16 minute read

ORGANISATIONSPROFIL

Die Otelos wurden als Netzwerkorgansiation gegründet, der kein Dachverband vorsteht.

→ Standortteam: „Magic 5“:

Advertisement

SprecherIn (Obmann/frau)

SponsorenkoordinatorIn (Kontakte, Kooperationen, ...)

HüterIn des Schatzes (KassierIn)

Standort-Kommunikationsverantwortliche/r (SchriftführerIn)

HausmeisterIn

→ Rollen: Wenn etwas gerade sinnvoll ist, getan zu werden, schlüpft ein Mitglied oder eine

NutzerIn in die entsprechende

Rolle und kümmert sich darum.

→ Nodes: In den Nodes (engl.

Knoten, Kleinlabore) werden eigene Ideen umgesetzt. Otelo bietet geeignete organisatorische Unterstützung und Infrastruktur.

→ Kommunikation,

Charta, „Otelo-Feeling“

Gesellschaftliche Wirkung

Input – Ressourcen, die zur Verfügung gestellt werden

→ Räumlichkeiten, die inklusive Betriebskosten und Internetverbindung von der Standortgemeinde kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. (Erweiterung des

PPP-Modells zu People-Public-Private-Partnership) → Ehrenamtliche Zeit wird von mindestens fünf Personen für die Bildung der Trägerorganisation am Standort (meist ein Verein) zur Verfügung gestellt. Dieses

Standortteam („Magic 5“) übernimmt neben den vereinsrechtlichen Agenden die zentrale Aufgabe der

Gastgeberrolle – das „Hosting“ (siehe S. 14). Es lädt auf vielfältige Weise unterschiedliche Zielgruppen zur

Teilnahme im Otelo ein, plant und organisiert das

Programm und achtet bei Veranstaltungen auf eine

Atmosphäre der Offenheit und Toleranz. Das Hosting orientiert sich an den Mottos „Otelo atmet“ und „Otelo macht nichts, Otelo macht möglich“. → Wissen und Erfahrungen wurden vor allem im Otelo-

Modell und in der Charta zusammengeführt. Das

Hand(lungs)buch (siehe Link S. 3) versteht sich als

Leitfaden für die Grundlagen und die Prozesse einer Otelo-Gründung. Die Charta bildet den Wertekanon, der den Aktivitäten und der persönlichen

Haltung der Otelo-NutzerInnen zugrunde liegt (siehe S. 7). Otelo wird am „Chaordic Path“ (siehe S. 10) an der

Grenze zwischen „Chaos“ (niederschwelliger offener Freiraum) und „Ordnung“ (Verein mit Organisationsmodell) wirksam, wo durch die Verbindung beider

Ebenen Neues (Emergenz) entsteht. → Persönliche Kontakte und Netzwerke der Standortteam-Mitglieder und aller Otelo-NutzerInnen werden mit dem Otelo-Netzwerk verknüpft. → Geld wird im Otelo an sich wenig benötigt. Einen kleinen Betrag für die Grundausstattung und für den laufenden Betrieb zur Verfügung zu haben ist allerdings schon fein. Dafür bieten die Otelos Fördermitgliedschaften an. Sinnvoll ist die Investition in eine

Prozessbegleitung für den Gründungsprozess. → Ausstattung wird von den Otelo-NutzerInnen oft aus ihrem persönlichen Fundus mitgebracht und dem eigenen Node (siehe S. 14) oder allen Otelo-NutzerInnen zum Gebrauch zur Verfügung gestellt.

INTENTION DER WIRKUNGSANALYSE

Zur Ermittlung der Wirkungen im Netzwerk wurden über 40 persönliche Interviews geführt und rund 200 Menschen aus dem Otelo-Umfeld eingeladen, ihre persönlich erlebten Wirkungen zu beschreiben. Die wichtigsten Wirkungen sind auf den folgenden Seiten beschrieben, meist durch Zitate aus Interviews, die stellvertretend für viele Aussagen und Informationen aus der Analyse stehen.

