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24.10.2016
9:09 Uhr
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Prostatakrebs ist bei Männern in der Schweiz die am häufigsten vorkommende Krebsart. Für eine erfolgreiche Heilung ist eine frühe Erkennung des Tumors essentiell. Prof. Dr. Thomas Gasser, Chefarzt der Urologie am Kantonsspital Baselland, erklärt, wann eine regelmässige Voruntersuchung sinnvoll ist und warum man davor keine Angst haben muss.
Prostatakrebs macht typischerweise keine Symptome. Die Vergrösserung der Prostata, die im Alter häufiger vorkommt und Beschwerden verursachen kann, ist keine Vorstufe für Krebs. Was passiert, wenn beim Abtasten der Prostata etwas Auffälliges festgestellt wird? Eine definitive Diagnose ist nur mittels Gewebeentnahme vom Tumor – einer sogenannten Biopsie, möglich. Dann wissen wir, ob ein Tumor vorliegt und wenn ja, wie aggressiv er ist.
Prof. Dr. Thomas Gasser und sein Team am Kantonsspital Baselland sind ausgewiesene Spezialisten auf dem Gebiet des Prostatakrebses.
Regio aktuell: Thomas Gasser, 30 Prozent der bei
Männern diagnostizierten Krebsarten betreffen die Prostata. Gibt es Gründe für diese Häufung? Prof. Dr. Thomas Gasser: Die Ursache von Prostatakrebs ist nicht bekannt. Er kommt häufig im Alter vor. Die zunehmende Alterung der Gesellschaft fördert ihn deshalb zusätzlich. Man nimmt auch an, dass fetthaltige Ernährung eine Rolle spielen könnte.
Wie behandelt man einen bösartigen Prostatakrebs? Bei auf die Prostata begrenztem Krebs wird die Prostata operativ entfernt. Dabei werden die Samenblasen und die Endstücke der Samenleiter entfernt. Die Bestrahlung des Tumors wird vor allem bei älteren Männern angewendet. Bei einem fortgeschrittenen Tumor erfolgt zudem eine Hormonbehandlung.
KANTONSSPITAL BASELLAND
«Prostatakrebs ist meist kein Todesurteil»
Im Frühstadium ist der Tumor meist heilbar. Aber auch bei fortgeschrittenem Tumor hat man heute gute Möglichkeiten. Bei einem wenig aggressiven Tumor reicht manchmal sogar nur eine Überwachung. Prostatakrebs ist meist kein Todesurteil.
Hat die Behandlung des Prostatakrebses Einfluss auf die Sexualität? Ja. So entfallen bei einer operativen Entfernung der Prostata der Samenerguss und die Fruchtbarkeit des Mannes. Die Orgasmusfähigkeit bleibt aber meist erhalten, und auch die Erektion funktioniert oft noch. Zu einer Inkontinenz kommt es heute immer seltener.
Kann eine solche Biopsie nicht dazu führen, dass das Tumorgewebe streut? Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Es gibt keinerlei Hinweise, dass es bei einer Gewebeentnahme zu Streuungen kommt. Eine Biopsie ist harmlos. Sie dauert rund zehn Minuten und wird mit einer lokalen Betäubung vorgenommen.
Wie ist das Kantonsspital Baselland im Bereich der Urologie aufgestellt? Wir sind in der Technik (beispielsweise Operationsroboter) sehr modern ausgerüstet. Wir arbeiten in einem interdisziplinären Team mit verschiedenen Spezialisten, sodass wir immer die neuesten Behandlungen anbieten können. Patienten können uns an einem unserer vier Standorte aufsuchen und werden von (meist) den gleichen Ärztinnen und Ärzten vor, während und nach der Behandlung betreut. Das schafft Vertrauen, das auch im Heilungsprozess ein wichtiger Faktor ist. tg !
Wie gross sind die Heilungschancen bei Prostatakrebs?
Kantonsspital Baselland www.ksbl.ch
Welche Risikogruppen sind beim Prostatakrebs besonders gefährdet? Männer mit einer familiären Vorbelastung gehören zu den Risikogruppen.
11-2016
pr !
www.regioaktuell.com
Gibt es Symptome, die auf einen möglichen Tumor in der Prostata hinweisen?
!
Bei Krebs kann eine frühzeitige Erkennung lebensrettend sein. Würden Sie den Risikogruppen deshalb regelmässige Voruntersuchungen empfehlen? Bei Männern über 50 und – bei solchen mit familiärer Belastung ab 45 – empfehlen wir eine jährliche Untersuchung. Diese beinhaltet das Abtasten der Prostata und eine Blutentnahme. Das ist ein einfacher Vorgang, welcher beim Hausarzt oder beim Urologen gemacht werden kann. Natürlich auch an unseren vier Standorten Laufen, Bruderholz, Liestal und in der Praxis Kirschgarten in Basel. Wichtig ist, dass der Mann über Vor- und allfällige Nachteile der Vorsorgeuntersuchung informiert wird. Eine gutartige Prostatavergrösserung ist keine Vorstufe des Krebses.
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