Unsere liebsten Kuchen- und Strudelrezepte
SERVUS IM JUNI
SERVUS IM JUNI
Ein Rundgang durch Rothenburg ob der Tauber, dessen Stadtbild von prächtigen Auslegern an den Häusern geprägt ist. Und ein Besuch bei Schmied Michael Kastner, der den alten Kunstwerken neuen Glanz verleiht.
Aushang. Die Gasthäuser waren die Ersten, die Schilder in die Gassen hängten. Im Goldenen Greifen kehrte man schon im 14. Jahrhundert ein. Links: Das Rindvieh auf dem Ausleger der Metzgerei Trumpp in der Schmiedgasse stammt noch vom Vorbesitzer.
Orange, gelb oder rot leuchten ihre Blüten, doch immer nur für einen Tag. Daher rührt auch ihr Name: Taglilie. Die botanische Bezeichnung Hemerocallis stammt aus dem Griechischen und meint „Tag“ und „Schönheit“. Da die Pflanze bei guten Bedingungen hunderte Knospen ansetzt, erstreckt sich ihre Blütezeit über mehrere Wochen. Selbstreinigende Sorten werfen sogar ihre verwelkten Blüten ab. So hat man keine Arbeit mit dem Abzupfen. Jetzt ist die ideale Pflanzzeit für im Topf gekaufte Taglilien: Während der Blütezeit kann man sich die schönste Sorte in der Gärtnerei aussuchen.
Grüner Spargel eignet sich als Beetpflanze und bereichert die Gemüsevielfalt im Garten. Wird er allerdings nicht traditionell bis zum Johannistag am 24. Juni geerntet, treibt er aus und beginnt zu blühen. Dann erfreuen sich Bienen und Wildbienen an seinem Nektar. Mit ausreichend Dünger sammelt der Spargel nach der Blüte wieder neue Kräfte, um dann im nächsten Jahr frisch auszutreiben.
Aus einem historischen Gartenbuch stammt die Vorlage für diese Rankspitze, die Töpferin Maria Binder mit viel Liebe nachgebaut hat. Drei Holz oder Metallstäbe bilden dabei das Gerüst. Die oberen Enden werden in die Kleeblattöffnung der Rankspitze gesteckt, die unteren Enden in die Erde. Und im Nu ranken sich Kletterpflanzen wie Bohnen und Winden daran empor. Um 35 Euro bei servusmarktplatz.com
BAUERNREGEL
• Der Rasen freut sich über eine Düngung vor dem Sommer. Organischer Dünger aus Kompost und Tiermist wirkt lange und enthält alle wichtigen Nährstoffe.
• Sommerflieder kann jetzt durch Stecklinge vermehrt werden. Dafür junge Triebe mit drei bis fünf Blattpaaren abschneiden und in feuchte Erde stecken.
• Bei Kernobst kommt es oftmals zum „Junifall“. Dabei wirft der Baum überschüssige Früchte ab, die nicht genug Nährstoffe bekommen würden. Aber auch ein händisches Ausdünnen sorgt für größere, schmackhaftere Früchte.
• Gemüsepflanzen, die jetzt angehäufelt werden, bilden zusätzliche Wurzeln. Empfehlenswert bei Tomaten, Bohnen oder Erbsen.
• Jetzt ist die Aussaatzeit für zweijährige Pflanzen wie Stockrose, Königskerze und Bartnelke.
• Ab Juni ist der Schillerfalter unterwegs. Man findet ihn nicht auf Blüten, sondern an feuchten Stellen und Waldlichtungen. Je nach Lichteinfall schillern die braunen Flügel des Männchen (Bild) faszinierend blau oder kräftig violett.
Stellt der Juni mild sich ein, wird mild auch der Dezember sein.
Was jetzt zu tun ist
Pflanzenkraft Brennnesselspitzen (links) und Holunderblüten (rechts) entfalten ihre Wirkung in kaltem Wasser.