Impact – Wirkungen

Hauptwirkungen

BEGEGNUNGSRAUM & BEZIEHUNGSRAUM

Vertrauensvolle Beziehungen werden aufgebaut; (Neue) Erfahrungen werden gemacht und ausgetauscht:

Tobias Hollinetz (14): „Ich glaub ich würde nur halb so viele Menschen kennen, mit halb so vielen Menschen wäre ich in Kontakt getreten, und ich könnte nur halb so gut Englisch. Durch Otelo bin ich fast erst ein bisschen draufgekommen, dass Englisch (neben dem Fotografieren) meine Lieblingsbeschäftigung ist.“

→ Durch einen einladenden, unabhängigen und offenen Zugang werden Menschen in Beziehung gebracht und es ergeben sich neue Varianten für

Zusammenarbeit – auch sektorübergreifend, interdisziplinär, zielgruppenübergreifend, ... Robert Fabian: „Der Pool an Leuten mit den verschiedensten Ressourcen ist das, was die größte Wirkung ausmacht. Vor allen bei den Leuten, die immer was machen wollten und hier alles ausleben und machen können wie immer man sich das wünscht. Durch den großen Pool an Leuten hast du die Möglichkeit, in die verschiedensten Richtungen zu gehen.“

Johannes Meinhart: „Leute lernen sich kennen, die sich sonst nie getroffen haben. Durch immer neue Leute gibt´s immer neue Kooperationen und Ideen. Ohne Otelo fehlt diese Begegnungsmöglichkeit auf inhaltlicher Ebene.“

→ Vernetzung sorgt für „Bonding“ und die einladende niederschwellige Offenheit sorgt für „Bridging“, die zwei wesentlichen Faktoren für die Steigerung von

Sozialkapital (siehe S. 17) → Gelebte Willkommenskultur und die Freude am

GastgeberIn-Sein wirken auf Menschen anziehend und vermitteln Sicherheit und Vertrauen.

DIE LUST AM TEILEN, VOR ALLEM VON WISSEN, STEIGT

Robert Fabian: „Dass aufgezeigt wird, dass die Aussage ‘Geschenkt bekommt man nichts’ nicht wahr ist. Otelo hat mir gezeigt, dass dem nicht so ist, denn man bekommt sehr wohl was geschenkt; nur sehe ich das gar nicht als Geschenk sondern den Leuten macht es Spaß, wenn sie ihr eigenes Wissen, ihre Fähigkeiten oder sogar die Sachen, die sie zu Hause stehen haben, weiter geben können.“

Fritz Feichtinger: „Das eine ist mal sicher, dass man sein Wissen und seine Erfahrung mit andern teilen möchte, dass man das weiter geben möchte, also andere teilhaben lassen möchte. Das ist glaub ich einfach die Open Source Idee.“

→ So vervielfältigt sich Wissen und wird, unabhängig von sozialen Ausgangsbedingungen, zugänglicher.

OTELO VERBINDET GENERATIONEN

Tobias Hollinetz (14): „Bei meinem Opa, z.B., der ist ja in der Pension, bei dem hat das das Leben sehr viel spannender gemacht (glaub ich). Am Anfang war er noch sehr misstrauisch, aber mittlerweile ist er fast jeden Tag im Vorchdorfer Otelo, weil er dort die Elektronikwerkstatt hostet.“

→ Sich ohne Zielvorgaben oder Erwartungsdruck nach den persönlichen Möglichkeiten einbringen zu können, ermöglicht generationsübergreifende Aktivitäten auf gleicher Augenhöhe.

Der Begriff „Sozialkapital“ als soziologischer Fachbegriff wurde in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aus der Erkenntnis heraus geprägt, dass die sozialen Wirkkräfte für das Funktionieren von Gesellschaften ebenso bedeutsam sind, wie das Finanzkapital der Wirtschaft und das Humankapital der Bildung. Der Begriff wurde in der soziologischen Theorie hauptsächlich von Pierre Bourdieu[1] und James S. Coleman[2] geprägt. Der Begriff umfasst Zusammenhalt und Zusammenarbeit in einer Gesellschaft, Solidarität und Gemeinsinn – sehr weit gegriffen, das Wesen und das Funktionieren von Gesellschaft überhaupt.

