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Tausende entkommen der Armut – täglich
In den vergangenen Jahrzehnten haben Milliarden Menschen Schritte aus der Armut gemacht. Doch der Kampf gegen das Elend ist nicht zu Ende.
Der Oxford-Wirtschaftswissenschaftler Max Roser hat sich die Uno- und Weltbank-Daten zur globalen Armutsentwicklung genau angesehen und in den vergangenen Jahren eine verblüffende Feststellung gemacht. Demnach kommen rechnerisch mehr als hunderttausend Menschen jeden Tag aus bitterster Armut heraus. 2017 errechnete Roser die Zahl von 137.000. Das Wirtschaftswachstum vor allem in Asien und Lateinamerika, aber auch in immer mehr Staaten Afrikas, sorge dafür, dass das Existenzminimum für Milliarden Menschen inzwischen gesichert ist. Die Gesamtzahl der extrem armen Menschen sei heute dreimal niedriger als 1970. „Leider schaffen es die langsamen Entwicklungen, die unsere Welt positiv völlig verändern, nie in die Nachrichten“, klagte Roser. Doch seine Zahl machte Weltschlagzeilen. Denn sie offenbart geradezu ein Globalisierungswunder.
137.000.



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Von Brasilien bis Malaysia wird ein breiter Aufstieg der Armutsmassen in den Mittelstand verzeichnet. Das Durchschnittseinkommen der Inder hat sich binnen zehn Jahren verdreifacht. Von Indonesien bis Chile, von Vietnam bis Angola – überall das gleiche Bild. Es vollzieht sich der größte Wohlstandsschub der Menschheitsgeschichte. Die Uno meldet inzwischen, dass die Alphabetisierungsquoten weltweit stark steigen, dass die Kindersterblichkeit hingegen drastisch abnimmt ebenso wie die Zahl der Hungernden – und das bei steigenden Bevölkerungszahlen. Leider ist das Elend von vielen Millionen noch nicht endgültig besiegt, doch es gibt eben signifikante Fortschritte. Die Versorgung mit sauberem Wasser, eines der Millenniumsziele der Vereinten Nationen, ist überraschend schnell verbessert worden. Heute können zwei Milliarden Menschen mehr als 1990 täglich sauberes Wasser trinken. Damit gibt es auch milliardenfach weniger Durchfallerkrankungen, die häufigste Todesursache für Kinder in armen Ländern. Die Zahl der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren hat sich von zwölf Millionen im Jahr 1990 inzwischen mehr als halbiert.
Der Anteil der Ärmsten an der Weltbevölkerung ist vor wenigen Jahren unter die Zehn-Prozent-Marke gefallen. „Die Berechnungen zeigen, dass wir die erste Generation seit Menschengedenken sind, die extreme Armut auf der Welt beenden kann“, sagte der damalige Weltbank-Präsident. Die Globalisierung der vergangenen 20 Jahre habe hunderte Millionen Menschen aus bitterer Armut befreit. Und doch, das betont auch die Weltbank, brauche es weiterhin die humanitäre Hilfe vieler engagierter Menschen, die den Ärmsten in Notlagen barmherzig helfen. Das gilt umso mehr, als der Anteil der Armen in der Folge der Corona-Pandemie und anderer Krisen wieder angestiegen ist. Gerade die christlichen Hilfswerke spielen eine positive Schlüsselrolle dabei, der Armut auch weiterhin den Kampf anzusagen.




Zur Person
Hubertus Heil, Jahrgang
1972, ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 2018 Bundesminister für Arbeit und Soziales, also sowohl im Kabinett Merkel als auch im Kabinett Scholz. Er ist Mitglied des SPD-Parteivorstandes, stellvertretender Vorsitzender und war zweimal Generalsekretär der Sozialdemokraten. Heil ist evangelisch, verheiratet und hat zwei Kinder. Er sitzt im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages.
