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„Wir brauchen mutige Investitionen“

INTERVIEW Digitalisierung in der Pandemie. Monika Stein, GEW-Vorsitzende in Baden-Württemberg, über Herausforderungen für Schüler*innen und Lehrkräfte und den Unterricht der Zukunft.

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Digitalisierung an den Schulen. Wie hat das in der Pandemie geklappt? Für die Digitalisierung an Schulen waren die letzten 1,5 Jahre ein Zeitensprung. Dank vieler engagierter Lehrkräfte haben die Schulen innerhalb weniger Monate Konzepte für den Fernunterricht entwickelt, von denen die Schüler*innen auch in Zukunft profitieren werden. Was zu langsam angelaufen ist und wo noch hoher Nachholbedarf besteht, sind gute

Qualifizierungsangebote, eine Lernplattform für alle Schularten und viele weitere Investitionen in die Ausstattung. Das braucht mutige Investitionen, die Schuldenbremse muss weiter aufgehoben werden. Was nützen uns weniger Schulden, wenn wir nicht mehr die Fachkräfte ausbilden, die wir brauchen?

„Die soziale Ungerechtigkeit hat durch die Pandemie noch einmal zugenommen.“

MONIKA STEIN Die neue GEW-Vorsitzende Maike Finnern hat ein 6-Punkte-Programm vorgeschlagen. Was sind die Eckpunkte? Die GEW macht sich bundesweit dafür stark, Bildung krisenfest zu machen. Dazu gehört eine Reaktion auf den Fachkräftemangel. Es gilt, schnell Fachkräfte zu gewinnen. Überall fehlte schon vor Corona das Geld. Wir brauchen mehr Personal und viele Milliarden Euro für Schulsanierung und Digitalisierung. Dazu muss das Kooperationsverbot aufgehoben werden. Die soziale Ungerechtigkeit hat durch die Pandemie noch einmal zugenommen. Dagegen ist ein Mittel der Ausbau von Ganztagsschulen und der Schulsozialarbeit.

Mit welchen Herausforderungen sind derzeit Studierende konfrontiert? BadenWürttemberg ist das einzige Bundesland mit Studiengebühren für ausländische Studierende, ausgerechnet unter einer grünen Wissenschaftsministerin. Sie leiden besonders unter der Pandemie. Die GEW erwartet für alle die Verlängerung der Überbrückungshilfen und der Regelstudienzeit. Wie sollte der Schulunterricht der Zukunft aussehen? Es hilft ein Blick auf Schulen, die relativ gut durch die Krise gekommen sind. In BadenWürttemberg ist das ein Teil der Beruflichen Schulen, die schon vor der Pandemie deutlich besser ausgestattet waren und oft von einem Tag auf den anderen dank guter Internetleitungen, vorhandener Konferenzsoftware und moderner technischer Ausstattung in den Klassenräumen in den OnlineUnterricht starten konnten. Diese Standards müssen die Schulträger für alle Schularten garantieren. Wir erhalten auch viele positive Rückmeldungen aus den Gemeinschaftsschulen. Die Lernkonzepte der Gemeinschaftsschulen setzen unter anderem auf eine hohe Eigenverantwortlichkeit der Kinder und Jugendlichen für ihre Lernprozesse, ihre Lehrkräfte heißen nicht zufällig Lernbegleiter. Wissensvermittlung ist eine wichtige Aufgabe. Vielleicht noch wichtiger geworden durch die Pandemie ist die Aufgabe der Pädagog*innen, Schüler*innen zu befähigen, mit Selbstbewusstsein, eigenständigem Lernen und hoher sozialer Kompetenz Krisen so gut wie möglich zu bewältigen. v

Monika Stein, Vorsitzende der GEW Baden-Württemberg

Das Interview führte Christof Herrmann.

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Druck Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH, Kurhessenstraße 4 – 6, 64546 Mörfelden-Walldorf

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