TITELSTORY
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24.06.2013
14:46 Uhr
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Alles Sache der Organisation – im Spital und in der Freizeit Jörg Leuppi hat am 1. März die Stelle als Chefarzt Medizinische Universitätsklinik am Kantonsspital Baselland in Liestal angetreten. Zuvor war er seit 2001 am Unispital in Basel tätig. Der neue Chefposten bringt viele Aufgaben mit sich: die klinische Arbeit, einen Lehr- und Forschungsauftrag und Führungsaufgaben – dies alles unter dem Vorzeichen des gerade selbständig gewordenen Kantonsspitals Baselland. Von seinem strengen Arbeitsalltag erholt sich der 49-jährige Mediziner beim Sport, an Konzerten und zuhause mit seinen Kindern in Muttenz. Interview: Marc Schaffner Fotos: Fotolabor Spiess AG, Liestal
Marc Schaffner: Gefällt es Ihnen am Kantonsspital Baselland? Wie wurden Sie empfangen? Jörg Leuppi: Ja, ich bin schlicht begeistert. Ich bin sehr offen und freundlich empfangen worden. Es herrscht eine gute Stimmung. Die Mitarbeiter sind offen, interessiert und stellen klar den Patienten in den Mittelpunkt. Es wird eine höchst professionelle Medizin gemacht, die sich national und international zeigen kann. Es ist toll.
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Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Chefarzt aus? In erster Linie bin ich Arzt. Das ist für mich sehr wichtig! In meinen vielseitigen Aspekten des Alltages steht der Patient klar im Vorder- bzw. Mittelpunkt. Nach dem Röntgenbzw. Klinikrapport frühmorgens, an welchem wir die Bilder vom Vortag wie auch die Neueintritte besprechen und diskutieren, betreue
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ich zusammen mit Assistenzärzt/innen stationäre Patienten auf der Privatstation. Die Privatstation ist top organisiert und es arbeiten hoch qualifizierte Pflegefachleute mit uns zusammen. Anschliessend gehe ich mehrmals pro Woche auf Chefarztvisite auf weiteren Medizinischen Bettenstationen. Dort kann ich zusammen mit den direkt betreuenden Assistenz- und Oberärzt/innen unsere stationären Patienten besprechen. Weiter führe ich eine kleine Sprechstunde. Hausärzte weisen mir dabei ambulante Patienten mit spezifischen Fragestellungen zu. Des Weiteren nehme ich so weit als immer möglich an unseren täglichen internen Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen teil. Ein grosser Teil des Tages ist auch mit administrativen und Führungsaufgaben ausgefüllt. Dazu gehören Mitarbeitergespräche, Planungsgespräche mit all den leitenden Ärzten und Oberärzten der Klinik, interprofessionelle Absprachen mit anderen Kliniken und allen Berufsgruppen. Weiter bin ich zusam-
men mit den Chefärzten der anderen beiden Standorte des Kantonsspitals für die Organisation der Medizinischen Universitätsklinik des ganzen Kantonsspitals Baselland zuständig. Wir schauen für jede Abteilung, was die Ziele sind, und wie wir uns weiterentwickeln wollen. Jeder der drei Standorte hat eine medizinische Klinik. Wir streben an, vor allem in organisatorischen wie auch Aus- und Weiterbildungsbereichen sehr eng zusammenzuarbeiten. Ein grosses Anliegen und somit auch Teil meiner Arbeitstage ist mein Bestreben, die Zusammenarbeit mit unseren Zuweisern, den niedergelassenen Haus- wie auch Spezialärzten, zu optimieren und zu verbessern. Mir ist es sehr wichtig, dass wir kurze und unkomplizierte Kommunikationswege in beiden Richtungen haben. Wir müssen klar an einem Strick ziehen und das bedingt gute Absprachen zwischen der Klinik und den niedergelassenen Ärzten. Was muss man sich unter «Lehre und Forschung» vorstellen? Beides sind zentrale Punkte für eine Universitätsklinik. Für mich ist es ganz wichtig, dass wir die schon bestehenden guten Standards in der Aus-, Weiter- und Fortbildung beibehalten und gar verbessern können. Wir haben eine Verpflichtung, dass wir die ärztliche Versorgung in unserem Kanton auch langfristig auf hohem Niveau halten können. Wir müssen und wollen uns in der Aus- und Weiterbildung der Medizinstudenten bzw. jungen Ärzte engagieren. Bei uns am Kantonsspital Baselland findet ein grosser Teil der Gruppenunterrichte der Basler Medizinstudenten statt. Weiter halten einige von uns – vor allem leitende Ärzte – Vorlesungen an der Medizinischen Fakultät in Basel. Zusätzlich freut es uns sehr, dass wir viele Medizinstudenten in ihrem Wahlstudienjahr (praktisches Jahr) bei uns begleiten dürfen. Einige davon kommen später als Assistenzärzt/innen zu uns zurück. Wir bieten ein zeitgemässes Weiterbildungsprogramm für die Assistenzärzte an. Wir sind auf die Assistenzärzt/innen angewiesen. Sie tragen einen grossen Teil der Betreuung unserer Patient/innen. Wir sind ihnen für ihr grosses Engagement sehr dankbar. Gleichzeitig wollen wir den Assistenzärzt/innen eine gute Weiterbildung bieten. Das ist auch unsere Pflicht. Schliesslich beteiligt sich unsere Klinik auch intensiv an der Fortbildung der internen wie auch niedergelassenen Fachärzte. Es gibt verschiedene Fortbildungsreihen, an denen sich die niedergelassenen Haus-