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Alternativlos für das Klima
from Klimaschutz
by reflexverlag
WÄRMEWENDE | VON JENS BARTELS Heizen mit der Wärme der Umgebungsluft wird immer attraktiver.
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine liefert einen weiteren Grund, endlich die Geschwindigkeit beim Umbau der Energieversorgung im Wärmesektor der Bundesrepublik zu erhöhen. Dabei ist die Politik dringend gefordert, die Wende mit den richtigen Rahmenbedingungen voranzutreiben. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Einsatz von Wärmepumpen.
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In immer mehr neuen Wohngebäuden in Deutschland werden erneuerbare Energien zum Heizen genutzt: Über zwei Drittel (70,7 Prozent) der im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäude werden ganz oder teilweise mit erneuerbaren Energien beheizt. Wie das Statistische Bundesamt kürzlich mitteilte, stieg dieser Anteil gegenüber dem Jahr 2020 (68,8 Prozent) um knapp
zwei Prozentpunkte. 2015 hatte er noch bei 61,5 Prozent gelegen. Als primäre, also überwiegend für das Heizen eingesetzte Energiequelle werden erneuerbare Energien in mehr als der Hälfte (55,1 Prozent) der 102.955 im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäude eingesetzt (2015: 38 Prozent). Meist handelt es sich um Wärmepumpen: Sie kommen in 50,6 Prozent der Neubauten als primäre Heizung zum Einsatz (2015: 31,4 Prozent). Neben den Wärmepumpen zählen zu den erneuerbaren Energien bei Heizungen auch Solarthermie, Holz in Pelletheizungen oder Kaminöfen, Biogas beziehungsweise Biomethan sowie sonstige Biomasse.
Mehr Tempo nötig
Allerdings reicht diese positive Entwicklung im Bereich der neuen Wohngebäude nicht aus, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Denn der Großteil der Energieversorgung im Wärmesektor läuft immer noch über Erdgas, Mineralöl und Kohle, also Energieträger, die klimaschädliche Emissionen erzeugen. Um die Klimaziele zu erreichen, ist aber eine schnelle und zugleich nachhaltige Umstellung des gesamten Wärmesektors von zentraler Bedeutung. Beides lässt zu wünschen übrig. So stellte das Umweltbundesamt Anfang des Jahres fest, dass die Entwicklung der erneuerbaren Energien im Wärmesektor in den vergangenen Jahren wenig dynamisch war. Das Amt bezieht sich dabei auf Daten, die das Fachgremium „Arbeitsgruppe Erneuerbare EnergienStatistik“ seit 2004 regelmäßig erfasst. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien konnten nach vorläufigen Berechnungen im Jahr 2021 insgesamt 221 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen vermieden werden: 167 Millionen Tonnen im Strombereich, aber nur 45 Millionen Tonnen im Bereich Wärme. Zwar ist laut Umweltbundesamt insbesondere die Nutzung
NAPA74 / iStock
fester Biomasse wie etwa Holz bis zum Jahr 2013 kontinuierlich angestiegen, seither wächst der Beitrag erneuerbarer Energieträger am Wärmeverbrauch aber nur noch wenig.
Fokus ändern
Gründe für den schleppenden Umstieg gibt es genug. Dazu gehört das Versäumnis, die richtigen Marktsignale zu setzen: Relativ niedrige Gaspreise, eine geringe Besteuerung von Heizöl oder vergleichsweise hohe Strompreise machten eine Umrüstung der Heizanlage nicht sonderlich attraktiv. Zudem ist es vergleichsweise einfach, eine Photovoltaik-Anlage für grünen Strom auf das Dach zu bauen, aber viel komplizierter, die komplette Wärmeversorgung im Heizungskeller auszutauschen. Darüber hinaus
Nachhaltigkeit ganzheitlich denken
Werbebeitrag – Interview 16 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland stammen aus dem Gebäudesektor. Die Baubranche muss deshalb Einsparmöglichkeiten schaffen. Michael Rauterkus, CEO von Uponor, einem weltweit führenden Anbieter von Systemen für Heizen und Kühlen sowie Trinkwasserinstallation, erläutert, wie sein Unternehmen etwas bewegen und die Baubranche in Richtung Netto-Null führen kann.
