Servus in Stadt & Land 05/19 DE

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SONNENAUFGANG 18

DIE VOGELUHR

ES PFEIFT HALB SIEBEN

Jetzt singt das heimische Vogelorchester wieder in voller Besetzung. Wir stellen die gefiederten Musikanten vor und erklären, wann sie mit welchem Repertoire auftreten. TEXT: ELA ANGERER BERATUNG: EVA KARNER-RANNER

T 20. Nachtigall Ihr Gesang begleitet uns zur Brutzeit durch die ganze Nacht (Ende April bis Ende Juni)

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rütrütrütrü-tirili“, flötet der Gartenrotschwanz. Er ist der erste Musikant im morgendlichen Vogelorchester, seine zärt­ liche Ouvertüre beginnt bereits kurz nach vier Uhr früh. Um diese Zeit dürfen wir uns noch einmal gemütlich im Bett umdrehen – um noch einmal, begleitet von Vogelmusik, ins Traumland abzutauchen.

SINGVÖGEL AUF PARTNERSUCHE

Jetzt, im Wonnemonat Mai, ist die Vogelbalz am Höhepunkt, und die Männchen zeigen sich von ihrer besten Seite. Aus voller Kehle wird gezwitschert und getschilpt; und viele Vogeleltern haben bereits alle Schnäbel voll zu tun: Unermüdlich werden Nester gebaut und hungrige Mäuler gestopft. Die Kinder der Zaunkönige etwa wiegen bei der Geburt gerade einmal ein Gramm und sind anfangs mit acht Fütterungen in der Stunde zufrieden. Später müssen die Eltern mit ihren pinzettenartigen Schnäbeln dann schon bis zu 40-mal pro Stunde aus­ rücken, um Insekten und Spinnen anzu­ liefern. Das Zaunkönigmännchen ist zudem für seinen melodisch schmetternden Gesang berühmt. Nur während der Jungenaufzucht singen die Vögel weniger, zwischen erster und zweiter Brut dann wieder vermehrt.

Apropos singen: Nicht die von vielen Dichtern gepriesene Nachtigall ist es, die am schönsten singt. Nein, die Amsel gilt unter Experten als die Komponistin und Inter­ pretin mit dem größten Talent. Ihre Arien sind musikalische Meisterdarbietungen – mit rhythmischen Wiederholungen und ­ausgeklügelten Themenvariationen. Laut dem Dachverband Deutscher Avi­ faunisten zählten wir 2013 in heimischen Gefilden an die 120 regelmäßig brütende Singvogelarten. Die gefiederten Musiker sind aber nicht nur tolle Sänger. Indem sie Insekten fressen und Pflanzensamen ver­ teilen, leisten sie auch einen wichtigen Beitrag im großen Kreislauf der Natur. WILDE ECKEN UND DICHTE HECKEN

Was können wir tun, um das Überleben ­unserer Singvögel zu sichern? Auf weiter Flur sind sie auf Gebüsch und brachliegende Flächen an­ge­wiesen. In unseren Gärten ­helfen ihnen zudem „wilde Ecken“, wo noch Wildkräuter wie Brennnessel, Löwenzahn und Vogelmiere wachsen dürfen, allerlei kleine Tiere krabbeln oder dichte Büsche wie Brom­beere und Heckenrose Schutz bieten. Auch Vogelhäuschen und in Ästen hängende Futterknödel werden angenommen. ➻

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