PRESTIGE Germany Volume 4

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DRIVE STYLE

Wie alle der rund 5000 seit 2011 gebauten McLaren, wird auch die Sport Series Stück für Stück von Hand gefertigt. In den Werkhallen in Woking bei London entsteht mit dem 570S ein 4,53 Meter langes, gut 2 Meter breites und nur 1,20 Meter hohes Meisterwerk des modernen Automobilbaus. Jeweils elf Tage reine Handarbeit stecken in jedem Fahrzeug. Selbstverständlich kommt auch bei der Sport Series das aus der eigenen Formel-1-Produktion übernommene MonoCell-Karbonchassis zum Einsatz. Beim 570S wiegt ­dieses nur noch knapp 80 Kilogramm. Mit dem Karosserieaufbau aus Aluminium ergibt das beim 570S in der Summe ein Trockengewicht von nur 1344 Kilogramm. Damit unterbietet der jüngste McLaren Konkurrenten wie etwa den Aston Martin V12 Vantage, den Audi R8 V10 oder den Porsche 911 Turbo S um bis zu 140 Kilogramm. In den Kreisen von Hochleistungs­sportlern sind das Welten.

328 km / h Spitzengeschwindigkeit So richtig deutlich zu spüren bekommt man im 570S das Leistungsgewicht von rund 2,36 PS / kg erstmals auf der Rennstrecke. Denn McLaren wäre nicht McLaren, würde der Rennstall zur ersten Ausfahrt seines Jüngsten nicht auf einen anspruchsvollen Rundkurs laden. Das «Autódromo Inter­ nacional do Algarve» in Portimão im Süden Portugals bietet besten Auslauf dazu. In wilder Berg- und Talfahrt treibt der 570 PS starke V8-Mittelmotor das Coupé über die Strecke. Jedes Streicheln des Gaspedals provoziert unmittel-

baren Vortrieb an der Hinterachse. Jeder beherzte Tritt aufs Bremspedal lässt die Keramik-Bremsscheiben das Tempo von über 200 km / h in Sekundenbruchteilen gegen Null verzögern. Und auf der Zielgeraden sprintet der McLaren mit bis zu 280 km/h locker unter seinem Spitzenwert von 328 km/h. Die Eindrücke auf der Rennstrecke ­reichen aus, um eines deutlich zu machen: Der 570S ist ein vollwertiger Sportwagen mit viel ­Formel-1-Genen. Sein Fahrwerk hinterlässt in den drei wählbaren Positionen Normal, Sport und Track jederzeit einen souveränen Eindruck, nie zu weich, nie bretthart. Und selbst als Nicht-Rennfahrer ­gelingen einem auf Wunsch kinderleichte Drifts. «Möglich macht das der programmierte Dyna­ mic Mode, mit dem im 570S trotz eingeschaltetem ­ Stabilitätsprogramm jeder zum Drift-Helden wird», erklärt Instruktor Gareth Howell mit einem Schmunzeln. Viel wichtiger als das Pflichtprogramm auf dem Rundkurs, welches der 570S meisterhaft absolviert, ist aber seine Kür in Sachen Alltagstauglichkeit. Denn hier patzen viele Sportwagen – aber nicht der McLaren. Bewusst hat das Designteam unter der Leitung seines 38-jährigen Chefs Robert Melville darauf geachtet, den Nutzwert möglichst hoch zu halten. Und das ist mehr als gelungen: Die Schmetterlingstüren öffnen weiter als beim 650S und machen den Einstieg leichter, die Türschwellen aus Karbon sind schmaler und um ­acht Zentimeter tiefer. Erstmals gibt es bei einem McLaren ein Handschuhfach, Cupholder und Schminkspiegel sind ebenfalls an Bord, und das 7-Zoll-Zentraldisplay mit Navi-, Klima- und Audio-­ Bedienung funktioniert tadellos. Über all dem steht beim mindestens 189’000 Franken teuren McLaren 570S aber eines: Ein umwerfendes ­Innenund Aussendesign. Wer sich von diesen formvollendeten Linien nicht begeistern lässt, der spürt auch den Esprit der Formel-1-Champions nicht, der in jedem McLaren allgegenwärtig zu sein scheint.

The luxurious way of life | 149


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