEMbER / OkTObER 2017


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«NIE OHNE MEINE kAMERA» Die Entwicklung von Yachtenprofi Michael Kurtz zum Top-Fotografen 1

das titelbild unserer septemberausgabe ist ein werk von michael kurtz. mehr infos: michaelkurtzphoto.com

«ICH MACHE KEINE KUNST, SONDERN ICH DOKUMENTIERE.»

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Über 400 gestohlene Yachten und Tausende von Bootsschäden hat er im Laufe seiner langen Karriere dokumentiert. Nun widmet sich Michael Kurtz, Direktor des Yachtenversicherers Pantaenius in Monaco, immer mehr der Fotografie. Von petra haLL

eine Stimme wird ganz weich, wenn der vor Energie und Abenteuerlust nur so strotzende Hamburger von seiner «stillen Liebe» spricht. «Die Dimension des Bildes ist spielentscheidend, essentiell. Ich war nie ohne meine Kamera unterwegs», sagt Kurtz. «Schon in den 1970er-Jahren, als ich als Student Lastwagen fuhr, begleitete mich stets ein hochwertiger Fotoapparat. Die Macht von Bildern entdeckte ich durch die Schadensfälle von yachten bei Pantaenius, Monaco. Später setzten wir die Kamera bei hochkarätigen Segelevents erfolgreich fürs Marketing ein.» Bei diesen Anlässen lernte er auch Starfotografen aus der yachtenwelt wie Franco Pace, Carlo Borlenghi und Tom Nitsch kennen. «Ich bewundere ihre Arbeit und bin durch sie immer tiefer in die Fotografie hineingeschliddert», so der begeisterte Segler, der bei Regatten wie den Voiles von Saint-Tropez, Cannes, Palma de Mallorca oder in der Karibik jedes Risiko eingeht, um sensationelle Aufnahmen zu schießen. Mit der Zeit hat Michael Kurtz seine eigene Bildsprache entwickelt, sein Auge wurde geschulter, sein zunächst verborgenes Talent kam nach und nach an die Oberfläche. Auch wenn er es nicht zugeben mag: Längst kann er sich mit seinen Freunden, den Spitzenfotografen, messen. Aber: «Ich mache keine Kunst, sondern ich dokumentiere.» Darauf besteht er. «Ich versuche jedoch, die Bilder auf eine mehr und mehr impressionistische Art darzustellen, mit unverfälschter Kamera. Was dem Maler der Pinsel ist, ist für mich mein Fotoapparat. Ich will Eindrücke von Menschen einfangen, die Regatten oder auch Autorennen fahren, ihre Anstrengung, ihren Kampf mit den Naturgewalten, ihr Strahlen nach einem hart errungenen Sieg, die Schönheit von Großsegelyachten. Und Photoshop verwende ich nicht, ich will es nicht einmal lernen. Fotos zu manipulieren ist nicht meine Welt.» Dafür beschäftigt er sich intensiv mit der OptimierungsSoftware Capture 10. Seine Instrumente sind Kameras von Nikon und Leica. Michaels privates Fotoarchiv umfasst 100 000 Bilder und 1000 Analogfilme von Schadensfällen, in seinem Haus an der Côte d’Azur füllen ganze Wände Bücher über yachten- und Oldtimer-Fotografie. Will er mit seiner Arbeit als Fotograf Geld machen?

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Foto 1 der hamburger michael kurtz ist vernarrt in seine kamera Foto 2 zur fotografie kam der yachten-versicherungsexperte durch das dokumentieren von schadenfällen wie hier auf cap ferrat Foto 3 auch autorennen liebt der besitzer von mehreren oldtimern, hier beim historischen grand prix von monaco. © Seyfferth

«Schön wär’s, aber Fotografie ist eine brotlose Kunst – dessen bin ich mir bewusst. Ich bin Autodidakt, mache einfach mein eigenes Ding und richte mich nicht nach Modetendenzen. Interessenten kommen trotzdem oder eben deshalb. Mein Leitmotiv stammt von Wim Wenders: Konzentriere dich auf das, was die anderen nicht machen!» Parallel zu den yachten hegt Kurtz noch eine zweite Leidenschaft, die der Oldtimer. Er selbst besitzt unter anderem einen Jaguar E-Type und einen MK2 sowie mehrere Norton-Motorräder. Bei klassischen Autorennen wie dem 24-Stunden-Rennen in Le Mans, dem historischen Grand Prix von Monaco, Donington oder Spa 6 heures pirscht er wie ein Jäger übers Gelände – stets auf der Suche nach dem aufregendsten Schuss. Die stille Liebe von Michael Kurtz ist nicht mehr still. Nach jahrelangem Dasein im Verborgenen hat sie sich endlich entfaltet: von der yachten-Versicherungs- und Schadenswelt mehr und mehr zu einem ganz eigenen Fotouniversum, das ihn wohl immer intensiver beschäftigen wird.  SEpTEMbER / OkTObER 2017


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Wenngleich bei der Monaco Yacht Show motorisierte Superboote eindeutig die Hauptrolle spielen, gibt es doch kaum einen YachtenKenner, dem beim anblick der «elena» nicht die augen übergehen … Leider ist das elegante Boot während der Show nicht in Monaco, aber regelmäßig bei regatten auf dem Mittelmeer unterwegs.

DIE SCHöNE ElENA Die Geschichte der großen HerreshoffSchoner

Text & Fotos von gerharD StanDop

eine Bewunderer nannten ihn den Wizard (Zauberer) of Bristol, für seine Freunde war er einfach Capt’n Nat: Nathanael Greene Herreshoff (18481938) aus dem amerikanischen Bristol, Rhode Island, war ein begnadeter yachtkonstrukteur und zählte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Kollegen wie Johan Anker, William Fife, Alfred Mylne, Charles E. Nicholson, Max Oertz oder Olin Stephens zu den Top-Adressen des yachtbaus. Rauschte von seiner Helling ein neues Boot zu Wasser, zuckte die yachtwelt zusammen – und wusste nicht so recht, ob sie nur staunen sollte oder ob er sie wieder mit einem neuen bahnbrechenden Design und genial-innovativer Technik das Fürchten lehrte. Schließlich war Herreshoff mit fünf siegreichen Booten und sechs Siegen im prestigeträchtigen America’s Cup (AC) der erfolgreichste Bootskonstrukteur aller Zeiten! Legendär war seine AC-yacht Reliance (Baujahr 1903), die bis heute die größte aller AC-yachten ist und gleichermaßen gigantisch wie kaum beherrschbar war. Als sich jenes Boot im Bau befand, entstand in der benach-

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barten Werfthalle ein großer Stahl-Schoner, den der amerikanische Industrielle Morton F. Plant bestellt hatte. Dank dessen Überredungskünsten wagte sich der Capt’n, der seit über 30 Jahren keinen solchen Schiffstyp mehr gebaut hatte, an das Megaprojekt heran – obwohl er von der besonders komplizierten Bedienung und den relativ schlechten Segeleigenschaften der Schoner überhaupt nicht viel hielt. Doch schließlich lag sein erster großer Schoner mit Stahlrumpf auf Kiel, die Ingomar. Plant gewann gleich als Erstes den Astor-Cup in New york und engagierte ein Jahr später den damals schon berühmten schottischen Skipper Charlie Barr, der gerade mit der Reliance gegen Thomas Liptons Shamrock III souverän den AC verteidigt und zum dritten Mal die Trophäe geholt hatte. Unter Barrs Kommando gewann die Ingomar in England und Deutschland 17 Rennen, nur die America war erfolgreicher. Dieser Erfolg bescherte Herreshoff fortan volle Auftragsbücher für weitere Boote gleichen Typs. Selbst der deutsche Kaiser Wilhelm II. war begeistert. Mit seiner Meteor III hatte er gegen die Germania von Gustav Krupp keine Chance, sodass er für einen Neubau beim Capt’n anfragte. Dieser wollte jedoch


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 Großes Foto links

stolzer nachbau der elena von 2009  Foto oben rechts

an bord der mariette des einziges schoners von einst, der heute noch im original existiert

nicht auf die Sonderwünsche des Kaisers eingehen, sodass der Deal platzte. Nach der Queen, über die man wenig weiß, war der dritte große Stahlschoner des Wizard of Bristol 1909 die 41 Meter lange Westward. Der Eigner A.S. Cochran warb sogleich Skipper Charlie Barr von der Ingomar ab und machte sich zur ersten Regattasaison nach Europa auf. In Deutschland räumte man das Silber in allen Rennen ab, in England gewann man acht von neun Regatten, und das, obwohl die Europäer mit immer neuen Regeltricks gegen die Herreshoff-Übermacht anzukommen versuchten. 1910 tauchte Morton Plant erneut bei Herreshoff auf und bestellte eine yacht, die «zum Siegen geeignet» sei und endlich auch der Westward Paroli bieten könne. Der Capt’n entwarf ein Boot mit gleichen Ausmaßen wie die Westward, jedoch leichter, besser ausbalanciert und mit einem besseren Segelplan: die Elena. Sie bescherte Plant eine exzellente Siegesserie, sogar gegen ihre Rivalin Westward. Aber auch Elena hat die Zeiten anscheinend nicht überlebt, jedenfalls hat sich

WEITERE INFORMATIONEN www.standop.net/voiles

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ihre Spur komplett verloren. 1912 und 1915 folgten zwei Schoner mit ähnlicher Konstruktion und Größe, die Schwesterschiffe Vagrant II (Eigner Harold S. Vanderbilt, der später die Elena erwarb) und Mariette of 1915. Letzere yacht ist der einzige der neun großen Schoner aus Bristol, der heute noch im Original existiert und bei Regatten aktiv teilnimmt. Alle anderen Schoner sind entweder versenkt, verschrottet, verschollen oder fristen ihr Dasein unerkannt und abseits der klassischen yachtszene. Seinen größten Schoner baute Herreshoff 1914, die 48 Meter lange Katoura. Sie segelt heute angeblich irgendwo im Mittelmeer, nimmt aber wohl nicht an Regatten oder dem Chartergeschäft teil. Katoura hatte, wie sonst von den großen Schonern nur Vagrant II, einen Hilfsdiesel. Damit der Propeller bei Regatten nicht zu sehr die Fahrt bremste, erfand der Capt’n einen Faltpropeller, wie er heute vielfach üblich ist. 1919 und 1922 baute Herreshoff die beiden Stahlschoner Ohonkara und Wildfire. Ersterer strandete 1967 an einem Riff auf den Bermudas, Letzterer segelt heute angeblich in Südamerika; sonst ist wenig über diese beiden Boote bekannt. Etwa 100 Jahre nach dem Bau des ersten Stahlschoners durch den Wizard of Bristol gab es 2002 erneut Bewegung in der Schoner-Szene, als der niederländische Immobilienkaufmann Ed Kastelein den Nachbau der Westward, jetzt mit dem neuen Namen Eleonora, bestellte. 2009 folgte ein weiterer spektakulärer Nachbau: In Spanien lief die neue Elena, gebaut nach den noch vorhandenen historischen Plänen, vom Stapel (übrigens auch auf der Titelseite dieses Heftes abgebildet!). Jüngst widmete sich Kastelein der Rekonstruktion des Herreshoff-Schoners Ingomar. Doch leider ist dieses Boot bisher nicht fertiggestellt, der Rumpf steht für eine Million Euro in Holland zum Verkauf. So sind heute von Herreshoffs großen Schonern ein originaler (Mariette) und zwei Nachbauten (Eleonora und Elena) weltweit im Charterbetrieb und zu Regatten unterwegs. Ein Stück yachtgeschichte bleibt damit über die Jahrhunderte lebendig und zeugt von der großen Zeit des «Big Boat Sailing» des beginnenden 20. SEpTEMbER / OkTObER 2017


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INFORMATION

27 451 400 700 € Jahre Monaco yacht Show

125 der beeindruckendsten Superyachten der Welt

42 Weltpremieren 2017

34 000 erwartete Besucher

600+ Aussteller aus 38 Ländern

87% wiederkehrende Aussteller

85m Die My Solange war 2016 die bisher größte auf der MyS verkaufte yacht

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Gesamtwert von yachten, die nach der MyS 2016 einen Eigner fanden

2,5 Milliarden € Wert der 2016 ausgestellten Boote

160 € Eintrittspreis für einen Tagespass

590 € Professioneller 4-Tage-Pass

ZAHlEN & FAkTEN Hinter den Kulissen der MYS

in diesem Jahr findet die Monaco Yacht Show vom 27. bis 30. September im Port Hercule statt. täglich geöffnet von 10 bis 18.30 Uhr. Eingänge: Quai antoine ier, Quai louis ii und Parvis Piscine.

Besuchen Sie uns an unserem Stand QP57! die riViEraZEit vergibt Eintages-Pässe an abonnenten. Senden Sie uns dazu bitte eine Mail: c.hebert@riviera-press.fr



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NAUTIk

ute drei Jahrzehnte ist es her, als zwei segelverrückte yachtbesitzer bei einem Glas Wein in Saint-Tropez die Idee zu einer kleinen Privatregatta hatten. Schnell war der Modus ausgemacht: «Von der Weinstube in die Strandbar», könnte man die Segelanweisung verkürzt bezeichnen. Es sollte rund um die Halbinsel in die Bucht von Pampelonne gehen, und wer dort als Erster den Thekenplatz im Club 55 erreichte, sei der Sieger – und werde vom Unterlegenen mit Drinks und Dinner belohnt. Es ist zwar nicht überliefert, ob seinerzeit Jean Lorrain, Eigner der yacht Ikra, oder sein Freund Dick Jason mit seiner Pride gewonnen hat, wohl aber hat sich aus dieser Idee eine der interessantesten Regatten weltweit und der spannende Saisonabschluss im Mittelmeer entwickelt. Über den Verbleib der Pride weiß man nichts, aber die Ikra ist jedes Jahr dabei, eine schneeweiße yacht mit flachem Deck und roten Streifen, vermessen nach der sogenannten 12-Meter-Klasse, in der nach dem Krieg der berühmte America’s Cup ausgesegelt wurde. Fortan kamen jedes Jahr mehr Boote zu dieser Regatta, anfangs unter dem Namen «La Nioulargue», benannt nach einer Untiefe ein paar Meilen draußen vor der Halbinsel, und nach einer vierjährigen Unterbrechung unter dem neuen Namen «Les Voiles de Saint-Tropez». Der besondere Reiz der Regatten ist, dass sowohl altehrwürdige, teilweise mehr als hundert Jahre alte Boote mit Rumpf und Mast aus Holz und Segeln aus derbem Baumwolltuch, aber auch hypermoderne Rennyachten mit Carbonrumpf und Kevlarsegeln teilnehmen. Die historischen Boote beginnen ihre Wettfahrten unmittelbar in Sichtweite der Hafenmole, die modernen Boote etwas weiter draußen. Das Ziel liegt für alle Teilnehmer genau vor dem Hafen, sodass man dem Schauspiel des Zieldurchgangs, bei nachmittäglicher Ost-Brise nicht selten unter Spinnaker, auch bequem von Land aus zusehen kann. Dieses Jahr trifft man sich ab Sonntag, 30. September; die Siegerehrung ist genau eine Woche später, am 8. Oktober, hoch oben auf der Zitadelle. Schnell macht sich in der Stadt und am Hafen eine Mischung aus Geschäftigkeit, Nostalgie, Regattafieber und savoir vivre breit. Am ersten Sonntag kommen die historischen yachten in einer Zubringerregatta aus Cannes, und innerhalb kurzer Zeit füllt sich der Hafen mit Booten. Ein sehenswertes Schauspiel ist das nicht ganz einfache Anlegen der schönen Holzklassiker, zuweilen untermalt durch den Donner einer Bordkanone, mit der sich die Crews gegenseitig begrüßen. Wer Glück hat, beobachtet die Moonbeam IV beim Anlegen – an Bord spielt ein Dudelsackpfeifer in traditionellem Kilt. Am Montag beginnen die ersten Wettfahrten, und etliche Fahrgastschiffe bieten mehrstündige Regattabegleitfahrten zu den einzelnen Regattagebieten an. Spätnachmittags kehren die Boote zurück, und die Zuschauer lassen sich faszinieren von dem tipp-topp lackierten Holz, den alten Beschlägen und polierten Klampen, den unzähligen Tauen und der familiären Stimmung, die sich über den Hafen legt. Donnerstag ist der «Tag der Herausforderung», hier wird Boot gegen Boot gesegelt. Die Herausforderer suchen