Die Sozialkapital-Theorie unterscheidet drei Ebenen der Bindung: → die Mikroebene der persönlichen Nahbeziehungen: enge persönliche Kooperation und gegenseitige Hilfe (Verwandtschaft, Freunde, …) → die Mesoebene der größeren Gruppen und Einheiten: organisierte Gemeinschaftsaktivitäten und Geselligkeit (erweiterter Bekanntenkreis, Organisationen, Vereine, Gruppen, …) → die Makroebene der nicht mehr durch persönlichen Kontakt verbundenen großen Sozietäten: höhere Ideale, Zugehörigkeiten, Identifikation mit der größeren Einheit (Religionsgemeinschaften, Wertegemeinschaften, …)

Außerdem ergibt sich Sozialkapital aus dem Zusammenspiel der beiden Hauptdimensionen „Bonding“ und „Bridging“. „Bonding“ meint die Bindung einer Gemeinschaft, einer Gruppe oder einer Organisation nach innen, den Zusammenhalt in diesem „engeren Kreis“. „Bridging“ benennt den Brückenschlag über die jeweilige Gemeinschaft hinaus zu anderen Gruppen und Gemeinschaften, den „Fremden“. Entscheidend für die Steigerung des Sozialkapitals einer Gesellschaft ist nicht die einseitige Stärkung des „Bondings“ oder des „Bridgings“ sondern immer die Beachtung und Belebung beider Dimensionen.

[1] Bourdieu, Pierre (1983): Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital, Göttingen [2] Coleman, James S. (1988): Social Capital in the Creation of Human Capital

ERMUTIGENDER RAUM & ERMUTIGENDE STIMMUNG

→ Empowerment von Menschen durch selbstorganisierte und community-orientierte Bildungsangebote (Community-Education), die einladend und leicht zugänglich sind

Christian Hummelbrunner: „Mir gefällt die Möglichkeit, dass Raum zur Verfügung gestellt wird, um einfach einmal etwas ausprobieren zu können. Z.B ist es super, dass es Raum gibt wo ich selber Veranstaltungen (Workshops, Seminare) machen kann. Ich wüsste nicht wo ich sonst hingehen sollte.“

→ Innovative, kreative und soziale Initiativen finden einen Freiraum ohne Ergebnisdruck zum Experimentieren vor, dadurch werden Otelos zum

Auslöser und Kristallisationspunkt von regionalen sozialen, ökologischen und technologischen

Innovationen (3D-Drucklabor, Transition-Netzwerk,

Kost-nix Laden, Güterwege, Solawi, …). Otelo, ein

Experimentierfeld und Do-Tank für „Social Change“. → Wissen vervielfältigt sich durch Teilen. Wissen wird unabhängig von sozialen Ausgangsbedingungen zugänglicher.

Daniela Waser: „Bei Otelo muss ich nicht erst durch irgendwelche Coolness-Schleier und abschottende Schichten durchsteigen, bis ich mit wem reden kann oder was machen kann. Es ist einfach.“

→ Potenziale und Talente von Menschen werden entdeckt, entfalten sich und werden gesellschaftlich eingebracht. → Menschen dürfen so verschieden sein, wie sie sind, weil Vielfalt positiv bewertet wird und es nicht um

Hierachie oder Konkurrenz geht.

Michael Lederer: „Was mich in Freiräumen begeistert sind die Begegnungen, die entstehen und der Moment, in dem der Funke überspringt und Menschen ihre Potenziale entfalten.“

Alexander Schmid: „Otelo ist eine große Ausprobierplattform für viele Themenfelder.“

Jürgen Hamader: „Für mich ein Gegenstück zu unserer output- und leistungsorientierten Gesellschaft. Sinn von Otelo ist Freiraum zu schaffen, der möglichst wenig Zwänge und viele Möglichkeiten hat. Ohne Otelo wär ich nie in diese Regionalgeschichten reingeschlüpft, weil es verbunden gewesen wäre mit Strukturen und Verbindlichkeiten, und die kann ich zusätzlich in meinem Leben nicht brauchen.“

→ „Verlernen von Perfektionismus“ – Otelo lädt ein und inspiriert zum Ausprobieren; Eine besondere

Atmosphäre für die eigene Potenzialentfaltung wird geschaffen und Ergebnisoffenheit sowie Fehlerfreundlichkeit werden gelebt.