Wie Emissionen senken und für das Morgen mitdenken? Das Thema Nachhaltigkeit steht seit Langem auf unserer Agenda und ist fest in unseren Unternehmenszielen verankert. In unserer mehr als 100-jährigen Geschichte setzen wir durch maßgebliche Innovationen immer wieder neue Standards für Lebensqualität und Nachhaltigkeit, um unsere Kunden und unsere Branche in Richtung Netto-Null zu bewegen. Vergangenes Jahr haben wir mit der Einführung unserer ersten Produkte auf Basis erneuerbarer Rohstoffe begonnen. In Bereichen wie erneuerbaren Energien, Abfallmanagement und Wasserwirtschaft reduzieren wir unsere Emissionen kontinuierlich. Im vergangenen Jahr haben wir fast 10.000 Tonnen CO₂-Emissionen eingespart – das entspricht einer Fahrleistung eines Neuwagens von 80 Millionen Kilometern in der EU.

Michael Rauterkus, President und CEO Uponor Corporation Branche hat einen starken Einfluss auf eine nachhaltige Lebensweise. Sollen Energieverbrauch und CO₂Emissionen sinken, müssen auch die beim Bau verwendeten Produkte klimafreundlicher werden. Wir liefern nachhaltige Produkte und Systeme, die beispielsweise Energie beim Heizen oder bei der Trinkwasserbereitstellung einsparen. Nachhaltigkeit heißt aber auch, die Verwendung unserer Produkte einfacher zu machen und Projekte schneller fertigzustellen. Auch die Herstellung und das Material unserer Produkte gestalten wir noch nachhaltiger. Nur wenn wir die komplette Wertschöpfungskette im Blick haben, können wir einen bedeutenden Beitrag zum nachhaltigen Bauen leisten.
Wie nachhaltig sind Produkte von Uponor heute? Mit unseren Produkten und Systemen wollen wir den CO₂-Fußabdruck von Gebäuden kontinuierlich senken. Deshalb treiben wir den Übergang zu erneuerbaren Rohstoffen in der Herstellung aktiv voran. Eines unserer Ziele ist es, bis 2027 eine nachhaltige Alternative für 50 Prozent unseres Produktportfolios anzubieten. Mit unserer Initiative Uponor Blue bieten wir bereits Produkte, die den KohlenstoffFußabdruck signifikant reduzieren oder aus recycelten oder erneuerbaren Materialien bestehen. Ein Beispiel sind unsere Uponor PEX Pipes Blue. Das sind die weltweit ersten biobasierten PEX-Rohre* , die den CO₂-Fußabdruck im Vergleich zu PEX-Rohren aus fossilen Rohstoffen um bis zu 90 Prozent reduzieren**. Mit dieser Lösung unterstützen wir unsere Kunden beim Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele und reduzieren den CO₂Fußabdruck von Gebäuden weiter.
www.uponor.com
* mit ISCC-Zertifizierung, basierend auf dem Massenbilanzansatz; ** basierend auf den EPD-Berechnungen gemäß EN15804+A1, CML/ISO 21930
sind gemeinschaftliche Investitionen im Energiebereich viel leichter zu tätigen als im Wärmesektor. Klar muss auch sein: Die klimafreundliche Heizlösung eines Neubaus sieht anders aus als die klimafreundliche Sanierung eines Altbaus, und Städte mit Fernwärmenetz haben andere Möglichkeiten bei der Umsetzung grüner Ideen als Kommunen im ländlichen Raum.
Grüne Energiegewinnung
Zu den interessantesten Alternativen zur Gas- oder Ölheizung im Eigenheim gehört die Wärmepumpe. Dabei wird die Wärme aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Umgebungsluft gewonnen. Im Betrieb benötigt die Wärmepumpe lediglich eine geringe Strommenge. Wenn diese Elektrizität zudem aus einer Photovoltaik-Anlage vom eigenen Dach stammt, wird die Wärmepumpe komplett treibhausgasemissionsfrei betrieben. Ein weiterer Vorteil von Wärmepumpen: Durch eine intelligente Steuerung sind sie in der Lage, flexibel auf die Anforderungen des Stromnetzes zu reagieren. So kann zum Beispiel die Wärmepumpe genau dann arbeiten und den Wärmespeicher füllen, wenn viel Solarstrom vom Dach kommt oder der Wind stark weht und viel Windstrom im Netz zur Verfügung steht. Die Installation einer Wärmepumpe ist allerdings teuer, und viele Menschen denken nur bei Neubauten über sie nach. Doch Experten weisen darauf hin, dass sie auch bei Bestandsgebäuden mittlerweile technisch möglich und auch nötig ist, damit die Wärmewende vorankommt. Die Bundesregierung plant eine Offensive zum Einbau von Wärmepumpen. Ab 2024 sollen jährlich mindestens 500.000 neue Pumpen zum Heizen von Häusern installiert werden – bis 2030 sind sechs Millionen geplant. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden lediglich 150.000 Wärmepumpen in Deutschland verbaut.
