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Metaverse in Aus- und Weiterbildung

Der Begriff Metaverse ist in aller Munde, spätestens seit Facebook seinen Firmennamen in Meta geändert hat. Nur wenige Wochen danach haben Microsoft, Nvidia und Hyundai ihre Vision und Strategie zum Metaverse präsentiert und Aktivitäten angekündigt.

Die Frage, die sich stellt, ist: Was bringen die Metaverse-Visionen und Ideen nun konkret? Was macht ein Metaverse aus, und wo liegen die Erfolgsfaktoren? Ist das Metaverse nur Virtual Reality (VR) und kann nur mit einem VR-Headset genutzt werden, oder ist es ein hybrider Arbeits- und Lernraum? Gibt es DAS Metaverse überhaupt? – Fragen über Fragen.

Neben den aktuellen Diskussionen, die sich sehr stark um neue Geschäftsmodell und die Produktplatzierung wie Fashion oder Kunst-Objekte drehen, werden auch immer mehr Lösungen und Konzepte im Bereich Aus- und Weiterbildung bekannt.

Virtuell und real zugänglich

Klar ist: Es handelt sich beim Metaverse um eine menschzentrierte (Abbildungen dabei über Avatare), kollaborative, interaktive und räumliche Welt beziehungsweise Welten. Diese Räumlichkeit ist nicht nur virtuell – über VR – zu verstehen und erlebbar, sondern auch in der realen Welt zugänglich und damit mit Technologien rund um Augmented Reality (AR) zu erweitern.

Dies ermöglicht «interoperabel» den Zugang mit unterschiedlichen Devices, die in «Persistenten», also in bleibenden und immer verfügbaren Welten mit interaktiven digitalen Assets (Objekten) erfahrbar werden. Über ein Ownership können diese verteilt und angepasst werden oder in neue Geschäftsmodelle integriert werden.

Digitale Lernwelten mit Lerninhalten werden durch Nutzung von VR und AR – also räumlich – kollaborativ und interaktiv nutzbar.

Digitale Lernwelten mit Lerninhalten werden durch Nutzung von VR und AR – also räumlich – kollaborativ und interaktiv nutzbar.

Lerninhalte gezielt skalieren

Was bedeutet dies für Aus- und Weiterbildung? Digitale Lernwelten mit Lerninhalten werden durch Nutzung von VR und AR – also räumlich – kollaborativ und interaktiv nutzbar. So können Lerngruppen, ganze Organisationen oder sogar Länder Lerninhalte schnell zu Zielgruppen skalieren.

Unlängst wurde in China ein Teil der Nachwuchsbeamten-Ausbildung in ein Metaverse-System umgesetzt. Zehn Universitäten in den USA bauen digitale Zwillinge der einzelnen Standorte und vernetzten diese in einem Metaverse und erlauben so hybride Veranstaltungen für die Studierenden. Die Firma Würth setzt 3D-Lernwelten für sehr unterschiedliche Szenarien weltweit ein. Der CEO von Ringier hat unlängst seine Zahlen aus einem Metaverse-System als Avatar präsentiert.

So werden bereits mit VR Collaboration-Umgebungen eingesetzt, in denen man sich mit Avataren trifft und virtuell Workshops, Seminare, Events oder Meetings durchführt.

Räumlich in Lernwelten eintauchen

Ich selber führe teilweise in VR bereits seit April 2020 einige meiner Workshops und Trainings in Blended Learning Settings durch. Von einem guten

Onboarding über mehrere Workshopsund Trainings-Sessions bis zur virtuellen Zertifikatsübergabe ist alles möglich. Dabei erleben die Teilnehmenden die Lernwelten immersive und räumlich – sie können Eintauchen und werden Teil der Lernwelten. Dies ist deutlich mehr als 2D am Monitor oder auf dem Mobile Device.

Wichtig ist, dass nicht nur im Lernumfeld das Thema Metaverse Einzug hält, sondern es erste Anwendungsfelder in Arbeitsprozessen gibt. So hat zum Beispiel BMW seine Fabrikplanung standortübergreifend in ein Metaverse- System abgebildet.

Wer einsteigen will, kann am 3,5-Tages- Workshop «XR Experience: Virtuelle Realität für Lernen und Arbeiten» vom 23. August bis zum 13. September 2022 des IKF in Luzern teilnehmen. Dabei handelt es sich um einen neuen, kompakten Online-Erlebniskurs zum brandaktuellen Thema Virtual Reality, Augmented Reality und Metaverse.

ZUM AUTOR: Mit 20 Jahren Erfahrung ist Torsten Fell Experte und Führungskraft im Umfeld Corporate Learning, Digitale Transformation und Immersive Experience. Er begleitet heute Unternehmen als Impulsgeber im Wandel und in der Neuausrichtung. In den letzten 20 Jahren hat er in unterschiedlichsten Unternehmen und Branchen selber Führungsverantwortung im Umfeld Business Transformation, Corporate Learning und Innovation innegehabt. Als Speaker, Dozent und Autor gibt er sein Wissen in unterschiedlichsten Formaten weiter. www.immersivelearning.institute www.immersivelearning.news www.torstenfell.space www.metaverselearning.space

30 JAHRE «METAVERSE»

Das Metaverse steckt noch in den Kinderschuhen, der Begriff als solcher hat indes schon 30 Jahre auf dem Buckel: 1992 veröffentlichte der amerikanische Autor Neal Stephenson seinen Science-Fiction-Roman «Snow Crash», der im deutschsprachigen Raum lange Zeit wenig beachtet blieb. In seinem Roman beschreibt Stephenson eine virtuelle Realität, die er Metaverse nennt, in der Menschen als dreidimensionale Avatare miteinander interagieren.

Populär wurde der Begriff dann endgültig 2018 mit dem Film von Steven Spielberg «Ready Player One», der in der Gamer-Welt der nahen Zukunft spielt und dabei ebenfalls vom Metaverse spricht.

In der aktuellen Bedeutung beschreibt das Metaverse einen gemeinsamen virtuellen Raum, der alle Teilnehmenden miteinander vernetzt. In diesem Netz werden virtuelle Welten, das klassische Internet und zahlreiche Elemente der realen Welt in einer Konstruktion ohne innere Grenzen verbunden.