Marianne Gugler: „Das ist ein sehr fehlerfreundlicher Raum, der Lust macht, etwas auszuprobieren, durch Trial-and-error-Modus und fast wie ein kindliches

Tun. Ja, ein Zurückführen zu dem wie ja Lernen am Anfang auch stattgefunden hat: einfach ausprobieren. Ich weiß nicht, wozu ich’s mache und was das jetzt bringt und ob das jetzt irgendwie der beste Weg ist. Das ist auch egal, aber zu dem habe ich gerade Lust. Und das bringt dich zum Teil auf ganz neue Geschichten, die du dir vorher nicht hast vorstellen können.“

Mike Schedlberger: „Ich habe auf jeden Fall mehr Bewusstsein für ergebnisoffene Prozesse bekommen und sehr viel Respekt, was es wirklich heißen kann, ergebnisoffen; Räume zu etablieren, Gemeinschaften zu formen, zusammenzubringen, dass das eine ganz große Herausforderung ist, auch für einen persönlich. Da war ich so eigentlich nicht darauf vorbereitet, wie das Otelo aufgetaucht ist, was es wirklich heißt ergebnisoffen zu sein.“

SINNVOLLE RAUMNUTZUNG

Leerstehende Gebäude erhalten eine sinnstiftende Nutzung, die für eine Belebung des Umfelds sorgt und die lokale/regionale Attraktivität fördert. Die Menschen im Otelo gestalten die Region mit, sind aktiv und wirksam. Mit dieser Verbundenheit sinkt die Abwanderungsneigung.

IMPULSE FÜR TECHNOLOGIE & NATURWISSENSCHAFT

Einige der ersten Gruppen und Projekte in den Otelos hatten neue Ansätze zur Vermittlung von Naturwissenschaft und Technik zum Inhalt. Dahinter stand die Idee, dass niederschwellige Angebote für junge Menschen einen wichtigen Beitrag liefern können das Interesse an Naturwissenschft und Technik – bei Mädchen und Jungen gleichermaßen – aufrecht zu erhalten. Das Projekt KET – „Kinder erleben Technik“, dessen Angebot ab dem Kindergartenalter konzeptioniert ist, wurde von Otelo weiterentwickelt. Die Erfahrungen aus fünf Jahren KET und weiteren Projekten wie „Fabrikatoren Schule“ und „Doing Welterbe“ bestätigen diese Erfahrungen eindeutig. Die Vertiefungsangebote in den Nodes zeigen auch, dass junge Menschen sich wie in „Heimstunden“ außerhalb der Schulzeit für Naturwissenschaft und Technik begeistern. Aktuell entwickelt Otelo ein Ateliermodell, damit Betriebe und Schulen im Vermittlungsbereich enger kooperieren können – Otelo fungiert auch hier als Host für die Umsetzung und stellt sicher, dass die Vermittlung lustvoll und ergebnisoffen erlebt werden kann.

Mike Schumer: „Ich denk mir halt, dass dieser Zugang zur Technik, der für Jugendliche geschaffen wird, nachdem wir jetzt in einer sehr technologisierten Gesellschaft leben, könnte ich mir vorstellen, dass ohne Otelo hier ein Gap entstehen würde; Ich find’s schon cool, dass v.a. auch junge Leute für Technik begeistert werden, weil durch diese Technologien entstehen auch Gefahren oder besser gesagt Verantwortung entsteht dadurch, und je mehr Leute sich in der breiten Basis mit Technologie gut auskennen umso besser ist das einfach für die Gesellschaft, weil man dadurch halt einfach mehr Kontrolle ausüben kann auf diese Technologie und das nicht nur Spezialisten überlässt. Und ich glaub einfach, dass das auch ein demokratisches Ding ist, dass das halt super wichtig ist für die Gesellschaft als solches, dass man Zugänge zu Wissen hat und ermöglicht.“

Erwünschte und überraschende Nebenwirkungen

IMPULSWIRKUNG

→ Modellcharakter, der durch den Besuch von Otelos

Erlebnisse und Erfahrungen ermöglicht und dadurch Erkenntnisse (3-E Modell von Viktor Frankl) bringt, die ähnliche Projekte in anderen Regionen,

Bundesländern und Ländern vorantreiben bzw. erst ermöglichen. → Steigendes Verständnis für den Bedarf von Freiräumen als Gemeingut und ein Erkennen der positiven

Impulse durch einen einladenden, offenen, unabhängigen, kostenlosen und regionalen Experimentierraum.