Energie einsparen
Was es noch für grüne Möglichkeiten gibt, um nicht zuletzt auch unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu werden, skizzierte kürzlich ein internationales Team von Energieexperten und Wissenschaftlern im Rahmen einer Machbarkeitsstudie. Die Expertinnen und Experten schlagen zum Beispiel vor, bis Jahresende rund 1.700 weitere Windräder zu errichten, die bereits genehmigt, aber derzeit noch nicht aufgebaut sind. Passend dazu sollten bis zum Winter rund 330.000 zusätzliche größere Wärmepumpen installiert werden, die jeweils mehrere miteinander verbundene Häuser oder Wohnungen mit Wärme versorgen. So könnten mehr als drei Millionen zusätzliche Haushalte mit Wärme aus Strom versorgt werden, die bisher ans Erdgasnetz angeschlossen waren. Der zusätzliche Strombedarf soll über die neuen Windräder erzeugt werden.
Abhängigkeit von Energieimporten verringern
Gastbeitrag Den Energieverbrauch senken und gleichzeitig den Komfort verbessern – wer möchte das nicht? Private Haushalte wenden rund zwei Drittel ihres Endenergieverbrauchs für das Heizen auf. Der Fachverband Gebäude-Klima e.V. (FGK) stellt Lösungen vor, mit denen einiges an Heizenergie eingespart werden kann. So lassen sich Energiekosten und CO₂-Emissionen kostengünstig reduzieren.
Ein Thema, das zurzeit großen Raum einnimmt, ist unsere Abhängigkeit von Energieimporten, insbesondere von Erdgas. Um den Brennstoffbedarf zu senken, bieten sich Raumklimageräte mit Wärmepumpenfunktion als energieeffiziente Kälte- und Wärmeerzeuger und kostengünstige Ergänzung zu bestehenden fossilen Heizungen an. Luft-Luft-Wärmepumpen, auch als Raumklimageräte bekannt, werden über die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) gefördert und sind einfach nachzurüsten. Dadurch können sie kurzfristig einen Beitrag in der angespannten Situation beim Heizen mit Erdgas leisten: Mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe kann die fossil betriebene Heizung in der Übergangszeit abgeschaltet werden, an kalten Tagen unterstützt das Gerät die Gasheizung. Der sparsame Umgang mit Energie ist enorm wichtig, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Bedarfsgeregelte Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können einen erheblichen Beitrag leisten, die Heizenergie effizient zu nutzen. Im Bereich der Wohnungslüftung ermöglicht die Wärmerückgewinnung Heizenergieeinsparungen von etwa 25 bis 50 Prozent, da ein großer Teil der Wärme aus der Abluft auf die Zuluft übertragen wird. Gleichzeitig schafft die Lüftungsanlage eine hohe Raumluftqualität, indem sie mit CO₂, Keimen und Schadstoffen belastete Raumluft abtransportiert und durch gefilterte Außenluft ersetzt.
Beitrag zur Energiewende: solaraktive Fassaden
Werbebeitrag – Produktporträt Die Ziele für die erneuerbaren Energien sind gesteckt, und die politische Lage beschleunigt unser Bestreben, von fossilen Brennstoffen unabhängig zu werden. Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern sollen dazu einen Beitrag leisten. Aber was ist mit Fassaden? Sie werden kaum solar genutzt, könnten aber einen signifikanten Anteil an Energie erbringen. Zumal es im urbanen Bereich rund doppelt so viel nutzbare Fassadenfläche gäbe wie Dächer, die zum Teil begrünt sind, als Terrassen oder für die Aircondition genutzt werden.
Die Grenzebach Envelon GmbH hat solaraktive Fassadenmodule entwickelt, mit denen sich dieses Potenzial realisieren lässt. Eine neue Farbtechnologie im Frontglas, integriert in leistungsfähige Photovoltaik-Module, eröffnet neue Möglichkeiten für das Design. Durch nicht sichtbare Solarzellen erfüllt diese Technologie hohe ästhetische und architektonische Anforderungen an Glasfassaden, auch in verschiedenen Farben. Der erzeugte Strom kann direkt im Gebäude für IT-Systeme, Klimaanlagen oder das Laden von Elektroautos genutzt werden. Als integraler Bestandteil der Architektur können solaraktive Gebäudehüllen die dezentrale Energiegewinnung maximieren und den CO₂-Fußabdruck von Gebäuden enorm senken. ENVELON leistet damit als ein führender Systemanbieter für solaraktive Fassaden, mit Spitzentechnologie hergestellt in Deutschland, einen Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität.
www.envelon.de

