PRESTIGE Austria Volume 2

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VEGANE MODE STELLA MCCARTNEY

Dass sich Tierschutz und Luxusmode durchaus vereinen lassen, beweist die britische Designerin Stella McCartney. Ihr Look: eine Mischung aus P ­ urismus und verspielten Details. Ihre Philosophie: keine tierischen Produkte wie Pelz oder Leder, weswegen ihre Entwürfe häufig als vegane Mode bezeichnet werden. Bereits ihre Abschlusskollektion des Central Saint ­Martins College of Art and Design wurde von Kate Moss und Naomi Campbell präsentiert. Danach war sie als Chefdesignerin des französischen Labels Chloé tätig, eine Position, in der vorher auch Karl Lagerfeld ge­­arbeitet hatte. 2001 gründete sie ihr eigenes Label und stieg in die Gucci Group ein. Dass sie auch gerne experimentiert, zeigen ihre zahl­ reichen ­ Kooperationen mit Adidas, H & M oder Gap. Die Tochter des Ex-Beatles Paul McCartney und d ­ essen

verstorbener Frau Linda überzeugte von 1997 bis 2001 als Kreativchefin des Pariser Labels Chloé. 2001 etablierte die Britin ihr eigenes Label und stieg schnell auf in den Olymp der Mode­designer. Stella McCartney ist seit 2003 mit Alasdhair Willis verheiratet, der seit 2013 ­Kreativdirektor des bri­ tischen Traditions­labels Hunter ist.

3 FRAGEN Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie? Ich entwerfe Kleider, die dauerhaft sind. Auch kleine Dinge helfen. Es ist ja die Arbeit von Modedesignern, eine neue Sicht auf die Dinge zu entwickeln und nicht nur jede Saison ein Kleid umzustülpen. Sie verwenden weder Pelze noch Leder für Ihre Produkte. Warum haben Sie sich dazu entschlossen? Ich wurde auf einem Bauernhof mit biologischer Landwirtschaft zur Vegetarierin erzogen, deshalb war das ganz natürlich für mich. Doch die Entscheidung gegen Leder oder Pelze fiel nicht nur, weil ich keine Tiere esse oder dagegen bin, dass Millionen Tiere jedes Jahr für die Mode getötet werden. Meiner Meinung nach gibt es eine Verbindung ­zwischen Pelzen, Leder und Umwelt. Die Viehwirtschaft ist mit hauptverantwortlich für die massiven Umweltprobleme von heute wie globale Erwärmung, Landverödung, Luft- und Wasserver­ schmutzung und der Verlust der Biodiversität. Redet man von ökologischer Mode, fallen den meisten Menschen selbstgestrickte Schlabberpullis und Hanfhemden ein. Wie sehen Sie das? Ich glaube nicht, dass Dinge hässlich aussehen müssen, weil sie organisch sind. «Öko» sollte kein Wort sein, bei dem man unwillkürlich an haferflockenfarbene Kleidung denkt, Kleider in Übergrösse oder Kleider ohne jeden Luxus. Daran arbeiten wir tagtäglich.

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«Ein Leben zu führen, das fair zur Natur und ihren Ressourcen ist, heisst ja nicht, auf Komfort zu verzichten.»


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