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SAINT-TROpEZ bITTET ZUM FINAlE Hunderte Segelyachten beschließen die Saison Text & Foto von gerharD StanDop

MEHR INFO www.standop.net/voiles

sich abends zuvor selber ihre Gegner – und starten dann paarweise im Fünfminutentakt auf den historischen Kurs zum Club 55. Abends findet die große Crew-Parade am Hafen statt. Gleich neben der nagelneuen Capitainerie hat man das Seglerdorf aufgebaut, hier findet man neben der zentralen Bar zahlreiche Verkaufskojen mit maritimem Outfit, Zubehör, Fotos, Büchern, Uhren, Ferngläsern und vielem mehr. In der Stadt haben natürlich alle Geschäfte bis spät abends geöffnet, und manches Schnäppchen geht zum Saisonfinale über den Ladentisch. Die Voiles de Saint-Tropez sind auch dieses Jahr wieder Pflicht für alle, die sich für den Regattasport begeistern, sich von Segelyachten verzaubern lassen und das Flair von Saint-Tropez in der herbstlichen Sonne genießen wollen. Wer einmal da war, kommt immer wieder! 


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Golfplatz-Check: bARbAROUx IN bRIGNOlES

UNSER GOLFKOLUMNIST RAIMUND THEOBALD

EIN plATZ, DER DIE GEMÜTER SpAlTET Direkt an der «Provençale», wie die Franzosen ihre autobahn a8 liebevoll nennen, liegt der von den Golfern geliebte oder gehasste Golfplatz Barbaroux.

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Das Monster der Provence», wie man ihn oft bezeichnet, oder die Angst vor dem Ungewohnten. Sagen wir es einmal so: Hier gibt es viele ungewöhnliche und doch natürliche Elemente, die das Golfen je nach Einstellung und Tagesform stark beeinflussen. Trotz allem lassen wir uns die Lust zu golfen an diesem sonnigen und klaren Tag mit genau den richtigen Temperaturen nicht nehmen. Wir kennen diesen Golfclub nicht, haben aber schon einige eher negative Bewertungen auf den Seiten im Internet gelesen, wo sich Golfer aller HandicapKlassen verbal austoben. Unser erster Eindruck von dem gepflegten Clubhaus und der Hotelanlage ist sehr positiv. Der nette Empfang mit umfänglichen Informationen zu Platz-

zustand und seinen Besonderheiten lässt unsere Herzen höher schlagen. Und schon geht’s los! Wir haben ein Car gemietet, da uns die Wege als lang und mit Steigungen beschrieben wurden. Durch den starken Wind, der uns während der ersten Stunden begleitet, müssen wir alles geben. Vermeintlich lange Schläge werden durch den Gegenwind in kurze verwandelt, hohe Annäherungen bleiben förmlich in der Atmosphäre stehen und fallen senkrecht Richtung Erde … manchmal mitten aufs Grün. So etwas kann auch riesigen Spaß machen … akzeptiert man die Gegebenheiten des Platzes, so wie ihn die Natur und die Architekten geschaffen haben, in einer Ebene vor den Höhenzügen der Provence und in Reichweite des Mittelmeeres. Hier gibt es ihn nun mal, den Mistral, der an manchen Tagen für lange oder kurze Schläge sorgt! Von Nord-West nach Süd-Ost zu spielen, ist an solchen Tagen von Vorteil. Der Platz mit seinen 5267 Metern von Gelb und einem Slope von 138, der dieses Jahr sein 30. Geburtsjahr feiert, ist sportlich sehr anspruchsvoll und bringt den Golfer oft zur Verzweiflung. Die Bahnen sind teilweise

schmal und bei mindestens sechs Löchern kommt Wasser ins Spiel. Besonders zu erwähnen ist die Bahn 17, ein Par 5 mit 486 Metern - das für uns interessanteste und schwierigste Loch des Platzes. Der Abschlag muss über einen Teich, der zweite und dritte Schlag ist durch einen weiteren langgezogenen Teich rechts vom Fairway gefährdet, und zu guter Letzt lauert am rechten und hinteren Rand des Grüns noch ein Wasserhindernis. Hier ist Besonnenheit gefragt, ganz nach der Devise «weniger Meter sind mehr»! Der östliche Teil des Platzes (aller-Loch 1-9) ist weitläufig und offen, die Bahnen in westlicher Richtung (retour-Loch 1018) ziehen sich durch Wohnanlagen und werden im hinteren Teil von Wäldern gesäumt. Alles in allem ein sehr schön angelegter Platz mit hohen Ansprüchen, schnellen Grüns und gepflegten Fairways, den man unbedingt spielen sollte. Die Wege zwischen den einzelnen Löchern jedoch sollten überholt werden. Eine Maßnahme, die den Voiturettes und der Wirbelsäule der Spieler zu Gute käme! Golf de Barbaroux – wir haben uns für «geliebt» entschieden! 

Jahrgang 1956, seit 1992 leidenschaftlicher Golfer, Frankreichliebhaber in jeglicher Form: Menschen, essen, Wein, Kultur, Provence, Côte d’azur

GOLF DE BARBAROUX Route de Cabasse 83170 Brignoles Anmeldung: +33 (0)4 94 69 63 63 contact@barbaroux.com www.barbaroux.com

Der Platz 118 Loch - Par 72 Längen von den verschiedenen abschlägen: 5705 m weiß Slope 143 5267 m gelb Slope138 4784 m blau Slope 136 4342 m rot Slope 129 Drivingrange, Putting- und Chipping-Grüns Clubhaus mit gepflegten sanitären anlagen, restaurant mit schöner Terrasse und ein Proshop. Greenfee für 18 Loch: 78 €. eine große auswahl von Tarifen auch in verbindung mit Hotel und Spa findet sich auf der Webseite (unter Golf, «Les tarifs») Der Platz ist ganzjährig geöffnet. SEpTEMbER / OkTObER 2017


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E-Auto «Izzie»

20 lEIHWAGEN DER NEUESTEN GENERATION IN NIZZA rankreichweit einzigartig ist der neue Mietwagenservice «Izzie» in Nizza. Das türkis-weiße, knubbelig-kleine E-Auto – eine eigens für die Côte-d’AzurMetropole 20-fach eingerichtete Version des Renault-Zoe – ergänzt das bereits seit sechs Jahren bestehende Leihwagen-Angebot «auto bleue». Schnell, einfach und praktisch – so funktioniere die Nutzung des neuen Dienstes per Smartphone, wirbt die Stadt. Das Einschreiben auf der Website mit Angabe der Kreditkartendaten genügt, und es kann losgehen: Die passende App auf dem Smartphone zeigt an, wo und in welchem Ladezustand sich der nächstgelegene Wagen befindet.

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E-Roller «unu»

SCHNITTIG UND lEISE AUF ZWEI RäDERN lektrisch funktioniert auch mit zwei Rädern. Und dass das sogar schick sein kann, beweist ein Berliner Unternehmen mit seinem Roller «unu». Erhältlich in sieben verschiedenen matten oder glänzenden Farben, schafft der kleine Flitzer (45 km/h Maximalgeschwindigkeit) bis zu 50 Kilometer mit einer Batterieladung. Der Akku kann zu Hause an der normalen Steckdose aufgeladen werden; als Fahrerlaubnis genügt der normale Autoführerschein. Seit April ist das Unternehmen auch in Frankreich präsent. Das Basismodell des unu ist ab 1799 Euro erhältlich. Der Preis variiert je nach Wattzahl der Batterie und Lackierung. 

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Kein Schlüssel, kein Badge ist nötig, per Izzie-App lässt sich das Auto öffnen. Voll aufgeladen schafft Izzie 300 Kilometer – natürlich fast lautlos und abgasfrei. Und was kostet der Spaß? Nach einmaliger AnmeldeGebühr von 10 Euro (wer bereits «autobleue»-Kunde ist, zahlt nur 2 Euro) werden pro Minute 30 Cent Leihgebühr fällig. 30 Minuten Nutzung kosten demnach 9 Euro.

Elektrische Leihwagen stellt Nizza seinen Bewohnern mit dem «auto bleue» seit 2011 zur Verfügung. Die ebenfalls zu 100 Prozent elektrischen Autos mit einer Reichweite von 80 Kilometern stehen an mehr als 70 Stationen in der Stadt und im Umland zum Verleih und zum Aufladen bereit.  izzie.auto-bleue.org www.auto-bleue.org


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STICHWORT ISOlIERUNG

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Sparen Sie nicht nur Energie, sondern langfristig bares Geld!

Drei Unternehmen setzen sich gemeinsam für den Umweltschutz ein: Belisol, SP isolation und FrC Paca. Wie? Mit einer umfassenden Häuserisolierung.

belisol mit Sitz in Antibes ist Spezialist für Türen und Fenster. Die Konstruktionen werden jeweils individuell an die Kundenwünsche angepasst. Gearbeitet wird mit den Materialien PVC, Aluminium und Holz. Neben dem Umbau bereits fertiger Häuser bietet Belisol auch die Begleitung von neuen Eigenheimprojekten an.

it der richtigen Dämmung lässt sich langfristig nicht nur Energie, sondern bares Geld sparen. Wichtig dabei ist, das Thema umfassend anzugehen: Gut isolierte Fenster alleine reichen nicht aus. Mauer, Dach und Terrasse müssen ebenso berücksichtigt werden. Genau aus diesem Grund haben sich an der Côte d’Azur die Unternehmen Belisol,

SP Isolation und FRC Paca zusammengeschlossen als «Les Pros de l’Isolation RGE» – als zertifizierte Isolationsprofis also. Jede der drei Firmen hat sich in einem anderen Teilbereich spezialisiert, wodurch sich ein ausgewogenes Gesamtprojekt zum Energiesparen ergibt. Die Qualifikationen der Unternehmen machen es den Kunden außerdem möglich, staatliche Finanzierungshilfen in Anspruch zu nehmen.

Der Familienbetrieb Sp Isolation kümmert sich um die thermische Innenisolation der Innenwände und Dachstühle. Auch für akustische Isolation können die Spezialisten sorgen, egal ob es sich um Neubauten oder Renovierungsarbeiten handelt.

Für die Isolation von außen sorgt schließlich das Unternehmen FRC paca. Eine Art thermischer oder hydrometrischer Mantel isoliert das Haus vollständig und schützt es vor Temperaturschwankungen – sowohl im Sommer als auch im Winter. Der Mantel besteht aus isolierenden Materialien, die ästhetisch an die Fassade angepasst werden.

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Bis 2040

FRANkREICH SAGT ADIEU ZUM vERbRENNUNGSMOTOR iesel und Benzin sollen einst der Vergangenheit angehören. Bis 2040 will Frankreich den Verkauf von Verbrennungsmotoren einstellen. Das Land wolle seinen Verpflichtungen dem Pariser Abkommen entsprechend nachkommen, so Umweltminister Nicolas Hublot. Bis zum Jahr 2050 will Frankreich «CO2-neutral» werden. Für einkommensschwächere Haushalte soll es eine Prämie für die Abschaffung des alten Autos geben, denn Elektrofahrzeuge sind immer noch teuer. Bereits mehrere Länder haben ebenfalls Ambitionen geäußert, Verbrennungsmotoren abzuschaffen, darunter Norwegen und Frankreich. 

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Solar-Power

Linky

ENERGIEWENDE IN MONACO

INTEllIGENTER STROMZäHlER

n Frankreich sollen bis 2021 alle rund 35 Millionen Haushalte mit dem «intelligenten» Stromzähler Linky ausgestattet werden. Mit dem Projekt ist der Stromnetzanbieter Enedis beauftragt. Die neuen Zähler messen den Stromverbrauch in Echtzeit und können ihn auf jedes Gerät genau zurückführen. Die Daten werden an den Stromnetzbetreiber übermittelt, sodass das Ablesen des Stromverbrauchs durch einen Enedis-Mitarbeiter entfällt. Kunden können ihren monatlichen Verbrauch im Internet einsehen und diesen somit besser einschätzen. Das stößt aber auch auf Widerstand: Durch die genaue Datenübermittlung an den Betreiber könnte der Tagesablauf eines Haushalts leicht rekonstruiert werden – ein zu großer Eingriff in den Datenschutz? 

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onaco arbeitet an seiner Energiewende: Das Fürstentum will seine Treibhausgas-Emissionen senken, sauberere Energien verwenden und vor Ort erneuerbare Energie gewinnen. Ins Rollen kommen soll das Projekt zunächst unter anderem mit Solar-Energie. Erarbeitet wurde bereits eine interaktive Karte (www.cadastresolaire.mc), anhand derer man ablesen kann, welches Dach in Monaco pro Jahr potenziell wie viel Sonnenenergie liefern kann. Die Website be-

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rechnet dann, je nach gewünschter Quadratmeterzahl an Solarpaneelen, wie viel Strom innerhalb von 15 Jahren damit gewonnen werden kann, wie viele Tonnen CO2 so gespart werden können und dem Pflanzen wie vieler Bäume dies entspräche. Der Staat subventioniert das Installieren von Solarpaneelen mit zwischen 0,36 und 0,53 Euro pro erwirtschafteter Kilowattstunde in den ersten 15 Jahren. Parallel zur Solarenergiegewinnung im eigenen Land will Monaco künftig auf Beteiligungen an Produktionsstätten für erneuerbare Energie im Ausland, vornehmlich Frankreich, setzen. 


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Frankreich will bis 2040 den verkauf von Benzin- und Dieselautos untersagen. Die alternative? Natürlich elektroantrieb! Wir fragten bei Tesla an, wie sich der erfinder und Hersteller von hochwertigen elektroautos die Zukunft vorstellt. Denn Tesla gilt in der Fachwelt als Maß der Dinge.

