ZH, 11.02.2009

Page 3

aktuell 3

Mittwoch 11. Februar 2009

Staatshilfe brauchen? das miserable Ergebnis der Grossbank und ihre Zukunftsaussichten tierter Wirtschaftsprofessor der Uni Fribourg.

gensverwaltungsgeschäft», sagt Eichenberger.

UBS-CEO Marcel Rohner geht wie bereits 2008 auch für dieses Jahr von einem Gewinn aus. Ist das realistisch? «Nein. Spätestens im zweiten Quartal 2009 gehe ich von weiteren Abschreibern und Verlusten aus», sagt Wittmann.

Verwaltungsratspräsident Peter Kurer blieb der gestrigen Medienkonferenz fern. Hat die UBS ein Führungsproblem? «Natürlich. Kurer ist kein Banker und Rohner kann sich nicht durchsetzen. Doch mangels an Alternativen sitzen die beiden bis auf weiteres fest im Sattel», sagt Wittmann.

Die UBS muss der Schweizerischen Nationalbank statt 60 «nur» 40 Milliarden der Schrottpapiere überweisen. Ist die Bank damit über den Berg? «Wir sind alle froh über diese Entwicklung. Doch der weitere Verlauf der Verlustrisiken für die Nationalbank hängt von der Bewertung der unverkäuflichen Papiere ab. Und diese Bewertungen sind meist eine Ermessenssache», sagt der ehemalige Preisüberwacher Rudolph Strahm. Verliert die UBS weiter Kundengelder? «Da die UBS das Vertrauen verspielt hat, ja! Zudem wird es noch lange dauern, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen», sagt Wittmann. UBSCEO Marcel Rohner sagte dagegen gestern, seit Januar fliesse seiner Bank wieder Geld zu. Gibt es bei der UBS dieses Jahr einen weiteren Stellenabbau? «Bestimmt. Auch im Vermö-

Sind die Kundengelder auf den

Defizit wegen UBS

UBS-Konti noch sicher? «Der Einlegerschutz wurde letztes Jahr von 30 000 auf 100 000 Franken erhöht. So gesehen, muss sich der Kleinsparer keine Sorgen um sein Geld machen», sagt Strahm. Sollen Anleger jetzt UBSAktien kaufen? «Auf gar keinen Fall», sagt Wittmann. Derzeit heisst das Motto: «Hände weg von Bank- und Versicherungsaktien.» vasilije.mustur@punkt.ch

Es geht auch anders

Staatsrechnung um 3,6 Milliarden im Minus

Ehemalige Top-Banker sagen vielmals Sorry

Die Hilfe an die UBS und andere ausserordentliche Ausgaben haben dem Bund 2008 ein Defizit von 3,6 Milliarden Franken beschert. Der ordentliche Einnahmenüberschuss fiel mit 7,3 Milliarden aber um 6,2 Milliarden höher aus als budgetiert. Versalzen wurde die blendende Rechnung durch rekordhohe ausserordentliche Ausgaben von 11,1 Milliarden. Dazu gehören die 5,9 Milliarden für die Pflichtwandelanleihe des Bundes zur Rettung der UBS. Per saldo zeigte sich Finanzminister Hans-Rudolf Merz dennoch «erleichtert». Der Bund müsse sich nicht neu verschulden. (sda/red)

Die vier ehemaligen Spitzenmanager der angeschlagenen Geldhäuser Royal Bank of Scotland und HBOS haben sich gestern für ihre Fehler in der Finanzkrise entschuldigt. Es sei unmöglich gewesen, Beginn und Ausmass der Krise vorauszusehen, sagten sie vor dem britischen Parlament in London. Gleichzeitig zeigten sie sich geläutert. Bei den Prämienzahlungen an Banker müsse es Änderungen geben. Boni sollten sich neu nach der mittelfristigen Entwicklung der Bankenaktien richten – nur so könne man das Vertrauen zurückgewinnen. (red)

Die wichtigsten UBS-Kennzahlen im Überblick Konzernergebnis

Verwaltete Vermögen

Aktienkurs

Personal

50

13,53

83 560

3189

11,53

77 783

40 2174 30

-5,25

20 -19,7 in Mrd. Franken 2005

*per 31. 12.

2006

10 in Mrd. Franken

2007

2008

2007*

2008*

in Franken 2008

2009

2007*

2008*

Quelle: UBS, Grafik: «.ch»

Liegt knapp in Führung: Zipi Livni von der Kadima-Partei. Bild: Keystone

Patt in Israel: Livni und Netanjahu erklären Sieg Erste Prognosen sehen Kadima knapp vor Likud Überraschung bei den Parlamentswahlen in Israel: Erste Hochrechnungen sehen die Kadima-Partei um Aussenministerin Zipi Livni knapp vor dem konservativenrechtsnationalen Likud-Block von Benjamin Netanjahu. Dem TV-Sender Channel 2 zufolge kommt Livnis Kadima auf 29 von möglichen 120 Sitzen in der Knesset und Netanjahus Likud auf deren 27. Angesichts des knappen Vorsprungs der Kadima-Partei verkündete diese gestern Abend, dass Livni die nächste Regie-

rungschefin sein werde. Zuvor hatte die Likud-Partei das Amt für ihren Vorsitzenden Benjamin Netanjahu beansprucht. Der Stärkste gewinnt nicht immer Dass beide sich zum Sieger erklären, hat mit dem israelischen Wahlsystem zu tun. Dieses sieht vor, dass nicht unbedingt die stärkste Fraktion mit der Regierungsbildung beauftragt wird, sondern der Kandidat mit den nach Ansicht des Staatschefs besten Aussichten auf eine Mehrheit in der Knesset. (red)


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.