KRÄUTERHANDWERK
Im kalt ausgezogenen Sirup löst Zitrone Mineralstoffe und Aromen aus Kräutern und Pflanzen. Zucker hilft, die wirksamen Heilstoffe über Monate zu konservieren. Zudem schmeckt der Saft gut.
Es gibt zwei Arten, Sirup herzustellen: Im ersten Verfahren wird er lange gekocht – wie beim hustenstillenden Maiwipfelsaft oder dem gallestärkenden Sirup aus Löwenzahnblüten –, im zweiten wird er kalt ausgezogen.
Beim Kaltauszug werden Pflanzen wie Brennnesseln oder Duftrosen über Nacht in Zitronenwasser eingelegt, so können fein duftende Aromen, wasserlösliche Stoffe und Mineralstoffe festgehalten werden. Nach einer Nacht in
Wasser und Zitronensäure werden die Pflanzenteile abgeseiht. Alternativ zur Zitronensäure, die oft schwer verträglich ist, eignet sich auch Weinsäure. Am Morgen wird dem Auszug Zucker zugesetzt. Der sorgt nicht nur für guten Geschmack, er hat auch im Körper eine wichtige Funktion: Zucker hilft, Pflanzenwirkstoffe vom Darm ins Blut einzuschleusen, das macht die Wirkung intensiver. Zudem konserviert er.
Frische Brennnesselspitzen etwa lassen sich gut in saurem Wasser ausziehen.
Brennnesselsirup entwickelt ein mangoartiges Aroma, wirkt wegen seines hohen Kaliumgehalts entwässernd und hilft, Wassereinlagerungen aus dem Körper zu spülen.
Auch Holunderblüten werden kalt ausgezogen. Sie brauchen aber mehrere Tage, bis sie ihre sekundären Pflanzenstoffe, die unter anderem schweißtreibend wirken, abgegeben haben, und müssen daher schon beim Ansetzen mit Zucker versetzt werden, damit der Saft nicht kippt.
Eine besondere Form des kalten Auszugs ist der Duftrosensirup: Das Aroma der Rose hebt die Stimmung, fördert das Wohlbefinden, und ihre Duftnote bringt Harmonie. Zudem hemmt Rosensirup sanft Entzündungen und schützt vor deren Wiederaufflammen. Unserem Rezept mengen wir Hibiskus bei: Er verstärkt diese Wirkung und sorgt für die lang anhaltende schöne Farbe des rosa Saftes, in der ein Teil seiner Heilkraft liegt: Die Farbstoffe der Pflanzen beinhalten viele wertvolle Flavonoide, die antioxidativ wirken.
Weil Sirupe anfällig für Schimmelpilze sind, erfordert das Handwerk besonders sauberes Arbeiten. Gut gelagert, ist der kalt ausgezogene Sirup etwa sechs bis acht Monate haltbar – sofern er nicht ohnehin viel eher ausgetrunken wird.
Karin Buchart ist Kräuterexpertin und leitet den Lehrgang „Pflanzenheilkunde Praktiker:in“ (buchart.at). Ihr Buch „Die Naturapotheke“ (25 Euro) ist unter servusmarktplatz.com erhältlich.
hebt die Stimmung
Zutaten
12 frische Essigrosenblüten
oder 8 frische Damascenerrosenblüten
2 TL getrocknete Hibiskusblüten
25 g Weinsäure (Weinsteinsäure)
oder 20 g Zitronensäure
Saft von 5 Bio-Zitronen
Schale von 2 Bio-Zitronen, in Stücken
1 kg heller Rohrohrzucker
1 Liter Wasser
Zubereitung
Wasser aufkochen und abkühlen lassen. Rosenblüten, Hibiskus, Weinsäure, Zitronensaft und -schale zugeben und über Nacht kühl stellen. Morgens abseihen, Zucker zugeben, erwärmen (nicht mehr kochen) und den Zucker unter Rühren auflösen. Den Sirup in saubere Flaschen füllen und gleich verschließen. Dunkel und kühl aufbewahren.