→ Otelo löst andere „Freirauminitiativen“ in Österreich und international aus und war Impulsgeber für das erste Freiraumtreffen Österreichs.

Christoff Gaebeler (D): „Ich selbst war schon mehrmals in verschiedenen Otelos und alleine die Atmosphäre und das Gefühl was man nur beschreiben kann, wenn man mal dort gewesen ist, finde ich so gut, dass man es weiterverbreiten muss.“

→ Zunehmend mehr Menschen fungieren als Otelo-

BotschafterInnen um die Idee in ihren Netzwerken und Organisationen zu verbreiten. Dadurch entstehen neue Ansätze in verschiedenen Bereichen und

Systemen. Im Bereich Wirtschaft, Bankenwesen, aber auch im Bildungssystem entstehen dadurch

Ideen, die die Grundlagen von Otelo in die Organisationen einführen können. Gleichzeitig verbreitet sich durch die BotschafterInnen die Idee auch über

Oberösterreich und Österreich hinaus, was zu einer

Stärkung des Netzwerkes führt. → Strategien für Leaderregionen enthalten verstärkt

Inhalte für soziale Innovationen (Co-Creation,

Co-Working, SOKU-Soziokulturelle Innovationen, …) → Otelo schafft nachhaltige Netzwerke, ob in Standortvereinen, Gruppen, Nodes bis hin zu Unternehmen

AUSLÖSER FÜR REFLEXIONSPROZESSE

→ durch die vielen Impulse und Experimente ein offenerer Zugang zu Neuem – „Die Zukünfte früher erkennen!“

→ Ein möglicher Hebel für gesellschaftliche Veränderungsprozesse wurde gefunden. → Inspiration für die eigene Arbeit, Persönlichkeitsbildung und Bewusstseinsbildung

Andreas Reiter: „Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich jetzt nicht dort wäre wo ich bin, wenn’s das Otelo nicht gäbe und in dem Bereich betreibe ich jetzt auch meine Forschung.“

ATTRAKTIVE & ANZIEHENDE WIRKUNG

→ Die Anziehungskraft und Attraktivität von Kommunen und Regionen steigert sich

Jolanda de Wit: „Die Wirkung war eine sehr anziehende. Wie eine neue Bewegung vom Gefühl her. Vorher so nicht erlebt in einer Runde von Menschen, die so unterschiedlich waren. […] Otelo war ein Startschuss für andere neue Modelle. Es hat Vöcklabruck an sich aufgewertet.“

→ eine zusätzliche Alternative für Menschen zu bestehenden, inhaltlich fokussierten Vereinen und

Organisationen → Standortübergreifend ist ein ExpertInnen-Pool entstanden.

INKUBATOR FÜR START-UPS UND DIE ENTSTEHUNG NEUER BUSINESS MODELLE

→ RepRap Austria: Verkauf von Open Source-basierter Hardware

→ Otelo eGen, erste Beschäftigungsgenossenschaft in Österreich, als Beispiel mit Modellcharakter für die Multiplikation

Mike Schumer: „Am besten mitgekriegt habe ich es am Beispiel von dieser EVO-Tech, diese 3D-Druck Geschichte vom Markus Kaltenbrunner, der hat mir damals erzählt, die entwickeln im Rahmen vom Otelo ihren Drucker, und dass das irgendwie auf ganz OÖ ausgedehnt wird, und das find ich ziemlich cool was da passiert. Und inzwischen gibt‘s da eine GmbH, eine Firma, und die machen das jetzt hauptberuflich und das finde ich sehr cool.“

Sichtbar werdende Wirkungen mit Zukunftspotenzial

RAUM FÜR GELEBTE INKLUSION

Otelo kann einen besonderen Beitrag zur örtlichen Inklusion leisten, da es allen BewohnerInnen einer Gemeinde ohne Zielvorgaben offen steht und für ihre Aktivitäten genutzt werden kann.

