[sa|tü|r] Rhetorikausbildung

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Veranstaltungszeitung der Konferenz vom 2./3. Mai 2008 in Tübingen

SaTüR – Eine optimale Plattform für den ersten Vortrag Anna-Maria Silinger

„Was wir wissen, ist ein Tropfen; was wir nicht wissen, ein Ozean.“ Dieser Überzeugung von Isaac Newton wirkten die ersten Salzburg-Tübinger Rhetorikgespräche entscheidend entgegen. Vortragsinhalte wie auch die Auswahl der Referenten waren vielfältig: Die Konferenz brillierte mit theoreti-

schen und geschichtlichen Themen, befasste sich inhaltlich mit der Synthese von rhetorischer Fortbildung und Praxis und erörterte Bildungsmöglichkeiten in Schule bzw. an Universitäten. Als erste Tagung auf der sich mir als Doktorandin die Möglichkeit bot, einen Vortrag zu halten, bildete SaTüR die optimale Plattform. Erfreut war ich über das rege Interesse an meinen Untersuchungsresultaten. Die Rückfragen und das Feedback stellten auf-

schlussreiche Anhaltspunkte dar, an welchen Stellen meiner Arbeit ich meine Gedanken und Ergebnisse noch expliziter ausführen könnte. Einen angenehmen Rahmen bildeten der gut organisierte Ablauf, die spannenden Pausengespräche und die Anregungen am abendlichen (sehr schmackhaften) Buffet. Der fachliche und persönliche Austausch mit Menschen aus ähnlichen Forschungsgebieten hat meine Motivation für eine zügige Fortführung meiner Dissertation gestärkt. Die Literaturempfehlungen waren äußerst gedankenvoll und auch ich hoffe, mit meinem Beitrag einigen Teilnehmern wertvolle Impulse vermittelt zu haben. Insbesondere in Erinnerung geblieben sind mir der Eröffnungsvortrag von Herrn Prof. Dr. Kienpointer über unterschiedliche Perspektiven der „Topik und Didaktik“. Neben dem Überblick über die Vor- und Nachteile des Gebrauchs argumentativer Topoi zur Auswahl geeigneter Argumente gefiel mir der thematische Bezug zur Gegenwart. Als Inspiration empfinde ich die Integration der Materien„Rhetorikausbildung und Persönlichkeitsbildung“, welche von Herrn Dr. Kirchner behandelt wurde. Passend dazu erschien auch die abschließende Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunftspers-

pektiven der Rhetorikausbildung“. Treffend wie einstimmig war der Appell an Forschung und Lehre, sich immer wieder auf die realen Bedürfnisse der Wirtschaft einzustellen und die Arbeit an diesen zu orientieren. In diesem Zusammenhang allerdings steht auch meine vorsichtige Kritik an einer Reihe der Referenten. Um es in die Worte von Goethe zu fassen: „Ein edles Beispiel macht die schweren Taten leicht.“ Anders gesagt, wenngleich sich bei Präsentationsmedien wie Power Point die Gemüter scheiden, so sollte eine freie Rede nicht durch das Vorlesen eines Textes ersetzt werden. Insbesondere dort, wo Akteure aus Wirtschaft und Politik noch nicht umfassend auf den Nutzen der Arbeit von ausgebildeten Rhetorik- und Sprechwissenschaftlern aufmerksam geworden sind, ist der eigene Auftritt häufig die überzeugendste Visitenkarte. Und wer sollte sich besser mit Persuasion auskennen als der geübte Rhetoriker? Rückblickend bleiben mir eine Reihe unvergesslicher Erinnerungen an die SaTüR-Tagung und die Vorfreude auf ein Wiedersehen in Salzburg. Anna-Maria Silinger M.A. – Studiengang „Sprache und Kommunikation“ an der Philipps-Universität Marburg (B. A., 2006); M. A. „Discourse and Argumentation Studies“ an der Universiteit van Amsterdam, Abschluss im August 2007. Promotionsprojekt an der Philipps-Universität Marburg zum Thema „Interne Unternehmenskommunikation“.


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