Broschüre Bundesministerium - Historisches Erbe als Ausgangspunkt integrierter Stadtentwicklung

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der Bewohnerstruktur. Die Erhaltung der städtebaulichen und architektonischen, aber auch sozialen Qualitäten der wertvollen Bergarbeitersiedlungen bildet daher seit den 1980er Jahren einen Schwerpunkt der Stadterneuerung in Hamm.

Wie viele Bergarbeitersiedlungen sind noch vorhanden? In Hamm gibt es noch 36 bauliche geschlossene und auf den Bergbau zurückgehende Siedlungen. Darüber hinaus gibt es noch 39 „Siedlungsteile“, die als Ergänzungen geschlossener Siedlungen entstanden waren bzw. erhalten sind. Genau 10.130 Bergmannswohnungen sind in einer Bestandsaufnahme im Jahr 1989 gezählt worden, gut 27.000 Bewohner bzw. ca. 15 % der gesamten Bevölkerung wohnten damals in solchen Beständen.

Beschreiben Sie bitte kurz die Besonderheiten der Siedlung Isenbecker Hof. Diese Siedlung war die größte der damaligen Zeche „de Wendel“, einen Kilometer lang, ca. 250 Meter breit. Mit 728 Wohnungen war sie gleichzeitig auch der letzte Siedlungskomplex der Zeche. In den Jahren 1922 bis 1928 legte der damalige Zechenbaumeister Salfeld ein geometrisches Straßenraster über die Siedlungsfläche und ordnete 1,5-geschossige Doppel- und Reihenhäuser in das Raster. An der Dortmunder bzw. Langen Straße entstand eine 2,5-geschossige Bebauung. Der Privatisierungsanteil in der Siedlung ist mit ca. 80 % hoch. Viele Wohnungen wurden von Familien mit Migrationshintergrund erworben. Aktuell erfährt das Wohnumfeld durch die Errichtung des „Lippeparks“ auf dem benachbarten ehem. Gelände des „Schacht Franz“ eine erhebliche Verbesserung.

Abb. 2: Die Siedlung Vogelsang aus der Luft (Foto: Stadt Hamm, Hans Blossey)

Der Umgang mit der besonders erhaltenswerten Bausubstanz

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