Dadurch können sich auch Menschen einbringen, die ansonsten wenig Möglichkeiten haben, ihr Potenzial zu entfalten und Selbstwirksamkeit zu erleben – dies gilt besonders für soziale Randgruppen wie z.B. beeinträchtigte Menschen oder akutell AsylwerberInnen. Ihnen kann im Otelo ein Tätigkeits- und Begegnungsraum eröffnet werden, der gleichermaßen aktivierend und unterstützend wirkt – nicht nur für sie, sondern auch für die Menschen, die schon bisher im Ort lebten, aber nicht mit ihnen in Kontakt kamen.

OTELO WIRKT ALS TREIBSTOFF FÜR EINE VERBESSERTE INNOVATIONSKULTUR.

Otelos setzen sich für die Gestaltung von Innovationsräumen ein, die sich klar von bisherigen Innovationsmanagementansätzen unterscheiden. Innovationskultur zeichnet sich dadurch aus, dass wir miteinander eine Umgebung schaffen, die ideal ist um gemeinsam Neues hervorzubringen.

TRADITIONELLES INNOVATIONSMANAGEMENT

→ Steuerung und Kontrolle von

Innovationen in Organisationen → Ziele sind klar vorgegeben, Kreativität zur Unterstützung der Ziele → Teil der Umsetzung der Unternehmens- oder Entwicklungsstrategie → Logik meist „mehr des Selben“,

Erhaltung des Bestehenden → Erfolg orientiert sich an

Verwertungsergebnissen

Sabine Pümpel: „Das Besondere am Otelo ist die Bottom-up Orientierung und der „Realitätsbezug“ – keine innovationspolitische Kopfgeburt sondern real!“

OTELO INNOVATIONSKULTUR

→ Bereitstellung einer innovationsfördernden

Umgebung und Kultur → Orientierung an den Potenzialen von

Menschen; Ziele sind nicht vorgegeben → keine spezifischen Auftragssysteme – intrinsische Motivation → Logik meist „Mustererkennung und

Neuschöpfung“ → Erfolg orientiert sich (manchmal) an

Wirkung

Weitere Planung und Ausblick

Planung und Ziele

Ausgangspunkt für die Planung und Umsetzung der nächsten Ziele des Otelo-Netzwerkes sind einerseits die Erfolge und positiven Wirkungen und andererseits jene Aspekte in der vielschichtigen Netzwerkstruktur, bei denen wir noch Entwicklungsbedarf sehen.

Auf der Kooperationsebene möchten wir die konkrete inhaltliche Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen ausbauen beziehungsweise intensivieren: die von Otelo-Standorten untereinander genauso wie die von Otelos mit den umgebenden regionalen, nationalen und ansatzweise auch den internationalen Systemen. Als Grundlage für die Realisierung dieser Aktivitäten erhält der Aufbau eines finanziellen Ressourcenpools eine wichtige Bedeutung!

2015 startete eine Vernetzung von europäischen Freirauminitiativen mit Unterstützung des Otelo-Netzwerkes. In die Weiterentwicklung dieser Vernetzung werden wir uns weiter aktiv einbringen.

Ein weiterer wichtiger Bereich unserer Planung ist die interne Weiterbildung im Netzwerk. Aufgrund der steigenden Komplexität möchten wir den ehrenamtlich agierenden Otelo-BotschafterInnen Workshops anbieten. Darüber hinaus möchten wir im Bereich Bildung den Wissenstransfer der Otelo-Standorte und Ländernetzwerke untereinander noch besser fördern und unterstützen – eine wichtige Basis für den Innovationstransfer zu den mit Otelo kooperierenden Systemen auf allen Ebenen.