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TESlA: MASS DER DINGE? Die neue Limousine Model 3 kommt 2018 auf den europäischen Markt Von petra haLL

lektroautos sind heute in aller Munde. Dabei experimentierte der amerikanisch-österreichische Visionär Dr. Nikola Tesla bereits 1931 mit einer elektrisch betriebenen Limousine Pierce Arrow. Das Konzept von USElektropionier Tesla wird heute als zukunftsweisend gehandelt. Da nimmt es nicht Wunder, dass die Wartelisten weltweit lang sind. Und das trotz der hohen Preise – für die Tesla-Modelle S und x müssen bis zu 90 000 Euro und mehr veranschlagt werden. Um im Trend der Zeit zu bleiben, ist Tesla nun mit der Mittelklasselimousine Model 3 auf den amerikanischen Markt gekommen. Das Unternehmen will nämlich eine breitere Kundschaft ansprechen, und das bedeutet eine saftige Senkung des Preises. In den USA kostet das neue Modell 35 000 Dollar. In Europa ist der Wagen 2018 startbereit, der Preis steht noch nicht fest, aber auch hier besteht schon eine beachtliche Bestell-Liste. Tesla gibt sich selbstbewusst, denn, so ein Sprecher, Konkurrenz gibt es nicht, es sei denn zwischen den hauseigenen Modellen. Das Model 3 vereint im Gegensatz zu den anderen beiden zahlreiche Vorteile: Die Gesamt-Autonomie ist effektiv bemerkenswert und liegt bei 350 Kilometern – wesentlich mehr als bei Elektroautos von traditionellen Herstellern. Ein Autopilot kann das Kommando auf der Autobahn übernehmen. Das neue Auto bietet hohe Sicherheit. Besonders attraktiv ist auch das schnellere Wiederaufladen dank des Tesla-eigenen Systems Supercharger, das schnellste der Welt. Innerhalb von 20 Minuten erreicht man eine Autonomie von 250 Kilometern. Allein in Frankreich existieren 66 Stationen mit insgesamt 400 Aufladestellen. Tesla arbeitet darüber hinaus mit zurzeit 350 Partnern im gan-

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zen Land – Hotels, Restaurants, Feriendörfer … – wo die Fahrer von einem zusätzlichen Netzwerk zum Aufladen profitieren können. Ziel des Unternehmens: Mit dem Model 3 sollen die meisten Bedürfnisse der Kunden abgedeckt werden: tägliche und lange Fahrten, Reisen mit der Familie … Ein Pluspunkt ist auch der geringere Aufwand bei Inspektionen, da das neue Modell über viele weniger Ersatzteile verfügt als traditionelle Wagen; ein ölwechsel ist nicht nötig. Für die Modelle S und x werden hauptsächlich Scheibenwischer, Luftfilter oder Reifen gewechselt. Das Bremssystem wird weniger beansprucht und hat daher eine längere Lebensdauer. Tesla empfiehlt eine Inspektion alle 20 000 Kilometer, die den Kunden mit 475 Euro in Rechnung gestellt wird. Bei 40 000 Euro werden 825 Euro fällig. Die erste wirklich große Kontrolle findet bei 80 000 Kilometern statt, mit unter anderem dem Ersetzen der Kühlflüssigkeit der Batterie zum Preis von 1 025 Euro. Fest steht: Unter seinem charismatischen Chef Elon Musk steht die Firmenstrategie im Zeichen permanenter Innovation. Die Tesla-Autos sind die einzigen auf dem Markt, die auf Distanz aktualisiert und somit innerhalb kurzer Zeit mit neuen Funktionen versorgt werden können. Für das Unternehmen ist die Zukunft schon lange Gegenwart. Es geht kein Weg vorbei an elektrisch betriebenen Autos. Doch allen ist klar: Es muss noch viel getan werden, damit sie für alle erreichbar sind. Da reicht auch der ökologische Bonus von zurzeit 6000 Euro für einen Elektrowagen seitens der französischen Regierung nicht aus. Aber immerhin: «Wir begrüßen alle Initiativen, die den Weg zum hundertprozentigen Elektroantrieb ebnen», heißt es von Tesla.  SEpTEMbER / OkTObER 2017


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GENIESSEN

Terre Blanche

La Table du Royal

lUxUS-SpA SETZT AUF bIO-kOSMETIk

kREATIvES DUO AM HERD

ünf Sterne verpflichten: Das Luxus-Resort Terre Blanche im Hinterland der Côte d’Azur setzt auch in seinem traumhaften Spa (Foto) auf höchste Qualität. Mit der Kosmetik-Linie Kos Paris wurde nun ein neuer Partner gewonnen, dessen Philosophie jener von Terre Blanche ähnlicher kaum sein könnte. Über allem steht der Respekt vor der Natur und ihren Kräften. Kos Paris nutzt hochwertige, bio-zertifizierte Zutaten, die die Haut regenerieren und für sichtbar mehr Frische und Schönheit sorgen. Die Feuchtigkeit spendenden Produkte gibt es für Gesicht und Körper. Auch die drei verschiedenen Massageöle kommen in Terre Blanche zur Anwendung, je nach Haut-Textur. Auf dem Menü stehen beispielsweise 60- und 90-minütige Massage-Formeln mit Anti-Aging- und Repair-Wirkung (ab 165 Euro). Oder wie wär’s mit einer Algen-Packung (45 Minuten, 95 Euro)?  reservierungen: +33 (0)4 94 39 90 00 www.terre-blanche.com

icht nur für Hotelgäste: Das Restaurant «La Table du Royal» im Hotel Royal Riviera (Saint-Jean-Cap-Ferrat) lädt täglich mittags und abends zum Schlemmen. Ob à la carte oder als Menü, Chefkoch Bruno Le Bolch weiß immer wieder zu überraschen mit ständig wechselnden Gerichten aus saisonalen, lokalen Produkten. Damit auch nicht das kleinste bisschen Langeweile aufkommt, hat sich Sternekoch Alain Parodi an seine Seite gesellt. Der Meister am Herd arbeitet alles andere als konventionell – bei ihm geht alles nach Gefühl. Und bloß keine Schranken! Ganz nach Lust und Laune wird er mal Gerichte nach alter mediterraner Tradition zubereiten, am nächsten Tag einen kulinarischen Ausflug durch die Welt unternehmen. Wenn es so etwas wie einen Poeten am Herd gibt – er ist einer! Das Koch-Duo Le Bolch-Parodi wird ergänzt von Patissier Marc Payeur und Sommelier Thierry Bastard. Menüs am Abend zu 65 («Intemporel») und 95 Euro («Incontournable»). 

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AYURVEDA FÜR HERBST UND WINTER

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Nach den wärmeren Sommermonaten, der «Pitta»-Phase, beginnt im Oktober die kühle und luftige «vata»-Zeit, die bis Januar andauert. Um Körper und Geist in gesundem Gleichgewicht zu halten, ist es wichtig, vata zu reduzieren und Nahrungsmittel und verhaltensweisen zu meiden, die das kalte vata-Dosha zusätzlich erhöhen. Für jedes Dosha (körperliche und seelische Konstitution) gilt: Halten Sie sich warm und gönnen Sie sich ruhe! am besten trinken Sie tagsüber viele heiße Getränke, beispielsweise frischen ingwertee. ein warmer Frühstücksbrei, eintöpfe und generell ölige und nahrhafte Speisen in den

Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig gleichen Kälte und Trockenheit von vata aus. Wichtig ist es, regelmäßig zu essen, denn das bewegliche und veränderliche vata braucht zum ausgleich routine und Stabilität. Schaffen Sie sich eine Tagesroutine mit entspannenden Spaziergängen am Tag und einer beruhigenden Meditation vor dem Schlafengehen. Warme Bäder harmonisieren vata ebenso wie Körpermassagen mit wertvollen Ölen wie Sesamöl. Um das Dosha zu besänftigen, kann auch eine hellere Umgebung hilfreich sein: vata reagiert positiv auf Sonnenlicht und fröhliche Farben. www.anahataflow.eu


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GENIESSEN

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© Greg Finck

Villa Ephrussi de Rothschild

© Morlotti Studio

s ist einer der märchenhaftesten Orte der französischen Riviera. Kein Wunder also, dass die Villa Ephrussi de Rothschild (Cap Ferrat) bei internationalen Paaren auf der Suche nach der perfekten Hochzeits-Location zu den beliebtesten Anlaufpunkten zählt. Um mehr über diesen besonderen Ort zu erfahren, hat die RZ mit der Hochzeitsplanerin Monica Delevaux von Haute Wedding gesprochen.

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wie würden Sie die Villa ephrussi de rothschild beschreiben? Sie ist eine einzigartige Perle auf einer der prestigereichsten Halbinseln der französischen Riviera. Den Hochzeitsgästen verschlägt der Ort sofort die Sprache! Die Architektur und der Garten sind atemberaubend. Viele Gäste haben in ihren Heimatlän-

DIE UlTIMATIvE HOCHZEITSlOCATION dern noch nie eine so schöne HochzeitsLocation gesehen. Die Aussicht auf die Bucht von Villefranche mit dem leuchtend blauen Meer voller Luxusyachten ist wie aus dem Bilderbuch. Bevor es für die Zeremonie in den Park geht, werden die Gäste häufig erst einmal mit einem frischen Getränk und einem Streichquartett empfangen. Die Wasserspiele und die schier unendliche Weite der Brunnen mit der Pergola am Ende bilden eine einzigartige Kulisse für den Moment, in dem sich Braut und Bräutigam das Ja-Wort geben. Es ist einfach zauberhaft, draußen Cocktails und das Abendessen genießen zu können. Dank des warmen Côte-d’Azur-Wetters und der Schönheit der hell erleuchteten Villa in der Nacht bestätigen uns viele Gäste: «Das war die schönste Hochzeit, auf der ich je war!» Funkelnde Lichter in der Ferne, die

leichte Brise, die vom Mittelmeer durch den Garten weht, und himmelsgleiche Musik verwandeln diesen Ort in einen echten Märchenschauplatz! wer sind ihre Kunden? Unsere Kunden sind meist Amerikaner oder Paare aus verschiedenen Kulturen, zum Beispiel: Franzosen, die Chinesen heiraten und in Los Angeles leben; Briten, die Deutsche heiraten und in Dubai leben; Inder, die Bulgaren heiraten und in New york City leben … was sind die trends 2017? Auf jeden Fall sind champagner- und goldfarbene Farbtöne bei der Dekoration sehr beliebt. Außerdem geht der Trend zu klaren Linien und moderner Schlichtheit. Unsere amerikanischen Paare wünschen sich vor allem eine bescheidene Eleganz.  SEpTEMbER / OkTObER 2017


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Mit einem innovativen Konzept für traditionelle italienische Küche hat der Piemontese Fabio Gnech sein restaurant Sentimi zu einem renner gemacht. Wie das kam, erzählte er rZ-Chefredakteurin Petra Hall.

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«MAN MUSS EIN bISSCHEN vERRÜCkT SEIN!» Fabio Gnech erobert Nizzas Place Garibaldi

rdnungsliebend, pragmatisch und effizient – nein, hier ist nicht die Rede von Deutschen, sondern von Piemontesen. Ein Image, das die Bewohner der Beschaffenheit ihrer Heimat zu verdanken haben: Nur mit harter Arbeit konnten sie hier einst überleben. Fabio Gnech (Foto), 43, macht seiner Herkunft alle Ehre. Der aus Cuneo stammende Designer jedoch arbeitet nicht nur hart, sondern hat auch dieses Quäntchen «Verrücktheit», wie er sagt, die ein guter Unternehmer braucht. Und dann sind da noch sein Ideenreichtum und seine Sensibilität. Insgesamt also eine Mischung, die ihn heute wohl zu einem

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der erfolgreichsten Restaurantbetreiber Nizzas macht. Nachdem er 2010 mit einigen Partnern «Attimi» am Place Masséna eröffnet hatte, wagte er im vergangenen Jahr den Alleingang mit «Sentimi» – auf Deutsch eigentlich «Hör mich» oder «Fühl mich». Doch Fabio bezeichnet so auch die bei Gourmets sehr beliebte Focaccia di Recco, eine mit dem Weichkäse Stracchino gefüllte ligurische Spezialität, die seinen Worten folgend Reccos Grenzen nie überschritten hat. Natürlich ist der Name Focaccia di Recco geschützt, also heißt sie bei ihm Sentimi und basta. Er hat dem Jahrhunderte alten Gericht einfach eine neue Identität verpasst. Neun verschiedene Versionen zum Preis von 14 bis 16,50 Euro werden angeboten, immer mit dem milden Weichkäse Crescenza, aber auch mit Schinken, Lachs, Gemüse oder Sardellen zwischen zwei dünnen Teigschichten aus biologischem Mehl und Evian-Mineralwasser. Für alles, was auf dem Menü steht – von Pizzas, Salaten, überbackener Pasta, einigen Fisch- und Fleischgerichten bis zu den Desserts – gilt: Es handelt sich um gesunde italienische Küche im Zeichen der Slow Food-Bewegung. Alle Produkte kommen aus Italien, Gemüse, Obst und Fisch aus Ventimiglia – nur das Beste kommt auf den Tisch. «Hinter Sentimi steckt die grundlegende Idee gesunder italienischer Küche mit ihren regionalen charakteristischen Eigenheiten, der Kommerz steht nicht an erster Stelle. Wir setzen uns für eine neue Denkweise in der Gastronomie und gleichzeitig für die Bewahrung kulinarischer Traditionen ein. Und es ist immer wieder motivierend zu sehen, wie zufrieden die Kunden sind. Mehr und mehr achten auf ihre Ernährung.» Fabio Gnech – der Piemontese – steht seinen Gästen mittags wie abends mit Rat und Tat zur Seite. Ein Lächeln hier, ein Händedruck da. «Mit Menschen, die gerne essen, verbringt man die schönsten Stunden», sagt er. Das große Dehors auf dem Place Garibaldi ist denn auch rappelvoll – die italienischen Pizzaioli haben alle Hände voll zu tun. Fabio lebt gerne in Nizza, auch weil Italien nicht weit ist. In seine Heimat zurückzukehren, kommt für ihn nicht in Frage: «Die Politiker dort machen alles kaputt.» Vielmehr hegt er ganz andere Pläne: Er möchte mit seinem Konzept Sentimi in die Welt hinausgehen – letzte Etappe: Australien. 


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EIN pASTIS – 65 kRäUTER & AROMEN Die Wirkstoffe im Henri Bardouin stammen aus der Provence m Restaurant «Influence» in Nizza ging es heiter zu an diesem Mittag im Frühsommer. Alain Robert, Direktor der Distilleries et Domaines de Provence, hatte zum Presse-Essen geladen – auf der Basis von Pastis Grand Cru Henri Bardouin. Was ein

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Gelage hätte werden können, entpuppte sich als erstaunlich delikates Mahl. Denn nicht nur die Gläser wurden immer wieder mit dem starken Anis-Getränk nachgefüllt, auch die einzelnen Gerichte bereicherte Chefkoch Aurele Gasperoni mit Pastis.

