PRESTIGE Switzerland Volume 37

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Foto: Damir Yusupov

CULTURE & ART

Das heutige Bolschoi-Theater besteht seit dem Jahr 1776.

Das Kaiserliche Bolschoi Petrowskij Theater eröffnet seine Pforten 1825 erneut, setzt stärker als das Mariinski Ballet aus St. Petersburg die nationalrussische Ballett-Tradition fort und inszeniert die wohl zwei wichtigsten Opern in der russischen Kultur von Michail Glinka, «Ein Leben für den Zaren» (1842) sowie «Ruslan und Ljudmila» (1846). Die Werke Glinkas sind ein Publikumsmagnet und er ist ihr unumstrittener Liebling, dem es gelingt, die damals vorherrschenden italienischen Opern auf den russischen Theaterbühnen zu verdrängen. Noch heute beginnt jede Saison im Bolschoi ­T heater traditionell mit einer Glinka Oper.

Anfang des 20. Jahrhunderts in die Geschichte eingehen. Maya Plisetskaya und Ekaterina Maximova, mit der höchsten aller Auszeichnungen, der Primaballerina assoluta, geehrt, Vladimir Vasiliev, Vladimir Malakhov, Natalia Osipova oder Nikolay Tsiskaraidze gehören zur weltberühmten Tänzer-­ Elite, die den Ballett-Olymp beherrschen. Sphä­ rische Wesen, die mit luftig graziler Leichtigkeit über den Boden schweben und mit der magischen Atmosphäre verschmelzen. Vergessen sind stundenlange Knochenarbeit, eiserne Disziplin, blutende Füsse und der ewige Konkurrenzkampf um die Hauptrolle.

Getanzte und gelebte Dramen

Mit der sechs Jahre dauernden Komplettreno­ vierung des Bolschoi Theaters, das 2011 feierlich wiedereröffnet wurde, erstrahlt eine der besten Bühnen der Welt in neuem Glanz.

Als 1853 erneut ein Feuer ausbricht, ist das Thea­ ter­gebäude mitsamt Dekorationen, raren Musik­ instrumenten, Kostümen und der Nationalbibliothek komplett zerstört. Der russisch-italienische Architekt Alberto Cavos baut es neu, verziert es mit prunkvollen Kronleuchtern und dekoriert es mit rotem Samt und Gold. 2300 Zuschauer finden im sechsstöckigen Auditorium mit der einzigartigen Akustik Platz. Es war damals das grössten Theater der Welt. Als in den 1870er Jahren eine russische Oper nach der anderen inszeniert wird, beginnt der eigentliche Durchbruch des Bolschoi Theaters und das Ballett trumpft mit Elite-Tänzern auf, die in der Blütezeit

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➥ Das Bolschoi-Theater verfügt über 1800 Zuschauerplätze. ➥ Zurzeit arbeiten hier etwa 900 Schauspieler, Tänzer, Sänger und Musiker. Die Stars sind meist auf Tournee in aller Welt unterwegs und daher selten in Moskau anzutreffen. ➥ Die Abbildung des Bolschoi-Theaters wurde auf eine Silbermünze geprägt sowie auf den 100-Rubel-Schein gedruckt. ➥ Am 17. Januar 2013 wurde der Intendant Sergej Filin mit Schwefelsäure angegriffen und verlor dabei sein Augenlicht.


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