PRESTIGE Switzerland Volume 39

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WATCHES & JEWELLERY

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us dem flüssigen Magma im Erdinnern bildete sich vor Milliarden von Jahren Eruptivgestein, Edelsteine wie Turmalin, Beryll, Rubin, Saphir oder Topas, in der erkaltenden Erdkruste. Gesellte sich extreme Hitze oder extremer Druck dazu, sodass ein physikalischer Wandlungsprozess erfolgte, oder lagerten sich Sedimente wie Sand ab, bildeten sich wiederum andere Edelsteine daraus, sogenanntes Metamorphit oder Sedimentgestein. Aus geschmolzenem Gestein entstanden zum Beispiel Smaragd, Rubin und Saphir. Umweltbedingte Veränderungen bildeten Lapislazuli, Tansanit oder Tigerauge. Die Verbindung mit Oberflächenwasser erschuf unter anderem Opal und Türkis und die Entstehung im Erdmantel brachte einen der schönsten und wertvollsten Edelsteine hervor, den Diamanten.

Der Schatz (aus) der Erde In einer Welt, von der man ausging, sie wäre eine Scheibe, die Sonne abends am Horizont in der Tiefe verschwand, um am nächsten Morgen wie von Zauberhand in den Himmel gezogen zu werden, wo Blätter von den Bäumen fielen und wie Blumen verwelkten und Menschen alterten, waren Edelsteine das einzig Beständige und Unveränderte. Ihre geheimnisvolle Schönheit und Rarität war unerklärbar und pure Magie. Die Träger feinstofflicher und kosmischer Energien üben schon seit jeher eine mystische Kraft und Anziehung auf den Menschen und sein Innerstes aus und er ist überzeugt von den positiven Schwingungen dieser Boten aus Urzeiten. So wurden Edelsteine und Kristalle nicht nur zur Heilung von Körper und Geist eingesetzt, sondern den Göttern als Geschenk

überreicht, als Glücksbringer und Amulette ge­ tragen, sie sollten Schutz vor bösen Geistern ­bieten, Engel und Heilige freundlich stimmen und als Schmuck waren und sind sie hochgeschätzt.

Die Geschichte der Lithotherapie Schon vor Tausenden von Jahren beschäftigten die Heilkräfte der Edelsteine alte Kulturen und wurden genauso in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt wie im alten Ägypten, in Griechenland und Rom, in der Ayurveda oder im Mittelalter. In der Bibel selbst werden 112 Mal heilende Edelsteine erwähnt, Gott selbst wird als solcher beschrieben und Päpste lassen sich ihre wertvollen Ringe küssen. Lange Zeit war die Steinheilkunde in Vergessenheit geraten, und die moderne Medizin mit Pillen und Pulvern versprach wundersame und schnelle Heilung, untermauert mit Studien und Belegen, während es schwerfällt zu glauben, Edelsteine und Kristalle seien die ältesten und stärksten

HILDEGARD VON BINGEN 1098–17. 9. 1179

Die wohl grösste Mystikerin Deutschlands, die ehrfurchtsvoll «Tischgenossin Gottes» genannt wurde und als Universal­ gelehrte ihrer Zeit galt, lebte im Mittelalter als Äbtissin in einem Benediktinerkloster im pfälzischen Bingen. Sie befasste sich mit der naturwissenschaftlichen Forschung, ganzheitlicher Medizin und Kosmologie und verfasste mehrere Bücher, wobei eines spezifisch über die Heilkraft von Steinen handelt. Mit dem ersten Buch über die Wirkung von 24 Heilsteinen legte sie den Grundstein für die Steinheilkunde, die sich auch heute noch auf Teile ihrer Schrift beruft. Manche ihrer Beobachtungen mögen komisch anmuten, doch weisen sie deutliche Parallelen zu den heutigen Beobachtungen auf.

The luxurious way of life | 107


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