Und was für ein Pastis! Wer denkt, der Grand Cru Henri Bardouin enthalte ausschließlich Anis und drei, vier weitere Ingredienzen wie viele andere Produkte, liegt schwer daneben. Insgesamt 65 Aromen, Kräuter und Gewürze sind nötig, um einen solch kräftigen Geschmack herbeizuzaubern: grüner Anis natürlich, aber auch Zimt, Nelken, Lakritzwurzeln, Thymian, Engelwurz, Beifuß, Flockenblume, Muskat... Was den 45 Prozent Alkohol enthaltenden Henri Bardouin so besonders macht, ist die ausgeklügelte Mischung von Inhaltsstoffen aus aller Welt. Hergestellt wird er seit

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mehr als 100 Jahren in Forcalquier in der Haute Provence. Wegen seiner exzellenten Qualität wurde dieser außergewöhnliche Pastis bei dem Concours Général Agricole Paris 2017 ausgezeichnet. Das Wort Pastis stammt übrigens aus dem Provenzalischen und steht für «Mischung». Erstmalig auf den Markt kam er 1932, nachdem der hochprozentige Absinth, auch «Grüne Fee» genannt, verboten worden war. Seit 1988 ist letzerer wieder zugelassen, vorausgesetzt, der Wirkstoff Thyon bleibt unter 35 Milligramm pro Kilo. Denn sonst kann er bei hohem Verbrauch zu Geisteskrankheiten führen.  ph

Gerhard heisst sie in seiner neuen Weinbar bei selektieven Weinen aus aller Welt herzlich willkommen. Geniessen Sie die entspannte Atmosphäre und den Meerblick sowie köstliche Tapas aus unserer internationalen Küche.

NEUERÖFFNUNG!!!

GERHARD'S CAVE

Geöffnet täglich von 17 - 01 Uhr. - 42, quai Jean Charles Rey 98000 Monaco - 00377/99907191 - gerhard@monaco.mc SEpTEMbER / OkTObER 2017


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lIGURIEN

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FANGFRISCH AUF DEN bOOTS-TISCH Foto 1 salvatore pinga vor seinem trawler «pingone», das sich mittags und abends in ein kleines fischrestaurant verwandelt Foto 2 die familie pinga sind fischer in zweiter generation. ihnen gehört eine fangflotte von drei schiffen

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Insider-Tipp im Hafen von Oneglia Gerade mal 20 Gäste finden Platz auf dem «PingOne». Wenn das Boot nicht auf hoher See ist, verwandelt es sich in ein authentisches Bord-restaurant, in dem nur frisch gefangene Fische serviert werden. Von SuSanne aLtweger-Minet

ieben Uhr morgens. Der alte Hafen von Imperia-Oneglia ist in mildes Licht getaucht, bevor ihn die flirrende Hitze des Hochsommers erfasst. Zu dieser Stunde beginnt die Frühschicht der Brüder Salvatore und Luigi Pinga, Fischer in zweiter Generation. Mit einem knarzenden Geräusch springt der Diesel an und schon geht es in zügiger Fahrt hinaus aufs offene

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Meer. Die «PingOne», ein etwa 15 Meter langer, robuster Trawler, gehört zu den drei Schiffen der familienbetriebenen Fangflotte. Pausen gibt es nur bei schlechtem Wetter, ungünstiger Strömung und im Winter. Hier wird eine Tradition gepflegt, die seit Tausenden von Jahren die Menschen ernährt. «Wer die Fischerei zu seinem Beruf macht, liebt das Meer», betont Salvatore. Wer ihn sprechen hört, versteht: Hier ist Nachhaltigkeit glaubwürdig. Und die strengen Gesetze, die die bedrohten Fische schützen, bekommen einen Sinn. So gibt es für den roten Thunfisch, dessen Bestand sich noch nicht erholt hat, eine feste Fangquote, die nicht überschritten werden darf. Der Fang des mächtigen Schwertfisches hingegen ist nicht limitiert. Als die «PingOne» ihr Zielgebiet zirka vier Seemeilen vor der Küste erreicht hat und die Möwen sie schon laut schreiend in Erwartung reicher Beute umkreisen, werden die Netze ausgeworfen. Gefischt wird je nach Art und Jahreszeit in 40 bis 300 Metern Tiefe. Zum Fang gehören vor allem Meerbarbe, Petersfisch, Seehecht, Roter Knurrhahn und Tintenfisch. Die in Ligurien sehr beliebten Sardellen werden nachts gefangen. An Bord werden die Fische sofort sortiert und mit Eis in Kisten gefüllt. Die eine oder andere freche Möwe ergattert auch noch einen Fisch an Bord.


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Der größte Schwertfisch wiegt 40 kilo Vier Stunden später wird das Schiff schon im Hafen erwartet. Kleine Lieferwagen der umliegenden Einzelhändler und Restaurants werden zügig beladen. Nicht immer erfüllen sich alle Erwartungen. Es gibt, was das Meer zu geben bereit ist. Für Hausfrauen und begeisterte Hobbyköche bieten der überdachte kleine Fischmarkt am Hafen und der Verkauf direkt von Bord ein wunderbares Erlebnis. Fangfrischer geht es nicht. Spannend wird es in der gegenüber liegenden Halle. Hier treffen sich die Fischer und Händler der Region. In der Mitte türmen sich Kisten mit allen Arten von Fischen, darunter auch ungewöhnlich riesige Rochen. Alles umringt von Männern in Gummistiefeln, die den Fang fachkundig beurteilen und kommentieren. Schnell und konzentriert wird gewogen, geboten und ersteigert. Vier Prachtexemplare von Schwertfischen werden hereingetragen. Der schwerste bringt 40 Kilo auf die Waage. Das Gewicht wird fix auf dem Schwert notiert. Vor der Halle warten Lieferwagen, die an diesem Tag nach Turin fahren.

Gerade mal 20 Gäste finden hier platz Als sich die Fischlokale am Hafen langsam füllen, bittet uns Salvatore Pinga auf seine «PingOne». Vor vier

CHARAKTERISTISCH FÜR DAS FESTE VIERGäNGE-MENÜ IST, DASS ES AUSSCHLIESSLICH AUS SELBST GEFANGENEN FISCHEN BESTEHT. SO BESTIMMT DAS MEER DIE SPEISENFOLGE.

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Jahren hatte er die Idee, auf diesem Schiff ein Ristorante a Bordo einzurichten. Die Atmosphäre ist schlicht und authentisch. Man sitzt zwischen Fangvorrichtungen, ölzeug und Fischerkleidung. Gerade mal 20 Gäste finden hier Platz. Die dürfen sich auf das Menu der freundlichen Mailänder Köchin Manuela freuen. Sie bringt Erfahrung aus vierzig Jahren auf See in vielen Teilen der Welt mit. Charakteristisch für das feste Vier-Gänge-Menü ist, dass es ausschließlich aus selbst gefangenen Fischen besteht. So bestimmt das Meer die Speisenfolge. Wir bekommen einen kalten Vorspeisenteller mit einem zarten Mousse und rosa Gambas. Beim Pasta-Gang können wir wählen und entscheiden uns für die Variante mit Crevetten, Zucchini und Safran. Der Hauptgang ist das Markenzeichen: eine Frittura mista di pesce in einem Holzkistchen. Darunter zarte Baby-Calamaris, Sardellen und Barben. Sieht appetitlich aus und schmeckt vorzüglich. Die vorwiegend einheimischen Gäste bestellen voller Begeisterung noch einen Nachschlag. Salvatore legt Wert darauf, sich von den anderen Restaurants abzuheben, deren Speisekarten sich oft ähneln. Spaghetti alle vongole, Cozze marinara oder Orata alla griglia gibt es bei ihm nicht. Um zehn Uhr abends verabschiedet sich Salvatore zügig. Denn nun beginnt die Nachtausfahrt des Schwesterschiffs «Atlantide». Vier bis sieben Stunden wird sie auf dem Wasser verbringen, bis für Nachschub an Sardellen gesorgt ist. Wer das alles selbst erleben möchte, für den bietet Salvatore Pinga nach Voranmeldung einen «Pescaturismo» an, eine morgendliche vierstündige Ausfahrt auf der «PingOne» mit Fang und anschließendem Mittagessen. Auch für das Abendessen wird eine Voranmeldung empfohlen. Tel. +39 328 7024223.  SEpTEMbER / OkTObER 2017


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RAD STATT AUTO

IMPERIA FÜR FAHRRAD-FREAKS Nun hat auch der Stadtrat zugestimmt: Imperia wird «bike-friendly». Auch die verkehrsberuhigten Straßen von Oneglia und Porto Maurizio dürfen ab sofort von Fahrradfahrern benutzt werden. Ausnahme ist die Passeggiata degli Innamorati in Porto Maurizio. Damit soll die Anzahl der Autos verringert und die Parkplatzsituation verbessert werden. Die Biker müssen sich jedoch an die allgemein gültigen Verkehrsregeln halten. 

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FÜRST ALBERT ZU BESUCH Wer kennt es nicht, das romantische Dolceacqua im Nervia-Tal? Jedes Jahr im August findet dort ein mit historischen Erzählungen und Musik untermaltes Feuerwerk vor der mittelalterlichen Kulisse statt. Das diesjährige Thema: die Verbindung zwischen den Familien Doria und Grimaldi. Da durfte auch der GrimaldiSpross Albert nicht fehlen. Er folgte

der Einladung von Dolceaquas Bürgermeister Fulvio Gazzola und amüsierte sich fürstlich.

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NEUE BÜROS AN DER GRENZE Fast 80 Jahre ist es her, dass oberhalb von Menton die italienische Grenzstation Ponte San Luigi entstand. Mit dem Schengener Abkommen verlor sie weitgehend an Bedeutung. Nun wurden neue Räume der Kaserne ihrer Bestimmung übergeben. Ein Zeichen? Ja. Mehr noch: eine Reaktion auf die Flüchtlingssituation im Gebiet zwischen Ventimiglia und Menton, die sich von Tag zu Tag weiter zuspitzt (lesen Sie dazu auch unseren Kommentar auf Seite 77!). Maximal 180 Personen werden täglich von den rund 140 Beamten auf französischer Seite aufgegriffen und wieder nach Italien abgeschoben. «Die Franzosen wollen die Flüchtlinge nicht», so ein Bewohner von Ventimiglia, der Stadt, die besonders unter der Lage leidet. Alleingelassen wie das ganze Land – von der eigenen Regierung, von Europa. Um die hin und

Südflimmern Ganz persönliche Einblicke ins ligurische Leben. In dieser Ausgabe: Teil IX – «Dass ich das noch erleben durfte: die neue Bahnlinie zwischen San Lorenzo und Andora» Von SuSanne aLtweger-Minet steh in der Költ'n und woat auf a Taxi, oba es kummt net. Kummt net, kummt net. I woat auf des Brummen von am Mercedes Diesel, oba es brummt net. Die Dame vom Funk, die sagt zu mia: Der Wagen 734 ist in fünf Minuten hier!» Vor etlichen Jahren stürmte dieser Hit an die Spitze der österreichischen Charts. In Italien kam er mir immer wieder in den Sinn, und ich summte ihn vor mich hin, wenn mal wieder nichts weiter ging. Aus den Minuten machte ich locker Monate, aus den Monaten Jahre. So bei der neuen Bahnstrecke San Lorenzo – Andora. 19 Kilometer, die 2001 begonnen wurden und die

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szenisch schöne, eingleisige Strecke am Meer entlang ersetzen sollten. Verkehrstechnisch überfällig, ist es gefühlt schade. Empfand ich diese Strecke doch als das romantische Erbe englischer Ladies, die im vorvorigen Jahrhundert hier entlang fuhren. Gut, viel davon blieb nicht, wenn mal wieder die Klimaanlage ausfiel und die Seeluft zugig durch die Waggons blies. Begeistert hatten wir Anfang der 2000er-Jahre zugesehen, wie es mit dem Bau voranging. Tunnel wurden in die Berge getrieben, Brückentrassen gelegt. Und dann fuhren wir in der Hitze fast täglich unter der halb fertigen Eisenbahnbrücke durch und warteten auf den Trenitalia. Aber der kam nicht,

her geschobenen Menschen zumindest würdevoller zu empfangen, bevor sie in Sammellager im Süden Italiens gebracht werden, hält der historische Grenzübergang jetzt also neue zweckbestimmte Räumlichkeiten bereit. Was wohl auch bedeutet, dass Italien nicht von einer schnellen Lösung des Problems ausgeht. Zehn Meter weiter, auf französischer Seite, werden die Flüchtlinge in einem Container abgefertigt. 

MÜllTRENNUNG

STRAFE FÜR SÜNDER In Italien, zumindest im Norden, nehmen die Behörden Mülltrennung ernst. Kontrollen sind nicht selten, selbst am späten Abend. Doch nicht alle Bürger haben Lust, sich den Vorschriften zu beugen. So geschehen im August in Bordighera: Die Bewohner von 30 Mietshäusern inklusive Restaurants wurden wegen wiederholter NichtRespektierung der Anweisungen zu einer Strafe von 200 Euro pro Haushalt verurteilt. Sie hatten die Mülltrennung nicht beachtet und Abfall jeglicher Art einfach neben die Container abgelegt. 

kam nicht, kam nicht. Stattdessen wurden Maschinen abgezogen, Materialien weggeschafft. 2010 Stillstand über vier Jahre und zahlreiche Projektänderungen. Für uns hieß dies verlässlich, weiterhin ewig lang vor dem alten beschrankten Bahnübergang zu warten. Wie eine Fata Morgana erschien da vor zwei Jahren ein gelbes Baustellenfahrzeug, das unübersehbar neue Aktivitäten signalisierte. Gerüchte wollten von einer neuen Zielmarke in 2018 wissen. Als wir vergangenes Frühjahr nach längerer Zeit wieder in unser italienisches Domizil zurückkehrten, hielt mein Mann automatisch vor dem Bahnübergang. Nur, diesmal war etwas anders. Die Schranke fehlte, die Gleise waren abgesperrt, die Oberleitung abgebaut. «Bis die auf der neuen Trasse wieder aufgebaut ist, gibt es sicher einen Schienen-Ersatzverkehr», unkte meine pessimistische Hälfte. Er schämte sich, als wir wenig später den ersten Trenitalia auf der neuen Trasse sausen sahen. Es ist doch erst 2017! Er hat sich selbst überholt! Die gesamte Strecke soll von Ospedaletti bis Genua führen, die

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BÜRGER WOLLEN KEIN FLÜCHTLINGSZENTRUM Seit Jahren ist die Grenzstadt Ventimiglia ein Drehkreuz für Migranten. Nun soll ein zweites Zentrum für unbegleitete Minderjährige errichtet werden. Die Bevölkerung ging auf die Barrikaden: «Wir wollen nicht noch mehr Flüchtlinge», hieß es während einer Protestaktion mit rassistischem Anstrich im August. Um die aufgebrachten Einwohner zu beruhigen, wurde der Beginn der Bauarbeiten nicht vor September in Aussicht gestellt. 

UNMORAlISCH?

PFARRER BEI MISSWAHL Ein Pfarrer als Jurymitglied für die Regionalwahl der Miss Italia in Riva Ligure: ein Thema, das ganz Italien bewegt. Ist es unmoralisch, dass Don Piero Lanza hübsche Mädchen ins Visier nimmt? Oder ist es ein Zeichen für die Modernisierung der verstaubten katholischen Kirche? Bei Redaktionsschluss stand die Entscheidung noch aus. 

