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Menschen im portrait

Josef Franz

Sein feines Gespür für Pflanzen Pioniergeist ist ein viel bemühter Begriff - auf Josef Franz trifft er zu. Und wie: Der gebürtige Brunecker eröffnete vor 30 Jahren den ersten Naturkostladen der Stadt und ist heute Geschäftsführer von Vitalis Dr. Joseph, Italiens führendem Unternehmen im Bereich der zertifizierten Naturkosmetik. Ein Gespräch über den Umgang mit schwierigen Situationen und die Natur als besten Lehrmeister

PZ: Herr Franz, im Volksmund heißt es, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Trifft das auf Sie zu? Josef Franz: Ja, aber erst auf den zweiten Blick. Mein Großvater mütterlicherseits war Mediziner, mein Vater führte mit seinem Bruder die Jacquardweberei Franz in Bruneck. Ich war das jüngste von sechs Kindern und eigentlich dazu bestimmt, in das Unternehmen einzusteigen. Vielleicht wäre es schlussendlich auch dazu gekommen, wenn ich nicht diesen Sportunfall gehabt hätte. Das müssen Sie erklären. Nach der Oberschule habe ich Wirtschaft studiert, eine Zeit lang unterrichtet und auch

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Josef Franz wird 1952 geboren. Er wächst im Bruneck der Nachkriegsjahre auf – „eine schöne Welt“ wie er heute sagt. Nach dem abgeschlossenen

im elterlichen Betrieb gearbeitet. Meine Leidenschaft war der Sport: Hockey, Serie A. Mit 26 Jahren war damit plötzlich Schluss, weil ich mir eine Gelenksverletzung zugezogen habe. Das war ein Schock, und ich habe mich gefragt: Und jetzt? Wie sind Sie mit dieser schwierigen Situation umgegangen? Aufgrund der Verletzung hatte ich schlimme Schmerzen, oft konnte ich erst um fünf Uhr am Morgen einschlafen. Die Schulmedizin machte mir nicht allzu große Hoffnung. Deshalb habe ich beschlossen, mir selber zu helfen und mich weitergebildet. Und hier spielt hinein, dass der Apfel eben doch nicht ganz so weit vom Stamm fällt. Meine Mutter erzog uns Geschwister schon damals zu einem kritischen Umgang mit Heilmitteln jeder Art und zu selbstständigem Denken. Ich dachte, vielleicht helfen mir natürliche Heilmittel, ein Versuch ist es wert.

Wirtschaftsstudium soll er eigentlich in den Betrieb „Kunstweberei Franz“ einsteigen. Doch es kommt anders. Nach einem Sportunfall macht er sich auf die Suche nach natürlichen Heilmitteln für die Genesung. An der Uni Urbino lässt er sich zum Heilkräuterfachmann ausbilden. 1986 gründet er Brunecks ersten Naturkostladen und Vitalis Dr. Joseph, mittlerweile Italiens Nummer eins im Bereich der zertifizierten Naturkosmetik. Die Firmennachfolge ist gesichert: Josef Franz ist Geschäftsführer, die Söhne Fabian und Viktor arbeiten im Management. „Die Lust Neues zu entdecken, ist bei ihnen fast noch mehr ausgeprägt als bei mir.“ Und das hat wirklich etwas zu heißen. // www.vitalis-dr-joseph.com Sie haben nicht einfach herumprobiert, sondern gleich mehrere Ausbildungen absolviert. Ich habe mich zum diplomierten Heilkräuterfachmann an der Uni Urbino und Ernährungsberater ausbilden lassen und Studienaufenthalte in Frankreich, Deutschland und Österreich gemacht. Die Schmerzen und Entzündungen waren schnell vergessen.

Respekt vor der Genialität der Natur: Mitarbeiterinnen von Vitalis Dr. Joseph im Kräutergarten des Unternehmens in Stegen


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