PRESTIGE Switzerland Volume 47

Page 108

WATCHES & JEWELLERY

SCHMUCKTRÄUME AUS

BAKELIT Einst für Radiogehäuse, Stecker oder Föne verwendet, fand das Material Bakelit als Vorgänger des heutigen Plastiks seinen Weg auch in die Schmuckverarbeitung. Günstig, leicht und selbst von Coco Chanel getragen und in ihren Accessoire-Kollektionen angeboten. Anka Refghi

G

erade heute stehen sie bei Sammlern hoch im Kurs: die Schmuckstücke aus Bakelit. «Statement-Pieces» aus vergangenen Dekaden. Erfunden wurde der giessbare und feuerfeste Kunststoff 1909 von Dr. Leo Hendrik Baekeland. Das Besondere daran? Bakelit war die erste, vollständig von Menschenhand hergestellte Substanz. 1910 gründete Baekeland die «Bakelit Corporation», mit der er sich in den ersten zehn Jahren des Bestehens gänzlich auf die Herstellung von Elektrooder Automobilteile konzentrierte. Erst 1920 begann er mit der Schmuckproduktion, doch war die Farbpalette aufgrund ihres ursprünglichen Einsatzgebietes noch nicht sonderlich attraktiv. Doch das sollte sich bald ändern, als die Farbpalette um

106 I PRESTIGE

eine Vielzahl an Farben erweitert wurde und das neuartige Material die Fantasie von immer mehr Schmuckunternehmen und Designer beflügelte. Die 1930er und 1940er Jahre markierten den Höhe­punkt der Bakelit-Schmuck-Ära. Ob Ohrringe, Armreife, Ketten, Kettenanhänger oder Ringe – kaum ein Genre des Schmucks, das nicht aus Bakelit gefertigt wurde. Zudem war das Material leicht, in fröhlichen Farben erhältlich und in den damals schwierigen wirtschaftlichen Zeiten auch preislich erschwinglich.

Bakelit und die Haute Couture Doch Bakelit-Schmuck war keineswegs nur für die weniger kaufstarke Klientel gedacht. Auch in der Haute Couture und in den renommierten ­Modehäusern setzte man auf die dekorativen und


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.