Fahrtzeit deutlich verkürzen, den Verkehrstakt erhöhen. Es fehlt noch das Stück Andora – Finale Ligure. Ospedaletti – San Lorenzo ist schon seit etlichen Jahren fertig. Da denke ich an meine Oma, die immer sagte: «Dass ich das noch erleben durfte!» Ob das auch für die anderen Ankündigungen gilt? Man liest von großen Plänen, jenen 24-Kilometer-Radweg fortzusetzen, der auf der alten Bahntrasse zwischen Ospedaletti und San Lorenzo bereits besteht; als nächster Teil des längsten Radwegs Europas von Ligurien bis in die Toskana. Wie schön der sein kann, sieht man schon in Sanremo und virtuell auf den Animationen für Imperia im Internet. An Ideen mangelt es nicht. Schon wachsen weitere Blütenträume. Zwischen Imperia und Diano Marina soll auf der alten Bahnlinie eine leichte, automatische Straßenbahn nach Zürcher Vorbild fahren, die den Verkehr entlastet. Ungeduldig sehe ich mich schon an der schick illustrierten Haltestelle summen: «Ich steh in der Hitz‘ und woat auf die Tram, aber sie kummt net, kummt net, kummt net…» 


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SUpERHElDEN IN SpE Der weite Weg vom Welpen zum Blindenhund Von aiLa StöcKMann

Seit mehr als einem Jahrhundert bildet ein verein in den alpes-Maritimes Blindenhunde aus und übergibt sie - kostenlos – an blinde oder schwer fehlsichtige Menschen. Um zu funktionieren, ist die association auf Hilfe angewiesen. ür sein Herrchen oder Frauchen bedeutet ein Blindenhund Freiheit, Autonomie und die so wichtige Präsenz eines treuen und kuscheligen Begleiters. Aber wie kommt ein blinder oder schwer fehlsichtiger Mensch an einen Vierbeiner, der diese schwere Führungsrolle verantwortungsvoll übernehmen kann? Für Südfrankreich gibt es seit 1966 den Verein «Les Chiens Guides d’Aveugles Provence Côte d’Azur Corse». Mehr als 550 Hunde hat die association seither im gesamten Südwesten Frankreichs übergeben. Der Bedarf wäre deutlich höher, sagt Vereinssprecherin Margaux Passeri. Aber man tue, was man irgend könne – denn staatliche Unterstützung erfährt der gemeinnützige Verein nicht. Die Ausbildung eines einzigen Hundes kostet rund 25 000 Euro, erklärt Margaux. Pro Jahr übergibt der Verein 15 bis 18 Hunde – da ist schnell überschlagen, was allein an Spenden immer wieder aufgebracht werden muss. Aber nicht nur Geldzuwendungen sind gefragt. Die association sucht regelmäßig Gastfamilien, in denen die jungen Blindenhunde in spe sozialisiert werden. Im Alter von zwei Monaten kommt ein Welpe in sein vorübergehendes Zuhause. Dort soll er die Welt kennen lernen und an allem beteiligt werden, was die Familie unternimmt: vom Ausflug an den Strand oder in die Berge bis zum Einkaufen mit regelmäßigen Spaziergängen in belebter Umgebung. Es gilt,

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ihn an verschiedenste Gerüche, Lärm, Menschenmengen zu gewöhnen. Wenn das Ganze von jeder Menge Liebe und Streicheleinheiten seitens der Gastfamilie begleitet ist, sind die Weichen für einen tüchtigen, selbstsicheren Blindenhund gestellt. Damit er außerdem die üblichen Hundekommandos erlernt, geht’s einmal monatlich zur vereinseigenen Hundeschule in Eze. «Das wichtigste Kriterium für die Auswahl der Gastfamilien ist ihre Verfügbarkeit», so Margaux Passeri. «Die Menschen müssen jede Menge Zeit mit dem Tier verbringen.» Es darf gearbeitet werden, wenn auch nicht gerade von 8 bis 18 Uhr, und der Hund sollte dabei sein. Vorkenntnisse in der Hundeerziehung sind nicht nötig – Trainer helfen bei Bedarf jederzeit. Mit einem Jahr verlassen die Labradore, Golden Retriever, manchmal auch Großpudel ihre Gastfamilie und werden sechs bis acht Monate lang intensiv von einem Trainer auf ihre Aufgabe als Blindenhund vorbereitet. Nicht jeder wird die Tests bestehen, so Margaux. Die Eignungsquote liege bei 70 bis 80 Prozent. Nebenbei: Auch nicht jeder Blinde, der sich um einen Hund bewirbt, erfüllt die Kriterien, die der Verein zugrunde legt. Neben der konkreten Arbeit mit den Tieren rühren Mitarbeiter des Vereins vor allem die Werbetrommel: Sie präsentieren die association regelmäßig auf Veranstaltungen, bei Messen, in Unternehmen, um über ihre Arbeit zu informieren und Spender, ehrenamtliche Helfer

oder Gastfamilien zu finden. Familien werden auch immer wieder gesucht für Hunde, die den Sprung zum Blindenführer nicht geschafft haben und diejenigen, die mit acht bis zehn Jahren «in Rente» gehen und nicht bei ihren blinden Herrchen oder Frauchen bleiben können. Lust zu helfen? Der Verein freut sich auf Ihren Einsatz! 

VOR-ORT-TERMINE Das ausbildungszentrum der Blindenhunde in eze (alpes-Maritimes) kann am Dienstag, 19. September, zwischen 13 und 16 Uhr exklusiv von Lesern der rivieraZeit besichtigt werden. anmeldung bitte bis zum 14.9. an: info@chiensguides.org ein Tag der Offenen Tür mit feierlicher Übergabe der frisch ausgebildeten Hunde findet am Sonntag, 24. September, von 10 bis 18 Uhr in eze statt. Les Chiens Guides d’Aveugles de Provence Côte d’Azur Corse – Centre d’éducation Pierre Aicard – Route de la Revère – 06360 Eze. Info: +33 (0)4 92 07 18 18 www.chiensguides.org

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Gabi Seifert pendelt (noch) zwischen Zürich und Nizza

DIE EWIGE SEHNSUCHT NACH DEM SÜDEN

viele Menschen sind von dem riviera-virus infiziert. Dazu gehört auch die Souffleuse Gabi Seifert. Für sie steht fest: «ich gehöre hierher.» Von petra haLL

ie ist eine auffallende Persönlichkeit mit ungeheurer positiver Ausstrahlung. Die gelernte Dekorateurin und Schreinerin Gabi Seifert hat vielfältige Talente, ihren Unterhalt verdient sie sich jedoch als professionelle Souffleuse. Seit 2008 hat sie ein festes Engagement am Zürcher Schauspielhaus. Die dort tätige berühmte Intendantin Barbara Frey holte sie 1999 nach Berlin, 2007 arbeitete die Liebhaberin des Südens mit Frey in zwei großen Produktionen bei den Salzburger Festspielen, bis 2019 wird sie noch als Souffleuse am Theater tätig sein. «Dann verwirkliche ich meinen ewigen Traum und werde ganz an der Riviera leben», sagt Gabi Seifert schwärmerisch. «Ich habe auch ein Standbein im spirituellen Bereich und bin nach einer Ausbildung in Bern nun zertifizierte Hypnose-Therapeutin», sagt sie. Schon lange weiß sie: «Ich gehe keinen Schritt mehr in den Norden.» Ganz zu Anfang hatte sie den Gedanken, nach Südfrankreich zu ziehen, um hier zu malen. Da traf es sich gut, dass eine deutsche Freundin in Nizza sie 2007 einlud, in ihr Gartenhäuschen zu ziehen. Nach drei Jahren entschied sie sich für Sanremo. Die Bleibe in Nizza war nicht wetterfest und sie wollte Neues entdecken. Über eine Agentur fand sie schließlich eine schöne Wohnung neben der russischen Kirche. Einmal pro Monat verbrachte sie hier einige Tage. «Ich hatte immer gedacht, Italien sei mein Sehnsuchtsland, aber als ich Sanremo näher kennengelernt hatte, verlor die Stadt ihren Reiz, ich war etwas enttäuscht und habe mich letztendlich gelangweilt.» Hinzu kam der Zeitverlust durch die ständige Pendelei. 2015 kündigte sie ihren Mietsvertrag. «Immer wieder horchte ich in mich hinein», erzählt Gabi Seifert. «Und immer wieder kam ich zu dem Schluss: Ja, ich gehöre in den Süden.» Sie fand schließlich wieder eine Unterkunft in Nizza. «Mit dem Zug fahre ich nun öfters nach Sanremo, und selbst Zürich ist durch die gute Fluganbindung nahe. Ich spüre, dass ich hierher gehöre und fühle mich gut aufgehoben. Die Stadt hat mich mit offenen Armen aufgenommen, besonders auch kulturell. Und die Offenheit der Franzosen entspricht genau meinem Naturell.» Aber zunächst ruft noch einmal die Pflicht: Seit Ende August probt Gabi Seifert mit Barbara Frey für Kleists zerbrochenen Krug am Zürcher Schauspielhaus. 

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© Florian Fischer Photography

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ROCkSTAR FÜRS GEbURTSTAGSFEST Friedhelm Osada genießt sein Leben in Südfrankreich. Aber ganz zur Ruhe setzen? Das ist nicht sein Ding. Von aiLa StöcKMann

s war einmal im Jahr 1980, als Konzertkarten noch weniger kosteten als heute ein Bier in Saint-Tropez … Damals sollte ein gewisser Marius Müller-Westernhagen in Merzig im Saarland auftreten. Das Konzert musste organisiert, die Location klargemacht, die Eintrittskarten verkauft werden. Zufällig bekam der junge Friedhelm Osada (Foto), seit kurzem stolzer Plattenladenbetreiber, Wind von der Sache. Er nahm sich der Organisation an und reüssierte. Der Rheinländer hatte Blut geleckt. Fünf Semester BWL und eine lebenslange Passion für Musik sollten genügen, um sich in der Branche durchzusetzen. Er wurde pro-

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«DEN ABEND WERDEN DIE 350 GäSTE NIE WIEDER VERGESSEN!»

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fessioneller Konzertveranstalter und sorgte fortan dafür, dass nationale und internationale Stars die Säle in Südwestdeutschland vollkriegten. Und er knüpfte persönliche Kontakte zu den Bands. Rod Stewart, Bee Gees, Bon Jovi, die Scorpions, Patricia Kaas – er kennt sie alle. 37 Jahre später sitzt Friedhelm Osada in der Sommerküche seines Hauses oberhalb von Menton, blättert durch ein Fotoalbum und denkt zurück an alte Zeiten. Eine Anekdote zu Ina Deter hier, eine Erinnerung an Howard Carpendale da, und nicht zu vergessen – auch wenn das viel später war – jene Geburtstagsfeier einer 80-jährigen Unternehmerin in Stuttgart, für die er ihre Lieblingssängerin Anastacia als Überraschungsgast eingeflogen hatte. Ganz am Anfang des Albums klebt eine Eintrittskarte von 1980: Westernhagen steht da, darunter fettgedruckt «13 Mark». 1996 war Schluss mit Rock’n’Roll. Die Musikbranche hatte sich verändert, Osada verkaufte seine Agentur und suchte neue Herausforderungen. Quasi parallel zur Gründung einer Trockeneis-Firma («auch so ein Zufall in meinem Leben») begann er seine guten Kontakte zu nutzen, um private und Firmen-Feiern mit Gastspielen von Stars zu garnieren. «Solche Auftritte machen heute fast alle – seit die Einnahmen durch den CD-Verkauf eingebrochen sind», erklärt er und fügt schmunzelnd hinzu: «Wenn der Preis stimmt.» Nie zum Beispiel wird er vergessen, wie er für das Fest einer großen Autofirma die amerikanische Band Pussycat Dolls organisierte. Das war ausgemacht mit dem Auftraggeber. Fürs i-Tüpfelchen sorgte der Rheinländer dann eigenmächtig: Er flog Rennfahrer Lewis Hamilton ein, in dessen damaliger Beziehung zur Frontfrau der Band es angeblich kriselte, und schickte ihn zu ihr auf die Bühne. Das herzergreifende Wiedersehen mit Nicole Scherzinger sprach Bände – der Festsaal tobte. «Den Abend werden die 350 Gäste nie wieder vergessen!» sagt Osada und freut sich noch heute diebisch über sein Husarenstück. Dieses Jahr ist Friedhelm Osada 60 geworden. Zeit, einen Gang runterzuschalten. Seine Trockeneis-Firma hat er vor zwei Jahren verkauft und seinen Lebensmittelpunkt nach Südfrankreich verlegt. Die Ecke kennt er gut, auch hier hat er schon viele Konzerte veranstaltet, sagt er, während sein Blick über den tief unten liegenden Hafen gleitet. Weil so gar nichts tun nun aber auch nicht sein Ding ist, will er seine Dienste für die Organisation außergewöhnlicher Feste und Galas künftig hier unten anbieten (www.your-gala.com). Denn dass es ihn hier so schnell wieder wegzieht, kann er sich überhaupt nicht vorstellen. «So wohl gefühlt wie hier habe ich mich noch nirgends», sagt der Deutsche, der neben Merzig und Köln auch in Florida, Kalifornien, Lugano und am Comer See gelebt hat. Dank seines guten Französisch – «ich bin schließlich 300 Meter von der französischen Grenze aufgewachsen» – hat er schnell Bekannte und Freunde gefunden. Mit seiner Lebensgefährtin hat er sich hier, einen Steinwurf von der Grenze zu Italien, sein Traumdomizil geschaffen. Während sie mit künstlerischem Händchen ein Mosaik an die Poolwand zaubert, genießt er die Aussicht aufs Meer: «Das ist meine Form von Meditation.»  SEpTEMbER / OkTObER 2017


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MARkEN & MEHR

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Darüber wird gesprochen – Neuheiten an der Côte d’Azur

Margy’s Monte-Carlo

FALTEN ADE!

Louis Vuitton

ZURÜCK IN NIZZA 1908 eröffnete in Nizza die erste französische Louis-VuittonNiederlassung jenseits der Hauptstadt. Das Haus, ursprünglich für so elegante wie hochwertige Koffer und Taschen berühmt, schien die Anziehungskraft der Riviera, die erst einige Jahre später von der ersten großen Touristenwelle erfasst werden sollte, erahnt zu haben. Heute, über ein Jahrhundert später, hat Louis Vuitton seine ehemalige Boutique nach völliger Renovierung am alten Platz in Nizzas Carré d’Or (2 Avenue de Suède) neu eröffnet. In verschiedenen, mit Kunstwerken veredelten Räumen finden sämtliche Linien des Hauses einen Platz – von den berühmten Reise-Utensilien über alles für die Dame bis zum Universum des Herrn, ergänzt um die LV-Prêt-à-PorterKollektion. Das elegante Treppenhaus ziert ein Werk des lokalen Künstlers Patrick Moya. 

«Eine Falte ist nicht mehr und nicht weniger als ein Kollagenmangel der Haut», sagt Margie Lombard. Sie stellt aktuell ihre neuesten Anti-Aging-Beauty-Produkte vor – «nichts Exotisches, sondern ganz klassische, aber hochwirksame Produkte». In ihrem Flagshipstore im Fürstentum «Margy’s Monte-Carlo» (Institut & Boutique im Métropole Shopping Center) kann man die nicht nur kaufen, sondern erhält auf Wunsch eine kosmetische Behandlung maßgeschneidert zum eigenen Hauttyp. Seit mehr als 20 Jahren entwickelt Margie Lombard mit ihrem Team in der Schweiz Kosmetik aus hochwertigen, natürlichen Zutaten – mit dem einen Ziel: der Hautalterung entgegenzuwirken. Zu ihren Kundinnen in Monaco zählt nach Angaben des Unternehmens übrigens die Fürstin höchstpersönlich. 


