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aus zwei Generationen
by dorfblitz
Auch aus kleiner Gemeinde können Kantonsratskandidaten erwachsen
Die beiden Kantonsratskandidaten Peter Ball (SVP) und Yann Bürgisser (FDP) stellten ihre Schwerpunktthemen den Medien vor. Den Parteipräsidenten war es wichtig zu zeigen, dass es auch kleineren Gemeinden gelingt, gute Kandidaten für die Stufe Kantonsrat aufzustellen.
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Die bürgerlichen Kräfte zu bündeln, sei ihnen schon länger ein Anliegen, begrüsste Ueli Ritter, Präsident der FDP Brütten, die Zuhörer. Auch wenn man auf Kantonsebene Konkurrenten sei, so sei man sich auf Gemeindestufe oft einig und ticke ähnlich bei vielen Themen. Er lobte den engagierten und motivierten Wahlkampf der beiden Kandidaten
Peter Ball, 59-jährig, will sich für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Landwirtschaft einsetzen. «Zukunftsorient bedeutet, das zu produzieren, was der Kunde möchte und den Kunden auch zu erziehen, mit den Lebensmitteln vernünftig umzugehen – beispielsweise krumm gewachsene Gurken und Rüebli zu akzeptieren.» In der Landwirtschaft habe sich mit den Vorschriften und der Chemieverteufelung viel geändert, da sei er als Biobauer sicher im Vorteil, da der Nährstoffkreislauf natürlich einfliesse.
Die Arbeitsplatzsituation in der Schweizer Wirtschaft für erfahrene und ältere Mitarbeiter beschäftigen ihn ebenso. Man müsse umdenken und sie sinnvoll weiterbeschäftigen – niemand wolle am Ende des Arbeitslebens «versauern». Starke KMUs bleiben wichtig für die Schweizer Wirtschaft, so Ball.
Abbau der wachsenden Bürokratie
Zu denken gibt ihm auch die wachsende Bürokratie: «Es kann nicht sein, dass mittlerweile in einigen öffentlichen Berufen wie beispielsweise dem Schulwesen für die Hauptarbeit weniger Zeit vorhanden ist, weil man derart viel Bürokratie erledigen muss.» Er frage sich, ob irgendjemand die geforderten Statistiken und Zahlen auch auswerte.
Sein Pendant der FDP, Yann Bürgisser, ist 20-jährig und repräsentiert eine andere Generation. «Ich habe im vergangenen Sommer Gespräche geführt und die Kantonsratskandidatur als spannendes Projekt erkannt.» Auf Kantonsebene könne er sich für eine bessere Politik, welche jung und alt anspreche, einsetzen. Er habe während der Coronamonate erkannt, dass sich ein Gesellschaftsgraben geöffnet habe auch zwischen den Generationen. Der Ton sei gegenseitig sehr rüde geworden – das gelte es zu korrigieren.
Bildung als Pfeiler für Zukunft Sein Augenmerk liegt auf der Bildung. «Bildung ist ein wichtiger Pfeiler für die Zukunft. Man hört aber je länger, je mehr von Überforderung der Schüler, abgebrochenen Lehren. Da sollten wir als Gesellschaft Gegensteuer geben.» Als junger Bürger sehe er die Notwendigkeit der Digitalisierung, seien es nun Prozesse im Kanton oder auf Gemeindeebene –während der Arbeitszeit habe man keine Zeit für einen Behördengang, daher sei Digitalisierung ein Gebot der Stunde. Bei Wirtschaftsthemen oder Bürokratie-Dickicht reiht er sich nahtlos auf der Linie seines Kandidatenkollegen Peter Ball ein.
Innerparteilichen Schub
Die beiden Parteipräsidenten betonen, dass ein solcher Kantonsratswahlkampf auch auf Gemeindeebene geführt werde. Als bürgerliche Kräfte sei es ihr Ziel, Sitze dazuzugewinnen, um den Kanton Zürich als Wirtschaftskanton zu stärken – auch im Hinblick auf die Nationalratswahlen im Herbst wirkten diese Wahlen wie ein Barometer.
«Politik wird greifbarer und sichtbarer. Es liegt an den Parteien, einen Dialog mit der Bevölkerung zu führen»
«Mich hat gefreut, was der Wahlkampf innerhalb der Partei ausgelöst hat», erklärt SVP-Präsident Jürg Stahl.
Man habe über Themen diskutiert, auch mal gemeinsam Wahlkampfkarten und -flyer versandt. Die Sichtbarkeit der beiden Parteien sei gestiegen, was sich auch im Zuwachs an Mitgliedern für die lokalen Parteien widerspiegle. «Somit wird Politik per se greifbarer und sichtbarer. Es liegt an den Parteien, einen Dialog mit der Bevölkerung zu führen», sagt Stahl.
Keine Parteisoldaten
Ueli Ritter ist froh, dass man das Schlafgemeinde-Etikett als kleine Gemeinde losgeworden ist. «Wir zeigen, dass auch kleine Gemeinden durchaus gute und fähige Kandidaten bieten können.» Man sei in einem solchen Wahlkampf auf Kantonsebene auch nicht zum Parteisoldaten des Bezirkes degradiert. Jede Ortspartei habe ein Eigenleben und dürfe selbst entscheiden, wie der Wahlkampf geführt werde. Man stelle aber fest, dass der regionale Austausch und die Zusammenarbeit untereinander gut funktioniere.
Beide Kandidaten werfen viel Freizeit in die Waagschale. «Es ist in der Tat eine sehr intensive Zeit, vor allem jetzt nach den Festtagen sind es nur wenige Wochen bis zum 12. Februar, da ist man sehr präsent überall mit Aktionen oder Veranstaltungen», erklärt Peter Ball. Beide Kandidaten nehmen die Stimmung als unterstützend wahr, sich für ein solches Amt aufstellen zu lassen. Chancen-Vorhersage? «Absolut intakt!», sind sich alle vier Exponenten