Anwendung
Mit viel Wasser verdünnt ist der Rosensirup trinkfertig. Er hilft bei leichten Entzündungen im Mund und mildert gereizte Stimmung.
Gut versteckt. Zwischen dichtem Mischwald und üppig blühenden Rosen liegt das romantische Holzhäuschen. Das Prachtexemplar auf der Seite rechts: die historische Strauchrose Tuscany Superb
GARTENBESUCH
Einen Rosengarten stellt man sich eher zu einer noblen Villa oder einem Schlösschen vor. Aber in einem Waldgarten, geht das? Na klar, sagt Susanne Weber. Sie wohnt im Wienerwald.
Die Wienerinnen und Wiener können sich glücklich schätzen: Sie haben ein bewaldetes Mittelgebirge vor der Haustür. Das Nordostende der Alpen, den Wienerwald. Kein Wunder also, dass er zum beliebtesten Wochenendausflugsziel der Städter gehört. Und nicht nur das. Viele haben sich hier, meist verborgen in dichten Wäldern, ihr kleines Naherholungs- und Ferienparadies geschaffen. So auch Susanne Webers Großvater.
Anfang der 1970er-Jahre verkaufte er seine wertvolle Briefmarkensammlung, um dafür ein Waldgrundstück im südwestlichen Wienerwald erstehen zu können. Der Opa ist auch schuld an Susannes Gartenbegeisterung.
Neun Jahre alt war sie damals, als das Grundstück in den Besitz der Familie kam. Susanne Weber spürte gleich, dass sie das Garteln faszinierte. Da wurde Lavendel aus Stecklingen vermehrt, da wurden Kräuter, Gemüse und Apfelbäumchen gepflanzt und so der leicht verwilderte Garten nach und nach urbar gemacht.
Das kleine Mädchen genoss das wilde Glück mit Kröten im Tümpel, Fledermäusen im Gebälk und Siebenschläfern am Dachboden. Und weil sie das alles so faszinierte, studierte sie schließlich Biologie und begann sich mehr und mehr für den Garten zu interessieren. Endgültig eine neue Welt eröffnete ihr dann die Lektüre englischer Gartenbücher und die erstaunliche ➤
KIRSCHEN-KLASSIKER
Jetzt zwinkern sie uns allerorten durchs grüne Blätterwerk zu: Die Kirschen sind reif, saftig und rot. Höchste Zeit also für unsere süßen Lieblingsrezepte.
Rezepte: Alexander Höss-Knakal
Zum Naschen gut. Am liebsten steckt man sie ja direkt vom Baum in den Mund. Sind die Kirschen einmal gepflückt, reifen sie nicht nach und sollten innerhalb von zwei, drei Tagen verarbeitet werden.
HAUSBESUCH
Jahrelang bemühte sich Lilli Reutter um das alte Haus in Klein St. Veit in Kärnten. Seit die Dekorateurin, die einst Veranstaltungen auf der ganzen Welt schmückte, dort eingezogen ist, ist es wieder prachtvoll anzusehen.
Heimelig. Das dicke Gemäuer im Pfarrhof wurde gefühlvoll renoviert. Alte Baumaterialien wie die Bodenziegel hat man wiederverwendet. Kleines Bild links: von Rosen umrankt, Lilli Reutter.
Ob als Wand- oder Tischschmuck, gerahmt oder in der Vase –Farnblätter machen sich auch im Haus richtig gut.
Mit frischen Farnblättern lässt sich viel Dekoratives anstellen. Als Wandschmuck in Stickrahmen verschiedener Größen gespannt, verändern sie beim Trocknen zwar nach und nach ihre Form und Farbe, sehen aber auch dann wunderschön aus. Wer frisches Grün bevorzugt, tauscht die Wedel einfach aus.
AUSFLUG NACH OBERÖSTERREICH
Zwischen sanften Hügeln lockt die Mühlviertler Alm mit einem besonderen Pilgerweg, idyllischen Kraftplätzen, kulinarischen Offenbarungen und ausgedehnten Wanderritten.