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Beverly Hills Studios

IN FORM WIE NICOLE KIDMAN Nicole Kidman, Jennifer Aniston, Rihanna … Einst den schönen und berühmten Hollywoodgrößen vorbehalten, wagt Beverly Hills Pilates den Schritt an die Côte d’Azur. Das Boutique-Fitnessstudio der besonderen Art eröffnet im September seine erste Filiale in Nizza (4 Rue Blacas). Es richtet sich an Frauen, denen ihre Fitness am Herzen liegt, die mit herkömmlichen Studios aber wenig anfangen können. BH Studios setzt auf eine revolutionäre Technik: BH Reformer Pilates. In Sessions von nur 55 Minuten, an der sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene teilnehmen können, werden Kraft, Dehnbarkeit, Koordination und Gleichgewicht trainiert. Das Workout mit dem exklusiv entwickelten Reformer-Gerät sorgt schon nach drei Sessions für einen spürbaren Unterschied, versprechen die Betreiber. 

Musterring

NEU AN DER CÔTE D’AZUR Der Möbel-Showroom «Style d’Intérieur» in Antibes (7 Avenue de Nice) heißt eine neue Marke willkommen: Neben zwei hochwertigen französischen Produzenten (Möbel Grange und Sofas Duvivier) werden hier ab sofort Möbel der deutschen Firma Musterring präsentiert. Seit 1938 steht Musterring für Top-Qualität, durchdachte Funktionen und vielfältige Designideen zum attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Sortiment ist breit gefächert und umfasst verschiedenste Wohnbereiche und Stilrichtungen. Und: Fünf Jahre Garantie werden auf sämtliche Möbel gewährt. Für Musterring ist es nicht der erste Ausflug in die große weite Welt. Das Möbelhaus aus RhedaWiedenbrück zählt rund 400 Filialen im Ausland. 

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vERANSTAlTUNGEN

Frankreich Veranstaltungen 5. September NIZZA Simone Veil – eine hommage Im deutsch-französischen Kulturzentrum gedenkt yvan Gastaut der verstorbenen Politikerin und Holocaust-Überlebenden Simone Veil. CCFA, 20 Cité du Parc. 19.30 Uhr. www.ccfa-nice.fr 8. September NIZZA «Von wilhelm thiele bis Max ophuls: Danielle Darrieux und ihre Zeit in Deutschland» Clara Laurent analysiert die Beziehungen der französischen Filmlegende Danielle Darrieux, die in diesem Jahr 100 geworden wäre, zu Deutschland. CCFA, 20 Cité du Parc. 19 Uhr. 8. – 10. September GRASSE «Fête de la bière» Im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Ingolstadt gibt es beim Fest des Bieres bayerische Spezialitäten. Cours Honoré Cresp. 11-23 Uhr. 9. September NIZZA tag der offenen tür: 'café & cours' Bei Kaffee und Kuchen informiert das deutsch-französische Kulturzentrum über Deutsch- und Französischkurse ab dem 18. September. CCFA, 20 Cité du Parc. 11-14 Uhr. 9. + 10. September «Marché piémontais» cagneS-Sur-Mer Italienischer Markt an der Avenue des Oliviers. www.cagnes-tourisme.com 8. + 9. September ROqUEbIllIERE «rallye de la Vésubie» Zum 5. Mal geht es rund 135 km durch die Alpes-Maritimes. Preisverleihung am Samstag um 19.30 Uhr, Place du Vieux Village. www.rallygo.com 8. – 10. September FRéJUS «L’art en liberté» Rund 80 Künstler stellen ihre Werke aus. Park der Villa Aurélienne 12. – 17. September CANNES «cannes Yachting Festival» Mehr als 600 yachten zahlreicher internationaler Aussteller. Vieux Port und Port Pierre Canto. Ab 15 Euro. www.cannesyachtingfestival.com SEpTEMbER / OkTObER 2017

14. – 24. September beaulieu-sur-Mer «Beaulieu classic Festival» Auch bei der 15. Ausgabe des Festivals erwartet Freunde klassischer Musik ein vielfältiges Programm: www.beaulieuclassicfestival.com 15. – 17. September FAyENCE Klassik-Festival Fayence veranstaltet sein Festival «Quatuors à cordes». Gespielt werden Stücke von Musikern, deren Name mit B beginnt, u.a. Bach, Beethoven, Bartok, Brahms. In verschiedenen Kirchen und Kapellen in und um Fayence. www.quatuors-fayence.com 16. + 17. September GANZ FRANkREICH «Les journées européennes du patrimoine» Während der europäischen Tage des offenen Denkmals finden Stadtführungen, Konzerte, Ausstellungen, Tagungen und Animationen rund um das historische Vermächtnis statt; teils an sonst unzugänglichen Orten. journeesdupatrimoine.culturecommunication.gouv.fr 16. + 22. September ANTIbES «Festival d’art sacré d‘antibes» In verschiedenen Kirchen. Programm: www.antibesjuanlespins.com 22. September – 2. Oktober MARSEIllE internationale Messe Die «Foire internationale de Marseille» geht in die 93. Runde. Themen: Wohnen, internationale Küche, Garten, Trends... Parc Chanot. foiredemarseille.com 23. + 24. September CAGNES-SUR-MER Massilia Vintage Das Wochenende ist der Mode und dem Design der 1920er- bis 80-er-Jahre gewidmet. Hippodrome. www.cagnes-tourisme.com 23. + 24. September SAINT-JEAN-CAp-FERRAT «prestige» Bei der Oldtimerausstellung werden dieses Jahr auch Motorräder und Filmautos ausgestellt. Zahlreiche Aktivitäten rund ums Auto. www.saintjeancapferratprestige.com 23. – 30. September CANNES «régates royales» 39. Ausgabe der Traditions-Regatta. www.regatesroyales.com 30. September – 8. Oktober SAINT-TROpEZ

«Les Voiles de Saint-tropez» Die Klassikyacht-Regatta bildet den Saisonabschluss der Mittelmeerregatten. Buntes Rahmenprogramm am Hafen. Siehe auch Seite 56! www.lesvoilesdesaint-tropez.fr 1. Oktober CAGNES-SUR-MER «a cheval‘06» Pferdeliebhaber und Artisten treffen sich zum «Salon du Cheval». Reitshows und Vorführungen, z.B. Voltigieren und Dressurreiten. Hippodrome. www.cagnes-tourisme.com 5. – 8. Oktober SAINTE-MAxIME «Salon du goût et du terroir» Markt mit regionalen Produkten. Chapiteau du Théâtre de la Mer und Promenade A. Simon-Lorière. www.sainte-maxime.com 6. – 15. Oktober bIOT 4. Festival der chöre In der Kirche Sainte Marie-Madeleine. www.biot.fr 10. Oktober MARSEIllE «table ronde: opportunités actuelles du Marché allemand – Focus sur la Bavière» Gesprächsrunde. Organisiert vom Club d’Affaires Franco-Allemand Provence. World Trade Center, 15.45-19.30 Uhr. www.cafap.net 14. + 15. Oktober SAINT-TROpEZ «paradis porsche» Porsche-Treffen am Hafen. 24. Oktober – 4. November 2017 MARSEIllE oktoberfest Karten ab 30 Euro (inkl. 15 Euro Verzehrgutschein). Parc Chanot – Palais de la Méditerranée, 18.30-23.30 Uhr. www.oktoberfestmarseille.fr 25. Oktober – 11. November SAINT-JEAN-CAp-FERRAT «La Fête de la citrouille» Premiere des Kürbisfestes mit Verkostung, Bildhauer- und Malworkshops etc. Villa Ephrussi de Rothschild. www.villa-ephrussi.com 27. – 30. Oktober SAINT-TROpEZ «Braderie des commerçants» Zum Ende der Saison locken die Boutiquen mit Nachlässen von bis zu 90 Prozent. Gesamte Altstadt. www.sainttropeztourisme.com 4. November SAINTE-MAxIME hommage an den Komponisten gia-

como puccini Ballett mit 11 Tänzern, Choreograf: Julien Lestel. Le Carré, 20.30 Uhr www.carreleongaumont.com 5. November NIZZA Marathon nizza-cannes Einer der schönsten Marathons Frankreichs: von der Promenade des Anglais in Nizza zur Croisette in Cannes. www.marathon06.com 11. – 19. November NIZZA «Salon Déco habitat» Auf einer Fläche von 11 000m² und mit über 110 Ausstellern bietet die Messe das Neueste in Sachen Wohnen.

Ausstellungen Bis 24. September bIOT «Les révélations Biotoises» 14 Künstler aus Biot – von Glasherstellern über Goldschmiede und Juwelieren bis hin zu Töpfern – stellen ihre Werke in den Salles des Expositions Municipales aus. Bis 8. Oktober SAINT-TROpEZ «Braque & Laurens, quarante années d’amitié» Werke der kubistischen Künstler Henri Laurens und Georges Braque. Musée de l’Annonciade www.sainttropeztourisme.com Bis 15. Oktober NIZZA «giacometti – l’oeuvre ultime» Die Galerie Lympia stellt erstmals Werke des Künstlers Alberto Giacometti aus. Die Kunstwerke stammen aus seiner letzten Schaffensphase. galerielympia.departement06.fr Bis 30. Oktober bIOT «Vis à Vis. Fernand Léger et ses amis» Den französischen Maler, Grafiker und Keramiker Léger verband tiefe Freundschaft zu zeitgenössischen Künstlern wie Alexandre Archipenko, Jean Arp oder Robert Delaunay. Gemeinsame Werke und ihren gegenseitigen Einfluss zeigt diese Ausstellung. Musée national Fernand-Léger. www.musee-fernandleger.fr Bis 1. Januar GRASSE «christian Dior – esprit de parfums» In der Stadt des Parfums ist die Ausstellung über den Modeschöpfer Christian Dior genau richtig. Neben Mode kreierte Dior auch zahlreiche Düfte. www.museesdegrasse.com


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Monaco Veranstaltungen Bis 24. September Familientag im Museum Jeden Sonntag findet im Nouveau Musée National – Villa Paloma/Villa Sauber von 10.30 bis 11.30 Uhr. Anmeldung an public@nmnm.mc 9. September Konzert von Maître gims Der kongolesische Rapper, Sänger und Komponist spielt im Espace Fontvieille. 20 Uhr. + 377 92 05 26 00 13. – 17. September «Monaco classic week» Regattawoche mit Schiffen aus vergangenen Zeiten. www.yacht-club-monaco.mc 16. September «gala russe – world Ballet Stars» Ballettstück mit Tänzern aus verschiedenen Ländern nach dem Motto “Kunst kennt keine (Staats-)Grenzen“. Salle des Princes. 20 Uhr. www.gala-russe.mc 21. September Ballett Gala zum Saisonbeginn. Choreografie: Jean-Christophe Maillot. Oper MonteCarlo, Salle Garnier. 20 Uhr. + 377 98 06 28 28 22. September Klassik-Konzert Das Philharmonische Orchester MonteCarlo lädt zum Saisoneröffnungskonzert. U.a. mit dem «Totentanz» von Liszt. Grimaldi Forum. 20.30 Uhr. 24. September «22e journée européenne du patrimoine» Zum europäischen Tag des offenen Denkmals gibt’s u.a. Kirchenbesichtigungen und Museumsführungen. www.journeepatrimoinemonaco.com 26. September – 1. Oktober tango-Festival Zum 9. Mal findet das internationale Fest des Tangos statt. Mit Kursen, Filmen und Tanzabenden. Verschiedene Veranstaltungsorte. Programm: monaco-tango.org 27. – 30. September «Monaco Yacht Show» Rund 125 einzigartige Megayachten werden im Port Hercule erwartet, darunter 40 yachten, die ihre Weltpremiere feiern. Die RZ verlost Eintrittskarten (www.rivierapress.fr/zeit) www.monacoyachtshow.com

8. Oktober Konzert Die deutsche Stargeigerin Anne-Sophie Mutter spielt Werke von Mozart, Schubert und Beethoven. Auditorium Rainier III. 18 Uhr. 11. Oktober Konzert Mit der kanadischen Pianistin Diana Krall. Sporting Monte-Carlo, 20.30 Uhr. 12. – 15. Oktober Bio Festival Monaco Festival «Route du Gout» rund um nachhaltige und gesunde Ernährung, vor zwei Jahren ins Leben gerufen von der Association Bio Chef Global Spirit unter Sternekoch Paolo Sari (Restaurant «Elsa»). Biomarkt, Informationen über Sport und Ernährung, Sportanimationen, (Kinder-)Kochkurs und vieles mehr. Zum Teil mit Anmeldung. Am Hafen. www.route-du-gout.com 13. Oktober Klassik-Konzert Mit dem Philharmonischen Orchester Monte-Carlo. Auditorium Rainier III, 20.30 Uhr. 14. – 22. Oktober oktoberfest Nach dem bayrischen Original wird mit Bier von Weihenstephan gefeiert. Reservierung empfohlen. Café de Paris. 3. – 5. November Schlussverkauf «Grande Braderie des Commerçants de Monaco». Zum Ende der Saison locken die Boutiquen mit Preisnachlässen. Espace Fontvieille, 10-19.30 Uhr.

Ausstellungen Bis 10. September «cité interdite à Monaco» Die Besucher tauchen ein in die Welt einer Jahrtausend alten Zivilisation: das Kaiserreich China während der QingDynastie und das Leben am Hof der Kaiser in Pekings Palast, auch bekannt als Verbotene Stadt. Grimaldi Forum. www.grimaldiforum.com Bis 30. September Borderline Packende Monumentalskulpturen des Künstlers Philippe Pasqua über die Bedrohung des Meeres. Musée Océanographique 7. September – 5. November «Quand les sculptures fleurissent» Skulpturen- und Bilderausstellung unter dem Titel «Wenn die Skulpturen erblühen». Jardin Exotique. www.jardin-exotique.mc

Italien Veranstaltungen 1. – 12. September CERvO «accademia internazionale estiva di cervo» Instrumental-Meisterkurse und allabendliche Konzerte. Oratorio S. Caterina. 21 Uhr. 3., 10. + 17. September, pORTOFINO «portofino classica» Kammerkonzertreihe: 3.9. Nuovo Trio Fauré; 10.9. Andrea Bacchetti, Klavier; 17.9. Aechè Klavierduo. www.amusa.it 4. + 11. September AlASSIO «Viaggio fantastico tra preistoria e tartarughe» Ausflug zum paläontologischen Museum S. Lei und zum Aufzuchtzentrum für Emys-Schildkröten. Abfahrt 16 Uhr. Anmeldung Pflicht: +39 0182 647027. alassio.eu 5. September – 14. Oktober GENUA «Le vie del barocco» Kammermusikfestival. Konzertreihe in Palazzo Tursi (8.9. und 15.9. um 21 Uhr, 30.9. um 17.30 Uhr und 1.10., 15.10 um 19 Uhr), Auditorium di Palazzo Rossi (23.9. und 14.10. um 16.30 Uhr) und Santa Maria del Prato-Kirche (5.9. um 21 Uhr). 9. + 10. September SANREMO «Sanremo olimpic triathlon» Wettbewerbe in verschiedenen Altersklassen. Ab 11 Uhr. triathlonsanremo.com 11. September GENUA «paul weller in concert» Piazza delle Feste im Porto Antico. 21 Uhr. paul-weller-concerto-al-portoantico

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Klasse D-one. Sporthafen L. Ferrari. Ganztägig. alassio.eu 21. – 26. September GENUA 57. «Salone nautico internazionale» große Boots- und NautikzubehörMesse mit kulturellem und LifestyleRahmenprogramm. Messegelände. Täglich 10-18.30 Uhr. salonenautico.com 14./15. Oktober GENUA «roLLi DaYS» Zwei «Tage der Offenen Tür» in den Stadtpalästen (Unesco Weltkulturerbe) der Strada Nuova mit Sonderöffnungszeiten und Führungen. Ganztägig. 16. + 23. Oktober GENUA Kammerkonzerte mit hochkarätigen Musikern (16.10.: Zürcher Kammerorchester und x. de Maistre, Harfe; 23.10.: Atos Trio). Giovine Orchestra Genova im Teatro Carlo Felice. 21 Uhr. gog.it 19. – 29. Oktober GENUA «westside story» Von L. Bernstein. Teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr (19.,20. und 28.10.) oder 15.30 Uhr (21.,22. und 29.10.). carlofelicegenova.it 27. – 29. Oktober GENUA «paganini genova Festival» Großes Musikfestival als Auftakt zum nächsten Violinwettbewerb Premio Paganini (im April 2018). Unterschiedliche Veranstaltungsorte. Täglich 9-22 Uhr. 27. Oktober GENUA Konzert Mit dem Sinfonieorchester des Theaters. Teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr. carlofelicegenova.it

Ausstellungen

14. September GENUA «chants à danser» Lo Cor de La Plana. Okzitanische Vokalmusik (Chor) mit Perkussionsinstrumenten. Palazzo Tursi. 20 Uhr.

Bis 8. Oktober GENUA «Vivian Maier» Fotos aus den 1950er-, 60er- und 70erJahren. Palazzo Ducale. palazzoducale.genova.it

21. September vENTIMIGlIA «Le quattro stagioni» Führung durch den Park. 10 Uhr. Anmeldung: +39 0184 229507. giardinihanbury.com

5. Oktober – 4. Februar GENUA «rubaldo Merello e l’attrazione del paesaggio tra divisionismo e simbolismo» Rückblick auf das Werk eines der größten ligurischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Palazzo Ducale, Sottoporticato. palazzoducale.genova.it

21. – 24. September AlASSIO Segel-europameisterschaften der

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Das los des Narkosearztes

 Von BertraM DiehL

Aus dem Leben eines Anästhesisten in Südfrankreich wei Chirurgen auf dem Weg zum OP. Liegt da ein toter Anästhesist. Sagt der eine Chirurg zum anderen: Stecken wir ihm die Hände in die Hosentaschen, dann sieht es aus wie ein Arbeitsunfall. Das geht als Witz. Chirurgen sehen uns ja selten mal arbeiten. Nur immer mit den Händen in den Taschen. Chirurgen haben ihren Auftritt erst, wenn wir fertig sind. Wenn der Patient schläft. Und sind schon wieder weg, wenn wir den Patienten wach machen. Kann man vergleichen mit Piloten im Flieger. Wenn der Flieger erstmal oben ist, wartet der Pilot bis zur Landung. Dreht vielleicht mal an irgendeinem Knopf, legt kleine Kippschalter um. Quatscht vor allem mit dem Copiloten und der Stewardess, ich bräuchte jetzt mal ’nen Kaffee. Legt sich schlafen. Erst zur Landung muss er wieder da sein. Wie der Anästhesist. Der Anästhesist kann bis dahin Sudokus lösen oder in der RivieraZeit blättern, Fachliteratur studieren. Der Schwesternschülerin die Anästhesie erklären. Außerdem über das grüne Tuch hinweg den Chirurgen bei der Arbeit zusehen. Gerne auch hilfreiche Hinweise formulieren, vielleicht solltest du zum nächsten Mal noch mal bei youtube gucken, worauf es beim Blinddarm ankommt. Hände in den Taschen. Während der OP fragt der Anästhesist den Chirurgen: «Weißt Du, was der Unterschied zwischen uns beiden ist?» Der Chirurg antwortet genervt: «Ich hab’ keine Ahnung.» Darauf der Anästhesist: «Richtig!» – Es gibt eigentlich keine guten Arztwitze. Wenn der Chirurg schreien muss, weil er Überblick und Kontrolle zu verlieren droht, kann der Anästhesist ihm tröstend zur Seite stehen. Kommt aber nur selten vor. Ich meine, dass der Chirurg Überblick und Kontrolle zu verlieren droht. Ganz, ganz selten. Ehrlich. Verständnis gehört zu unseren Kernkompetenezn. Für Patienten sowieso. Aber auch für die Chirurgen. Manchmal sind die Arbeitsbedingungen nicht so gut. Das Licht schlecht eingestellt. Die Messer stumpf. Der Assistent so ungeschickt, die Schwester so blond.

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Ich kann so nicht arbeiten. Da kann man schon mal nervös werden. Dann ist der Anästhesist gefragt. Zuspruch. Hände in den Taschen vermitteln Zuversicht. Manchmal glaubt der Chirurg, die Narkose selbst wäre die Ursache allen Übels, der Patient schläft nicht, können Sie vielleicht mal ein bisschen mehr Narkose machen? Dann muss der Anästhesist die Hände aus den Taschen nehmen, Geschäftigkeit jenseits des grünen Tuchs produzieren, Anweisungen ans Pflegepersonal flüstern, an Rädchen drehen, vielleicht sogar was spritzen. Ist aber meistens nicht nötig. Drei Minuten Abwarten reicht fast immer. So müsste es besser sein. Auf die Psychologie kommt es an. Hände in den Kitteltaschen. Manchmal ist Anästhesie ein bisschen langweilig. Routine eben. Blinddarm, Hüfte, Mandeln, Abtreibung. Kurzstrecke. Von Stuttgart nach Düsseldorf, von Hamburg nach München. Manchmal ist die Sicht schlecht, mal gibt es Scherwinde. Routine. Tausende von Malen geübt. Und manchmal geht was schief. Blutbad. Der Chirurg kollabiert. Der Patient wacht auf. Herzstillstand. Kann alles passieren. Manchmal sind Komplikationen vorhersehbar, wären vorhersehbar gewesen. Anfänger haben mehr Komplikationen. Manchmal sind sie schicksalshaft, Pech. Das entspricht im Flieger den Turbulenzen an der Schlechtwetterfront, dem randalierenden Kegelklub auf dem Flug nach Mallorca. Dem Ausfall von Triebwerken, der Bombendrohung. Zuversicht hilft dann noch, ist aber nicht alleine zielführend. Innerhalb von Sekunden müssen wir unser Sudoku weglegen und Entscheidungen treffen, Maßnahmen ergreifen. Vorzugsweise die richtigen Entscheidungen, die richtigen Maßnahmen. Gerade noch Sudoku, plötzlich Stress. An meinem ersten Tag in der Anästhesie fasste der Oberarzt zusammen: Die Tätigkeit des Anästhesisten besteht aus Jahren der Langeweile im fliegenden Wechsel mit Sekunden der Angst.

Blog: http://diehl.fr

MIRAvAl

BRAD PITT VERLIERT PROZESS Weil er die «Lichtrechnung» für sein Château im Var nicht bezahlt hat, muss Hollywoodstar Brad Pitt jetzt tief in die Tasche greifen. Seinen Prozess gegen die Lichtkünstlerin Odile Soudant hat er jedenfalls auch in Zweiter Instanz verloren. Ein Pariser Berufungsgericht sprach Soudant über 500 000 Euro Schadensersatz zu. Dabei geht es unter anderem um unbezahlte Rechnungen und Rufschädigung wegen Soudants Arbeit im Park des Châteaus. Das inzwischen getrennt lebende Glamourpaar Brad Pitt und Angelina Jolie hatte das luxuriöse Anwesen aus dem 17. Jahrhundert 2008 für geschätzte 40 Millionen Euro erstanden. Wie die Zeitung «Libération» berichtet, hatte der Schauspieler danach umfangreiche Bauarbeiten veranlasst und die Lichtspezialistin Soudant engagiert, die früher unter anderem mit Stararchitekt Jean Nouvel zusammengearbeitet hat. Schwierigkeiten bei der Ausführung der Illumination führten zu einem Zerwürfnis. Soudant wirft Pitt vor, Rechnungen nicht mehr gezahlt und ihre Firma damit in den Bankrott getrieben zu haben. rL

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WIR VERLOSEN EINTRITTSKARTEN ZUR MONACO YACHT SHOW (27. – 30. SEPTEMBER), GESPONSERT VON UNSEREM PARTNER LUFTHANSA.

WHATSAlp Wie sich eine Wandergruppe für den Alpenschutz einsetzt ie Alpen gelten als naturbelassenes Wander- und Erholungsgebiet. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Mittel- und Südeuropa, der immer weiter für den Transitverkehr ausgebaut wird. Inzwischen sind die Alpen das am besten erschlossene Hochgebirge Europas. Die Kehrseite: Kostbare Naturflächen gehen verloren und das Risiko von Naturkatastrophen wie Lawinen steigt. Um auf die Probleme aufmerksam zu machen, hat sich diesen Sommer die Wandergruppe «whatsalp» auf den Weg gemacht. Durchwandert wird der gesamte Alpenbogen von österreich bis Nizza. Am 29. September werden die Wanderer am Mittelmeer erwartet. Die Gruppe dokumentiert unterwegs vor allem die Veränderungen, mit

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denen die Alpenregion in den letzten 25 Jahren konfrontiert wurde. 1992 nämlich führte eine Gruppe namens TransALPedes – zum Teil bestehend aus denselben Wanderern – schon eine ähnliche Wanderung durch. Auf der Website whatsalp.org hält die Truppe die öffentlichkeit über ihr Projekt auf dem Laufenden. Interessierte können unterwegs an den zahlreich organisierten Tagungen, Diskussionen und Vorträgen teilnehmen oder auch ein Stück mit der Gruppe mitwandern. Wer die Umweltschützer auf den letzten Metern zum Ziel begleiten will, kann sich am 29. September um 15 Uhr am Col des 4 chemins in Nizza einfinden. Von dort geht’s in etwa zwei Stunden hinunter zum Meer, wo die Wanderer eine Feier erwartet. BK


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Angemerkt

Held wider Willen

Von petra haLL

reil sur Roya ist eines dieser idyllischen Städtchen an der französisch-italienischen Grenze. Hier stellt Cédric Herrou seit 2004 Olivenöl her und hält seine frei laufenden Hühner. Beschauliches Leben eines Kleinbauern, den die Flüchtlingskrise jäh ins Visier der französischen Behörden und ins Rampenlicht der internationalen Presse katapultierte. Sein Vergehen? Er verhilft Emigranten verschiedener Herkunft zu ihren Rechten und jenen, die nach Frankreich möchten, zur Einreise. Ohne Bezahlung selbstverständlich. Rein aus humanitären Gründen stellt er seinen bescheidenen Hof den erschöpften Heimatlosen zur Verfügung, mit Waschmöglichkeiten, Zelten, einer Küche und Sprachkursen. Seiner Bewegung haben sich inzwischen zahlreiche Anwälte, ärzte und andere Helfer angeschlossen. Der 38-jährige Herrou wurde in Nizzas Ghetto-Viertel Ariane geboren, dort, wo sich die Polizei lange Zeit nicht hin traute, weil der Stadtteil mit vor allem aus arabischen Ländern stammenden Menschen als Pulverfass gilt. Vielleicht wurde hier sein Sinn für Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität geschärft? Angefangen hat Herrou mit dem heimlichen Transport von Flüchtlingen von Italien nach Frankreich. «Schnell aber merkte ich, dass ich mich nur in der Legalität bewegen kann», sagte er in einem Radiointerview. Also brachte er Hilfesuchende ganz offen über die Grenze, die letzten Male 200 Personen nach Nizza und über 100 nach Cannes, damit sie hier ihre Asylanträge stellen können. Seit 2012 bleibt in Frankreich straffrei, wer Migranten mit «humanitären und uneigennützigen Taten» hilft. Richter und Politiker sind hingegen der Ansicht, systematisches Handeln wie das von Herrou falle nicht unter dieses Gesetz. So wurde er bereits mehrfach von der französischen Polizei verhaftet, zweimal vor Gericht gestellt und jeweils zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Laut Herrou sollte nicht er angeklagt werden, sondern der französische Staat wegen unterlassener Hilfestellung. Morddrohungen häufen sich in den sozialen Netzwerken gegen ihn. Für die einen ist er ein Provokateur, gar ein Staatsfeind, für die anderen ein Held. «Ich bin es leid, meinen Namen in der Zeitung zu sehen», so Cédric Herrou. «Aber eines steht fest: So lange notleidende Menschen an meine Tür klopfen, mache ich weiter. Selbst im Gefängnis.» Also doch ein Held.

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CHIkUNGUNyA

ERSTE «HEIMISCHE» FäLLE IM VAR Mitte August wurden die ersten beiden «heimischen» Fälle von Infektionen mit dem Chikungunya-Virus im Var bekannt. Das heißt, die betroffenen Personen wurden nicht im Urlaub, sondern in Frankreich infiziert. Behörden und medizinisches Personal sind in Alarmbereitschaft. Das durch die Tigermücke übertragene Virus kann zu hohem Fieber und starken Gelenkschmerzen mit Berührungsempfindlichkeit führen. Zumeist klingt die Krankheit nach ein bis zwei Wochen ab. In Einzelfällen kann es aber auch zu bleibenden Schäden wie anhaltenden Gelenkschmerzen, Leber-, Herz- oder Hirnhautschädigungen kommen.  Weitere Informationen: www.paca.ars.sante.fr

WAlDbRäNDE

STAAT VERSPRICHT HILFE Mehrere Tausend Hektar des südfranzösischen Waldes sind diesen Sommer in Flammen aufgegangen. Daher hat Umweltminister Nicolas Hulot drei Maßnahmen zur Wiederherstellung der Biodiversität angeordnet. 80 000 Euro sollen an den Parc national de Port-Cros gehen, wo durch Aufklärung der Parkbesucher, durch Rauchverbote und den Kampf gegen die Bodenerosion künftige Brände verhindert werden sollen. 50 000 Euro erhält das Conservatoire d’espaces naturels de PACA, um die griechische Landschildkröte und die Perleidechse – zwei geschützte Arten, die unter den Waldbränden besonders litten – zu schützen. Und weitere 35 000 Euro gehen an das Conservatoire du littoral, das die Wälder wieder aufforsten, Wege begehbar machen und die Sicherheit der Spaziergänger in den abgebrannten Gebieten garantieren soll. 

FlUGHAFEN

NIZZA IST TOP-ERREICHBAR Nizzas Flughafen ist der am besten erreichbare Flughafen Europas. Zu diesem Ergebnis kam die Reiseplattform GoEuro, indem sie die Reisedauer und -kosten von verschiedenen europäischen Flughäfen zum jeweiligen Stadtzentrum verglich. Berücksichtigt wurden dabei ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel. Nizzas Flughafen ist nur sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und kann entsprechend gut und

günstig mit Bus und Bahn erreicht werden.

COCO bEACH

RESTAURANT BRENNT KOMPLETT AB Nizzas traditionsreiches Restaurant Coco Beach ist vollständig ausgebrannt. Verletzt wurde bei dem Feuer Anfang Juli niemand. 1936 hatte der Sizilianer Jean-Baptiste Coco ein kleines Fischrestaurant eröffnet, zunächst eine strohgedeckte Hütte, die er Les Mouettes (Die Möwen) nannte. Das Restaurant wurde schnell zum Geheimtipp und erhielt im Zweiten Weltkrieg durch englische und amerikanische Marinesoldaten den heutigen Namen Coco Beach. Nach dem verheerenden Brand am 7. Juli ist von dem beliebten Restaurant nichts mehr übrig. Gegen 22 Uhr war das Feuer bereits so stark, dass die Feuerwehr nichts vom Inventar retten konnte. Mitarbeiter und Gäste konnten rechtzeitig evakuiert werden. Das Coco Beach war eine regelrechte Institution in Nizza. Auf den Teller kam hier nur Fisch. Und für den war Jean-Baptiste Coco nicht nur an der Côte d’Azur bekannt. Selbst im Elysée-Palast bereitete er für den damaligen Präsidenten René Coty seine Bouillabaisse zu. Stets mit einem Strohhut auf dem Kopf und einer Zigarette im Mund, verköstigte Coco auch Berühmtheiten wie Pablo Picasso, Henri Matisse, Alain Delon, Brigitte Bardot oder Romy Schneider. Nicht nur die Küche, sondern auch der angebaute Speisesaal in Form eines Bootes mit einem unvergleichlichen Blick über die Baie des Anges machte das Restaurant zu etwas ganz Besonderem. 

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die Größe der vormaligen Bastide, die dem Château weichen musste. Ob es so bald dazu kommt, ist allerdings noch offen: Diters Anwalt hat Berufung gegen das Urteil eingelegt.

yACHTHäFEN

MONACO IST NICHT AM TEUERSTEN! Wer meint, der Port Hercule im Fürstentum sei der teuerste yachthafen Europas, irrt. Laut einer Statistik von Engel&Völkers im August steht Ibiza Magna mit 3025 Euro Liegegebühr pro Tag an der Spitze, gefolgt von Capris Marina Grande mit 2670 Euro und der Marina di Porto Cervo auf Sardinien mit 2514 Euro. An sechster Stelle kommt Saint-Tropez mit 2054 Euro. Monaco nimmt mit 1074 Euro den neunten Platz der Tabelle ein. Datengrundlage sind durch Engel&Völkers yachting ermittelte Basispreise für eine 55-Meter-yacht während der Hauptsaison 2017. 

RÜSSElkäFER

NEUES MITTEL GEFUNDEN?

IllEGAl

CHâTEAU IN GRASSE WIRD ABGERISSEN Weil es ohne Baugenehmigung errichtet wurde, hat das Gericht nun entschieden: Das Château Diter in Grasse-Saint-Jacques muss abgerissen werden. Der seit Anfang der 2000er-Jahre peu à peu entstandene riesige neoflorentinische Palast ist ein Traum von einer Luxusvilla inmitten eines nicht minder prunkvollen Parks. Das Château diente als Kulisse von Hochzeiten und hochkarätigen Events; zuletzt wurden dort Szenen für die US-Serie «Riviera» gedreht. Unter Nachbarn ist es wegen regelmäßiger nächtlicher Ruhestörung verpönt. Bauherr Patrick Diter hat nun zehn Monate Zeit, die Wohnfläche auf 200 Quadratmeter zu reduzieren – auf

Mit der Einfuhr von Palmen wurde auch gleichzeitig der Feind eingeschleppt. Seit 2006 ist der rote, bis zu 3,5 Zentimeter große Palmenrüsselkäfer an der Riviera für ein massives Palmensterben verantwortlich. Er legt bis zu 200 Eier vorwiegend in Wunden im Stammbereich oder den Blattstielen ab. Die Larven bohren sich ins Innere der Palme und fressen dort von oben beginnend meterlange Gänge in den Stamm. Die Bekämpfung dieses Schädlings ist äußerst aufwändig und kostspielig. Nun hat die Stadt Nizza vielleicht eine Lösung ohne Pestizide gefunden. Als Test werden ein Jahr lang jeden Monat 60 bis 100 Palmen im Park Vigier mit einem Mittel besprüht, das dem Käfer den Garaus machen soll. Dabei sollen Drohnen zum Einsatz kommen.  SEpTEMbER / OkTObER 2017


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INFO

Alpes-Maritimes

WASSERqUAlITäT läSST ZU WÜNSCHEN ÜbRIG as französische Gesundheitsministerium testet regelmäßig die Wasserqualität an Frankreichs Stränden. Das Ergebnis fällt seit Jahren insgesamt gut aus. Mehrere Badestrände im Departement Alpes-Maritimes bewegen sich jedoch den Kriterien der EU zufolge im unteren Bereich. Seit 2013 untersucht das französische Gesundheitsministerium die Wasserqualität. Dabei werden die bakterielle Belastung sowie die Verunreinigung durch Müll geprüft. In den Alpes-Maritimes war die Wasserqualität im Jahr 2016 an den meisten Stränden sogar exzellent. An vier Stränden allerdings galt sie als «unzureichend», elfmal wurde zudem die zweitschlechteste Note «ausreichend» vergeben. Am schlechtesten schnitten

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2016 die Strände «Lansberg» (Saint-Laurent-du-Var), «Marinières» (Villefranche-sur-Mer), «Nouveau Palais» (Cannes) und «Le Grand Large» (Cagnes-surMer) ab. Die EU-Richtlinien sind sehr streng, um für ein risikofreies Badevergnügen zu garantieren. An als «unzureichend» eingestuften Stränden könnte die bakterielle Belastung des Wassers für die Gesundheit schädlich sein. Quelle: baignades.sante.gouv.fr/baignades/editorial/fr/accueil.html

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Saint-tropez:  Stammtisch jeden Donnerstag, 19 Uhr, «Le Bistrot» (Place des Lices). Kontakt: Gabriele Klöckner, Tel./Fax: +49 (0)6152/6 98 61, gabikloeckner@web.de toulon:  Stammtisch der Association Culturelle Franco-Allemande de Toulon et du Var jeden ersten Donnerstag im Monat von 18 bis 20 Uhr im Restaurant «La Place» (31 Place de la Liberté, Toulon). Kontakt: Margarete Jeserich, Tel. +33 (0)4 94 30 86 29, jeserich.m@wanadoo.fr Marseille:  Regelmäßige Treffen, die Deutsch sprechende Geschäftsleute, Kreative, Kunden und Freunde der Region zusammenführen wollen. Kontakt: www.facebook.com/groups/ marseilleundumgebung


HIlFE, EIN NOTFAll! MEHRSPRACHIGE MEDIZIN-APP HILFT IN ALLEN LEBENSLAGEN Herzinfarkt, verkehrsunfall, schmerzhaftes Missgeschick in den eigenen vier Wänden - im Notfall bricht schnell Panik aus. vor allem dann, wenn man im ausland ist und der Sprache nicht fließend mächtig. ein deutscher arzt hat sich mit «tomatomedical» eine zeitgemäße Lösung einfallen lassen! eder von uns hat fast immer sein Handy einstecken. Wir sollten die Möglichkeiten der Technik nutzen!», so die Grundidee von Dr. Matthias Lemberger. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie hat tagtäglich

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mit Fällen zu tun, in denen er die Vorgeschichte seiner Patienten kennen muss. Wie praktisch wäre es, wenn der Patient all diese Informationen inklusive Röntgenbildern, AllergieHinweisen, Kontaktdaten zu den behandelnden ärzten etc. ständig mit sich trüge? Dr. Lemberger entwickelte mit seinem Team die App tomatomedical, die all das kann – und noch viel mehr. Die App bietet, je nach Version, folgende Services an:  persönliche Gesundheitsakte (ist per Handy einsehbar und kann an den Arzt weitergeleitet werden)  Notruffunktion (Notruf an Kontaktperson und/oder rund um die Uhr an ein medizinisches Callcenter) mit GPS-Ortung des Nutzers  Übersetzung der Daten in 15 Weltsprachen bei Notfällen im Ausland  ärztliche Beratung (Rückruf durch Arzt)  Automatische Alarmmeldung beim Ausbleiben von Bewegung («Dead Man Sensor») Ob Outdoor-Sportler auf riskanten Touren, Senioren, Schulkinder, Menschen mit Erkrankungen oder Behin-

derungen, Reisende: Letztlich kann jeder von der Medizin-App profitieren, erklärt Dr. Lemberger. Aus eigener Erfahrung weiß er, wie wichtig gerade im Ausland die Hilfe aus dem Smartphone sein kann. Erst kürzlich ist sein Sohn im Südfrankreich-Urlaub beim Klettern aus mehreren Metern Höhe vom Baum gestürzt und bewusstlos liegen geblieben. Obwohl er als Arzt geübt darin ist, Notfallhilfe zu leisten, war

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die Panik groß: Unter welcher Nummer den Krankenwagen rufen? Wie lautet noch mal unsere Urlaubsadresse? Wie mache ich mein Anliegen auf Französisch verständlich? Die Sache ging zum Glück glimpflich aus, aber die Medizin-App hat Dr. Lemberger anschließend um die Notfallfunktion und ein Übersetzungsprogramm erweitert: Per Schnellwahltasten können Angehörige oder der Rettungsdienst kontaktiert werden. Alternativ versendet eine weitere Taste eine Notfall-SMS und übermittelt die GPS-Position des Hilfsbedürftigen. Daten des Patienten können in die weltweit wichtigsten Sprachen übersetzt werden. Zusätzlich bietet die App auf Wunsch den Dienst einer aus aller Welt jederzeit erreichbaren Notrufzentrale an. Beim Anruf ist dort automatisch bekannt, wer der Kunde ist und wo er sich befindet; Angehörige oder ein Rettungsdienst können alarmiert werden. die basis-version von tomatomedical kostet pro monat 2,99 euro.

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leserbrief

Notwehr oder Mord? (RZ-WEB-ARTIKEL AM 27.5.2017 UND LESERBRIEFE IN RZ 07-08/2017) echs der sieben abgedruckten Kommentare zu dem tödlichen Schuss auf einen Einbrecher fanden das Vorgehen des Schützen korrekt. Ich bin nicht sicher, ob sich die Autoren darüber Gedanken gemacht haben, wie man sich fühlt und wie das eigene Leben beeinflusst wird, wenn man einen Menschen erschossen hat.

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Wenn ich mir vorstelle, ich hätte einen unbewaffneten Dieb, der mich nicht angegriffen hat, erschossen und müsste bei der Gerichtsverhandlung seinen trauernden Angehörigen erklären, warum ich die Todesstrafe verhängt hatte, wird mir Angst und Bange. Auch wenn er ein Nichtsnutz gewesen sein sollte, würde mich das Ereignis in meinen Träumen verfolgen. Anders ist es, wenn mein Leben bedroht würde, dann ist das Zielen mit einer Waffe auf die größte Fläche, nämlich den Körper, mit möglichen tödlichen Konsequenzen, verantwortbar. Die Frage bleibt, was sollte ich im Zweifelsfalle tun? joachim gilsbach, per e-mail

ZUHAUSE Lino hat wunderschöne Ohren und ein sanftes Wesen. Wir wissen nichts über seine Vorgeschichte, vermuten aber, dass er zu Hause rausflog, weil er zu wenig Jagdinstinkt hat, denn er kommt gut mit Katzen aus. Sehr genau wissen wir, dass Lino ein ausgesprochen lieber und freundlicher Hund ist, reinrassiger St. Hubertus, etwa zwei Jahre alt, und durch seine Größe und sein Gewicht von 50 Kilogramm überaus imposant. Lino sucht nun dringend ein gutes neues Zuhause. Er wird ein treues Familienmitglied sein und viel Freude in das Leben seiner neuen Besitzer bringen. Wer möchte Lino kennenlernen? tel: +33 (0)4 94 96 89 19, + 33(0)6 43 06 19 60, +49 (0)172-45 55 033 www.joshi2.de

in besonders stimmungsvoller Gedenkgottesdienst fand im Juli in der Kirche Saint-Esprit in Nizza statt. Anlass war der 100. Todestag des deutschen Pfarrers Philipp Friedrich Mader (1834-1917). Der aus Württemberg stammende Seelsorger hielt am ersten Advent 1856 den ersten deutschen Gottesdienst in der französischen reformierten Kirche von Nizza ab (RZ berichtete). Sein Verdienst war es, dass die deutsche Gemeinde von da an stetig wuchs und sogar ein eigenes Gotteshaus bekam. Auf Initiative von Philipp Friedrich Mader entstanden auch die deutschen Kirchen in Menton und Cannes. Er, der sein ganzes Leben dem Aufbau einer deutschen Kirchengemeinde an der Côte d’Azur gewidmet

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redaktion AILA STöCKMANN a.stoeckmann@riviera-press.fr chefreporter ROLF LIFFERS mitarbeiter Susanne Altweger-Minet, Peter Bausch, Bertram Diehl, Birgit Kieckhäfer, Dr. Jörg Langer, Hannelore Salinger, Ira Söhnge, Elena Stahlmann, Gerhard Standop, Raimund Theobald, Alfred Thum art director VINCENT ARTUS vincent.artus@wanadoo.fr marketing KARINE BALAGNy Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 29 marketing@riviera-press.fr DOMINIQUE FREULON Anzeigen & PR Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 d.freulon@riviera-press.fr PATRICE SAINT-LEGER Anzeigen & PR p.saintleger@riviera-press.fr

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Zwei Chikungunya-Virusinfektionen im Var Verheerende Waldbrände halten die Côte d’Azur in Atem Nach Millionenbetrug: Fälscher Beltracchi zurück in Südfrankreich

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hatte, wurde zu Beginn des ersten Weltkriegs interniert und starb 1917 im italienischen Lucca. An der feierlichen Zeremonie zu Ehren Maders nahmen zahlreiche Vertreter der deutschen Community wie Stadträtin Christiane Amiel und die Präsidentin der deutschen evangelischen Kirche Nizza Côte d’Azur, Stephanie Schünke, aber auch Maders Urenkel Helmut teil. Die wundervolle musikalische Begleitung durch Seda Amir-Karayan und John S. Craven verlieh der Feier eine ganz besondere Note.

wir veröffentlichen täglich aktuelle news aus dem süden auf unserer website. hier einige der meistgelesenen artikel im juli und august 2017:

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Mader-Urenkel Helmut Mader, Pfarrerin Corinna Englisch-Illing und Oberkirchenrat Christoph Ernst (v.l.) während der Gedenkfeier in Nizza

Die deutsche Community gedenkt philipp Maders

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GESUCHT

La Barben: ältestes Schloss der Provence steht zum Verkauf Alpes-Maritimes: Die Wasserqualität lässt zu wünschen übrig Monaco: Die fürstlichen Zwillinge stehlen allen die Show Feuer bei Bormes-les-Mimosas zweifellos Brandstiftung Nizza: Restaurant Coco Beach brennt komplett ab

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