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Situationen positiv deuten

REDUZIEREN TUT GUT

«Es ist mir vorher, bevor ich hierhergekommen bin, gesundheitlich sehr schlecht gegangen. Und ich hatte eine Operation hinter mir. Darum war ich so froh, dass ich statt einer grossen Wohnung nur noch zwei Zimmer habe und so alles reduziert wurde, dass ich mich immer noch vögeliwohl fühle.»

DAS LEBEN AKZEPTIEREN

«Ja, ich denke, es ist eine Aufgabe des Alters, dass man Leute verliert.»

MENSCHEN ANSPRECHEN

«Dass ich mit meinen Nachbarn aus der Etage angefangen habe zu reden oder sie mit mir: im Lift und anderswo. Das ist etwas, womit ich immer Mühe hatte, weil ich nie wusste, ob es ihnen passt oder nicht. Und mittlerweile habe ich gelernt, dass man das machen muss. Die Hemmungen, jemanden zu stören, waren Einbildung von mir. Ich erlebe es jetzt positiv.»

DIE KLEINEN DINGE

«Mein Vater hat mir als Leitfaden etwas mitgegeben: ‹Sieh immer das Schöne im Traurigen.› Im Bett sah er einen Sonnenstrahl durch die Fensterläden scheinen. ‹Siehst du diese Staubpartikel, die da umhertanzen? Wunderbar.› Also, das, was man hat, sehen und nicht das, was man nicht hat und nicht mehr geht. Dann ist man nicht einsam.»

GEGENSEITIGE EINLADUNGEN

«Ich lade regelmässig Leute zu mir ein. So erhalte ich den Bekanntenkreis und kann ihn auch erweitern. Die Gäste sagen immer, es sei schön gewesen. Aber dass ich auch eingeladen würde, hält sich in einem kleinen Rahmen. Es ist also eher eine einseitige Sache. Ich glaube, es ist Trägheit. Aber ich mache es trotzdem. Und dies läuft unter dem Thema, Einsamkeit zu umgehen.»

LERNFÄHIG BLEIBEN

«Wir haben eine 94-Jährige, die mittanzt, und sie macht das so gut, das ist doch schön. Ja, eben, und sie bewundere ich. Leute, die das noch können. Ja ich finde, da muss man doch zufrieden sein. Und ich denke, wenn die das können, könnte ich es auch. Tanzen so beibringen im Alter? Es gibt schon noch Leute, die lernfähig sind. Das gibt es.»

AUF DEN TON KOMMT ES AN

«Und wissen Sie, hier kann man gar nicht einsam sein. Weil das Personal so lieb ist. Aber ein bisschen muss ich sagen, es gibt ein Sprichwort, das heisst: ‹Wie man in den Wald ruft, so kriegt man’s zurück.› Also ich bin hier wirklich zu Hause. Das Personal zum Beispiel im Restaurant, die sind wie meine Familie.»

IN ROLLEN SCHLÜPFEN

«Eigentlich ist das Alleinfühlen gar nicht stark. Wenn ich ein Buch lese, versuche ich mich einfach zu identifizieren mit den Protagonisten des Buchs, und dann lerne ich wieder neue Welten kennen. Jetzt halt nicht mehr draussen, sondern in mir selber drin.»

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