VON GROSSER BEDEUTUNG IST DIE PROFESSIONALISIERUNG DER NETZWERKARBEIT, UM WICHTIGE ZIELE UMZUSETZEN:

→ regelmäßiger, qualitativ hochwertiger

Austausch der Otelo-Standorte untereinander

→ Bildung von überregionalen Unterstützungsteams und zumindest zwei weiteren

Ländernetzwerken

→ Verbesserung der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit der Otelo-Standorte und Ländernetzwerke (z.B. gemeinsame Website,

Präsentation unseres Netzwerkes im Rahmen von Veranstaltungen und Festivals, ...) → Prozessbegleitung neuer und bestehender

Standorte

→ Integration von internationalen Otelo-

Standorten und PartnerInnen ins Netzwerk

Entwicklungspotenziale und Chancen

Viel Zukunftspotenzial steckt im Ausbau von den „Erwünschten und überraschenden Nebenwirkungen“ und von den „Bereits sichtbar werdenden Wirkungen“:

Geografische Verbreitung

OBERÖSTERREICH

→ Es gibt zahlreiche Anfragen aus mehreren Gemeinden und Städten. In 10 Gemeinden gibt es derzeit konkrete Initiativen zur Gründung.

ÖSTERREICH

BESONDERS BEI FOLGENDEN WIRKUNGEN SEHEN WIR POTENZIAL:

1. Freiraum für gelebte Inklusion: Soziale Randgruppen finden einen Ort / eine Community, um wirksam zu werden und Selbstwirksamkeit zu erleben 2. Standortübergreifend ist ein ExpertInnen-Pool entstanden. 3. Otelo als Hebel für gesellschaftliche

Veränderungsprozesse 4. Otelo inspiriert die Entwicklung anderer Freirauminitiativen in Österreich und international. 5. Regionale Strategien (Leaderregionen) enthalten verstärkt Ansätze zur Förderung sozialer Innovationen. 6. Otelo als Inkubator für Start-ups und die

Entstehung neuer Business Modelle im Umfeld von Otelos. 7. Otelo als Treiber für eine verbesserte regionale

Innovationskultur → In Kärnten und Niederösterreich sind bereits Otelos entstanden. Zahlreiche Interessensbekundungen lassen auf eine weitere Verbreitung schließen. → In Wien und Gmunden entstehen gerade „Hostelos“ – Otelos in Verbindung mit einem Hostel-Angebot. → In Vorarlberg entstand, inspiriert vom Modell Otelo, die „Tankstelle“ in Bregenz. → Auch zu allen anderen Bundesländern wurden erste

Kontakte geknüpft.

EUROPA

→ Zu Deutschland gibt es zahlreiche und regelmäßige

Kontakte. Das erste deutsche Otelo ist in Eberswalde entstanden.

→ Zu Griechenland, Spanien, Italien und Großbritannien werden kontinuierliche Beziehungen gepflegt. Die ersten Initiativen formen sich.

INTERNATIONAL

→ International werden aktuell Kontakte zu Netzwerken in Südkorea, den USA und Indien vertieft.

→ Im Rahmen des „GlobalizerX Programms“ von Ashoka wird die internationale Ausbreitung unterstützt.

Risiken

RISIKEN FÜR EINZELNE STANDORTE

→ Die Immobilien der Otelo-Standorte können bzw. müssen von den Kommunen ökonomisch verwertet werden, das kann zum Verlust der Räumlichkeiten führen.

→ Es findet sich kein geeignetes Standortteam, das die verantwortliche Schlüsselfunktion - das Hosting - im Otelo übernehmen kann. → Wenn es in einem Standort nur wenige, in sich geschlossene Nodes gibt, kann die grundlegend wichtige Offenheit eines Otelo verloren gehen. → Das Wort „Technologie“ im vollständigen Namen kann auf verschiedene Bevölkerungsgruppen abschreckend wirken. Sie nehmen den niederschwelligen, völlig themenoffenen Zugang dadurch nicht mehr wahr.

→ Das Standortteam engagiert sich im Otelo so stark inhaltlich, dass es auf das Hosting vergisst.

RISIKEN FÜR DIE NETZWERK-ENTWICKLUNG

Wenig oder keine zeitlichen und/oder finanziellen Ressourcen für

→ die regelmäßige Pflege und Weiterentwicklung des

Netzwerkes,

→ die Begleitung bestehender und neuer Standorte, → die Vertiefung sowie Verbreitung der Innovationskultur und

→ den Innovationstransfer innerhalb des Netzwerkes und in die Kooperations-Systeme.

This article is from: